Projektwerkstatt

KEIN NEUBAU DER B49 IM KREIS GIESSEN!

Aktivitäten


Rettet die Jossolleraue! · Die Trasse · Plan mit manipulierten Zahlen · Höfe/Natur/Erholung in Gefahr · Ausbaupläne für Grünberg · Alternativen: Bahn, Rad ... · Aktivitäten

Im Herbst 2023 begannen die ersten Bauvorbereitungen, 2025 soll es richtig losgehen. Die Zeit drängt also, das Jossollertal mit seiner Artenvielfalt, die Äcker und Wiesen der betroffenen landwirtschaftlichen Höfe, Anwohner*innen und Kirschbergschule vor der Straße zu schützen. Für die Menschen in Reiskirchen zerstört der Bau die wichtigste Erholungszone. In Gefahr ist aber viel mehr: Klima, Biodiversität und die Hoffnung auf weniger Autos statt mehr Straßen - die ohnehin nur mehr Autoverkehr bringen werden.

Was bisher geschah ...
In einer Kooperation von einem landwirtschaftlichen Hof, den Naturfreunden Josseleraue und dem VCD wurde gegen den Bau der umweltzerstörenden und weiter einseitig den Autoverkehr fördernden Umgehungsstraße geklagt. Am 20. und 21. September verhandelte der Verwaltungsgerichtshof in Kassel über den größten Straßenbau, der im Kreis Gießen noch erfolgen soll

Plan der Südumgehung Reiskirchen B49
Die geplante Südumgebung (rot) ++ Protestspaziergang am 20.11.2022, 14 Uhr (siehe Flyer) ++ Bericht unten ++ Presseinfo mit den Argumenten

Berichte aus der Auseinandersetzung
Es gibt drei Positionen: Einmal die pro Umgehungsstraße - und zwar die Südumgehung, die sowohl Reiskirchen als auch Lindenstruth im Süden umfahren würde. Das ist die einzige Seite von Reiskirchen, die noch nicht durch Autobahn, Mülldeponie oder Gewerbe verhunzt ist. Diese Variante ist die offiziell geplante, planfestgestellte, im Bundesverkehrswegeplan enthaltene. Sie wird von allen Parteien außer den Grünen unterstützt.
Einige Grüne und andere in Reiskirchen schlagen statt der Südumgehung eine Nordumgebung vor. Die würde nicht ganz soviel Natur zerstören, aber die meisten Probleme auch nach sich ziehen. Vor allem würde sie ebenfalls die falsche Verkehrspolitik weiterführen.
Die grundlegende Alternative zum Ausbau der A5 wären neben regionalpolitischen Überlegungen (weniger erzwungene Mobilität zu Arbeits-, Ausbildungsplatz usw.) die Stärkung der Vogelsbergbahn mit mehr Haltepunkten, Überholungsgleisen und dem Übergang in ein neu zu schaffendes Straßenbahnnetz in Gießens Innenstadt - kombiniert mit einem Rückbau der B49 an den Ortseingängen und -durchfahrten, so dass der Verkehr auf Bahn, Fahrrad und die parallel verlaufende A5 verlagert wird.



Bericht kurz vor der Urteilsverkündung zur B49-Klage

Kritiker*innen und ihre Positionen
Ziemlich absurd ist, dass einige aus dem Kreis der Kläger*innen ebenfalls eine Straße bauen wollen - nur eine andere und sogar längere. Das ist in Reiskirchen schon länger das Dilemma: Die meisten Parteien wollen die Umgehungsstraße im Süden bauen, die Grünen im Norden - und nur wenige Menschen (darunter einige Grüne) unterstützen unsere Position, dass es mit Flächenversiegelung und Straßenbau jetzt mal gut ist.

Befürworter*innen und alle, die mehr Beton und Autos wollen

Aus dem ziemlich wirren Artikel "Wir sind jetzt ganz nah dran", in: Gießener Anzeiger am 13.12.2023
Nach 60 Jahren stetigem Hin und Her sagen viele, das Projekt sei aus der Zeit gefallen. Andere sind der Auffassung, es sei höchste Zeit, dass nun endlich gebaut werde. Die Blechlawinen müssten jetzt zügig aus den beiden Gemeinden verbannt werden, sagt Albach. Beide Seiten haben nachvollziehbare Argumente. Letzten Endes sind es aber auch hier zum Teil ureigene, ganz persönliche Interessen, die den Ausschlag dafür oder dagegen geben. Ganz klar ist das Jossoller Tal schützenswert. Wer will das bestreiten. Aber einige, die die Südvariante ablehnen, und eine Nordtrasse empfehlen, wohnen am Südrand von Reiskirchen und Lindenstruth. Das macht nachdenklich. ...
Noch ist das Projekt in der Phase, in der die ersten Vorbereitungen für den Bau laufen. Albach fasst den aktuellen Stand zusammen: »Rechtlich ist das meiner Meinung nach nun vollständig abgesichert. Es gibt keine Klagemöglichkeit mehr.« Es bleibe aber schon noch die Frage, was die Gegner des Baues sich noch einfallen lassen. Ein Aktivist aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Lindenstruth hat im November vergangenen Jahres bei einem »Spaziergang« durch das betroffene Gebiet, gesagt: »Die Straße wird nicht gebaut. Die Jossolleraue ist schön. So soll es bleiben.« Ja, wäre schön. Aber auch ein Schlag ins Gesicht all derer, die seit Jahren den Lärm, die Abgase und alle die vielen Behinderungen durch die Blechlawinen ertragen müssen.

Schuld an dem Dilemma haben wir irgendwie alle. An erster Stelle aber die verantwortlichen Politiker auf Bundesebene, die nach wie vor voll auf das Auto setzen. Damit erzwingen sie immer wieder solche Maßnahmen wie die, die jetzt auf Reiskirchen zukommen. Die Menschen an der B49 werden es vermutlich besser haben, aber es wird wieder mal ein wunderschönes Stück Natur zerstört. Das zeigt auch, dass man ganz oben von einer Verkehrswende noch meilenweit entfernt ist.


Kommentar dazu:
Der Hinweis, dass viele Gegner*innen der B49 am Südhang von Reiskirchen wohnen und die Straße deshalb dort nicht haben wollen (aber gern woanders), ist völlig richtig. Das macht den Protest nicht einfacher, aber ist auch kein Argument gegen die, die in "Mehr Straßen" keine Lösung stehen, sondern eine Fortsetzung des Problems. Der Neubau wird nicht nur Landschaft zerstören, sondern auch neuen Verkehr anziehen, der sich dann in Grünberg staut, wo für diesen Fall bereits eigene Gelüste nach neuen Umgehungsstraßen wachsen (b49.siehe.website). Straßen lösen keine Verkehrsprobleme, sondern schaffen sie!
Was im Artikel völlig fehlt, ist der Hinweis auf hausgemachte Probleme. Die "echten" Gegner*innen des Straßenneubaus (also nicht die, die die Straße nur woanders haben wollen), haben schon in den 90er Jahren Konzepte vorgelegt, den Verkehr auf der bisherigen Trasse zu reduzieren - und auf Bahn bzw. die parallele A5 zu verlagern. Die Reiskirchener Politik (darunter auch der porträtierte Gerhard Albach) blockieren das aber - wohl ganz bewusst, weil sie die beschissenen Verkehrsverhältnisse haben wollen, um den Straßenneubau durchzusetzen.

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