Antirepression

BOLO'BOLO (AUSZÜGE)

Drei Deals in Krise


1. Der grosse Kater
2. Die drei Grundbestandteile der Maschine
3. Drei Deals in Krise
4. Der A-Deal: enttäuscht vom Konsum
5. Der B-Deal: frustriert vom Sozialismus
6. Der C-Deal: genug von der Entwicklung des Elends
7. Der Bankrott der Realpolitik
8. Die Schattenwirklichkeit
9. Substruktion
10. Dysko
11. Triko ... und: bolo'bolo - Grundrisse für ein Projekt
12. Fahrplan
13. ibu
14. bolo
15. sila
16. taku
17. kana
18. nima
19. kodu
20. yalu
21. sibi
22. pali
23. sufu
24. gano
25. bete
26. nugo
27. pili
28. kene
29. tega
30. fudo
31. sumi
32. asa
33. buni
34. mafa
35. feno
36. sadi
37. fasi
38. yaka
39. Anmerkungen
40. Sechs Jahre bolo'bolo
41. Abfahrt

Die Widersprüche, auf denen die Maschine beruht, gehen auch durch uns selbst, durch jeden Arbeiter, hindurch. Würde uns die Maschine einfach nur unterdrücken, würden wir schlecht arbeiten und wären die Überwachungskosten zu hoch. Darum wurde auch das Sklavensystem abgeschafft. Nein, wir sind keine Sklaven. Ohne die aktive Beteiligung der Arbeiter würde jeder Betrieb innert einer Viertelstunde zusammenbrechen. In Wahrheit ist es so, dass eine "Hälfte" von uns die Maschine bejaht, die andere Hälfte aber zugleich gegen sie rebelliert.

Die Maschine hat uns nämlich einiges zu bieten. Deshalb haben wir alle mit ihr, ob wir wollen oder nicht, einen Handel, einen Deal, abgeschlossen. Wir geben ihr einen Teil unserer Lebenszeit, aber nicht die ganze. Sie gibt uns dafür gewisse Güter und verschaR uns gewisse Genüsse, aber nicht genau die und nicht soviel, wie wir wollen. Der Deal ist also zugleich ein ständiger Kampf: die Maschine möchte immer mehr Arbeit von uns, wir immer mehr Güter von ihr. Jeder Arbeitertyp hat wiederum einen etwas anderen Deal und jeder Einzelne hat seinen SonderDeal, je nach Lohn und jeweiligem Arbeitsplatz. Da jeder meint, er komme etwas besser weg als der andere (es gibt ja immer einen, dem es schlechter geht), klammert sich jeder an seinen Deal und misstraut er grundsätzlich allen Veränderungen. So gewinnt die Maschine unsere Mitarbeit und entsteht eine innere Trägheit, die sie gegen brüske Reformen oder Revolutionen schützt.

Umgekehrt nährt die Hierarchie der Deals (A ist der beste, C der schlechteste) Aufstiegsillusionen und bindet alle Veränderungs wünsche an die Maschine. Sie hat damit die Möglichkeit, Rebellionen zu brechen, indem sie die aktivsten Aufrührer mit einem Extra-Deal einkauft. Dieses Spiel funktioniert aber nur, solange die Maschine wirklich etwas zu bieten hat und solange die Hierarchie der Deals nicht zerbricht. Heute stellen wir fest, dass dieses Spiel in Krise gerät. Alle Deals, die die Maschine anzubieten hat, sind faul geworden. Das gilt vor allem auch für den A-Deal, den Konsum-Deal, der in eine Sackgasse geraten ist, weil die Lebensqualität sinkt, obwohl es einen Überfluss an Gütern gibt. A-, B- und C-Arbeiter haben in letzter Zeit je auf ihre Art gegen ihre Deals rebelliert. Nicht nur die "Armen", auch die "Reichen" sind unzufrieden. Fortschritt und Entwicklung sind unglaubwürdig geworden. Die Maschine ist daran, ihre Perspektive zu verlieren. Der Mechanismus der Spaltung und gegenseitigen Abstossung der Arbeiter wird brüchig. Die Abstossung richtet sich immer mehr gegen die Maschine selbst.

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