Antirepression

ANARCHIE

Anarcho-Primitivismus und verwandte Richtungen


1. Sein. Schein. Wirklichkeit: Who is who im deutschsprachigen Anarchismus?
2. ArbeiterInnenkampf und Syndikalismus
3. Graswurzelanarchismus und gewaltfreie Aktion
4. Libertäre Basisgruppen und Einzelpersonen ohne ständige (Groß-)Gruppe
5. Anarcho-Primitivismus und verwandte Richtungen
6. Anarchie als Lebensabschnittsgefährlichkeit: Lifestyle und modisches Protestdesign
7. Weitere Richtungen

Aus der Kombination ökologischer, manchmal auch nur tierrechtlicher Ziele mit Ablehnung von Herrschaft entstanden und entstehen anarchistische Strömungen, die Zivilisation oder Teile davon als Ursache für Herrschaft und Unterdrückung zwischen Menschen untereinander und zwischen Mensch und Natur (bzw. Tieren) begreifen. Im deutschsprachigen Raum sind solche Strömungen aber, nach einem kurzen Höhenflug in den 90er Jahren, wieder weitgehend verschwunden. Stärker sind sie in anderen Teilen der Erde, vor allem im anglo-amerikanischen Raum. Eine der ersten, sich anarchistisch definierenden und mit entschlossenen Aktionen in die Öffentlichkeit tretenden Gruppen dieser Art war Earth first! Ihre Zivilisationskritik verband sich mit Entmündigungen des Menschen und einer Sympathie für Zwänge, die Menschen in ihre Ideologien bringen sollten. Das brachte Earth first! den Ruf ein, antiemanzipatorisch oder sogar rechter Gesinnung zu sein.

Im Original: Definitionen zu Anarcho-Primitivismus
Auf Anarchopedia
Anarcho-Primitivismus (lat. primitivus "einfach") bezeichnet die anarchistische Kritik an den Ursprüngen und Auswüchsen der Zivilisation. Primitivist_Innen sehen in der neolithischen Revolution von der Jäger_Innen-Sammler_Innen-Gesellschaft zur agrikulturellen Sesshaftigkeit den Ursprung sozialer Zwänge, Spaltung und Entfremdung. Sie treten ein für eine Rückkehr zu nicht-ziviliserter Lebensweise durch Deindustrialisierung, Aufgabe der Arbeitsteilung oder Spezialisierung und Verbannung jeglicher Technologie. Es gibt jedoch viele nicht explizit anarchistische Formen des Primitivismus und nicht alle Vertreter_Innen dieser Ideologie sehen den Ursprung ziviliserter Problematika im selben Phänomen.

Die Gedankenwelt des Anarchoprimitivismus konnte extreme Auswüchse haben. So fand der Chef der Freunde der Naturvölker, Hartmut Heller, "daß das Weltjudentum eine riesige Gefahr für die ganze Welt darstellt" und es "keinen klaren Unterschied zwischen der Tierwelt und dem nackten Affen" gäbe. Heller war glühender Anhänger von Vernichtungsideologien z.B. der Roten Khmer, sah Homosexualität als "Perversität" und Migration als "globaler Mischmasch".

Im Original: Hartmut Heller, Freunde der Naturvölker
Aus verschiedenen Mails von Heller (Fehler im Original)
... gibt es keinen klaren Unterschied zwischen der Tierwelt und dem nackten Affen.
... auch die konsequente Linke in Deutschland hatte begriffen, daß das Weltjudentum eine riesige Gefahr für die ganze Welt darstellt.
Fortschritt und Entwicklung sind gemeinsame bösartige Werte der Nazi-Demokraten wie der US-orientierten Demokratenwelt, die ich ablehne und bekämpfe ... wenn ich in diesem Sinne Nazi bin, dann wünschte ich mir viele viele Nazis.
Die nachfolgenden Demokratien nach der Hitlerdemokratie - das versuche ich immer wieder aufzuzeigen - sind sehr viel bösartiger ...
Wichtig ist, daß die Natur - Wildtiere, Wildpflanzen, wilde Menschen - nicht zerstört wird ...
... Perversität "homosexuell" ...
Naturschutz muß sich gegen den ausbeuterischen und zerstörerischen Zivilisationsmenschen richten und den Naturvolkmenschen in den Schutz völlig integrieren, da dieser Teil der Natur ist.
... klassischen Naturschutzansatz ...: Künstliche Gebiete schaffen, in denen wilde Tiere und Pflanzen, nicht aber wilde Menschen leben dürfen.
... globaler Mischmasch ... (auf Migration und Zivilisation usw. bezogen)


Gedanken zur Reise in das Verwaltungsgebilde Kambodscha
Ziel meiner Reise in das Staatsgebilde Kambodscha zu Ende 2001 war es, Spuren der dortigen einstigen Urbevoelkerung, die der negritoiden Rasse angehoerten, zu finden. Konkrete Hinweise habe ich keine gefunden, und wegen der Minengefahr bin ich auch nicht in die Kadamumberge dem einstigen Lebensraum der Pearr, unter denen negritoide Zuege zu finden waren, vorgedrungen.
Ich hatte daher die Gelegenheit, mich mit den nun nicht mehr taetigen roten Khmer zu befassen, die, wie ich festfellte, offenbar unter der armen und der bauerlichen Gesellschaft in Kambodscha trotz aller massiven gegenpropaganda erhebliche Spmpathie besitzen.
Pol Pot und die roten Khmer hatten Vorstellungen und Ziele, die meinen sehr nahe sind.
Sie wollten zurueck zur ausbeutungsfreien Lebensweise, so wie sie ueber Jahrmillionen Menschengeschichte herrschte und auch heute noch vereinzelt unter Naturvoelkern besteht.
Die roten Khmer ware, ebenso wie ich es bin, Feinde der Industrie-und Geldgesellschaft.
1. Sie brachten den parasitaeren Stadtmoloch Pnom Phen zu Fall, indem sie die Einwohnerzahl von mehreren hunderttausend auf unter 30000 reduzierten.
2. Sie erreichten, dass Menschen wieder nur das essen sollten, was sie selbst auch wirklich anbauten und produzierten.
3. Sie vernichteten die Grossindustrie.
4. Sie schafften schiesslich das Geld ab, sodass wieder gerechterer Tauschhandel stattfinden konnte.
5. Sie vernichteten viele der Kloester, Gefaengnisse fuer Kinder-Moenche auf Lebenszeit.
6. Sie liessen das Strassensystem verkommen. Damit verhinderten sie eine Beherrschung, auch die durch sie selbst.
7. Sie demolierten den beruehmten antiken Tempelkomplex Angkor Wat, Symbol und Beweis einer brutalen hierarchischen und naturverachtenden Ausbeutergesellschaft.

Die Durchsetzung dieser Ziele, und dies auch noch in einer sehr kurzen Zeitspanne, brachte selbstverstaendlich ganz gewaltigen Widerstand unter den Anhaengern der zivilisiertn Welt hervor. Insbesondere kam der Widerstand von den Industriezentren der Erde, vor allem aus der US-Killergesellschaft. Von den jetzt ueber 6 Milliarden Menschen duerften mindestens 5 Milliarden schul-und mediengeschaedigt sein und wuerden alle Brutalitaet einzusetzen bereit sein, die friedlichen kleinen Kulturen und der Natur gegenueber aeussertst zerstoererischen domestizierten Welt zu verteidigen.
So waren die roten Khmer gezwungen gewesen, diese Parasiten zu beseitigen. Nun sind die uebriggebliebenen Parasiten wieder zurückgekehrt und können ihr unheilvolles Handwerk weitermachen. Sie sind zurueckgekehrt mit Heerscharen von Missionaren, zumeist aus US-Amerika, die wie die Schmeissfliegen ueber die buddhistische Bevölkerung herfallen. Auch Heerscharen von Entwicklungsagenten sind wiedergekommen, um Strassen und andere Übel an der Natur zu bauen.
Die Masche der US-Killergesellschaft ist es, die ihnen nicht genehmen Systeme so weit als moeglich zu diffamieren, sei es durch Berichte über tatsächlich vorgekommene oder erfundene Vorkommnisse. Einige Beispiele von vielen seien die Diffamierung der deutschen Hitler-Demokratie, die der weitgehend anarchistischen Lebensweise in Somalia, die der angeblichen Toetung von Kleinkindern im Irak, um die US-Killergesellschaft kriegswillig zu stimmen, oder die permanente Diffamierung der Politik Fidel Castros.
In Kambodscha gehören die Killing-Felder zu dem, was touristisch und politisch ausgeschlachtet wird, um das Regime der roten Khmer zu diffamieren. Doch: um wieviel hoeher waeren wohl die Berge der Knochenvon den millionen getoeteter Ureinwohner Nordamerikas? Um wieviel hoeher waeren die Leichenberge der mindestens 800000 durch US-Terror ermordeten Papuas in Westpapua oder die der Millionen ermordeten Hutu? Um wieviel hoeher waeren die Leichenberge der durch Terror der Welthandelsorganisation verursachten mindestens 40 Millionen Hungertotenalljaehrlich, wueden sie auf einen Haufen gestapelt werden?
Es ist zutiefst bedauerlich und beschämend, dass die antiimperialistischen Gesellschaftsschichten in Europa und weltweit den roten Khmer so sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatten. Dadurch ist es den Parasiten gelungen, die Erfolge rückgängig zu machen und ihre brutale und zerstörerische macht zurückzuerlangen.
Übrigens, Naturvölker, sind sehr rassistisch, ich auch. Das habe ich in Lüneburg an einem Beispiel klarzumachen versucht. Indianer, Yanomami zum Beispiel, handeln mitunter bis heute noch so: wenn eine ihrer Frauen mit einem Ethno-Europäer, z.B. einem Brasilianer, sexuelle Kontakte hat und vielleicht auch noch von ihm ein Kind bekommt, dann bringen sie Frau und Kind um. Ich denke, daß die Sesselpupser unter Euch Mode-Anarchos dies vehement verurteilen würden, wie es ja auch die Sesselpupser in Lüneburg getan haben. Wir Freunde der Naturvölker, anarchistischer Naturvölker, sollten unsere Freunde in all ihrer andersartigkeit respektieren.


So extrem wie Hartmut Heller treten AnarchoprimitivistInnen selten auf. Viele kritisieren nur Teile technischer Entwicklungen. Meist fehlt ihnen eine brauchbare Theorie zu Herrschaft und Technik, so dass sie ihre Auffassungen an konkreten Alltagsbezügen ausrichten, z.B. der Ablehnung jeder Tierhaltung und -nutzung.
Einige haben das Bevölkerungswachstum zu ihrem Thema gemacht. Hier entstehen intensive Überschneidungen zu rechten Ideologien und bürgerlichen Positionen. Bei allen richtet sich die Kritik einseitig gegen die Zahl der Menschen und nicht die Art z.B. des Wirtschaftens. So wird suggeriert, dass die Menge der Menschen Hunger, Klimaerwärmung oder Rohstoffverbrauch hervorruft statt der hochvermachteten Verteilungsvorgänge und der vom Profitstreben geprägten Form industrieller Produktion.
Seltsame Widersprüche rufen auch viele ZivilisationskritikerInnen hervor, die mit Handy, Auto und Laptop eher Cyborgs als edlen Wilden ähneln. Technikkritik und Anarchie sind so eher ein Lifestyle denn eine theoriegestützte Überzeugung.

Da die zivilisationsablehnenden Strömungen im deutschsprachigen Raum nur kleine, aber sehr unterschiedliche und zudem meist zeitlich begrenzte Erscheinungen sind, ist eine einheitliche Darstellung nicht möglich.

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