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KRIEGSBERICHTBESTATTUNG: NACHDENKLICHE STIMMEN AUS DEN MEDIEN

Medienkritik nach den Terroranschlägen


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2. „nicht die politiker nachplappern“
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Die Dauer-Berichterstattung vieler elektronischer Medien über die Terroranschläge in den USA und ihre Folgen ist auf scharfe Kritik gestoßen. Die Vorwürfe reichen von Täuschung über mangelndes journalistisches Misstrauen bis hin zu Desinformation.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, kritisierte bei einem internationalen Medien-Symposium des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) im italienischen Montepulciano, dass bei der Berichterstattung zunehmend Qualität durch Masse kompensiert werde. Die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag schrieb in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung[1], die Stimmen schienen sich zu einer Kampagne verschworen zu haben, mit dem Ziel, die Öffentlichkeit noch mehr zu verdummen.
„Die Journalisten sind in diesem Extremfall offenbar nicht in der Lage zu fragen, ob Osama bin Laden einfach die bequemste und am leichtesten zu choreografierende Antwort auf die Frage nach den Drahtziehern der Anschläge ist“, sagte Friedman. Er appellierte an die Journalisten, nicht einfach die Stellungnahmen von Politikern „nachzuplappern“. Mit den Ereignissen der letzten Woche sei nicht nur eine neue Dimension der weltpolitischen Auseinandersetzungen erreicht worden, sondern es stellten sich auch neue Herausforderungen an den Journalismus der westlichen Demokratie.
Ein alarmierendes Missverhältnis zwischen den dramatischen Ereignissen „und dem selbstgerechten Blödsinn und den dreisten Täuschungen praktisch aller Politiker (...) und Fernsehkommentatoren (...)“ beklagt Susan Sontag. „Früher haben wir die einstimmig beklatschten und selbstgerechten Platitüden sowjetischer Parteitage verachtet. Die Einstimmigkeit der frömmlerischen, realitätsverzerrenden Rhetorik fast aller Politiker und Kommentatoren in den Medien in diesen letzten Tagen ist einer Demokratie unwürdig“, schreibt die amerikanische Intellektuelle, die mit Büchern wie „In America“ oder „Aids und seine Metaphern“ bekannt geworden ist.
Auch der DJV mahnt zur Besonnenheit. „Gerade in einer solchen Krisensituation müssten die Journalistinnen und Journalisten für Frieden, Völkerverständigung und Toleranz eintreten und pauschale Urteile vermeiden“, erklärte der Bundesvorsitzende Siegfried Weischenberg am Samstag bei dem internationalen Symposium. Gerade dann, wenn einige Wahnsinnige die Welt in Schutt und Asche legen wollten, sollten Journalisten einen kühlen Kopf bewahren. (dpa)/ (cp[2]/c‘t)


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