Anti-Zwangspsychiatrie

ORGANISIERUNG VON UNTEN

Organisierung von Unten


Einleitung und Thesen Organisierung - wie geht das? Organisierung von Unten Was funktioniert nicht? Einfluss soz. Verhältniise Ohnmacht gegenüber dem Staat Bedürfnis schnelle Erfolge Lieber unverbindlich Handlungsmöglichkeiten gering Fehlende Phantasie Angst vor Vielfalt und Streit Aktiv gegen Repression Gehemmte Eigeninitiative Kommunikation Fazit und konkrete Pläne Viertes Treffen in Saasen Debatte auf Mailingliste

Übersicht:
  • Keine Hierarchien, d.h. Kooperation gleichberechtigter Menschen sowie Netzwerk gleichberechtigter Gruppen
  • Herstellung eines diskriminierungsfreien Raumes
  • Gruppen behalten Handlungsautonomie
  • Mehr Vielfalt, mehr Lösungsvorschläge, Kreativität und Handlungsmöglichkeiten
  • Emanzipatorischer Prozeß auch in der Organisierung umsetzen
  • Schwerer dominier-, unterwander- und fremdbestimmbar
  • Wirkungsvoller und flexibler: Stärken kommen zur Geltung
  • Atmosphäre herstellen, in der Menschen sich trauen, Fragen zu stellen, abweichende Vorschläge zu machen usw.
  • Emanzipatorische Positionen und Visionen nach außen benennen


Obwohl es nur so wimmelt von Gruppen, die sich "antiautoritär", "emanzipatorisch" oder "hierarchielos" bezeichnen, können wir in den allermeisten von ihnen intransparente, macker-artige Führungsstrukturen und Dominanzen entdecken.

Obwohl der Verfassungsschutz sogar 6000 Militante kennen will, passiert eigentlich nicht viel hierzulande.

Obwohl es in vielen Ländern seit einigen Jahren wieder eine größere soziale Bewegung gibt, die "Globalisierungsbewegung", mitsamt Pink-Silver Block und Reclaim The Streets, sind hierzulande keine größeren kreativen Aktionen zu verzeichnen. Und obwohl sie eine herrschaftsfreie Gesellschaft wollen, organisieren sich manche bewusst zentralistisch.

Wir glauben aber, dass sich all diese Gegensätze auflösen lassen, dass wir einiges verändern können. Dabei ist es wichtig, dass das Ziel, eine "freie Gesellschaft" nicht vom Weg abgekoppelt ist, dass die Befreiung nicht ein irgendwie, nach einer irgendwie organisierten Revolution zu vollziehender Akt ist, sondern im Jetzt und Hier beginnt. Deshalb ist eine emanzipatorische Bewegung "von unten" organisiert.

Der Grundsatz hierfür ist, dass es keinerlei Hierarchien gibt, das heißt wir sprechen von einer freien Kooperation gleichberechtigter Menschen, sowie Netzwerken gleichberechtigter Gruppen. Dabei behalten die Gruppen (Zusammenhänge, Organisationen) ihre volle Handlungsautonomie. Sie können nicht gezwungen werden, irgendwo mitzumachen, noch besteht in diesen Netzwerken und Bündnissen ein Konsenszwang. Verschiedene Positionen können nebeneinander stehen bleiben, ohne die gemeinsame Arbeit zu verunmöglichen. Denn die Idee des Konsens führt dazu, dass zum einen Inhalte entleert werden, bis mensch sich auf den kleinsten angeblich gemeinsamen Nenner geeinigt hat. Zum anderen führt ein durch Mehrheitsentscheide herbeigeführter Konsens meist dazu, dass diejenigen, die nicht dafür gestimmt haben, schlicht nicht mitmachen.

Damit einher geht die Herstellung eines diskriminierungsfreien Raumes. Obwohl mensch meinen möchte, dieser sei durch die Gleichberechtigung automatisch gewährleistet, ist dies in Wirklichkeit ein immer wieder bewusst und aktiv zu betreibender Prozess, da wir alle eine gewisse, aus unserer Normal-Sozialisierung mitgebrachte "Vergiftung" (soziale Rollen u. Konstruktionen) in uns tragen. Die HerscherInnen in uns abzubauen, gehört da dazu. Notwendig ist auch eine Atmosphäre, in der die Individuen sich trauen, abweichende Meinungen zu äußern, skurrile Vorschläge zu machen, oder Fragen zu stellen. Zu oft können wir erleben, dass solches Verhalten zu aggressiven Reaktionen bei den Anderen führt. Nicht zu letzt sollten diese wichtigen emanzipatorischen Ansätze, Positionen und Visionen offensiv nach außen getragen werden, um die Idee populär zu machen und alte Strukturen aufzubrechen.

Die Belohnung für die Anstrengungen einer solchen Organisierung, die zugegebenermaßen jeglicher gesellschaftlicher Sozialisierung entgegenläuft, sind ein spürbares Mehr an Vielfalt der Ideen und Lösungsvorschläge, und damit ein höheres Maß an Kreativität und eine unglaubliche Vermehrung der Handlungsmöglichkeiten der Gruppe und der Individuen. Die Stärken der einzelnen AkteurInnen kommen viel stärker zur Geltung, die Entfaltung wird gefördert. Dadurch, dass kein Konsenszwang herrscht, ist es möglich, viel flexibler zu agieren.

Der zweite große Vorteil ist, auch wenn viele das sich nicht vorstellen können, dass offene, undogmatische Strukturen viel schwerer dominier- und unterwanderbar sind. Für Spitzel verkompliziert sich die Situation, wenn eine offene, spontane Atmosphäre und eine persönliche Ebene zwischen den AkteurInnen existiert. Unspontanes, auswendig gelerntes Verhalten fällt viel eher auf. Wer viel laut plant, bringt Verwirrung in die Einschätzung, was davon ernstgemeint sein könnte. Auch müssen Spitzel in einer solchen Situation viel mehr von sich selbst offenbaren. Extreme Konspirativität ermöglicht auch dem Spitzel in seiner Anonymität zu verweilen. Sie behindert mehr, als sie schützt. Sollten andere Gruppen Interesse an einer Unterwanderung haben, gestaltet sich auch das viel schwieriger in einer Gruppe, in der alle Entscheidungen transparent und alle Vorgänge offen sind.
Diese Hauptanforderungen werden zum großen Teil von vielen Menschen sogar geteilt. Dennoch werden sie nicht umgesetzt. Selbst die VerfasserInnen befinden sich momentan nicht in einer überaus handlungsfähigen emanzipatorischen Gruppe.

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