Antirepression

MON810 (BT-MAIS): VERSUCHSFELDER DER UNI GIESSEN UND ANBAU ÜBERALL

Der Standort des MON810-Feldes in Gießen (2007)


1. Gießener Versuchungen: Vertuschen, Streiten, unfreiwilliges Versuchsende
2. Trostlose Provinzpolitik: Schweigen, Vertuschen, Lügen
3. Der Standort des MON810-Feldes in Gießen (2007)
4. MON810-Feld der Uni Gießen bei Groß Gerau
5. Die Versuchsziele
6. Allgemeine Informationen zum MON810-Mais
7. Immer neue Skandale ...
8. Bergab mit MON810? Nein ... Regierungen und Propaganda retten die Profitpflanze

X=Treffpunkt Sonntagsspaziergänge (jeden Sonntag ab 14 Uhr!)

Quelle: Linkspartei Gießen


Die Eintragung auf der Gen-Maiskarte und im Standortregister


Aus dem Beschluss zu Gentechnik in Gießen in der Stadtverordnetenversammlung Gießen:
Die Stadtverordnetenversammlung spricht sich jedoch gegen Freilandversuche außerhalb der Sicherheitsforschung mit gentechnisch veränderten nicht-selbstbestäubenden Pflanzen auf dem Gebiet der Universitätsstadt Gießen aus. Die Risiken von Auskreuzungen sind derzeit im Verhältnis zu möglichen Vorteilen zu groß und zum Teil unkalkulierbar.
Der Magistrat wird beauftragt dafür Sorge zu tragen, dass ein Anbau transgener Pflanzen zu kommerziellen Zwecken auf dem Gebiet der Universitätsstadt Gießen nicht stattfindet, da dies aufgrund der Nutzen-Risiko-Abschätzung nicht zu rechtfertigen ist.
Weiterhin wird der Magistrat aufgefordert, in Zusammenarbeit mit der Universität vor Beginn weiterer möglicher Freilandversuche mit transgenen Pflanzen die Bürgerinnen und Bürger und insbesondere die Anwohnerinnen und Anwohner der Versuchsfelder umfassend über die Ziele und Risiken dieser Versuche zu informieren.


Am Alten Steinbacher Weg 44 - direkt auf dem relativ stadtnahem Unigelände führte die Uni Giessen ab Anfang Mai 2006 den ersten Freilandversuch mit transgener Gerste durch. Das Feld war gut sichtbar zwischen Alter Steinbacher Weg, Uni-Parkplätzen und dem Uni-Gebäudetrakt Phil 1 unter einem mit grünem Vogelnetz bespannten Holzgerüst.

Diese Seite informiert und dokumentiert Ansätze und Aktivitäten, die sich kritisch mit dem Freiland-Versuch beschäftigten.

Am 27.2.2007 hat die Uni Gießen endgültig beschlossen, den Genversuch mit Mais durchführen zu wollen. Verkündet hat das der Presse ausgerechnet der Uni-Vizepräsident Kogel - der Mann, der ein Jahre zuvor noch aussagte, gegen Versuche mit Pflanzen wie Mais oder Raps zu sein. Wes Brot ich ess ...
  • Die Nachricht im Netz (Absender in Uni-Pressesprecherin Christel Lauterbach, die 2006 auch als Gentechnik-Kritikerin posierte und nun den nächsten Versuch öffentlich verkauft ...)
  • Nachricht auf Gießen-Blog

Fotos vom Feld

Blick von der Brücke über den Gießener Ring (siehe Kreuz auf Karte unten) in Richtung Unterer Hardthof/Heuchelheim. Das wahrscheinliche Maisfeld ist in das Quadrat in der Mitte hinten. Alle anderen Flächen auf dem angemeldeten Flurstück sind nämlich schon eingesät mit anderen Getreidesorten. Unten: Gezoomter Ausschnitt der mittleren Fläche. Durch Klick auf die Bilder gibt es noch größere Fotos!


Und noch ein Genfeld der Universität Gießen, diesmal auf dem Gebiet des Hardthofs westlich von Gießen. Es ist folglich auch ein Gentech-Anbau der Uni ... diesmal keine Risikoforschung, sondern Anbau eines kommerziellen Produktes.
Vorteil immerhin: Die Dreistigkeit zeigt, dass die letztes Jahr gelogen haben wie sonst was. Mal sehen, wie Pressesprecherin Lauterbach das neu dreht. 2006er-Versuchschef Kogel ist inzwischen Uni-Vizepräsident, Leiter des internationalen Agrar-Biotechnologie-Studienganges und will aus Gießen eine Elite-Universität machen. Sein Kollege Prof. Friedt, der den Mais-Versuch durchziehen will, fummelt zudem genetisch an Rapspflanzen herum. Er ist sei einem Jahrzehnt Hessens härtester Pro-Gentechnik-Kämpfer in der Wissenschaft.

Am Dienstag, 24. April 2007, wurde der Mais ausgesät - und wie das Gengerstefeld aufwändig gesichert. Das sah dann mit der Gießener Weststadt im Hintergrund so aus (15.5.2007, größer durch Anklicken):


Blicke in die Akten
Einzelergebnisse der Akteneinsicht (nach Hessischen Umweltinformationsgesetz) bei der Überwachungsbehörde (RP Gießen):
  • Prof. Friedt, der die Bundessortenprüfungen zu verschiedenen Maissorten (unter anderem 6 GV-Maissorten) in Gießen 2007-2008 durchführen wollte, meldete das Feld erst gar nicht der Gießener Überwachungsbehörde, dem Regierungspräsidium Gießen (RP). Dieses erfuhr von dem Anbauvorhaben erst aus dem Standortregister und wandte sich dann an die Uni und Prof. Friedt mit der Bitte um weitere Auskünfte. Im Zuge dieses Schriftverkehrs weigerte sich das Bundessortenamt als verantwortliche Institution, sich vom Regierungspräsidium Gießen kontrollieren zu lassen, weil sie meinten, dass das Gentechnikgesetz für sie nicht greift. (Informationen zum Ausgang dieses Behördenstreits erst bei der nächsten Akteneinsicht).
  • Klarheit erst demnächst auch über die Erkenntnis, ob Prof. Friedt möglicherweise GV-Erntegut an Nachbarn der Groß-Gerauer Uni-Versuchsfläche abgab. In einem Schreiben an das RP heißt es, das Gießener Erntegut solle verkauft (daraus wurde durch die Zerstörung des Feldes nichts) und das aus Groß-Gerau an Nachbarn abgegeben werden. Dies könnte eine Spur zu seiner Äußerung im Fernsehen im Frühjahr 2008 gewesen sein, er kenne Landwirte in Hessen, die Gentechnik anbauen würden, weshalb Hessen 2008 nicht gentechnikfrei sein könne. Als im April 2007 das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) jedoch das Inverkehrbringen von MON810 zeitweilig untersagte, kündigte die Uni an, dass Erntegut an das Bundessortenamt zurückgeben zu wollen oder es zu vernichten. Aber wie wir wissen, wurde auch das BVL-Verbot wieder aufgehoben... So oder so bliebe eine nicht angemeldete Aussaat gentechnisch veränderter Pflanzen, wie z.B. des MON810-Mais illegal. Es bleibt zu klären, was Prof. Friedt damals bei seiner Äußerung im Kopf hatte!

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