Projektwerkstatt

ANTWORT AUF DEN VORWURF DES SEXISMUS GEGEN MICH

Stellungnahme zum konkreten Brief


1. Einleitung
2. Zum Umgang mit dem Sexismusvorwurf
3. Die Fragestellung
4. Der Kontext
5. Stellungnahme zum konkreten Brief
6. Eigene Positionen zur antisexistischen Praxis
7. Kritik
8. Vorschläge
9. Zu meinem eigenen Verhalten
10. Meine (begrenzten) Versuche antisexistischer Praxis sind zur Zeit ...
11. Weitere Debatte und Links

Im folgenden gehe ich auf einzelne Passagen des Briefes ein und widerlegesie, kommentiere sie oder akzeptiere sie – je nachdem. Ich habe Auszügedes Briefes kursiv gestellt, meine Kommentierung folgt dann jeweils.
  • Nach der Einladung gab es innerhalb der GIgA eine Diskussion zu seiner Person. Unwahr: Die Diskussion ist von außen in die GigA getragen worden. In der GigA gab es von einem erheblichen Anteil der Anwesenden Widerstand gegen den Brief.
  • Wir erfuhren, daß Jörg noch heute verschiedenen Leuten davon berichtet, daß ihm ungerechtfertigter Weise sexistisches Verhalten und Vergewaltigung vorgeworfen wurde. Wahr ist, daß ich erst in der letzten Zeit, sehr selten und immer erst im Verlauf von Debatten über den Umgang mit Vergewaltigungsvorwürfen berichtet habe, daß ich bereits einen gezielt-diffamierenden, erlogenen Vergewaltigungsvorwurf erhalten habe. Ich habe mich aber nie dafür ausgesprochen, deshalb solche Vorwürfe nicht ernst zu nehmen und z.B. die Beschuldigten bis zur Klärung nicht auszugrenzen.
  • Sexismus- und Vergewaltigungsvorwürfe verjähren nicht! Dieser Satz wiederholt den falschen Vergewaltigungsvorwurf und damit eine gezielte Denunzierung gegen mich.
  • Dort hat es bis zu diesem Jahr immer wieder dominantes und sexistisches Verhalten von Jörg gegenüber FrauenLesben gegeben. Obwohl konkrete sexistische Übergriffe eine sehr viel griffigere Beschuldigung gegen mich wären, werden im folgenden keine genannt. Stattdessen:
  • Aufgrund der Materialfülle haben wir uns auf seine UnZ-Texte beschränkt. Das ist ein guter Trick, der den Mangel an Vorwürfen kaschieren soll. Es gibt keine konkreten Vorwürfe über die viele Jahre alten Texte hinaus – warum wären sie wohl sonst nicht benannt worden?
  • Die ablehnende Haltung ... Dieser Absatz zeugt davon, wie umstritten der Vorgang selbst in der Gruppe war (zumal die Gruppe mich als Referenten eingeladen hatte, obwohl die alten Vorgänge immer bekannt waren). AugenzeugInnenberichte an mich (sicherlich ebenso subjektiv) schildern den Ablauf ähnlich, allerdings mit der Veränderung, daß die körperliche Gewalt zuerst gegen den Mann eingesetzt wurde, um ihn aus der Gruppe rauszuschmeißen. Richtig ist zudem, daß sich mind. zwei Männer und eine Frau gegen den Brief und gegen das Vorgehen ausgesprochen haben. Das wird (taktisch klug) verschwiegen. Ich habe mit allen GegnerInnen des Briefes keinen intensiven Kontakt und lehne Kumpanei ab. Sollten Begründungen tatsächlich gefallen sein (was bezweifelt wird), daß die Benennung eines Sexismusses bei mir falsch sei, weil ich „gute Arbeit“ leiste, so lehne ich solche Begründungen ab. Selbstverständlich kann es nicht gelten, daß „wichtige Leute“ von Kritik verschont bleiben. Kritik übe ich an der Denunzierung von Menschen aus der eigenen Gruppe – wer eine andere Meinung vertritt, wird gleich mit öffentlich denunziert, der Kumpanei bezichtigt usw. Das nährt den Verdacht von Denunziation aus Machtpolitik.
  • Was ist passiert? Der historische Kontext ist, wie schon beschrieben, falsch (siehe oben).
  • Obwohl daraufhin mehrmals sein Leserbrief kritisiert wurde, hat er weder reagiert noch sich zu dem Sexismusvorwurf geäußert. Die Aussage ist doppelt unwahr. Zum einen gab es nie eine Aufforderung an mich zur Stellungnahme – und aufgrund der Veröffentlichung mit Namen, Adresse und Tötungsaufruf hatte ich keine Lust an weiterer Öffentlichkeit. Ich habe aber zum anderen mit etlichen Personen über die ganze Auseinandersetzung geredet, u.a. auch mit Frauen aus der damals gegen mich agierenden Gruppe, die wiederum als Einzelpersonen in Zusammenhängen aktiv waren, wo ich auch agierte – und kein Problem mit mir äußerten (z.B. in der Initiative „Ökohof statt Golfplatz“, aus der heraus damals Besetzungen der Baustelle heraus organisiert wurden). Diese Frauen rieten mir, nichts zu tun, da es keine Chance für mich gäbe, aus der entstandenen Lage herauszukommen.
  • Die PW rief 1995 mit zu einer Kurdistan-Demo auf. In ihrem Redebeitrag forderten Frauen/Lesben den Ausschluß Jörgs aus der Demo sowie eine Stellungnahme der PW zu seinem Verhalten. Den anderen an der Demo beteiligten Gruppen waren die Vorgänge bekannt. Die Rede der Frauen/Lesben wurde von den VeranstalterInnen kritisiert, weil der Redeinhalt vorher falsch angegeben wurde. Das sagt nicht über die Richtigkeit des Redeinhaltes, wohl aber über die Situation zwischen Gießener Gruppen damals aus. Der Satz zeigt aber, daß nicht ich zu einer Stellungnahme aufgerufen wurde, sondern die Projektwerkstatt, wie sie mit mir umgehen wolle. Ich habe bei allen Besprechungen darüber aus eigenem Wunsch nicht teilgenommen, um die Beeinflussung zu reduzieren. Unter anderem wurde gefordert, daß in der im Projektwerkstattsumfeld erstellten Politzeitung „Widerhaken“ der Sexismusvorwurf gegen mich veröffentlicht wurde. Das lehnte die Redaktion (in meiner Abwesenheit, s.o.) ab.
  • Plenum entlarvte den Brief von Jutta als täterschützend ... diese „Entlarvung“ lohnt sich zu lesen, sie zeigt, welche denuziatorische Richtung bestimmend war.
  • hansjoachim peters Diese Person legte einen bemerkenswerten Eifer bei den Angriffen gegen die Projektwerkstatt an den Tag. Er ist auch jetzt wieder an dem Brief gegen mich beteiligt. Wo er zugehört bzw. wo er herkommt, ist uns unbekannt.
  • Erst nach der Aufforderung eines Mannes ... Geschickt formuliert. Das soll suggerieren, daß ich Frauen nicht ernst nehme. Verschwiegen wird, daß es überhaupt die erste Aufforderung an mich war. Zudem war ich damals keineswegs sicher, daß sich hinter dem Namen ein Mann verbirgt ... auch der jetzige Brief ist zur Hälfte mit Männervornamen unterschrieben – soviele Männer haben meines Wissens gar nicht mitgearbeitet.
  • Sein Diskussionsstil: Ich anerkenne und diskutiere die Kritik an meiner dominanten Rolle in vielen politischen Zusammenhängen. Dominanz ist meines Erachtens aber nicht das Ergebnis von einseitigen Führungshandlungen, sondern entsteht aus dem Zusammenhang heraus, wenn Menschen verschiedene Dominanzrollen spielen und die Strukturen bewußt oder durch Nichtdiskussion der Strukturen Dominanzen zulassen. Ich bemühe mich intensiv, vor allem dominanzabbauende Strukturen voranzubringen und Diskussionen über Dominanzen zu führen (siehe z.B. Expo-Widerstand, auch unser Kritikpapier nach der Expo-Aktionsaktionswoche, wo wir im allgemeinen auch speziell unsere Dominanz angegriffen haben). Der Vorwurf, daß ich dominant auftrete, ist berechtigt. Hinzufügen möchte ich aber auch, daß ohne meine Gegenwehr z.B. gegen die Privatisierung der Projektwerkstatt in ein Frauen-Wohnprojekt das Zentrum nicht mehr existieren würde, die Gegenwehr z.B. gegen die Versuche des Aufbaus zentraler Strukturen im Expo-Widerstand das Experiment einer „Bewegung von unten“ nie versucht worden wäre (siehe Prag-Widerstand – von deutscher Seite aus nur über Kungel und von oben organisiert, weil ich, zusammen natürlich mit anderen, diesmal nicht durchsetzungsfähig war), oder mein Einsatz für die Autonomie der Ö-Punkte-Redaktionen, ohne die diese längst eingeschränkt wäre usw. Es gibt etwas zu verteidigen. Die "Linke" ist nicht emanzipatorische, sie entwickelt sind ständig in Machtstrukturen und informelle Hierarchien bis etablierten Verbandsformen hinein. Dieser Prozeß ist nur über eine organisierte Gegenwehr aufzuheben, die Privatisierung, Hierarchisierungstendenzen usw. dominant gegenüber auftritt. In einer emanzipatorischen Bewegung wäre das nicht nötig, aber diese existiert nicht.
  • Jörg B. verwendet den Begriff "Unterdrückung" im Sinne von „unity of oppression“ ... das tue ich in der Tat. Ich bin der Meinung, daß es keine Priorität von Unterdrückungs- und Diskriminierungsformen gibt – und das sie vor allem eine Folge gesellschaftlicher Konstruktionen sind. Daraus zu folgern (wie im Brief geschehen), ich würde Antisexismus für unwichtig halten u.ä., ist allerdings frei erfunden. Meine Gegenkritik lautet: Was hier von den AbsenderInnen des Briefes gegen mich versucht wird, ist die Konstruktion eines Hauptwiderspruches. Den lehne ich ab. „Triple oppression“ (es gibt drei Unterdrückungsformen, d.h. die Psychiatrisierung von Menschen, die Erziehung und Unterdrückung von Kindern usw. findet nicht statt) ist eine falsche Theorie! Gesteigert wird das noch in einem Beitrag gegen mich von hansjoachim peters in der UnZ 45, wo er meine Ausführungen zur Diskriminerung verschiedener Menschen quittiert mit „ Fehlt also nur noch die vegane Variante dieser Frage: Kann Kopfsalat unterdrückt werden?" Mal abgesehen von der Ahnungslosigkeit zu Veganismus (VeganerInnen essen Salat!), macht hansjoachim peters hier einen Vergleich zwischen Menschen (z.B. Kindern, Psychiatrisierten, sog. Behinderten usw.) mit Kopfsalat. Solche Formulierungen sind meines Erachtens klar diskriminierend - nach eigener Logik müßte hansjoachim peters folgerichtig überall rausgeworfen werden. Das aber will und werde ich nicht fordern, weil antidiskriminierende Praxis einen Lernprozeß aller mit allen über direkte Intervention und Reflexion beinhaltet. Ich halte es jedoch in jedem Fall für zulässig, meinen Positionen zu Herrschaftsverhältnissen zu widerzusprechen. Allerdings ist es nicht sexistisch, eine andere Theorie zum Sexismus zu haben!
  • Aussagen von vor 1 1/2 Jahren werden zu Mißverständnissen ... ich habe keine Ahnung, was gemeint ist. Ohne konkreten Vorwurf kann ich darauf nicht eingehen.
  • MigrantInnen als "Ausländerlnnen“ ... meines Erachtens wird hier der denunziatorische Charakter des Briefes gegen mich gut deutlich. Alles, was irgendwie geeignet ist, wird als Schlamm eingesetzt. Auch in der Sache widerspreche ist: Formal ist der Begriff „MigrantInnen“ unvollständig. Diskriminiert werden auch Menschen, die hier geboren, aber nichtdeutsch sind. Andererseits gibt es MigrantInnen, die keine AusländerInnen sind (die Gleichsetzung AusländerIn = MigrantIn machen also die SchreiberInnen des Briefes gegen mich, nicht ich).
  • "Männer, vergast (!) Euch, denn Ihr könnt Euch nicht ändern!" Dieser Satz von mir ist daneben. Hinweisen möchte ich aber darauf, daß „Faschisten im Bett“ der gleichen Problematik unterliegt.
  • Das könnten Protokolle von der Couch sein ... Dieser Satz ist ebenfalls daneben. Ich kann mir nur erklären, daß ich meine Wut über die Sexismusdebatte sehr unüberlegt rausgeschreiben habe. Meine Kritik an den Texten bleibt inhaltlich aber bestehen.
  • Unterdrückung von FrauenLesben z.B. mit denen von Nicht-Abiturientinnen ... für diese Behauptung fehlt jeglicher Nachweis. Meine Aussage, daß Diskriminierung und Unterdrückung auf gleichen Prinzipien beruhen (vor allem der Konstruktion von sozialen Rollen und Verhaltennormen), heißt nicht, daß auch die Quantität der Unterdrückung gleich ist. Ganz im Gegenteil ist die Wirkung einer Diskriminierung sehr ungleich je nach Herrschaftskontext – will heißen: Die Kritik an einer dominanten Person hat eine andere Wirkung als an einer Person, die gesellschaftliche vordefiniert eine nichtdominante Rolle innehat.
  • Durch sein Unterdrückungsverständnis wird klar, daß er die Sexismusdiskussion für überflüssig hält ... Diese Ableitung aus meinem Zitat halte ist für frei erfunden. Sie liegt auch nicht nahe.
  • (im folgenden sind einige Aussagen in dem Brief, die sich wiederholen, daher verzichte ich auf eine Entgegnung)
  • nur Diffamierungen sind zu lesen ... schon aus den wenigen Zitaten, ausgewählt danach, was am schlechtesten für mich wirkt, wird deutlich, daß das nicht stimmt.
  • unterdrücken sich Menschen gegenseitig („aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet"). Und da es sich ja nur um Unterdrückungsformen handelt (s.o.), sind diese beliebig austauschbar und vor allem gleichwertig ... Diese Interpretation ergibt sich aus meinen Ausführungen nicht. Ich vertrete diese Position auch nicht.
  • Ich selbst bin auch in wieder ganz anderen Unterdrückungsmechanismen ganz unten ... Das ist doch ohne Zweifel richtig (z.B. Repression aufgrund politischer Aktivität, Wohnsitzlosigkeit, fehlendem Abschluß oder Eigentum) und von mir nur erfolgt, um an einem Beispiel zu illustrieren, was ich mit der Benennung durchgängiger Herrschaftsprinzipien meine.
  • Es handelt sich um keinen konkreten Vergewaltigungsvorwurf, sondern um einen potentiellen Vergewaltigungsvorwurf ... diese Passage finde ich ziemlich krass. Warum haben die SchreiberInnen des Briefes nicht klargestellt, daß der Vergewaltigungsvorwurf falsch war. So wird mir plötzlich die Schuld zugeschoben – nicht der falsche Vorwurf ist in der Kritik, sondern das ich mich darüber aufrege. Das paßt dann zu dem Muster, daß von Opfern sexueller Übergriffe gefordert wird, sich nicht aufzuregen – was mit Recht kritisiert wird! Zu alledem ist die Formulierung gelogen. Es handelte sich nicht um einen potentiellen Vergewaltigungsvorwurf. Daher zitiert aus dem Text von damals: „wäre ich eine radikale Feministin, würde ich vielleicht sagen, da hilft nur noch töten ... ich bin mir sicher, daß auch ... und Jörg (Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen) Vergewaltiger sind(Unterstreichung im Original!) ... Ich rufe deshalb auf zu militantem bewaffneten Widerstand gegen Vergewaltiger“. Anschließend folgt eine poetische Einlage – eine Kurzgeschichte, wo eine Frau einen Mann massakriert. Der Brief gegen mich ist verharmlosend. Ein sexueller Übergriff ist kein Kavaliersdelikt, ein falscher Vergewaltigungsvorwurf mit Tötungsaufruf aber auch nicht!
  • dass ein Vergewaltiger ausgegrenzt gehört und Ausnahmen davon gut überlegt sein wollen ... Heute fällt mir schwer, mich zu erinnern, welche Ausnahmen ich gemeint haben könnte. Ich würde daher diesen Satz heute nicht mehr so vertreten.
  • Er diffamiert FrauenLesben, akzeptiert die Erfahrung von FrauenLesben nicht ... Mehrfach tritt diese Verallgemeinerung auf – FrauenLesben werden zu einer geschlossenen Gruppe erklärt. Wer einige angreift, greift alle an. Das aber ist eine Rekonstruktion von Frauen als einheitlich abgrenzbare Gruppe, folglich selbst sexistisch.
  • negiert, dass das Private politisch ist ... das stimmt nicht und ist auch durch keine Bemerkung von mir belegt. Richtig ist aber, daß ich den Satz tatsächlich für dumm halte, weil er genau das falsch macht, was eigentlich bekämpft werden soll. Der Satz bedeutet, daß die Behauptung, nur das Politische sei wichtig, anerkannt wird. Das Private wird dadurch auch wichtig, daß es auch politisch ist. Genau dadurch wird der Vorrang des Politischen zusätzlich konstruiert. Ich würde eher behaupten: Das Private ist wichtig – auch dann, wenn es nicht politisch ist (d.h. nach außen wirkend ist – so jedenfalls mein Politikbegriff).
  • das sexistische Verhalten von Männern) sollen nicht angegriffen werden ... frei konstruiert, ist von mir nirgends ausgesagt und sehe ich auch nicht so.
  • Glaubt er ernsthaft, daß es FrauenLesben aus dem sog. „Linken Spektrum“ (oder was noch davon übrig ist) gibt, die mit ihm über Sexismus diskutieren wollen, zumal er bis 95 offensichtlich nicht bereit war (und wie wir wissen auch bis heute nicht ist!) sich tatsächlich auseinanderzusetzen?? Wie absurd!!! Die Aussage dieses Absatzes ist mir unbegreiflich. Zum einen konstruiert er FrauenLesben wieder als einheitliche Gruppe. Dann scheinen die BriefeschreiberInnen allen FrauenLesben einen Verhaltenskodex vorgeben zu wollen. Zudem ist die Behauptung falsch, denn ich diskutiere mit vielen Frauen über Sexismus. Das allerplatteste aber ist: Das habe ich auch mit den SchreiberInnen des Briefes durchaus intensiv gemacht – wäre es nicht zum Zerwürfnis gekommen, hätte ich mit der Hauptakteurin der BriefeschreiberInnen zusammen eine Schwerpunktausgabe „Sexismus in politischen Gruppen“ der Ö-Punkte gemacht. Insofern ist das alles eine absichtliche Lüge.
  • Dies führte dazu, daß über kurz oder lang alle (einschließlich einer FrauenLesben-WG) aus der PW wieder ausgezogen sind. Im Frühjahr 2000 wurde eine Frau von Jörg erklärter Maßen rausgeschmissen. ... Erstens: Es hat keinen Rausschmiß gegeben, wohl aber die Aufforderung zum Auszug (genauere Beschreibung oben unter „der personelle Kontext“. Daß die dominante Frau der FrauenLesben-WG jetzt ihren Aus einem Wohnhaus, daß sie selbst mittels Flöhen unbewohnbar gemacht haben, als Angriff gegen mich einsetzt, finde ich ziemlich verlogen. Zweitens: Das alles hat mit Sexismus nichts zu tun – und wird hier nur taktisch geschickt suggeriert. Drittens: Die tatsächliche Gründe für Auszüge liegen zum einen im geplanten Ende eines Aufenthaltes (die meisten Menschen wollte nur für begrenzte Zeit in der Projektwerkstatt wohnen), am zweithäufigsten in Etablierung und Zuwendung zu privatorientierten Lebensformen, Ehe, Studium u.ä. sowie in seltenen Fällen in einer Auseinandersetzung über einen privaten oder politischen Charakter der Projektwerkstatt. In diesem Kontext bin auch ich einmal für ein halbes Jahr ausgezogen – als Niederlage gegenüber den Entpolitisierungsbestreben, die sich glücklicherweise dann aber von selbst erledigten. Die Projektwerkstatt ist die einzige Kommune, die auch nach zehn Jahren noch vollständig und als Gesamtprojekt ein politischer Widerstandsort ist. Das hat mit einer massiven Gegenwehr gegen Privatisierung und Etablierung zu tun, die auch von mir ausging. Darüber kann geredet werden. Ich stehe dazu, finde die Strategie der Projektwerkstatt richtig. Wir haben in der Zwischenzeit aus den Auseinandersetzungen gelernt. Personen mit Privatisierungstendenzen werden nicht wieder so schnell in das Haus einziehen können.
  • ihm noch einmal zu erklären ... Das und andere Bemerkungen suggerieren, daß ich mich Diskussionen verweigert hätte. Tatsächlich habe ich sie aber gesucht – und sie sind von der/n anderen Seite(n) verweigert worden.
  • fordern wir den Ausschluß von Jörg Bergstedt aus allen linken Zusammenhängen und sozialen Räumen!!! Das ist die Höchststrafe, die in der Bewegung möglich ist. Vom Straßmaß her stände ich damit auf einer Stufe mit Vergewaltigern. Und es stellt sich die Frage: Bei Anlegung gleicher Maßstäbe – müßten nicht ALLE (Frauen und Männer, denn alle reproduzieren die patriarchalen Verhältnisse immer wieder – und erst recht andere Unterdrückungsformen, z.B. im Umgang mit Kindern) folgerichtig ausgeschlossen werden. Ich halte aber eher für wahrscheinlich: Diese Forderung war das erste, was die BriefeschreiberInnen klar hatten. Die Gründe dafür wurden danach gesucht.
  • Bereits in der UnZ 33 hat Jörg selbst seinen Vornamen mit Adresse angegeben ... offenbar soll das „entschuldigen“, warum der Vergewaltigungsvorwurf und Tötungsaufruf mit Adresse erfolgt ist. Ich finde das eine schlechte Begründung.
Ergänzend zu den vielen Einzelerwiderungen möchte ichnoch meine Einschätzung aussprechen, daß die BriefeschreiberInnennicht alle Formulierungen konsequent reflektiert haben. Es gibt zwar mindestenszwei Vorentwürfe (soviele liegen mir vor), aber dennoch will ich nichtbehaupten, daß alles, was in dem Brief gegen mich steht, tatsächlichdie endgültige Meinung ist. Sonst müßte ich den Vorwurfdes Sexismus umgekehrt erheben, denn viele Ausführungen sind das.Menschen aber sind keine Computer – weder ich beim Abfassen meines Abkotz-Leserbriefesvon 1994 noch die SchreiberInnen des Briefes gegen mich.
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