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TUN, WOFÜR ES GELD GIBT: AG(G)ROBIOTECHNIKUM ÖSTLICH ROSTOCK

Viele Quellen, ein Ergebnis - eine mafiose Gentechnikstruktur


1. Das Ende der Gentechnik an den Feldern
2. Mit einem Lobbyverband ging es los: FINAB
3. Steuergelder für sogenannte Forschung: Da ist Geld drin ...
4. Money, Money, Money!
5. Was wird geforscht? Mais, Kartoffel, Petunie und mehr am AgroBioTechnikum
6. Viele Quellen, ein Ergebnis - eine mafiose Gentechnikstruktur
7. Uncool bis zum Abwinken: Gentechnikfans gegen KritikerInnen
8. "Monsanto auf mecklenburgisch" - die Seilschaften des Landes
9. Aktionsberichte
10. Links und Materialien

Versteckt im Hintergrund - die großen Gentechnikkonzerne
Wer an den Versuchsfeldern des AgroBioTechnikums auf den Wachschutz trifft, hört von denen, dass sie zur Sache nichts sagen dürfen. Sie verweisen auf ihren Auftraggeber und drücken SpaziergängerInnen dessen Werbematerial in die Hand. Es ist die BASF, die hier den Wachschutz stellt. Das ist typisch für die deutschen Gentechnik-Seilschaften. Die Firmen treten nicht offen auf. So wie bei der BioTechFarm, wo die gleiche Kerstin Schmidt Geschäftsführerin ist. Am 9.4.2009 beantragte dort ein Rechtsanwalt vor Gericht ein Betretungsverbot der Flächen für GentechnikkritikerInnen. Es war Hartwig Stiebler aus Düsseldorf, Anwalt von Monsanto.
  • Mehr Blicke hinter die Briefkastenfirmen der Kerstin Schmidt auf der Konzernseite

Selbstdarstellungen aus dem Firmengeflecht rund um das AgroBioTechnikum
BioOK: Mission Statement
BioOK offers a complete portfolio of analytical procedures for risk assessment of genetically modified plants. It is a confederation of four companies and a Steinbeis Transfer Center. In some publicly funded research projects BioOK coorporates with the University of Rostock and the Federal Research Centre for Cultivated Plants (JKI).
The network aims to establish itself as leading service provider for analysis and risk assessment of genetically modified plants in Europe, where risk assessment is a prerequisite for market placement. The partners of BioOK hold longstanding experience in essential procedures for the assessment of food, feed, as well as pharmaceutical and pesticide safety. These methods will be adopted in order to analyse environmental and food/feed risks of genetically modified plants and to develop new, simple, standardised, and fast procedures fitting the requirements of the competent authorities (CA).

BioOK is a One-Stop-Agency which
  • offers effective and competitive assessment based on interdisciplinary research
  • is independant and neutral
  • possesses high quality and certified techniques and methods which are harmonised with competent authorities
  • offers a flexible and individual set of methods depending on the transgene and the customers demands

Gegenstand des Unternehmens
ist die Entwicklung von Verfahren und die Begleitforschung an Nutzpflanzen zur Sicherung und Verbesserung der Produkt- und Prozessqualität sowie sämtliche damit im Zusammenhang stehenden Tätigkeiten. ...

Die biovativ GmbH wurde 2004 als Tochterunternehmen des "Vereins zur Förderung Innovativer und Nachhaltiger Agrobiotechnologie in Mecklenburg-Vorpommern - FINAB e.V." gegründet. Sie bietet Dienstleistungen rund um die Entwicklung, Analyse und Bewertung von agrobiotechnologischen Produkten und Methoden an. Das Leistungsspektrum reicht von Anbauversuchen im Feld über Gewächshausversuche aller Art bis zu gentechnischen Analysen im Labor. Die biovativ GmbH verfügt über umfangreiche Kompetenzen in der klassischen und gentechnischen Züchtung, aber auch in der Risiko- und Sicherheitsbewertung. ...

biovativ arbeitet mit Universitäten, Instituten und Firmen zusammen, um:
  • wissenschaftlich interessante, nachhaltige und problemorientierte Entwicklungen in der pflanzlichen Produktion und deren Umsetzung zur wirtschaftlichen Produktion voranzubringen
  • Methoden zur Isolation und Verwertung von wirtschaftlich interessanten Bestandteilen der transgenen und konventionellen Pflanzen zu entwickeln und im Pilotmaßstab umzusetzen
  • die Nachhaltigkeit der Methoden und Produkte durch Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und interdisziplinäre Sicherheitsforschung im Gewächshaus und im Freiland zu analysieren und zu bewerten
  • Informationen zu Strategien in der Agrobiotechnologie zu sammeln und zu verbreiten
  • Infos zu biovativ im Handelsregister

Aus Thomas Deichmann: "Wer hat Angst vor Grüner Gentechnik?" (S. 78 ff.)
Bundesland Mecklenburg Vorpommern, dessen sozialdemokratischer Landwirtschaftsminister Till Backhaus die Grüne Gentechnik ebenfalls fördert und zumindest in diesem Punkt mehr mit seinen ostdeutschen Landeskollegen der Union gemein hat als mit der grünen Landwirtschaftsministerin des Bundes. Auf einer Tagung des Vereins zur Förderung Innovativer und Nachhaltiger Agrobiotechnologien (FINAB e.V.) im vergangenen Mal bezeichnete er die Verweigerungshaltung Berlins hinsichtlich der Pflanzenbiowissenschaften als "falschen Weg", der sich im globalen Welthandel ohnehin nicht einhalten ließe. Backhaus fungierte als Schirmherr der Tagung, die auf dem Gelände der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) in Rostock abgehalten wurde. Sein Ministerium misst den Aktivitäten von FINAB e.V. große Bedeutung zu.
Der Verein wurde im April 1999 gegründet mit dem Ziel, die agrarwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Kräfte im traditionell landwirtschaftlich orientierten Nordosten Deutschlands zu vernetzen und die Tier und Pflanzenzucht im Sinne einer naturschonenden Landwirtschaft in Mecklenburg Vorpommern zu entwickeln. Dabei werden alle verfügbaren Technologien, von der Grünen Gentechnik bis hin zum ökologischen Landbau, vorurteilsfrei einbezogen und das im Westen der Republik politisch heiß diskutierte Konzept der gleichberechtigten Koexistenz verschiedener Anbausysteme in die Praxis umgesetzt. Augenfällig ist auch in Mecklenburg Vorpommern die fruchtbare und vertrauensvolle Kooperation zwischen unterschiedlichen Ministerien, Forschungseinrichtungen und Agrarbetrieben, was maßgeblich auf das unermüdliche Engagement zweier Frauen zurückgeht: der FINAB Vorsitzenden Inge Broer, Agrarökologin an der Universität Rostock, und einer ihrer Stellvertreterinnen, Kerstin Schmidt von der BioMath GmbH in Rostock.
In Sachen Infrastruktur ist Mecklenburg Vorpommern einen Schritt weiter als Sachsen Anhalt. Bereits im März 2002 erfolgte der erste Spatenstich für ein großzügiges Kompetenzund Gründerzentrum für biogene Ressourcen in Groß Lüsewitz etwa zehn Kilometer vor Rostock. Das Kompetenzzentrum soll 30 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche umfassen, dazu werden Gewächshäuser und im angegliederten Gründerzentrum Büro und Laborgebäude errichtet. Bei der Grundsteinlegung des "Bioaktiv" getauften Projekts im September letzten Jahres überreichte Landwirtschaftsminister Backhaus einen Zuwendungsbescheld der Landesregierung über 5,34 Mio. Euro, die in den Bau des Zentrums fließen sollen.


Beteiligt am Aufbau des neuesten Gentechnik-Zentrum in Üplingen
Dass Gen-Experimente und öffentliche Forschungsgelder auch dazu dienen, befreundete Lobbyisten zu versorgen, zeigt aktuell ein von Broer beantragter Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen. Der Versuchsstandort ist zweigeteilt. Das Hauptfeld soll nahe am Agrobiotechnikum liegen. Eine Kopie entsteht auf dem Gut der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz in Üplingen (Sachsen-Anhalt) und soll in einen dubiosen „Gentechnik-Schaugarten“ eingegliedert werden. Dieser Schaugarten soll die Akzeptanz für genmanipulierte Pflanzen in der Bevölkerung verbessern. Den Versuch will das Unternehmen Biotechfarm durchführen. Doch Geschäftsführerin der BioTechFarm ist wieder Kerstin Schmidt, bis vor kurzem Schatzmeisterin von FINAB und immer noch Geschäftsführerin von biovativ. Der Verdacht: Hier werden Fördermittel zwischen seltsamen Firmen hin- und hergeschoben, bis sich ihre Spur verliert.

Klar gegen die Anlage: Gemeinde Thulendorf
Die Versuchsfelder gehören zu Sagerheide - und das gehört zu Thulendorf. Dort ist die Sache klar: Einstimmig hat der Gemeinderat schon 2009 beschlossen, dass sie die Genversuchsfelder nicht wollen. Nur: Die Gentechnikseilschaften kümmert das nicht ...



Was andere zu den Seilschaften um Rostock und AgroBioTechnikum schreiben:

Aus einer Presseinfo des Umweltinstituts München
In Mecklenburg-Vorpommern existieren im Bereich der Agro-Gentechnik enge Verflechtungen zwischen öffentlich finanzierter Forschung, Lobbygruppen und kommerziellen Unternehmen. Das ist das Ergebnis einer Analyse, die das Umweltinstitut München veröffentlicht hat. Das Institut untersucht darin unter anderem die Rolle von Prof. Inge Broer von der Universität Rostock. ...
Dass Gen-Experimente und öffentliche Forschungsgelder auch dazu dienen, befreundete Lobbyisten zu versorgen, zeigt aktuell ein von Broer beantragter Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen. Der Versuchsstandort auf dem Gut der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz in Üplingen (Sachsen-Anhalt) soll in einen „Gentechnik-Schaugarten“ eingegliedert werden. Dieser Schaugarten soll die Akzeptanz für genmanipulierte Pflanzen in der Bevölkerung verbessern. Den Versuch will das Unternehmen Biotech Farm durchführen. Geschäftsführerin von Biotech Farm ist Kerstin Schmidt, die Schatzmeisterin von FINAB und Geschäftsführerin von biovativ.


Aus "Leere Labore", in: Spiegel 41/2008 (S. 93 f.)
Das Feld bei Groß Lüsewitz lässt BASF Plant Science von einem externen Dienstleister bestellen, der Firma Biovativ. Die besitzt einige Ackergeräte sowie einen Traktor aus Weißrussland und soll die Freisetzungen wissenschaftlich begleiten. Vor allem aber soll sie helfen, das ganze Zulassungsprozedere schneller und billiger zu machen. Eine Pflanzenzulassung koste im Moment mindestens zehn Millionen Euro, so Broer, was sich fast nur Konzerne leisten könnten. „Wir können hier auf eine Million Euro runterkommen.“ Chefin von Biovativ ist Broers Bekannte Kerstin Schmidt. Auf ihrer Visitenkarte stehen neben der Finab und Biovativ auch noch ein paar andere Firmen: BioMath etwa, ein kleines Statistikunternehmen, und Bio-OK, eine „One-Stop-Agency“ für Pflanzenzüchter. Schmidt bekommt drei Geschäftsführergehälter. Und alle Firmen haben eines gumeinsam: Ohne öffentliche Fördermittel würde es sie so nicht geben.
Andreas Bauer vom Umweltinstitut München hält die Situation in Mecklenburg- Vorpommern für „Vetternwirtschaft“: „Forschungsgelder werden innerhalb eines kleinen Zirkels von Eingeweihten untereinander verteilt.“
Christoph Then, lange bei Greenpeace für Gentechnik zuständig, hat gerade für die Grünen ein Gutachten zur Rolle der Behörden in der Agro-Gentechnik vorgelegt. Broer und Schmidt wirft er eine „intransparente Verquickung“ ihrer öffentlichen und privatwirtschaftlichen Tätigkeiten vor: Broer mischt etwa neben ihrer Uni-Tätigkeit auch bei der Firma Biovativ mit, der kommerziellen Tochter der Finab. Zugleich tritt sie als Gutachterin bei der EFSA auf – wie auch Schmidt.
Den Vorwurf einer Interessenkollision weisen beide von sich. Bei der EFSA hätten sie nur beratende Funktion. Sicher profitiere sie von Förderung, so Kerstin Schmidt. „Aber daraus habe ich in den letzten drei Jahren mehr als 20 Arbeitsplätze geschaffen.“ Inge Broer sagt, die entstandenen Netzwerke seien notwendig, aber „kein Filz“. Vom Forschungsministerium gebe es nur Geld, wenn die Industrie beteiligt sei. Dafür die nötige Infrastruktur zu schaffen blieb an Broer und Schmidt hängen: Inge Broer berappte sogar einen Teil des Startkapitals für die „One-Stop- Agency“ Bio-OK.



Im Original: Aus der Studie "Kontrolle oder Kollaboration?"
Aus Antje Lorch und Christoph Then (2008): "Kontrolle oder Kollaboration? Agro-Gentechnik und die Rolle der Behörden"
Ingesamt scheint in Groß Lüsewitz/Sanitz ein günstiges Klima für die Freisetzung von gv-Pflanzen zu herschen: Seit 2003 fanden hier auch Freisetzungen von gv-Raps durch die Bundesforschungsanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen Quedlingburg (jetzt Teil des JKI), von gv-Kartoffeln durch BASF und von herbizid-tolerantem Mais durch Monsanto statt.
Die Firma biovativ wiederum wurde 2003 als 100%ige Tochter des Vereins FINAB gegründet, mit der Aufgabe das Gewächshaus und die Äcker des von FINAB initiierten AgroBioTechnikum zu betreuen.
Wie bereits festgestellt, ist Kerstin Schmidt die Geschäftsführerin von biovativ. Laut Handelsregister hat die biovativ GmbH nur einen Mitarbeiter. Da Schmidt gleichzeitig auch Geschäftsführerin von BioMath und BioOK und im Vorstand von FINAB e.V. ist - und all diese Betriebe und der Verein unter der gleichen Adresse und teilweise unter der gleichen Telefonnummer zu erreichen sind - drängt sich der Verdacht auf, dass es sich hier gar nicht um separate Einheiten handelt, sondern das Konglomerat von Firmen eher dazu dient, die kommerziellen Interessen im Umfeld des Vereins FINAB möglichst undurchsichtig zu gestalten. ...
BioOK GmbH, bei der Kerstin Schmidt ebenfalls Geschäftsführerin ist, soll zukünftig als allgemeine Dachmarke des Konglomerats, bzw. des „Wachstumskern BioOK“ aufgebaut werden: “Der Wachstumskern 'BioOK' etabliert die Ostseeküstenregion Rostock-Schwerin - insbesondere um das AgroBioTechnikum Groß Lüsewitz - als europäisches Kompetenzzentrum für die Analyse, Bewertung und Überwachung von agrobiotechnologischen Produkten und Verfahren. Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft wirken zusammen, um aus Kompetenzen und Erfahrungen in der biologischen Sicherheitsforschung neue, effektivere und kostengünstigere Analyse- und Bewertungsverfahren zu entwickeln und über die BioOK GmbH in einer One-Stop-Agency zu vermarkten.“ (Quelle)
„One-Stop-Agency“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Zulassung und das Monitoring gentechnisch veränderter Pflanzen für die Industrie vereinfacht und verbilligt werden soll. Gefördert wird dies von 2005 bis 2008 mit 4 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). FINAB ist dabei untrennbar mit einem Dienstleister verflochten, der daran interessiert sein muss, dass im Sinne seiner Auftraggeber möglichst wenig umfangreiche und daher kostengünstigeÜberwachungspläne für den Anbau von gv-Saaten entwickelt werden.
Mit Kenntnis dieses – zugegebenermaßen komplizierten - Netzwerkes um die Firmen BioOK, biovativ und Biomath, um den Verein FINAB und der Tatsache, dass ausgerechnet Joachim Schiemann (Leiter der BBA-Abteilung Gentechnik und Biologische Sicherheit und EFSA-Mitglied) 1999 zu den Gründungsmitgliedern von FINAB gehört – erscheint die Art und Weise, wie der Fragebogen für die Firma Monsanto entwickelt wurde, etwas nachvollziehbarer. ...
(S. 27 f.)
So wird die Politik zum Opfer ihrer eigenen Fehler: Sie ist umschlungen von einem fast undurchdringbaren Geflecht von Experten, Consulting-Firmen, Spezialagenturen, Arbeitsgruppen, Initiativen und den vielfältigen Aktivitäten ihrer Beamten, die gemeinsam mit der Industrie sowohl die Risikobewertung als auch die Risikokommunikation organisieren und dabei Politik und Öffentlichkeit zu ihrem Spielball machen.
Im Zentrum des Geflechts findet man dabei selten die großen Firmen selbst, sondern eher „Spezialagenturen“ mit exzellenten Kontakten zu Behörden, Politik, Medien und Konzernen. Sie arbeiten als Tarnkappenstrategen der Industrie, finanziert sowohl durch die öffentliche Hand als auch durch die Wirtschaft, sie haben Netzwerke, Seilschaften und Klüngelrunden auf allen relevanten Ebenen organisiert, die Institutionen der EUMitgliedsstaaten infiltriert und eine weitgehende Definitionsmacht errungen. ... (S. 37)

Inge Broer ...
Uni Rostock: 2005-08 erhälten Broer, bzw. die Uni Rostock 1.876.490 Euro (Projekt-) Finanzierung durch das BMBF als Partner des BioOK Verbund. Neben Broer sind auch weitere Professoren der Uni Rostock als Gesellschafter der Firmen BioMath und BioOK, sowie Durchführung von verschiedenen Projekten mit GVOs beteiligt. Mit Heike Mikschofsky entwickelt eine Mitarbeiterin von Broer gv-Erbsen. ...
Patente: Broer wird als (Mit-)Erfinderin von neun Patenten auf Gene angeführt, von denen vier durch Bayer CropScience gehalten werden, drei durch die Hoechst AG, eins durch die Norddeutsche Pflanzenzucht, und eins durch die Erfinderin selbst. ... (S. 42)

Kerstin Schmidt ...
Schmidt ist gleichzeitig Geschäftsführerin von drei Firmen (BioMath, biovativ, BioOK), die unter derselben Adresse Servicedienstleistungen für Universitäten und Gentechnikfirmen rund um die Entwicklung, Freisetzung und Zulassung von GVOs anbieten, und mit Zulassungsbehörden zusammenarbeiten. ...
2007 arbeitet sie für BioMath an der Erweiterung des Monitoringplans für MON810 für Monsanto durch Einbeziehungen einiger, durch das BVL vorgeschlagener, Umweltbeobachungssysteme.
wissenschaftliche Publikationen (Auswahl): Schmidt (BioMath) mit Schiemann verschieden Artikeln zu Fragebögen als Grundlage des anbaubegleitenden Monitorings
publiziert, u.a.: Schiemann et al. (2006): Data acquisition by farm questionnaires and linkage to other sources of data. Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 1(1): 26-29.
Mitglied in Kommissionen & Arbeitsgruppen: Schmidt ist Mitglied in BBAArbeitsgruppe
Anbaubegleitendes Monitoring und war als ad hoc-Expertin für die EFSA PMEMWorkinggroup, in der ebenfalls an Fragebögen zum Monitoring gearbeitet wurden eingeladen.
Mitglied in Forschungsprojekten: 2002: Projektpartner im Impfmöhre-Projekt. 2005-08: Projektpartner und Kontaktperson für BMBF-Projekt Anbaubegleitendes Monitoring
Teilprojekt 3. 2007/08: Entwicklung von gv-Kartoffeln (biovativ).
Mitglied in / Teilnahme an Lobbyorganisationen: Schatzmeisterin von FINAB e.V. ... (S. 46 f.)

EFSA – European Food Safety Authority
EFSA-GMO Panel 2006-09: Mitglieder: HA. Kuiper (Vorsizender), J. Sweet und S. Kärenlampi (Vice-Vorsitzende), HC. Andersson, S. Arpaia, D. Bartsch, NB. Hendriksen, J. Casacuberta,H. Davies,M. De Loose,L. Herman, J.I. Kryspin-Sørensen, I. Nes, N. Panopoulos, J. Perry, A. Pöting, J. Schiemann, W.Seinen, JM. Wal
Vormalige Mitglieder: Buhk: GMO-Panel 2003-06, Arbeitsgruppe Post-market Environmental Monitoring (2004-06): Leiter: Bartsch; Mitglieder u.a. Schiemann; AdHoc-Experten u.a. Schmidt, Gathmann. ... (S. 49)

AgroBioTechnikum
Geschichte: Bau 2003-05. Nutzung seit 2005. Initiiert durch FINAB e.V.
Wissenschaftliche Betreuung durch biovativ GmbH. Besitzerin: Gemeinde Sanitz.
Betreiberin: BioConValley (aktuelle Korrektur: Inzwischen anderer Träger, direkter beim Land Mecklenburg-Vorpommern). Beirat: Landwirtschafts- und Wirtschaftsministerien Meck.-Vorpommern, Gemeinde Sanitz, BioConValley und FINAB.
Aktivitäten/Teilnahme an Forschungsprojekten: 260 ha landwirtschaftliche Nutzfläche für Freilandversuche, 1000m2 Gewächshausfläche und Lagerhalle für Saat- und Erntegut; 14 Mitarbeiter. Betreuung von Freilandversuchen mit zusätzlichen Serviceleistungen.
Sitz von verschiedenen Laboren und Betrieben. u.a. Labore von biovativ und FINAB, Firmensitz von BioConValley. 2006: Freisetzung zum Studium von Auskreuzungsraten von gv-Raps.
Teilnahme an Lobbyorganisationen: Initierung durch FINAB. Firmensitz von BioConValley.
Finanzierung: durch das Land Meck.-Vorpommern (Landwirtschafts- und Wirtschaftsministerien: 5,43 Mio. Euro), EU und BMBF. Gesamtkosten vermutlich 10 Mio. Euro.

BioMath
Geschichte: Gründung 1990. 2005: Mitbegründer der BioOK GmbH. Geschäftsführerin seit 1993: Schmidt. Mitarbeiter: 6, Jahresumsatz: 200.000 Euro. Gleiche Büroadresse in Rostock wie biovativ, BioOK und FINAB. ...
Teilnahme an Lobbyorganisationen: Personelle und geteilte Büroadresse mit FINAB.
Finanzierung/Kunden (Auswahl): Monsanto Agrar, Aventis CropScience, Pioneer Hi-Bred, Syngenta Seeds, KWS; BBA (jetzt JKI); Bundesanstalt für Züchtungsforschung Quedlinburg (seit 2008 zusammen mit der BBA Teil des JKI). Uni Oldenburg, Uni Rostock.
2005-08: Finanzierung durch das BMBF als einer der Partner des BioOK Verbund: 308.856 Euro.

biovativ GmbH
Geschichte: Gründung 2003 als 100%ige Tochter von FINAB e.V. Geschäftsführerin: Kerstin Schmidt. Gleiche Büroadresse Rostock wie BioMath, BioOK und FINAB. Labor im AgroBioTechnikum wie auch FINAB. Umsatz 250.000 Euro. Seit 2005: Nutzung des AgroBioTechnikum Gross Lüsewitz. März 2005: Mitbegründung der BioOK GmbH.
Mitarbeiterzahl (Stand 2007): 1.
Aktivitäten/Teilnahme an Forschungsprojekten: seit 11/2003: Betreuung des Gewächshaus und des Freilands in dem von FINAB initiierten AgroBioTechnikum. 2004-06: Projektpartner Auskreuzungsraten von gv-Mais. 2005/06: Durchführung von drei verschiedenen Freisetzungsversuchen mit gv-Kartoffeln für Uni Rostock. Cholera-Kartoffeln.
2006: Freisetzung von gv- Raps in Gross Lüsewitz. 2007/08: Entwicklung von gv-Kartoffeln.
Teilnahme an Lobbyorganisationen: 100%ige Tochter von FINAB.
Finanzierung/Kunden (Auswahl): 2005-08: Finanzierung durch das BMBF als einer der Partner des BioOK Verbund: 337.356 Euro

BioOK GmbH
Geschichte: Gründung der BioOK GmbH März 2005 durch BioMath, biovativ, Broer und sechs weitere Gesellschafter, z.T. ebenfalls von der Uni Rostock. Geschäftsführerin: Kerstin Schmidt.
Finanzierung/Kunden (Auswahl): 2005-08: Finanzierung durch das BMBF als einer der Partner des BioOK Verbund.

BioOK Verbund
Geschichte: Seit 2005 Zusammenschluss von BioOK, BioMath, biovativ, BTL Bio-Test Labor GmbH Sagerheide, BIOSERV Analytik und Medizinprodukte GmbH, Primacyt Cell Culture Technology, dem Steinbeis-Transferzentrum Soil Biotechnology, der Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ, jetzt Teil des JKI), und dem Institut für Chemie und der Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät der Uni Rostock.
Finanzierung: August 2005-2008: Förderung als BioOK Forschungsverbund durch das BMBF mit 4,39 Mio Euro um „neue, effektivere und kostengünstigere Analyse- und Bewertungsverfahren zu entwicklen und über die BioOK GmBH in einer One-Stop-Agency zu vermarkten: „Entwicklung von Zulassung- und Überwachungsverfahren für gv-Nutzpflanzen“ ... (S. 49)


Recherchen des Umweltinstituts München
Aus Umweltinstitut München, "Gentechnik-Verflechtungen in Mecklenburg-Vorpommern"
Prof. Inge Broer (Universität Rostock) ...
Prof. Broer ist zudem z.B. als Expertin bei der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) tätig, die die Unbedenklichkeit gentechnisch veränderter Pflanzen prüfen soll. ...



Patente von Prof. Inge Broer (Quelle: wie oben)


Genehmigungsverfahren für den Anbau von transgenem Weizen in Thulendorf und auf einem der Güter der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, dem Stiftsgut in Üplingen (Sachsen-Anhalt). Anmelder ist Frau Prof. Broer bzw. die Universität Rostock. ...
Der Verein FINAB ist ein wichtiges Element des Gentechnik-Netzwerks in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Blick in die Mitgliederliste des Vereins zeigt deutlich die Verquickung zwischen Wissenschaft, staatlichen Einrichtungen und Industrie. ...
Ziel des Bündnisses BioOK ist es, führender Dienstleister für die Prüfung und Zulassung von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen in Europa zu werden.9 Gefördert wird das Projekt BioOK vom Bundesforschungsministerium mit über vier Millionen Euro. Frau Prof. Broer ist sowohl Gesellschafterin von BioOK als auch Gesellschaftervorsitzende der biovativ GmbH, dem kommerziellen Arm des Vereins FINAB, dessen Vorsitzende wiederum Prof. Broer ist. ...
Länderübergreifend, aber ebenfalls an die selben Personen gebunden ist auch ein für 2008 bis 2010 geplanter Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen (siehe dazu www.umweltinstitut.org/genweizen2008) Als Projektleiterin wird im Antrag der Universität Rostock Frau Prof. Broer genannt. An der Freisetzung ist offenbar wiederum die FINAB-Tochter biovativ GmbH beteiligt. Rätselhaft ist dies insbesondere, als biovativ im Antrag der Universität überhaupt nicht genannt wird. Die biovativ GmbH ist das kommerzielle Tochterunternehmen des Gentechnik-Lobbyvereins FINAB. Vorsitzende des Vereins: Frau Prof. Broer, die auch als Gesellschafterin von biovativ fungiert. Allem Anschein dienen auch hier Projektgelder dafür, die eigene Firma mit Aufträgen zu bedienen. ...


Stiftsgut in Üplingen (Sachsen-Anhalt) ... „Gentechnik-Schaugarten“ ... Dieser soll von einer Firma betreut werden, deren Geschäftsführerin Kerstin Schmidt ist. Kerstin Schmidt füllt dieselbe Tätigkeit bei der biovativ GmbH aus – dem Tochterunternehmen des FINAB. ... Laut Antrag
handelt es sich dabei um ein Teilvorhaben eines größeren EU-Projekts mit dem Titel „Akzeptanzverbesserung und Nutzungsmöglichkeiten von gentechnisch verbesserten Pflanzen in Europa“ (Interreg IVC). Ziel ist es laut Antrag, „durch geeignete Maßnahmen der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit in und zwischen den am Projekt beteiligten Regionen, die Akzeptanz gegenüber gentechnisch verbesserten Pflanzen in Europa zu verbessern“. ... 2,5 Mio. Euro. ... Vor Ort durchgeführt wird das Projekt wiederum nicht von InnoPlanta und seinem Vorsitzenden Uwe Schrader, sondern vom neugegründeten Unternehmen von Herrn Uwe Schrader, der Firma BioTechFarm mit Sitz in Gatersleben, dem sachsen-anhaltinischen Zentrum der Agro-Gentechnik. Herr Uwe Schrader ist in diesem Unternehmen Geschäftsführer an der Seite von Kerstin Schmidt, die wiederum eng mit der Projektleiterin Frau Prof. Broer verbunden ist. Kerstin Schmidt ist, wie Prof. Broer, in vielen Funktionen aktiv. Neben ihrer neuen Tätigkeit als Geschäftsführerin der Firma BioTechFarm fungiert Kerstin Schmidt unter anderem als:

  • Mitglied und Schatzmeisterin im Verein FINAB
  • Geschäftsführerin der BioMath GmbH
  • Geschäftsführerin der biovativ GmbH
  • Geschäftsführerin des Verbundprojektes BioOK ...

Zusammenfassung ...
Offenbar dienen in Mecklenburg-Vorpommern gentechnische Freisetzungsversuche und öffentliche Forschungsgelder dazu, entweder die eigene Firma mit Aufträgen zu bedienen oder ausgewiesene Gentechnik-Lobbyisten und deren Privatfirmen zu versorgen: Deutlich wird dies insbesondere an dem laufenden Freisetzungsversuch mit Pharma-Kartoffeln sowie dem geplanten Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen in Mecklenburg-Vorpommern. Führende Wissenschaftler haben Einfluss auf alle Ebenen der Forschungsförderung, Forschung, Entwicklung bis hin zur Genehmigung von genmanipulierten Pflanzen. Dies wird insbesondere an der Person von Prof. Broer deutlich, die auf jeder denkbaren Ebene der Markteinführung von genmanipulierten Pflanzen anzutreffen ist, unter anderem:

  • im Europäischen Forschungsrat,
  • als Patenterfinderin für den Bayer-Konzern,
  • als Gentechnik-Lobbyistin beim Verein FINAB,
  • als Unternehmerin bei der Firma biovativ, dem kommerziellen Arm von FINAB,
  • als Projektbeteiligte an BioOK, einem Projektverbund, der maßgeschneiderte Zulassungsverfahren entwickeln will,
  • als öffentliche und vermeintlich unabhängige Forscherin an der Universität Rostock,
  • in nationalen Gremien, die über Freisetzungsversuche mit genmanipulierten Pflanzen entscheiden (Bundesinstitut für Risikobewertung),
  • sowie in der EU-Behörde (EFSA), die die Sicherheit von transgenen Pflanzen bewerten soll.

Eine unabhängige Forschung im Bereich der Agro-Gentechnik, deren Ergebnissen eineüberwiegend kritische Öffentlichkeit vertrauen kann, ist in der beschriebenen Forschungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern schwer vorstellbar. Hier werden offenbar öffentliche Gelder in Hände geleitet, die nicht öffentlichen Interessen dienen.


Schaubild mit Verflechtungen der Institutionen im deutschen Gentechnikfilz (Studie von Then/Lorch, S. 32)


Kerstin Schmidt und die Rettung des Monsanto-Mais MON810
Kerstin Schmidt und das AgroBiotechnikum als klassisches Beispiel deutscher Gentechnik-Mafia.
  • 2001-05: Kerstin Schmidt führt Interviews zum Gebrauch von Fragebögen zum Anbaumonitoring durch. Teilnahme an der BBA-Arbeitsgruppe Anbaubegleitendes Monitoring, also einer staatlichen Stelle.
  • 2005-08: Durchführung eines Teilprojekts im BMBF-Projekt Anbaubegleitendes Monitoring.
  • Gleichzeitig (!), nämlich 2007: Schmidt entwickelt den erweiterten Monitoringplan für MON810. Nun ist Auftraggeber: Die Firma Monsanto.
  • Ende 2007: MON810 wird wieder zugelassen. Recherchen ergeben erhebliche Merkwürdigkeiten der vorgelegten Unterlagen, z.B. werden Quellen und Akteure genannt, die daraufhin dementieren, jemals beteiligt oder informiert worden zu sein. Der Monitoringplan ist offensichtlich eine Fälschung. Dennoch wird der genmanipulierte Bt-Mais wieder zugelassen. Beteiligte Stelle ist unter anderem die Europäische Kontrollbehörde EFSA. Dort arbeitet mit: Joachim Schiemann, zusammen mit Kerstin Schmidt Autor von Fachtexten zum Monitoring. Und als externe Beraterin: Kerstin Schmidt selbst.
  • Zusammenfassend: Mit Kerstin Schmidt ist Vorbereiterung des Monitoringplans durch staatliche Stellen, Entwicklung des Plans im Auftrag der Firma Monsanto, Kontrolle und Genehmigungsverfahren (u.a. EFSA) in einer Person verbunden.


Schaubild mit sechs zentralen Personen im deutschen Gentechnikfilz (Studie von Then/Lorch, S. 36)


Weitere Beschreibungen der Seilschaften in Mecklenburg-Vorpommern

Aus der Schrift "Wirtschaftliche Zukunftsfelder in Ostdeutschland" (2008, erstellt an den Universitäten Rostock und Jena im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums, S. 131)
BioConValley vernetzt die biotechnologischen Kompetenzen innerhalb Meck-lenburg-Vorpommerns, und zwar von Unternehmen und Hochschulen in den Segmenten Medizin, Pharmazie, Agrotechnologie und marine Biotechnologie. Z.Z. weist das Land 85 biotechnologisch orientierte Unternehmen aus. Die „Spezialisierung“ ist jedoch mit drei Forschungsfeldern – rote, graue und blaue Biotechnologie – für einen newcomer sehr weit gefächert. Das mindert nicht nur die Chancen für den Ausbau zwischenbetrieblicher Fühlungsvorteile von KMUs, sondern stellt auch ein Problem für die Bereitstellung exzellenter öf-fentlicher Forschungskompetenzen dar. Weitere Probleme ergeben sich durch die räumliche Distanz zu global players in der Branche, die in einem For-schungsfeld mit langen Entwicklungszeiten nicht nur stützender Partner, son-dern auch Vermittler im Internationalisierungsprozess sein können. BioCon-Valley ist jedoch über das Scan-Balt Netzwerk überregional in die dynamische und wettbewerbsfähige Öresund-Region eingebunden.

Kurze Dienstwege von Synapse zu Synapse:
Versuchsleitung und Konzerninteressen, Forschung und Lehre, Geldgeber und Überwachung in einer Person
Prof. Inge Broer: Lehre an der Uni Rostock, Mitwirkung bei Firmen BioOK, Biovativ und KWS sowie bei Behörden BBA und EFSA
Aus einem Lebenslauf von Prof. Inge Broer (Quelle: Uni Rostock); Schaubild rechts ist ein Ausschnitt aus einen Poster des Bund Naturschutz:
  • seit 1999 Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Umweltministeriums MV
  • seit 1999 Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Forsten M.-V.
  • seit 1999 Mitglied der Arbeitsgruppe ‚Anbaubegleitendes Monitoring’ der Biologischen Bundesanstalt Braunschweig
  • seit 1999 Vorsitzende des Vereins zur Förderung Innovativer und Nachhaltiger Agrobiotechnologie MV (FINAB)
  • seit 1999 Mitglied des Informationskreises Gentechnik des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter
  • seit 2000 Mitglied des Kuratoriums der Kleinwanzlebener Saatzucht KWS
  • seit 2001 Mitglied der Futur Fokusgruppe Agrarproduktion (BMBF)
  • seit 2001 Mitglied im Forschungsverbund Mecklenburg Vorpommern FMV
  • seit 2001 Leiterin der AG Agrobiotechnologie an der Universität Rostock/FB Agrarökologie
  • seit 2002 Gutachterin der Deutschen Stiftung Umwelt für Biotechnologie
  • seit 2002 Mitglied im scientific board des deutschen Pflanzengemonprojekts Gabi
  • seit 2003 Professor an der Agrar und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock
  • seit 2004 Leiterin der Ad hoc Arbeitsgruppe Gentechnik des Umweltministeriums MV
  • seit 2004 Gesellschaftervorsitzende der biovativ GmbH
  • seit 2004 Gesellschafterin der BioOK GmbH
  • seit 2004 Sprecherin der des Clusters: Pflanzen mit neuen Eigenschaften der Berlin-brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
  • seit 2005 Ad hoc Expertin der European Food Safety Authority (EFSA)
  • seit 2006 Vorstandsmitglied: Forschungsverbund Mecklenburg-Vorpommern e. V.
  • 2009: Teilnehmerin am Runden Tisch bei Forschungsministerin Schavan. Dabei schlugen Broer und Schavan BioOK als weltweit agierende One-Stop-Agency vor

Broers Aussagen in: Norddeutsche Neueste Nachrichten am 19.5.2009
Bei der umstrittenen Zulassung genveränderter Pflanzen für die Landwirtschaft sollte die Politik nach Ansicht der Biologin Inge Broer häufiger dem Urteil von Experten vertrauen. "Der politische Wille muss noch kommen, in der Risikobewertung mehr auf Wissenschaft statt auf politische Meinungen zu setzen", sagte die Professorin für Agrobiotechnologie der Uni Rostock.

Und auch SPD-Landwirtschaftsminister Till Backhaus findet die Gentechnik plötzlich gut, wenn sie aus seinem Heimatland Mecklenburg-Vorpommern kommt ... in den Wochen davor schimpfte er noch gegen Monsanto und BASF. Jetzt lobt er "sein" AgroBioTechnikum (obwohl dort vor allem mit BASF-Pflanzen gefummelt wird). Aus der gleichen dpa-Meldung:
Rückenwind für ihr Verfahren bekommen die Wissenschaftler von der Schweriner Landespolitik. Agrarminister Till Backhaus (SPD), der von Aigner mehrfach die Festlegung bundesweiter Prüfsteine gefordert hatte, zeigte sich am Dienstag zufrieden mit den Zwischenergebnissen aus Groß Lüsewitz: "Bei diesem emotionalen Thema darf es keinen Anlass zu Misstrauen geben. Darum brauchen wir mehr Aufklärung - Sie haben da einen klaren Auftrag", sagte er an die Adresse von BioOK- Geschäftsführerin Kerstin Schmidt. Trotz des ökonomischen Potenzials ihres Vorhabens versicherte auch Broer, dass es ihr um mehr Offenheit in alle Richtungen gehe. "Das ist wie bei Medikamenten, wo man ja auch über die Nebenwirkungen Bescheid wissen will."

Aus Silvia Liebrich: "Wie eine Lobby die Kontrollbehörden unterwandert", in: SZ am 25.5.2012
Inge Broer, seit 2011 Vorsitzende der Kommission für gentechnisch veränderte Lebensmittel- und Futtermittel und Professorin für Agrobiotechnologie in Rostock, hat unter anderem an der Anmeldung von Patenten der Firma Bayer auf herbizidtolerante gentechnisch veränderte Pflanzen mitgewirkt. Außerdem fungiert sie als Gesellschafterin der Firmen Biovativ und BioOK, die ihre Dienstleistungen für Konzerne wie Monsanto anbieten. Für Then ergeben sich daraus gleich mehrere Interessenkonflikte. Keinen einzigen davon hat Broer in ihrer Selbsterklärung für das BfR, die im Internet einsehbar ist, angegeben.

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