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FORMALE HERRSCHAFT: NORMIERUNG, KONTROLLE UND SANKTION IM WANDEL DER ZEIT

Kein ruhiges Leben ohne Verdrängung


1. Einleitung
2. Was lange währt ...: Die klassischen Formen formaler Macht
3. Neue Weltordnung: Modernisierte, formale Herrschaft
4. Erscheinungsformen institutionalisierter Macht
5. Kein ruhiges Leben ohne Verdrängung
6. Links

Das alles wäre kaum aushaltbar, wenn die eigene Lage immer klar im Kopf wäre, wenn Zwänge und fremdegesetzte Grenzen ständig spürbar wären. Es bedarf also zusätzlich einer gewaltigen Verdrängungsleistung, dass Menschen nicht das tun, wonach sie sich sehnen und was sie wollen, sondern ihr Handeln und sogar ihr Denken nach dem ausrichten, was unter den gegebenen Umständen als machbar erscheint oder wozu der Mut reicht. Die Alltagsgestaltung der meisten Menschen ist eine Aneinanderreihung von Handlungen, die mit ihren eigenen Vorstellungen, wie sich ihr Leben entwickeln soll, wenig zu tun hat. Entscheidender Richtungsgeber ist die Gesamtheit der äußeren Einflüsse – von Verboten und Drohungen über wirtschaftliche (Schein-)Machbarkeit bis zu Ängsten vor sozialer Isolation, Risiken, Unsicherheiten usw. Praktisch unterbleiben meist schon die Versuche, eigene Sehnsüchte oder Utopien, oft aber auch nur ganz kleine Veränderungen umzusetzen. Ein Stadium, in dem Scheitern oder Erfolg möglich würden, wird gar nicht erst erreicht. Die Orientierung am gefühlt Möglichen und Angesagten wird im Laufe der Zeit zur neuen Normalität. Eine permanente Verdrängung der Enttäuschung begleitet das Dasein und wird zur neuen Normalität.

Zum nächsten Text im Kapitel über die Geschichte sozialer Organisierung: Geschichte der Produktivkraft und ökonomischen Zwänge

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