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DIE STRUKTUR VON ATTAC: INSTRUMENTELLE HERRSCHAFT NACH INNEN UND AUSSEN

Interne Strukturen


1. Populismus
2. Attac als Zentrum von Bewegung
3. Elitenkämpfe
4. Attac instrumentalisiert Bewegung
5. "Assimilieren"
6. Staatsberatung: Lobbyismus und Parlamentarismus
7. Die Funktion und das Funktionieren der Basis
8. Interne Strukturen
9. Ausgewählte Beispiele aus der Praxis der Organisation ...
10. Vorschläge für Attac aus dem Buch "Mythos Attac" (Auszüge)
11. Strukturvorschläge und -debatten innerhalb von Attac
12. Weitere Positionen und Vorschläge in und um Attac
13. Links und Materialien

Für Hauptamtliche im Zentrum
Aus einem Interview mit Philipp Hersel vom Attac-Koordinierungskreis in der Jungen Welt, 4.5.2005 (S. 2)

... da die direkten Kontakte auf internationaler Ebene viel seltener sind als auf lokaler oder nationaler Ebene, braucht Vertrauens- und Netzwerkbildung oft Jahre und hohe Kontinuität. Das ist mit einer Struktur von Ehrenamtlichen, die sich verständlicherweise nicht auf Jahre hinaus festlegen können, kaum zu leisten.

Hauptamtliche erhalten sehr unterschiedliche Gehälter
Aus dem Antrag für eine Angleichung der Gehälter bei Attac-Hauptamtlichen auf dem Ratschlag Ende Oktober 2004

Die Angestellten im Attac-Bundesbüro werden unterschiedlich entlohnt. Der Unterschied macht in einigen Fällen fast das Doppelte aus.

Typischer Vorgang für Strukturen wie bei Attac (Zentrale plus Basis, aber kaum Verbindungen zwischen ihnen) in Auszügen aus Mailwechseln im April 2006 über die interne Gruppenliste von Attac:
Kritik aus einer Basisgruppe (Chemnitz):
Einerseits gab es deutliche Veränderungen in der Finanzverteilung gegenüber dem vorherigen Haushalt. Andererseits wurde der Vorschlag der Zentrale erst unmittelbar auf dem Ratschlag bekannt gegeben und es wurden nur in sich ausgeglichene Änderungsvorschläge zur Abstimmung zugelassen. Da sich ad hoc niemand zu konkreten Kürzungsvorschlägen durchringen konnte waren alle - auch wohlbegründete - Änderungsvorschläge automatisch vom Tisch.
Gegenposition: Im Übrigen stößt es mir ziemlich sauer auf, bezeichnest Du Ko-Kreis und Büro als Zentrale. Das ist mit dem Bündnis- und Netzwerkcharakter von attac unvereinbar. In dieser Sicht der Dinge liegt für mich das Hauptproblem.
Merke: 1. Gibt es keine Zentrale bei Attac, weil das ja dem Selbstverständnis widersprechen würde. 2. Darf auch keiner sagen, dass es eine Zentrale gibt, sonst könnte auffallen, dass es 1. doch nicht stimmt ...
Kritik an dem Vorgang aus einer anderen Basisgruppe (Würzburg):
Entweder sollten wir den demokratischen Zentralismus praktizieren wie bisher (was E. und
andere ablehnen) oder zu mehr Basisdemokratie übergehen (was vor allem Leuten aus den Mitgliedsorganisationen von Attac und den bisherigen Strippenziehern auf Bundesebene nicht so gut gefällt). Dass ein scharfes Kontra zu Eckhards Position aus Berlin kommt, ist nichts Neues, nun vertritt
diesen Standpunkt B. statt L.
Auch die Argumentation finde ich sehr spannend: Vor Entscheidungen heißt es, man soll die Einigkeit und Zukunft von Attac nicht durch "lähmende Anträge" und "Grundsatzdebatten" behindern. Hinterher sagt man dann, man solle die gemeinsam getroffenen Beschlüsse nicht anzweifeln. Da stellt sich das einfache Mitglied die Frage, ob Kritik überhaupt erlaubt ist oder ob wir bereits in der perfekten Attac-Welt leben. Offenbar nicht, wenn wir die stagnierenden Mitgliederzahlen und die rückläufigen Spenden anschauen. ...
Wenn die Mehrheit der Attacies weiterhin aus freier Entscheidung demokratischen Zentralismus nach dem Muster von Kaderparteien praktizieren möchte, dann kann ich damit leben. Unschön fände ich, wenn wie in der Vergangenheit versucht wird, mit einer manipulativen Debatte den Menschen Sand in die Augen zu streuen und sie zu überreden statt zu überzeugen. Das ist meines Erachtens unangemessen für ein emanzipatorisches Netzwerk, das Aktive und Mitglieder ernst nehmen sollte.

Führungskämpfe bei Attac Frankreich
Aus "Die Jüdische" (Quelle hier ...)

Am 17. Juni 2006 erhält die Liste des ATTAC-Präsidenten Jacques Nikonoff auf der Außerordentlichen Generalversammlung in Rennes nur eine knappe Mehrheit von 52 Prozent und damit 22 von 42 Sitzen im Verwaltungsrat dieser Vereinigung am Rande der Implosion.
Es spiegelt vortrefflich das wider, was die Gesamtheit der Globalisierungskritik ausmacht und nun endlich für alle sichtbar wird: einen Klüngel von ergeizigen autoritären Besserwissern aus dem rot-braunen Spektrum, zusammengewürfelt mit globalisierungskritischen Linken und linksradikalen Revoluzzern, die hin und wieder vor kriminellen Handlungen nicht zurückschrecken. Im Schlepptau führen sie eine applaudierende Presse mit sich, deren Ethik schon lange abhanden gekommen ist, nicht erst seit den Aktionen der Geisel Florence Aubenas und des Le Monde-Kritikers Philippe Cohen. ...
Schon im Falle der ehemaligen US-Bürgerin und seit 1994 Französin Susan George werden die Statuten zurechtgebogen. Damit sie Vizepräsidentin von ATTAC werden kann, kooptiert sie der Diplo als Gründungsmitglied. Finanzierungen aus den USA, vom Tansnational Institute (TNI), können somit besser fließen.
Heute ist die 71-jährige unermüdliche Theoretikerin des anti-liberalen Kampfes bekannt als Mutter der französischen Globalisierungskritiker. Eine ordentliche autoritäre Vereinigung kommt halt nicht ohne Vater und Mutter klar - mit allerdings ebenfalls nicht. ...
Regierungsfunktionäre und von diesen eingesetztes und geführtes Personal lenken die Globalisierungskritiker, die unter dem Wahlspruch Eine andere Welt ist möglich ihren aufopferungsvollen anti-kapitalistischen, anti-liberalen Kampf führen. Dieses undemokratische Verhalten wird damit gerechtfertigt, daß man die Ambitionen der Trotzkisten abwehren müsse. ...


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