Antirepression

LYRIK UNTER RICHT

Gedankenfluss einer Schulstunde


1. Gedankenfluss einer Schulstunde
2. Gedankenfluss einer anderen Schulstunde

Dem lyrischen Ich krampfen sich die Eingeweide zusammen.
„So, meine Lieben.... Jetzt schreiben wir euer Schicksal. Nehmt einen Lungenflügel raus und schreibt mit eurem Blute. Wenn jemand redet oder mit seinem Mitverurteilten kommuniziert, kürzt er mir die Scharfrichterarbeit ab und wird gleich hingerichtet. Alle Rettungs- und Hilfsmittel verschwinden von den Schlachttischen!“
Es ist also wieder soweit.
Jetzt wird auf Gedeih und Vererb die angepasste Leistungsfähigkeit unserer Gehirne getestet; ob wir auch gierig alle Brocken fressen, die uns unsere Herrchen zuwerfen.
Wie deprimierend.
Hab doch noch andere Sachen zu tun.
Verdammt, in meinem Kopf breitet sich eine klebrige schwarze Leere aus, so, wie der Tintenfleck auf meinem einzigen Blatt Papier. Warum muss dieser Scheiß-Füller ausgerechnet jetzt auslaufen?
Das ist mein Verhängnis.
Eigentlich könnt ich’s ja. Wenn’s mich interessieren würde.
Mein Sitz ist so hart...
Er behindert meine volle geistige Konzentrationskraft. Außerdem erinnert mich die Qualität der Luft in diesem Raum, der eigentlich für weniger als 35 Schüler gedacht ist, eher an einen Raubtierkäfig.
Auf eine Katze würde ich mich viel lieber konzentrieren.
Warum denke jetzt an Katzen? das hier ist 'ne Matheklausur!

Dem lyrischen Ich wird es Schwarz vor Augen.

icke

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