Antirepression

DIRECT-ACTION-GATHERING

Einladung zum Treffen für kreativen Widerstand (Trefükrewi) in Dresden vom 4. bis 7. Oktober


1. Einleitung
2. Aufruf zur Gründung von Direct-Action-Gruppen überall sowie eines bundesweiten Netzwerks
3. Antwort von Ulrike Laubenthal, X1000mal-quer-Moderatorin
4. Entgegnung von Jörg Bergstedt, Demo-Teilnehmer am 15.10.
5. Weitere Diskussionsbeiträge
6. Protokoll des Gründungstreffens des Direct-Action-Netzwerks vom 23. -26.11. auf dem BÖT
7. Einladung zum Direct-Action-Camp 2003
8. Einladung zum Treffen für kreativen Widerstand (Trefükrewi) in Dresden vom 4. bis 7. Oktober
9. Schon wieder keine Spraydose da? Schafft eins, zwei, viele Direct-Action-Ecken
10. Bericht einer DA-Veranstaltung
11. „Alles ist Scheiße?“ ... oder: Es gibt keine Sachzwänge, außer wir akzeptieren sie!
12. Nein sagen - wichtig, nicht einfach!

Mit kreativen Widerstand meinen wir v.a. direkte Aktionen. Direct Action umfasst ein weites Spektrum unterschiedlicher Aktionsformen, angefangen mit Kommunikationsguerilla (wie zum Beispiel Fälschungen von (Amts-)Briefen, Stören von (PolitikerInnen-)Reden, subtiles und verstecktes Theater, Verfremdung von Werbeträgern...) über Blockaden und Besetzungen, Straßen(spontan)partys bis zu Computeraktivismus und noch vielem anderem mehr.

Folgende Ideen für Workshops sind bereits konkretisiert worden. Sie wollen gern ergänzt werden durch weitere Arbeitsgruppen:

Spaß- und Kommunikationsguerilla
Verwirrung stiften, Alltägliches in Frage stellen, Tabus brechen, Kreativität fördern, Machtverhältnisse bloßstellen und Autoritäten beleidigen sind einige Ziele von Spaß- bzw. Kommunikationsguerilla. Abseits von Infozetteln und ernsten Protestveranstaltungen wollen Kommunikationsguerilleras vor allem Anstoß zum kritischen Nachdenken geben, der Grundlage für Subversion. Einige Grundformen und gelungene Beispiele sollen diskutiert und neue Aktionen vorbereitet werden....

Unabhängige Medienarbeit am Beispiel von indymedia
Aufgrund der Machtkonzentration bei etablierten Medienunternehmen ist es praktisch unmöglich geworden, Informationen zu erhalten, die nicht durch politische oder wirtschaftliche Interessen verzerrt werden. Dies erschwert weltweit die Arbeit verschiedenster AktivistInnengruppen, deren politische Arbeit ignoriert oder delegitimiert wird. Um solch massive 'Lücken', die jede komplexere Wahrheitsfindung verhindern, auszufüllen, begannen Menschen in den verschiedensten Teilen der Erde alternative Informationskanäle u. Verbreitungswege aufzubauen wie z.B. Untergrundmagazine, freie Radio- u. Fernsehsender, unabhängige Filmproduktionen etc.. Indymedia Deutschland versteht sich als ein multimediales, emanzipatorisches Netzwerk unabhängiger und alternativer Medien, MedienmacherInnen, engagierter Einzelpersonen und Gruppen.

Sicherheit im Umgang mit Computern und ihren Daten
Dieses Seminar beschäftigt sich mit den Spuren, die das alltägliche benutzen unserer Rechenknechte auf ihnen hinterlässt, und wie mensch sie vermeidet, um schnüffelsüchtigen Behörden die arbeit zu erschweren. Zugrundegelegt werden windows-kompatible Systeme, da sie zum einen am meisten verbreitet sind und zum anderen am meisten dazu beitragen, ihre user/innen dumm sterben zu lassen.

Datensicherheit und Anonymität in Netzwerken
Eine Einführung in die Grundlagen von Netzwerken/Internet, Navigation im Internet, und wie mensch weitestgehend sein/e eigene/r datenschutzbeauftragte/r wird. Hier liegt der Schwerpunkt auch auf Windowssystemen, allerdings lassen sich die Inhalte einfach auf sämtliche andere Betriebssysteme übertragen.

Die beiden Workshops richten sich an Leute, welche Computer benutzen, sich aber über die Möglichkeiten, ihre Daten zu schützen, im grossen und ganzen unsicher sind. Die Veranstaltungen werden eher theoretisch, d.h. im Stile eines Seminars ablaufen, da es einfach ein zu großer aufwand ist, genügend Rechner für die einzelnen "Datenleck"-Szenarien vorzubereiten. Das wissen, welches wir vermitteln werden, ist in keinem falle umfassend, da zum einen die Zeit begrenzt ist und zum anderen immer wieder neue Sicherheitslücken auftauchen werden, so dass nie irgendjemand einen kompletten Überblick darüber haben wird.

Verhalten vor/während Demonstrationen oder Aktionen
In Rollenspielen soll das Verhalten/Reaktionen während/auf bestimmte Situationen im Demonstrationsgeschehen trainiert werden. Des weiteren setzen wir uns mit Verhörtaktiken auseinander.

AG Prozeß / Prozedere
Politische Aktionen sind häufig von juristischen Nachspielen begleitet, die zum einen Zeit und Nerven rauben, zum anderen aber auch mindestens finanzielle Risiken bergen. Die AG möchte einige grundlegende "Spielregeln" vermitteln, die diese Nachteile jedenfalls zu minimieren helfen, aber auch Grundlage für einen politisch wirksamen Umgang mit staatlicher Strafverfolgung bilden können. Mögliche Themen könnten also sein: Vorladung zur Zeugen-/ Beschuldigtenvernehmung, Verhalten nach einer Festnahme, Vorbereitung und Durchführung eines Prozesses, Strafvollstreckung, Umgang mir RechtsanwältInnen / Konzept der gegenseitigen juristischen Selbsthilfe...

Radio machen / Piratensender
Radio ist eines der spannendsten Medien auch für die radikale Linke. Radio machen kostet wenig und mit der Sendung kann mensch auch Leute erreichen, die nie in linke Treffpunkte kommen, sich nie eine linke Zeitung kaufen würden. In diesem Workshop wird deshalb gezeigt, wie mensch bestehende Radiosender, insbesondere freie Radios nutzen kann, und es wird an historische Beispielen der Betrieb eigener kleiner Radiostationen erläutert. Natürlich werden wir auch -- rein informatorisch, versteht sich -- auf die Arbeitsweise von Piratenradios zu sprechen kommen.

Blockaden & Besetzungen
Dezentrale Stör- und Blockadeaktionen (z.B. unter zu Hilfenahme von tripods) können so organisiert sein, dass sie sich bei herannahenden Cops auflösen, um an einem vereinbarten anderen Punkt wieder zusammenzukommen und erneut zu blockieren. Durch lock-ons können Besetzungen unterstützt werden, da sich die Räumung als langwierig und aufwändig erweisen kann. Alle Details dazu im workshop...

Sicherheit und Überwachung im öffentlichen Raum (in freundInnenschaftlicher Zusammenarbeit mit attack control)
Seit Beginn der 90er hat sich in den Metropolen ein Repressionsprogramm entfaltet, das sich v.a. gegen die Anwesenheit marginalisierter Gruppen (im Sinne von: abweichendem Verhalten oder Entzug von Konsumzwang oder soziale Klassen, die aus dem vorherrschenden Produktivitäts- und Leistungsmodell herausfallen etc.) richtet. Soziale Polarisierungsprozesse werden immer weniger aus der Perspektive sozialer Gerechtigkeit, sondern als Problem der öffentlichen Sicherheit und Ordnung thematisiert. Sicherheitssysteme und -dienste, Videoüberwachung und Wachschutz sind Mittel der Überwachungs- und Kontrollprozeduren.

attack control
Attack control richtet sich zum einen gegen die innerstädtischen Grenzziehungen, die legalisierten wie illegalisierten MigrantInnen oder anderen marginalisierten Gruppen das Leben in den städtischen Zentren schwer bis unmöglich machen. In unser Blickfeld soll zunächst im und am Bahnhof präsente Bundesgrenzschutz geraten. Und zum anderen wollen wir installierte Überwachungskameras ins Visier nehmen, deren Funktion innerhalb der Kontroll- und Überwachungsgesellschaft wir bereits im Workshop ?Sicherheit und Überwachung im öffentlichen Raum? unter die Lupe genommen haben.

Siebdrucken von Plakaten: Den Mauern einen Sinn
Politische Plakate dienen Bewegungen zur Kommunikation, Selbstdarstellung, der Information und Mobilisierung. Sie sind Mitteilungen im öffentlichen Raum. Wir wollen mit Euch einen Crash-Kurs für die Siebdrucktechnik veranstalten und ein Plakat für den Buchladen König Kurt produzieren.

Aktionen mit Farbe
Zu Mitteilungen im öffentlichen Raum zählen auch Schablonengraffitis u.a. andere Fassadenverzierungen...

Abgesprochen sind auch folgende Workshops, sie müssen nur bisher ohne Erläuterungen auskommen (wird noch nachgeholt):

?Reproduktion?
Finanzierung, Infrastruktur u.ä. von politischen Gruppen

Klettern
Knoten, Walkways bauen, Baumhütten...
...
Kommunikation mit Gefangenen
...
Rollenspiele zu Psychologie -Umgang mit Ängsten und Stress
...
Kultur
Kulturelle Begleiterscheinungen zeichnen sich auch schon ab, neben Bands und DJs wirds auch Videos geben. Eine kleine Sammlung von (auch älteren z.B. ak kraak filmen) Videos ist vorhanden, könnte durch aktuelle Videos (Genua, Grenzcamp 2001) ergänzt werden.

Außerdem sollte unseres Erachtens das Treffen dazu genutzt werden, eine kontinuierlich handlungsfähige regionale Direct-Action-Vernetzung hinzukriegen. Dazu gehört für uns der ständige Austausch zwischen allen Gruppen und Einzelpersonen, gemeinsame Aktionsfähigkeit, das Wissen über Möglichkeiten, Räume, Medien und Gerätschaften der anderen Beteiligten genauso wie eine kontinuierliche politische Diskussion. Letzteres ist besonders wichtig, damit sich nicht inhaltsentleerter Aktionismus breitmacht. Sowohl die Frage nach dem Warum? als auch nach dem Wie? einer Aktion sollte mensch sich immer wieder stellen und gemeinsam diskutieren. Auch dazu soll auf diesem Treffen Platz sein.

Organisatorisches
Das Treffen ist für den 4. bis 7.10. geplant. Es wird in den Räumlichkeiten des AZ Conni auf der Rudolf-Leonhardt-Straße 39, 01097 Dresden stattfinden. Um die Logistik vor Ort (Essen, Schlafmöglichkeiten, Technik...) werden wir uns kümmern. Eine Anmeldung eurerseits wäre ganz toll, damit wir ein bisschen besser mit Food und Pennplätzen kalkulieren können.

Anmeldung:
Direct-Action-Treffen
c/o Buchladen König Kurt
Rudolf-Leonhardt-Straße 39
01097 Dresden
Tel.: 0351-8115110, Fax: 0351-8115111
da-dresden@gmx.li

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