Antirepression

BOLO'BOLO (AUSZÜGE)

sufu


1. Der grosse Kater
2. Die drei Grundbestandteile der Maschine
3. Drei Deals in Krise
4. Der A-Deal: enttäuscht vom Konsum
5. Der B-Deal: frustriert vom Sozialismus
6. Der C-Deal: genug von der Entwicklung des Elends
7. Der Bankrott der Realpolitik
8. Die Schattenwirklichkeit
9. Substruktion
10. Dysko
11. Triko ... und: bolo'bolo - Grundrisse für ein Projekt
12. Fahrplan
13. ibu
14. bolo
15. sila
16. taku
17. kana
18. nima
19. kodu
20. yalu
21. sibi
22. pali
23. sufu
24. gano
25. bete
26. nugo
27. pili
28. kene
29. tega
30. fudo
31. sumi
32. asa
33. buni
34. mafa
35. feno
36. sadi
37. fasi
38. yaka
39. Anmerkungen
40. Sechs Jahre bolo'bolo
41. Abfahrt

Wie die Energie ist auch sufu, die Wasserversorgung, von der Lebensweise abhängig. Wasser wird heute vor allem zum Wegspülen von Abfällen und für Reinigungszwecke in grossen Mengen verbraucht. Es wird nicht in seiner besonderen Eigenschaft als Wasser verwendet, sondern als universelles Transportmittel .

Der grösste Teil des heutigen Spülens, Waschens, Duschens und Reinigens hat mit dem körperlichen Wohlbefinden und der Freude am Element sufu nur wenig zu tun. Die Dusche am Morgen bedeutet nicht Lust am Herunterrinnen des Wassers, sondern sie soll uns möglichst rasch wach schocken und unseren Körper desinifzieren und arbeitstauglich machen. Massenproduktion erzeugt Gefahr der massenhaften Ansteckung und erfordert so hygienische Disziplin. Waschen, tägliches Wechseln der Wäsche, weisse Hemden, sind Rituale der Arbeitsdisziplin und dienen den Chefs als Kontrollmittel bezüglich der "Hingabe" ihrer Untergebenen. Sie haben weder eine direkt produktive, noch eine hygienische Funktion. Das ersieht man auch daraus, dass viele sich in den Ferien weniger waschen, sich nicht mehr rasieren, die Kleider weniger wechseln. Für die Gesundheit sind allzu häufiges Waschen und die Verwendung von Seife, Shampoos usw. sogar schädlich - sie strapazieren bloss die Haut.

Das Verhältnis zum "Schmutz" ist heute geprägt von geradezu neurotischen Ängsten und von der Kontrollfunktion der "Sauberkeit". Es wird getan, als ob Sauberkeit ein objektiver Begriff wäre - dabei ist sie kulturell bedingt. Sauberkeit dient nur als eine Art Verdrängungsideologie. Doch Dreck kann gar nicht "aus der Welt geschafft", sondern nur verschoben oder verwandelt werden. (Das gilt vor allem für die gefährlichsten Drecksorten wie radioaktive Abfälle oder chemische Substanzen - sie werden merkwürdigerweise vom allgemeinen Sauberkeitswahn kaum wahrgenommen.) Was im Haushalt als Schmutz beseitigt wird, erscheint nachher in den Gewässern vermengt mit chemischen Putzmitteln als noch viel schädlicherer Dreck - nur ist er halt nicht mehr sichtbar. Wegen der Putzwut müssen dann teure Kläranlagen erbaut werden, was wiederum die Erzeugung grosser Mengen von Stahl, Beton usw. bedingt - also noch mehr Dreck, noch grössere Umweltbelastung durch die Industrie. Der Schaden, der durch übertriebenes Putzen angerichtet wird, steht in keinem Verhältnis zum (eingebildeten) Komfortgewinn. Die allgegenwärtige Reinigungsarbeit erzeugt überdies "Schmutz" in Form von Ermüdung und Frustration bei den Putzarbeitern. (Arbeit ist an sich die wichtigste Form der "Umweltverschmutzung" - weil wir uns durch sie selbst zerstören, zerstören wir auch die Natur.)

Da keine Disziplinierung durch Waschen und keine Kontrolle durch Sauberkeit mehr erforderlich sind und die meisten grossindustriellen Prozesse verschwinden, können die bolos den Wasserverbrauch leicht auf einen Drittel oder noch weniger reduzieren und damit auch die damit verbundene Arbeit . Durch Sammeln von Regenwasser auf den Dächern und Speicherung in Zisternen können die bolos in gewissen Gebieten Selbstversorgung erreichen. Doch im allgemeinen wird es günstiger sein, wenn die Quartiere und Städte eine (aufwandmässig angepasste) Wasserversorung organisieren.

sufu wird wieder wegen seiner elementaren Eigenschaften verwendet werden: als Trinkwasser, für Bäder, Brunnen, Planschbecken, Saunas - also für lustvolle Zwecke, nicht als blosses Mittel zum Toilettenspülen, Autowaschen, Strassenputzen, Rasengiessen, für die Papierproduktion und chemische Industrien. Trotzdem werden die bolos nicht "schmutziger" sein als unsere Quartiere - ganz einfach darum, weil kein Dreck mehr anfällt, sondern alles wieder als Rohstoff für andere Verwendungen dient. Abfallverwertung an Ort und Stelle ist darum lohnend, weil die bolos gross genug für vielfältige Kreisläufe sind.


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