Projektwerkstatt

KEIN NEUBAU DER B49 IM KREIS GIESSEN!

Plan mit manipulierten Zahlen


Rettet die Jossolleraue! · Die Trasse · Plan mit manipulierten Zahlen · Höfe/Natur/Erholung in Gefahr · Ausbaupläne für Grünberg · Alternativen: Bahn, Rad ... · Aktivitäten

Trotz vieler Nachteile soll die B49 im Gemeindegebiet Reiskirchen auf einer neuen Trasse mitten durch die Landschaft neu gebaut werden. Grund dafür war die Erwartung, dass sich die Verkehrsmengen auf der jetzigen B49 stark erhöhen würden. Doch das ist schlicht gelogen. Denn Verkehrsmengen nehmen ab statt zu - und das hat nachvollziehbare Gründe: Durch den Bevölkerungsrückgang im Vogelsberg und den A5-Anschluss bei Grünberg ist die Verkehrsmenge auf der B49 auch ohne Neubau bereits gesunken. Das lässt sich zudem noch steigern durch innerörtliche Verkehrsberuhigung (Tempo 30 und Rückbau), die Stärkung der Vogelsbergbahn mit zusätzlichen Haltepunkten in Lindenstruth, Buseck-Ost und Rödgen sowie eine Ausweisung von Fahrradstraßen zwischen und in allen Orten (mit dem Rückgrat des „R7“ Fernradweges)

Die Prognosen, auf denen die ganze Planung der Straße beruhen, sind falsch. Statt der erwarteten Steigerung von über 30 Prozent ist es zu einer Abnahme des Autoverkehrs gekommen, besonders stark bei den LKW. Die Planung ist veraltet und beruht auf Zahlen, die überhöht sind – und die sich sich weiter verringern werden. Denn der Bevölkerungsschwund im Vogelsberg wird sich laut offiziellen Statistiken fortsetzen. Zudem bleibt der Anteil an Studierenden hoch, während der relative Anteil älterer Menschen wächst. In beiden Gruppen ist das Auto nicht das passende Verkehrsmittel, sondern ÖPNV bzw. Fahrrad.
Der Skandal: Das alles ist den Planer*innen, den Behörden und der Gemeinde Reiskirchen spätestens seit 2014 nachweislich bekannt. Schoben sie aufkommende Zweifel vorher arrogant beiseite, so wissen sie seit 2014 durch eine eigene Überprüfung, dass ihre Planungsdaten falsch sind. Doch sie ließen sich nicht beirren und manipulierten, jetzt ganz absichtlich, die Daten weiter. Im Ergebnis entstand eine absurde Kurve, in der die nachlassenden Verkehrsmengen korrekt eingezeichnet sind, aber ab dem Zählzeitpunkt 2014 wieder eine steile Zunahme angenommen wurde (siehe Grafik). Begründung: Fehlanzeige. Eine solche Planung ist willkürlich und, da allen Beteiligten der Fehler bekannt war, nichtig. Der Bau darf nicht durchgeführt werden!


Völlig unsinnig I: Bevölkerung im Vogelsberg nimmt rasant ab
Mensch muss es nicht gut finden, aber das ändert nichts: Die offizielle Statistik prognostiziert eine Abnahme der Bevölkerung im Vogelsbergkreis im Zeitraum 31.12.2014 bis 31.12.2030 von 14,4 Prozent. Der Verkehr auf der B49 würde also schon deshalb abnehmen - es sei denn, eine weiterhin völlig autoorientierte Politik zwingt die weniger werdenden Menschen zu mehr Fahrten.

Aus "Statistische Berichte: Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnungfür Hessen bis 2030"


Oben: Deutlich abnehmende Verkehrszahlen - und dann plötzlich ganz schnell nach oben? Wie geht das? Hat da jemensch nachgeholfen?
Unten: Der Verdacht der Manipulation erhärtet sich, denn vor und hinter dem für die Umgehungsstraße relevanten Messpunkt sind die Verkehrszahlen deutlich geringer geworden. Wo kommen die Autos zwischen Lindenstruth und Reiskirchen her - und wo verschwinden sie? Alle Straßenzählungen rundherum weisen abnehmende Zahlen auf, nur der eine Punkt nicht ... (Quelle der Verkehrszählungen (interaktive Verkehrsmengenkarte))

Völlig unsinnig II: Verkehr ist hausgemacht
Die Anwohner*innen an der B49 stöhnen zu Recht über den Verkehr. Aber der ist zu großen Teilen hausgemacht: Die, die da stöhnen, sind auch Mitverursacher*innen. Entlang der B49 sind die Zahlen sehr dramatisch: 82 Prozent = 3389 der beschäftigten Reiskirchen*innen fahren zum Arbeiten an einen anderen Ort, 1108 davon nach Gießen. Nicht viel anders in Grünberg: 77 Prozent = 4055 arbeiten außerhalb, 982 davon in Gießen. So geht es auch im Vogelsberg weiter: 76 Prozent der Beschäftigen in Mücke pendeln, immerhin noch 481 nach Gießen. Sie alle könnten die Vogelsbergbahn nehmen oder den Radweg "R7". Beide müssten dafür aber besser angebunden sein auch an die verschiedenen Ortsteile. Noch wirksamer wäre, wenn Arbeitsplätze und Infrastruktur zurück in die Orte kommen.

Völlig unsinnig III: Zwei parallele Straßen ausbauen - Bahn vernachlässigen
Zudem soll auch die A5 ausgebaut werden - und zwar genau von der Anschlussstelle Reiskirchen bis zur demnächst fertiggestellten Autobahn A49, für die Teiles des "Danni" zerstört wurden. Wie bei der A49 stimmte die Landesregierung (grüner Verkehrsminister) auch diesem Ausbau zu. Die A5 und die B49 verlaufen in diesem Streckenabschnitt weitgehend parallel - und zudem parallel zur Vogelsbergbahn und zum Radweg "R7". Es werden also zwei Straßen, die zum gleichen Ziel führen, ausgebaut, während die jahrzehntelang vernachlässigte und heruntergeschrottete Bahnlinie nicht beachtet wird.

A5 und B49 laufen nebeneinander her und kreuzen sich mit Anschlusstellen an beiden Seiten. Der A5-Ausbau ist eine Folge des A49-Baus. Die Orte Reiskirchen und Grünberg sind schon jetzt über die A5 umfahrbar (Landesstraßen von B49 zu Anschlussstellen der A5). Rot sind die Ausbaustrecken (Umgebungsstraßen Reiskirchen in Bauvorbereitung, U-Straße Grünberg für später geplant; A5 soll sechsspurig werden - der letzte Ausbau mit 4 Streifen plus Standspur wurde in diesem Bereich erst 2009 abgeschlossen ... so schnell entwickelt sich das). ++ A5-Ausbau auch Richtung Frankfurt

Zusatzgefahr: Straße würde neue Industrieflächen erschließen
Die Gemeinde Reiskirchen ist blindwütig geil auf immer neue Industrieansiedlungsflächen. Den Gewerbeeinnahmen werden seit Jahrzehnten Mensch und Natur geopfert. Mit der Umgehungsstraße würden die Flächen südlich der Bahnlinie, aber nahe an der Autobahnzufahrt erschlossen - und damit die Gefahr neuer Gewerbeansiedlungen und Flächenversiegelung heraufbeschworen.
Beschlossen hat das Gemeindeparlament bereits, Photovoltaik-Anlagen entlang aller Straßen zuzulassen. Jede Anlage darf bis zu 20 Hektar groß sein. (Quelle: Gießener Anzeiger am 7.6.2024)

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