Antirepression

IFZ, FRIEDT, KOGEL: HINTER DEM KULISSEN DER UNI-GENFORSCHUNG IN GIESSEN

Kogels Einstellung zur Gentechnik


1. Einleitung
2. IFZ - HighTech für Profite unter der Flagge der Umweltsicherung
3. Kogels Einstellung zur Gentechnik
4. Weitere Personen in um die Gentechnikforschung
5. Die Versuchsfelder und -aktivitäten am und um das IFZ
6. IFZ: Labore, Netzwerke und Geldgräber
7. Die Konsequenz: Versuch stoppen, da Versuchsleiter unseriös ist!
8. Links zum Gengersten-Versuch

  • Kogel und die Uni Gießen als Teil eines Gentechnik-Werbezeltes auf den DLG-Feldtagen - Interview verweigert

Täuschung: Kogel sei ein Wissenschaftler mit kritischem Blick auf transgene Pflanzen
Wahrheit: Ein glühender Verfechter der Gentechnik

Als es 2006 mit dem Gengerste-Versuch losging, versuchte sich Prof. Kogel (leider zunächst erfolgreich) als differenzierter, kritische und reflektierter Forscher zu inszenieren. Mit besten Kontakten gerade in rot-grüne Kreise und einem bei Umweltverbänden akzeptierten Vokabular gelang es ihm, den für die Weiterentwicklung der Gentechnik sehr bedeutsamen Versuch weitgehend ohne Kritik durchzubringen - wenn da nicht die zunächst sehr kleine, aber entschlossene Gruppe der "FeldbefreierInnen" gewesen wäre, die sofort auch die PR-Tricks von Kogel thematisierte. 2006 stellten sich alle Fraktionen im Stadtparlament und die grüne Umwelt-Bürgermeisterin auf Kogels Seite. Die SPD, der Kogel nahe steht, agierte als Propagandaabteilung.

Aus dem Gießener Anzeiger vom 1.6.2006 (S. 15)
Dabei legte Kogel ... großen Wert auf die Feststellung, dass er nicht als grundsätzlicher Befürworter von Gentechnik verstanden werden wolle.

Im Jahr 2007 setzte die Uni dann einen weiteren Versuch oben drauf. Diesmal war Versuchsleiter der in rotgrünen Kreisen weniger beliebte Prof. Friedt. Die Pflanze stammte vom bösen amerikanischen Konzern Monsanto - während Kogels Versuch u.a. eine Resistenz gegen ein Bayer-Herbizid beinhaltete und auch sonst eher deutsch wirkte. Das machte einigen Unterschied: Der MON810-Versuch führte zu einiger Empörung, während der Gerstenversuch weiter kaum öffentlich attackiert wurde - aber von den "FeldbefreierInnen" und der unbekannt gebliebenen Gruppe, die das Feld 2007 in einer nächtlichen Aktion zerstörte.
Kogels Propaganda hat erhebliche Wirkung gezeigt. Doch bei näherer Betrachtung ist er nur geschickter als Kollege Friedt. Und lügt besser. Denn dort, wo die Gießener Öffentlichkeit nicht hinguckt, redet Kogel Klartext. Und das schon länger ...

Aus Kogel/Jansen: "Das nationale Verbundprojekt GABI-Agrotec", in: Spiegel der Forschung Nov. 2004 (S. 78 ff.)
Sicherung des Ertrags und optimale Qualität von Lebensmitteln – das sind die Kernziele der heutigen Agrar- und Verbraucherschutzpolitik. Doch wie lassen sich diese Ziele unter Einhaltung moderner Umweltschutzbestimmungen und der Prämisse der „Nachhaltigkeit“ erreichen? Die einzig praktikable Lösung scheint in der Entwicklung von Nutzpflanzen zu liegen, die Krankheiten und ungünstigen Umwelteinflüssen trotzen. Die klassische Pflanzenzüchtung stößt hier an ihre Grenzen, da es nicht möglich ist, alle Gene, die an der Ausprägung einer solch komplexen Widerstandsfähigkeit beteiligt sind, durch Kreuzung in einer Sorte zu vereinen. Doch was tun, wenn die klassische Züchtung nicht zum Erfolg führt? Aus Sicht der Wissenschaft liegt die Antwort in der „Grünen Gentechnik“, das heißt in der gezielten Herstellung von Pflanzen, die den modernen Produktionsanforderungen, wie hohe Erträge bei reduziertem Pestizideinsatz und möglichst geringer Belastung des Ernteguts mit toxischen mikrobiellen Stoffwechselprodukten, entsprechen. Die große Herausforderung besteht heute darin, den Verbraucher über die Notwendigkeit dieser Vorgehensweise aufzuklären und so die gesellschaftliche Akzeptanz für eine neue Generation von Nutzpflanzen zu verbessern. ...
Der große Vorteil gegenüber der klassischen Züchtung besteht darin, dass Gene, die an der Ausprägung des gewünschten Merkmals beteiligt sind, gezielt in Pflanzen, z.B. Hochertragssorten, eingebracht werden können. Dabei spielt es im Prinzip keine Rolle, aus welchem Organismus diese Gene stammen. Während man in der klassischen Pflanzenzüchtung darauf angewiesen ist, dass Spender- und Empfängerpflanze sich miteinander kreuzen lassen, können in der Grünen Gentechnik auch Gene aus Bakterien oder artfremden Pflanzen in die gewünschte Zielpflanze eingebracht werden.


Zitat vom Versuchsleiter Prof. Dr. Kogel im Interview auf www.biosicherheit.de am 29.5.2006
Ich bin sicher, dass sich künftige pilzresistente Pflanzen am Markt behaupten könnten. Insbesondere bin ich davon überzeugt, dass in den nächsten Jahren ein Fokus der Biotechnologie auf Getreide liegen wird. Gerade unter den Aspekten der biologischen Sicherheit eignet sich Getreide besonders dazu, die Qualität der Ernteprodukte durch Einsatz der Biotechnologie zu verbessern.

Zitat von Kogel in noch einem Interview auf www.biosicherheit.de
Frage: Wo sehen Sie denn den Nutzen der Pflanzenbiotechnologie, der in der Gesellschaft überzeugend vermittelt werden kann?
Karl-Heinz Kogel: Aus meiner Sicht ist es immer noch ein wesentliches Ziel, den chronischen Hunger zu überwinden und Pflanzen mit einer besseren Qualität zu entwickeln. Gerade unter der Anforderung der Nachhaltigkeit wird Gentechnik hier zukünftig einen Beitrag leisten. Ein noch größeres Potenzial sehe ich, wenn es darum geht, die Folgen des Klimawandels zu mindern, gerade im Bereich erneuerbarer Energien und nachwachsender Rohstoffe. Wenn man sich die aktuelle Grundlagenforschung anschaut, sind viele Ansätze zu überzeugenden Lösungen zu erkennen.
Wir müssen auch die möglichen Konsequenzen und Gefahren deutlich machen, die darin liegen, wenn wir nicht handeln. In unseren Breiten ist zum Beispiel die Ökobilanz nachwachsender Rohstoffe nicht gut - hier sind neben anderen auch biotechnische Verfahren geeignet, um an das Produktionsverfahren angepasste, effizientere Pflanzen zu entwickeln. Heute glaubt man, ohne Einschränkungen auf diese Technologie verzichten zu können. Doch wenn, wie heute schon in der Medizin, auch bei der Grünen Gentechnik deutlich wird, welche Nachteile die Nicht-Anwendung hat, wird sich die öffentliche Meinung ändern.


Gastkommentar in "Das Parlament" Nr. 43 / 22.10.2007
Karl-Heinz Kogel
PRO: GENTECHNIK
Durchaus sinnvoll

Gentechnik zur Produktion gesünderer Pflanzen und damit gesünderer Lebensmittel zu nutzen, ist ein vernünftiges Ziel. Eine gute Sicherheitsforschung ist gleichzeitig ein Muss. Argumente für Gentechnik sind etwa der Klimawandel, Rohstoffverknappung und chronische Unterernährung in weiten Teilen der Welt. Während sich die großen Wissenschaftsorganisationen klar zur Nutzung der neuen Potenziale bekennen, lehnen Verbraucherschützer und Naturschutzverbände sie strikt ab.
Bei der Frage, ob Gentechnik zu gesünderen Lebensmitteln führt, sollte ein Blick auf deren Einsatz in der Medizin zumindest hilfreich sein. Dort zählen gentechnische Verfahren etwa bei der Herstellung von Insulin oder von Faktor VIII für Hämophilie-Patienten inzwischen zur Normalität und helfen bei der Behandlung von Tausenden Patienten.
Auch Gentechnik in Lebensmitteln hat sich, wo sie zu sichereren und hygienischeren Produkten führt, durchgesetzt: Bei der Käseherstellung etwa wird das Labferment weitgehend aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen statt aus Rinderpansen gewonnen - ein durchaus humaner Ansatz. Eine andere Grundlage für gesunde Lebensmittel wird bereits auf dem Feld gelegt: Hier geht es auch um natürliche Gifte, die pilzliche Schaderreger an kranken Pflanzen bilden.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der bei uns so umstrittene gentechnisch produzierte Bt-Mais bei Schädlingsbefall weniger Pilztoxine aufweist als ein entsprechend unbehandelter Mais. Dies zeigt zumindest: Das Potenzial für eine Produktion von gesünderen Lebensmitteln ist vorhanden. Das aber muss wissenschaftlich überprüft werden. Das Gleiche gilt auch für mögliche Gefahren. Hierbei betone ich: Deutschland leistet sich eine Biosicherheitsforschung, die weltweit mit am höchsten entwickelt ist. Und das ist gut so.


Karl-Heinz Kogel in der "Zeit" vom 2.12.2018
Was ich über Risiken und Regulierungen der Gentechnik denke
Internationales Recht sollte die Arbeit mit menschlichen Embryonen regeln. Jedoch ist es eher der Wunschgedanke eines im europäischen Wissenschaftssystem sozialisierten Forschers, dass sich die Arbeit mit Embryonen in den nächsten Jahren verhindern lässt. In allen anderen Bereichen sollten keine Beschränkungen aufgebaut werden, weil die Anwendung nicht nur ein normales, sehr effizientes Zuchtverfahren darstellt, sondern auch erheblich risikoärmer als die klassische Zucht ist. Die Politik sollte Genome-Editing-Verfahren schnell und sachbasiert so regeln, dass sie sich an Pflanzen und Tieren in der EU anwenden lassen.


Profitzwang erzwingt ungünstige Fruchtfolgen - und das soll Gentechnik ausgleichen!
Aus einem Interview mit Prof. Kogel
Im konventionellen Anbau finden wir im Grunde keine Lösung des Problems, da Fungizide nicht optimal wirken und Fruchtfolgen aus ökonomischen Gründen falsch gestellt werden.

Ökologischer Landbau könnte auch helfen - aber Kogel will Gentechnik
Aus Kogel/Jansen: "Das nationale Verbundprojekt GABI-Agrotec", in: Spiegel der Forschung Nov. 2004 (S. 81)
Die Ursachenforschung nach toxinfördernden Produktionsfaktoren führt allerdings noch zu einer weiteren wichtigen Erkenntnis. Bei einer intensiven Bestandesführung (dichte Fruchtfolgen, Einsatz von Wachstumsregulatoren, hohe Stickstoffdüngung) ist das Risiko des Auftretens von Mykotoxinen höher als unter den Produktionsstrategien im Öko-Landbau, denn Ährenfusariosen entwickeln sich besonders stark unter hohen Stickstoffkonzentrationen, und die Reduktion der Halmlänge durch Wachstumsregulatoren führt im gesamten Bestand zu einem feuchteren Mikroklima, das das Wachstum der Pilze ebenfalls erheblich fördert.

Das Ganze nur, weil Gentechnik nicht mehr aufzuhalten sein soll
Zitat von Kogel in einem Interview auf www.biosicherheit.de
... ob man will oder nicht, Biotechnologie ist weltweit gesehen bereits eine neue Schlüsseltechnologie auch im Bereich der modernen Landwirtschaft.

Aus der Akte der Versuchsleitung zum Gengerstenfeld bei der Uni Gießen (IPAZ)
Protokoll über ein Fachgespräch "Schwellenwerte für Produkte aus gentechnisch veränderten Pflanzen" der DFG (30.+31. 8.2006 in Bonn)
Handschriftliche Vermerke von Prof. Kogel auf Konferenzunterlagen: "Sehr niedrige Schwellenwerte würden Forschung behindern", "Steht Aufwand für Kennzeichnung in vernünftiger Relation zum Nutzen".


Aus "Was der Bauer nicht kennt" von Sebastian Beck in der Süddeutschen Zeitung am 30.6.2009
"Wenn wir nicht alle Wissenschaftsorganisationen hinter uns hätten, dann wären wir absolut frustriert", beschreibt Kogel die Lage. So aber ist er trotz aller Anfeindungen optimistisch: "Die Wahrheit setzt sich immer durch." ... Die wissenschaftliche Literatur jedoch, die spreche "überwältigend eindeutig" für die Gentechnik und die Unbedenklichkeit der bisher zugelassenen Pflanzen. Das gilt nach Ansicht von Kogel auch für den Bt-Mais MON810, dessen Anbau in Deutschland jetzt untersagt wurde. Kogel hat sich die Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich durchgelesen, auf die sich Landwirtschaftsministerin Aigner bei ihrem Verbot berief: "Für das normale Ökosystem sind die Ergebnisse völlig irrelevant", fasst er sie zusammen. ... Auch Kogel sieht die gravierenden Folgen der weltweiten Landwirtschaft. Deshalb habe er schon immer für eine Synthese aus Biolandbau und Gentechnik plädiert. Das wäre ein echter Sprung nach vorne, glaubt er.

Pro Gentechnik - Hetze gegen Biolandwirtschaft!
Karl-Heinz Kogel in einer Rede auf der Preisverleihung "Land der Ideen" an FOR PLANTA (16.11.2011, Erlangen)
"Alles, das was ich sage, jede einzelne Folie ist zu widerlegen durch irgendwelche Internetpamphlete, das ist klar - wir konzentrieren uns hier auf seriöse Informationen".
"Die Unterernährung schreitet fort ... 200 Millionen Menschen leiden an Vitamin-A-Mangel, weil sie nur Reis zu sich nehmen. Das Problem könnte schnell gelöst werden und wird hoffentlich im nächsten Jahr durch die Freisetzung von Vitamin-A-haltigen Reis gelöst."
"Die Antwort der modernen Biologie ist, dass wir sicherlich Strategien hätten, die Ertragsverluste zu verhindern ohne negative Umweltwirkungen. Und ein Beispiel ist hier die Bekämpfung mit Bacillus-thuringiensis-Pertiden ... Interessanterweise wird diese Strategie seit 60 Jahren im biologischen und im konventionellen Pflanzenschutz genutzt. Also da werden Bakterien gespritzt, die dieses Toxin enthalten, und diese Bakterien werden von Insekten gefressen und die Insekten sterben dabei. Das Toxin ist ... hochspezifisch für Schmetterlingsarten, die gleichzeitig Schädlinge sind. Und schädigt sonst keine Insekten, anders als ein Insektizid."
Zu Indien: "Der Pestizideinsatz ist drastisch verringert ... Arbeitslosenzahlen von Landarbeitern sind erheblich reduziert."
Vergleich Ökolandbau - konventioneller Landbau: "dass wir auch hier eine vollkommen fehlgesteuerte Risikowahrnehmung haben"
"Die Frage ist nur, ist der Markt dafür da? Ist eine Verbraucherakzeptanz in den nächsten 10 bis 20 Jahren zu erreichen? In Europa bin ich skeptisch, in anderen Weltregionen mit absoluter Sicherheit: Ja!"
"Auch in der organischen Produktion verwendete Pestizide wie Kupfer sind mit hohem Umweltrisiko behaftet und müssen mittelfristig vom Markt genommen werden. Meine Hypothese, dass der Schlüssel zu einer nachhaltigen, umweltverträglichen, landwirtschaftlichen und gesunden Lebensmittelproduktion nur durch klassische Züchtung und moderne Pflanzenzüchtung möglich ist. Züchtung inklusive ihrer biotechnologischen Potentiale ist meiner Meinung nach die einzige sanfte Technik, die ohne negative Umweltwirkung sichere Lebensmittel gewährleistet ... meiner Meinung ist es eindeutig, dass die geringsten Umwelteffekte durch moderne Pflanzenzüchtung und im Grunde auch durch grüne Gentechnik, und nicht durch Bio-Pestizide und dergleichen."
"Der öffentliche Streit um die Erkenntnisse der modernen Biologie ist ein Nebenkriegsschauplatz, der die tatsächlichen Risiken der Agrarproduktion komplett ignoriert."


Täuschung: Kogel kritisch gegenüber fremdbestäubenden Pflanzen wie Mais und Raps
Wahrheit: Kogel auch für Anbau von MON810


2006 heuchelte Kogel noch eine kritische Einstellung zum Mais
Aus der Gießener Allgemeine vom 17.6.2006 (S. 28)
Die Bestäubung findet zudem bei geschlossenen Blüten statt, so dass die Gefahr von Kreuzungen mit "normaler" Gerste kein Risiko darstelle. Dies sei z.B. bei transgenem Mais und Raps anders.

2007 hetzt er dann gegen MON810-KritikerInnen
Aus einem Interview mit Prof. Kogel (Quelle: Biosicherheitsforschung)
Ein aktuelles Beispiel ist der Bescheid des BVL mit dem vorläufigen Vertriebsverbot von Bt-Mais MON810. Faktisch ist es eine politische Entscheidung, die man als Staatsbürger akzeptieren muss. Entsetzlich finde ich aber die Begründung, die von einer Gefahr für die Umwelt spricht. Aus wissenschaftlicher Sicht hält sie einer substantiellen Analyse nicht stand. Wenn Sie die entsprechenden Publikationen bis 2007 sorgfältig analysieren, wird deutlich: Es haben sich keine Risiken für Mensch, Tier und Pflanzen gezeigt, ganz sicher keine, die über das normale Niveau von gezüchteten Pflanzen hinaus gehen. Es gibt weltweit keine Pflanzen, kaum eine Chemikalie, die besser untersucht worden ist als Bt-Mais oder Bt-Toxin. Die biologische Sicherheitsforschung, die das BMBF seit Jahren mit vielen Millionen fördert, hat auf die meisten Risikofragen Antworten geliefert. Aber genau die werden nicht berücksichtigt. Das ist ein schwerer handwerklicher Fehler.

Einschließlich der Verbreitung von Lügen (gleiche Quelle)
Als Fachmann für biologischen Pflanzenschutz - wir haben in dieser Richtung viel publiziert - muss ich auch sagen, dass die Konsequenzen der Argumentation kaum bis zu Ende gedacht werden. Wenn das Bt-Toxin wirklich eine Gefahr darstellt – wie Anreicherung im Boden oder eine Aktivität auf Nicht-Zielorganismen - , dann müssten doch die klassischen Bt-Präparate schnellstens überprüft werden.
Seit Jahrzehnten werden diese in der organischen Landwirtschaft als biologische Pflanzenschutzmittel verwendet. Sie gelten völlig zu Recht als umweltverträglich und förderlich für ein nachhaltiges Wirtschaften. Der Wirkungsmechanismus von Bt-Toxin ist bis in die molekularen Details aufgeklärt. Man muss schon fragen: Ist der mode of action eines Wirkstoffs abhängig von der herrschenden politischen Weltanschauung in der Landwirtschaft?

Anmerkung: Das vom Mais produzierte BT und das versprühte sind nicht identisch. Das weiß auch Kogel. Er lügt, bewusst!

In einem Extra-Kasten auf der Seite:
Heftige Auseinandersetzung vor Ort gab es auch um Anbauversuche mit gv-Mais, die im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Sortenzulassung vom Institut für Pflanzenzüchtung der Universität Giessen zusammen mit dem Bundessortenamt durchgeführt wurden. Trotz einer mehrheitlichen Ablehnung des Projekts durch den Giessener Stadtrat sah die Universität keine wissenschaftlichen Anhaltspunkte für den Abbruch des Versuchs. Als Vizepräsident der Universität trägt Kogel diese Entscheidung mit.

Fraglich: Kogel sei unabhängig
Verdachtsmomente: Verbindungen zu Industrie erkennbar


Auszugs aus Kogels selbsterstellten Lebenslaufs: Er arbeitete als Patentanwalt für eine Kanzlei ... für wen wohl?


Kogel hält Patente mit der BASF
Nach einer Internet-Recherche bei der WIPO (world intellectual property organisation) steht jetzt fest, dass die gemeinsamen Gentech-Erfindungen des Versuchsleiters Karl-Heinz Kogel mit anderen weiteren WissenschaftlerInnen (u.a. der Justus-Liebig-Universität in Gießen) umgehend weltweit von BASF Plant Science patentiert werden. Nur für den US-Markt patentieren sich Kogel und Co ihre Erfindungen offenbar selbst! Bin ja mal gespannt, ob Kogels Liebe für die Freiheit der Forschung auch die uneingeschränkte, weil kostenlose Nutzung dieser Patente beinhaltet. Diese könnte er allerdings nur noch in den USA selbst durchsetzen!!!
  • Die gewünschten Seiten sind zu finden über die Seite www.wipo.int/pctdb/en/ ++ unter Inventorname "Karl Heinz Kogel" eingeben!

Gehirnwäsche mit Kogel
Ziel ist nicht die Risikoforschung, sondern die Gentechnik in den Köpfen durchzusetzen
Aus einem Interview mit Prof. Kogel (Quelle: Biosicherheitsforschung)
Die Skepsis, auf die wir treffen, ist Ausdruck eines erklärbaren, ja notwendigen Schutzmechanismus, der ja auch aus evolutionsbiologischer Sicht sinnvoll ist. Für uns Wissenschaftler heißt das: Wir müssen zeigen, dass diese Technik, die wir einführen wollen, große Vorteile hat – und dass diese Vorteile begreifbar werden. Erst dann, glaube ich, kann man die Bevölkerung wirklich überzeugen. Unsere Aufgabe ist es, stetig und mit viel Geduld Überzeugungsarbeit zu leisten.

Je nachdem, wo er auftritt, wechselt Kogel sein Verhalten - wie ein Chamäleon. Viele, die seine PR-orientierten Auftritte erleben, halten ihn für einen netten, aufrichtigen Wissenschaftler. So verkaufte er den Gengersteversuch als wichtige Sicherheitsforschung und sich selbst als Gentechnikkritiker. Doch das war alles gelogen. Kogel tritt andersorts mit den plattesten Pro-Gentechnik-Argumenten auf - selbst die Behauptung, die Gentechnik können den Hunger besiegen, hat er mündlich (z.B. 2006 auf einer Friedrich-Ebert-Stiftungstagung im Dachcafe in Gießen) und schriftlich verbreitet.

Wirre Behauptung: Gentechnik könne Hunger und Klimawandel bekämpfen
Aus einem Text von Kogel aus dem Jahr 1999 (Quelle)
Ein verstärkter Forschungsaufwand zur Entwicklung neuer biotechnologischer Konzepte für eine zukunftsorientierte Landwirtschaft ist angesichts einer schnell wachsenden Weltbevölkerung von heute sechs Milliarden auf über zehn Milliarden im Jahre 2050, begrenzter Anbauflächen und nicht auszuschließender Produktionsverluste durch globale Klimaveränderungen zwingend erforderlich.

Kogel behauptet: Gentechnik ist notwendig!
Aus einem Interview mit Prof. Kogel von der Internetseite zu Biosicherheit
Im konventionellen Anbau finden wir im Grunde keine Lösung des Problems, da Fungizide nicht optimal wirken und Fruchtfolgen aus ökonomischen Gründen falsch gestellt werden.

Kogel behauptet, dass Gentechnik notwendig ist, weil "Fruchtfolgen aus ökonomischen Gründen falsch gestellt werden". Das bedeutet also, dass das ewige Ringen um Profit selbst den Sachzwang schafft. Es gäbe also andere Möglichkeiten, aber die werden aus Profitgier und Verwertungszwang nicht genutzt. Die Gentechnik ist überflüssig, ihre Notwendigkeit wird geschaffen.

Kogel behauptet: Gentechnik ist die beste Lösung
Aus einem Interview mit Prof. Kogel von der Internetseite zu Biosicherheit
Es ist evident, dass das vielschichtige Problem der Fusariumtoxine am besten durch moderne Pflanzenzucht zu lösen ist. Biotechnologie ist gerade bei diesem Beispiel eine Schlüsseltechnologie, da in Getreide bis heute keine natürlichen hochwirksamen Resistenzen identifiziert werden konnten.

Typischer Wortschatz: "Es ist evident". Statt Begründungen liefert Kogel immer wieder Zirkelschlüssel und macht Behauptungen zu Argumenten. Das wirkt stark unwissenschaftlich.

Kogel sieht als Vorteil, dass Artgrenzen überschritten werden
Aus einem Interview mit Prof. Kogel von der Internetseite zu Biosicherheit
Da haben wir bei der gentechnischen Methode natürlich den Vorteil, dass wir Artgrenzen überschreiten können und nicht darauf angewiesen sind, aus Weizen oder Gerste ein Gen zu nehmen, um Fusariumresistenz zu bekommen. Wir können hier auf alle möglichen Spezies ausweichen, um auf der Grundlage unseres heutigen Wissens Gene zu finden, von denen erwartet werden kann, dass sie einen Effekt gegen Fusarium haben. Hier besteht also die Hoffnung, dass man mit einzelnen gezielt einsetzbaren Genen Resistenzen erzeugen, und damit der wirklich problematischen, ja gefährlichen Fusariumkrankheit zu Leibe rücken kann.

Kogel bezeichnet das Überschreiten der Artgrenzen als "Vorteil". Damit zeigt er sich als kompromissloser Anhänger der Gentechnik, denn gerade das wird von KritikerInnen als hohes Risiko betrachtet.

Kogel behauptet: Neue Produkte werden entwickelt
Aus einem Interview mit Prof. Kogel von der Internetseite zu Biosicherheit
Wir haben auch Gene gefunden, die den pflanzlichen Zelltod hemmen und damit eingreifen in das, was Fusarium versucht, nämlich Pflanzenzellen abzutöten. ...
Wir haben ganz eindeutige Wirkungen von Genen gegen Fusarien und wir und andere Arbeitsgruppen haben auch schon transgene Pflanzen in den Labors, die gute Wirkung gegen die Fusariumerkrankung zeigen. Aber eh das wirklich in die agronomische Produktion geht, werden noch einige Jahre vergehen. In diesem Zusammenhang ist es für mich wichtig nochmals zu betonen, dass Biotechnologie in der Landwirtschaft natürlich nur eine Option unter mehreren anderen ist, die jede Art von landwirtschaftlicher Produktion, sei sie konventionell oder ökologisch-dynamisch unterstützen könnte. Ich möchte auch insofern richtig verstanden werden, dass der letzte Beweis, dass durch biotechnologische Veränderungen am Getreide Pflanzenschutzmittel auf Dauer eingespart werden können, noch aussteht. Aber es ist ja gerade die Aufgabe der Wissenschaft "vor" zudenken und sich stattdessen nicht von Entwicklungen überrollen zu lassen.


Bei der Biosicherheitsforschung müsste es um Überprüfungen der Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen gehen. Hier stellt Kogel aber klar, dass neue Produkte entwickelt werden sollen.

Kogel behauptet: Biotechnologie ist Schlüsseltechnologie, das Wollen der Menschen spielt keine Rolle!
Aus einem Interview mit Prof. Kogel von der Internetseite zu Biosicherheit
In diesem Sinn will ich auch unsere Sicherheitsforschung am Getreide als vorsorgenden Verbraucherschutz verstanden wissen, denn ob man will oder nicht, Biotechnologie ist weltweit gesehen bereits eine neue Schlüsseltechnologie auch im Bereich der modernen Landwirtschaft.

Auch hier tritt Kogel als Exekutor einer längst gefallenen Entscheidung pro Gentechnik auf. Die Behauptung, dass die Gefährlichkeit der Gentechnik noch untersucht werden müsse, ist reine Propaganda. Sie kommt auf jeden Fall - ob man will oder nicht. Politische Entscheidungsprozesse spielen keine Rolle. Der Sofortvollzug beim Gießener Gerstenfeld passt dazu.

Interview mit Prof. Kogel im Deutschlandfunk am 24.6.2009 auf die Frage "Kann es eine Koexistenz geben?"
Das ist ja politisch entschieden worden durch Abstandsregelungen im Gentechnikgesetz und aufgrund dieser Abstandsregelungen, was eine politische Entscheidung ist, ist Koexistenz formal natürlich möglich. Ich meine aber, das ist auch zu kurz gedacht. Ich habe da eine etwas radikalere Position, dass ich sage: Diese Auskreuzungen haben keine biologische Wirksamkeit, d.h. dieser Pollenflug, der ist absurd gering und hat im Grunde keine Wirkung auf den Naturhaushalt. Bereits 10m von einem transgenen Feld entfernt ist die Pollenkonzentration minimal, vielleicht 10 Pollen pro Quadratzentimeter. ...
Ein Insekt würde bei 1000facher Pollenkonzentration vielleicht beeinträchtigt werden, wir haben also keinen faktischen, wissenschaftlichen Beleg für einen Einfluss, das ist eine politische Entscheidung. ...
Wir als Wissenschaftler sehen, dass diese Technik positive Umweltwirkung hat ... Alle Studien zeigen, wenn wir vergleichen: Gentechnik mit konventionellem Anbau, also Einsatz von Herbiziden, von Pflanzenschutzstoffen, ist diese Technik umweltfreundlicher. Und deshalb läuft auch die Diskussion um die Auskreuzung ein bisschen ins Leere. ... ich sage nur, es gibt halt diese vermuteten Umweltwirkungen nicht.
Auf die Frage: "Sehen Sie auch Gefahren?"
Ich hab ein großes Problem in der Diskussion hier, dass es den Hörern erscheinen könnte, dass naturwissenschaftliche Ergebnisse beliebig produziert werden. Das ist nicht der Fall. Es gibt einen begutachteten Reviewprozess in naturwissenschaftlichen Veröffentlichungen - und da kommt die Wahrheit zutage in der wissenschaftlichen Community. Natürlich muss man gucken, wer die Untersuchungen macht. Kommen die Untersuchungen aus bestimmten Industriebetrieben, dann ist klar, dass man die anders einschätzen muss als sonst. Aber es gibt Hochschulforschung weltweit, die ist normalerweise nicht abhängig. Und das geht in Begutachtungsprozesse rein, die dann sozusagen die Wahrheit an den Tag bringen.

Kogel im Interview bei HR-Info am 23.4.2009
Wir haben wie fast alle Kollegen in diesem Bereich tatsächlich keine Risiken gesehen, die über Risiken des normalen Anbaus und des Einsatzes von Pestiziden hinausgehen. ...
Gerade bei Amflora geht es ja um ein deutsches High-Tech-Produkt, da spielen ja ausländische Firmen keine Rolle mehr. Und gerade auf diesem Gebiet, da geht es um eine Leitwissenschaft Biotechnologie, da geht es um Versuche nicht nur in der Industrie, sondern auch an den Hochschulen. Hier jetzt ein Verbot auszusprechen, das halt ich für sehr problematisch, da ist auch eigentlich ein Konflikt der gesamten Wissenschaft mit bestimmten politischen Kreisen, insbesondere natürlich der CSU, zu sehen. ...
Wir haben eine klare Pestizidreduktion im Anbau bei gentechnischen Pflanzen ... die sind dadurch, dass weniger Pestizide eingesetzt werden müssen, im Grunde risikoärmer und sauberer für die Umwelt. Das ist unbestritten, so argumentieren ja auch im Grunde alle Wissenschaftsorganisation in Deutschland im Moment.


  • Flugblatt mit Auszügen aus den Kogel-Interviews (PDF)

Schönreden mit Kogel
Am 19.5.2008 strahlte der WDR auf 3sat in der Sendung "Nano" Interviews mit Kogel aus und berichtete über seine Arbeit. Darin schwärmt Kogel nicht nur von der Gentechnik, sondern macht absurde Behauptungen über die völlig sichere Gentechnik und maßgeschneiderte gentechnische Experimente. Bemerkenswert ist dabei, dass er sich auf einen Versuch stützt, der in den ersten beiden Jahren zerstört wurde und im dritte gar nicht mehr stattfand. Für "Wissenschaftler" Kogel reichte das aber ...
Aus der Sendung (kursiv: Zitate von Kogel):

Auch im letzten und vorletzten Jahr hatten Gentechgegner dieses Feld besetzt. Sie wollten hier die Aussat gentechnisch veränderter Organismen verhindern. Mit Erfolg. Dieses Jahr mussten die Forscher ihren Versuch abbrechen.
Kogel: Dass wir das nicht machen konnten, ärgert einen Wissenschaftler schon.
Wir wollten die Risiken der Gentechnik hier weiter untersuchen und das müsste im Interesse der Verbraucher sein und letztendlich auch im Interesse derjenigen, die hier gegen Gentechnik protestiert haben.
... die Pflanzen haben die Forscher aus den USA eingeführt und mit den Organismen verändert, die im Boden vorkommen
Kogel: Es hat sich gezeigt, dass die Pflanzen keine negativen Effekte haben auf das Bodenleben haben, die Mikroorganisemen im Boden wurden nicht beeinträchtigt. Und das ist natürlich eine positive Nachricht, da sie zeigt, wie maßgeschneidert Gentechnik sein kann.
(Kritik von Feldbesetzer an Behauptung von 100%iger Sicherheit) ... Karl Heinz Kogel bleibt dabei. Er findet seine Forschung sicher. ... schon arbeitet er an gentechnisch veränderten Karotten.
Kogel: Wenn sie gerade sehen, dass weltweit seit 12 Jahren weit über 100 Mio Hektor gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden und es ist noch kein belegbarer Unfall bekannt. Daran sehen sie, wie sicher die Gentechnik ist.
Auf ihren Versuchsfeld mussten die Forscher zwar dieses Jahr eine Niederlage einstecken, doch lassen sich die Forscher nicht einschüchtern. Ihre Forschung geht weiter.

Dann folgt ein Live-Interview mit einer Wissenschaftlerin aus der Schweiz, die im Weltagrarrat mitarbeitet. Auszüge:

Hilbeck: Ob es belegbare Unfälle gegeben hat oder nicht, und die Sicherheit bestätigt wird, wird die Geschichte zeigen. Und die Biosicherheitsforschung und die Belege können nur so gut sein, wie rigoros die Forschung ist ~. Und da habe ich hin und wieder meine Zweifel.
Was heißt, ob es Unfälle gab. Kann ...
Nein, das kann man nicht. Wir sind zu früh machen und vor allem müssen wir die entsprechende Forschung machen und nachschauen. Und ob die Nahrung negative Auswirkungen auf den Menschen haben, können wir nicht sagen, weil wir keine US-Amerikanische Bevölkerung haben, die nicht gentechnisch veränderte Nahrung zu sich genommen hat.
... wenn Biosicherheitsforschung eingebettet in eine Produktentwicklung stattfindet büßt sie an Glaubwürdigkeit ein ... sie wird nicht rigoros in alle Ecken leuchten, mögliche Risiken zu finden.


Schon 2006 log Kogel ganz platt. Er behauptete wahrheitswidrig, Gerste würde gar nicht auskreuzen können. Am 25.4.2006 stellt er öffenltich seinen Versuch vor mit den Worten. Die Abschrift des Audiomitschnitts: "Dieser Versuch ist explizit ein sehr sicherer Versuch. Das ist auch beim Bescheid des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmitteltechnik ganz klar erläutert worden. Sicher ist dieser Versuch, weil die Gerste nicht auskreuzen kann. Es ist ein Selbstbefruchter. Die Pollenfreisetzung erfolgt bei geschlossenen Blüten, nur die eigene Pflanze wird befruchtet. Das heißt, es gibt keinen Pollenflug auf fremde Pflanzen und damit auch keine Auskreuzung. Gerste ist damit eine optimale Pflanze für die Freisetzung und biologische Sicherheitsforschung."

Bei dem Gengerstenversuch handelt es sich nicht um Biosicherheitsforschung. Die entsprechenden Fördergelder wurden vermutlich veruntreut.
In der Propaganda seitens der Universität Gießen und des Versuchsleiters Prof. Kogel wurde bereits der Versuch mit transgener Gerste am Alten Steinbacher Weg in Gießen (2006 bis, geplant, 2008) als Biosicherheitsforschung dargestellt. Da der jetzt beantragte Versuch identisch ist, gelten diese Aussagen auch weiterhin für den jetzt beantragten Versuch.

Aus dem Giessener Anzeiger vom 25.04.2006
Dieser erste Freilandanbau, der am 3. April von der zuständigen Behörde genehmigt wurde, soll die Frage klären, ob sich die gentechnisch veränderten Pflanzen negativ auf die für die Pflanzen wichtigen Bodenpilze, die Mykorrhiza auswirken, die ein essentieller Bestandteil in Ökosystemen darstellen und in beträchtlicher Weise zur Förderung der Pflanzengesundheit beitragen.

Aus dem Stern, 28.5.2006
Kogel will mit dem auf drei Jahre angelegten Versuch herausfinden, ob die gentechnisch veränderten Pflanzen schädliche Auswirkungen auf das Bodenleben haben. Vor allem interessiert die Forscher, ob nützliche Bodenpilze wie die praktisch überall vorkommenden Mykorrhiza verändert oder zerstört werden."

Die Version von der angeblichen Biosicherheitsforschung wurde auch durch das Bundesministerium verbreitet:

Aus einer Presseinformation des Bundesforschungsministeriums zum Versuch in Gießen (auch: Gießener Allgemeine, 2.6.2006, S. 23)
"Die Arbeit der Forscher dient einzig und allein dazu, sicherheitsrelevante Fragen zu beantworten", sagte Thielen.

Unter diesem Deckmantel der Biosicherheitsforschung beantragte die Universität Gießen Fördermittel aus dem Biosicherheitsprogramm der Bundesregierung (BMBF). Die tatsächlich verwendeten Mittel ergeben einerseits sich aus dem Zuwendungsbescheid des für die Vergabe der BMBF-Mittel zuständigen Forschungszentrums Jülich vom 21.3.2005 (zum Antrag om 26.2.2004 der JLU):
  • S. 2: "wir bewilligen Ihnen aus Mitteln des BMBF als Projektförderung eine nicht rückzahlbare Zuwendung bis zu 352.301,44 Euro ... 100.000 Euro im Haushaltsjahr 2005, 106.068,00 ... 2006, 104.972,00 ... 2007, 41.261 ...2008"
  • S. 3: "Sie sind verpflichtet, eine gute wissenschaftliche Praxis sicherzustellen"
  • S. 5: "Ausgaben bis zum Höchstwert von jeweils 7.500 Euro (ohne USt) dürfen in Anwendung von ... generell freihändig vergeben werden. Dabei sind für Vergaben mit einem Auftragswert von
    - 500 bis 1000 Euro (ohne USt) nachvollziehbare Preisermittlungen bei mindestens 3 Anbietern anzustellen,
    - über 1000 Euro bis 7500 Euro (ohne USt) mindestens 3 schriftliche Angebote einzuholen.
    "
  • Unterzeichnet von Dr. R. Straub und Dr. P.-F. Langenbruch

Zu anderen zeigt der Gesamtfinanzierungsplan vom 1.4.2005 bis 31.3.2008, dass überwiegend universitäre Personalkosten auf diese Weise gedeckt wurden. Es besteht somit der weitere Verdacht, dass hier Fördermittel zweckentfremdet wurden, um den Haushalt der Universität Gießen zu entlasten. Zusammenfassung des Gesamtfinanzierungsplans:
  • Ausgaben:
    • Personalausgaben: 283.812 Euro
    • Sonstige allgemeine Verwaltungsausgaben: 30.000 Euro
    • Dienstreisen: 5.680 Euro
    • Gegenstände: 32.809,44 Euro
  • Einnahmen:
    • Nur die Fördermittel des BMBF: 352.301,44 Euro

Diese Summen steigen noch, wenn einberechnet wird, dass es sich um ein Verbundprojekt mit der Uni Erlangen handelt. Beiden zusammen sind deutlich höhere Gelder ausgezahlt worden. Da jedoch an beiden Standorten gleiche Ziele verfolgt wurden, müssen auch die in Erlangen ausgegebenen Gelder als veruntreut gewertet werden.


Aus einer Übersicht zu den Fördermitteln des BMBF


Angesichts dessen, dass der Versuch zu 100% aus dem Biosicherheitsprogramm gefördert wurde, hätte auch der Versuchszweck dem entsprechen müssen. Allerdings wurde schon in der Beantragung eine Zweiteilung des Versuches deutlich. Die Hälfte der Freisetzung diente der Untersuchung veränderter Brau- und Futtereigenschaften, d.h. für 50% des Versuches ist im Antrag an das BVL nicht einmal behauptet worden, dass er Sicherheitsfragen dienen würde. Insofern sind geldgebende Bundesstelle und Genehmigungsbehörde bereits unterschiedlich informiert worden.
Die Praxis sah allerdings schlimmer aus. Die aus Propaganda- und Finanzierungsgründen im Förderantrag und in der Medienarbeit behaupteten alleinigen Ziele der Sicherheitsforschung waren frei erfunden. Tatsächlich diente das Feld mit transgener Gerste am Alten Steinbacher Weg der Entwicklung neuer Produkte und neuer Methoden.
Der Methodenentwicklung diente der Versuch insoweit, als neue gentechnische Verfahren an der Gerste entwickelt werden sollten, die dann für alle oder zumindest viele Pflanzen anwendbar wären. Der Versuch diente also im allgemeinen dem Vorantreiben der Gentechnik. Die Gerste war nur eine Trägerpflanze, die ausgewählt wurde, weil Versuchsleiter Prof. Kogel mit ihr seit Jahren forscht und entsprechende Forschungsgelder durch die Vortäuschung von Sicherheitsforschung an Getreide passend zu erreichen waren.
Des weiteren verstieß der Versuch gegen die Förderrichtlinien, nach denen das Geld ausgeschüttet wurde. Dort ist als Fördervoraussetzung benannt: "Die Forschungsansätze sollen sich auf gentechnisch veränderte Pflanzen beziehen, deren Anwendung in Deutschland erwartet wird bzw. deren Freisetzung bereits erfolgt." (BMBF-Bekanntmachung der Förderrichtlinien "Biologische Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen" im Rahmenprogramm "Biotechnologie - Chancen nutzen und gestalten" am 1.12.2003)
Die trangene Gerste diente nicht der späteren Markteinführungen, sondern allein als Trägerpflanze für gentechnische Experimente. Für die veränderten Brau- und Futtermitteleigenschaften ist kein Markt erkennbar, eine Markteinführung auch nicht geplant. Daher verstieß der Versuch gegen die Förderbestimmungen.

Völlig sinnlos: Strafanzeigen von Edlen und Reichen anzeigen ...
Gegen die Versuchsleitung und weitere eventeuell beteiligte Personen wurde am 8.2.2009 Strafanzeige eingereicht worden bei der Staatsanwaltschaft Berlin (Sitz des Fördereres BMBF). Denn es war offensichtlich, dass der Versuch mit transgener Gerste nichts als Betrug mit Steuergeldern war:
  • Der im Förderantrag angegebene Versuch mit Mykorrhiza fand nicht statt ... siehe hier
  • Es ging stattdessen um Methodenforschung (Entwicklung gentechnischer Verfahren) ... siehe hier
  • Die Mittel wurden nicht so ausgegeben wie vorgeschrieben (siehe Absatz hier drüber)
  • Die Fördervergabestelle (PtJ am Forschungszentrum Jülich) beriet die Uni Gießen sogar noch bei der Fälschung des Förderantrages

Dennoch hatte die Strafanzeige keine Chance. Das Verfahren wurde ohne Ermittlungen eingestellt. ...


Aus der Einstellung durch die Staatsanwaltschaft Gießen

  • Die rechtlich vorgeschriebene Akteneinsicht wurde Außenstehenden verweigert

Viel später ...

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