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NGOS UND KONZERNE

Kapitalbegrünung: Green-Washing, Ökomanager des Jahres und mehr


1. Beispiele für die Kooperation Umweltverbände - Konzerne
2. Kapitalbegrünung: Green-Washing, Ökomanager des Jahres und mehr
3. Wechselspiele, Anpassung, Etablierung ...
4. Expo 2000: Viele Verbände mischten mit

Der Preis des Ökomanagers wird jedes Jahr vom WWF und der Zeitschrift "Capital" vergeben.

Bericht über Jürgen Zech vom Bundesverband der Deutschen Industrie, Ökomanager des Jahres 1998, aus: natur&kosmos September 2001, (S. 105)
"Wir verstehen Nachhaltigkeit nicht als Ausschnittsveranstaltung", betont Zech. ... Die Pressemeldung des Lobbyverbands formuliert es bestimmter: Es sei ein "gravierendes Problem", dass "Fragen der Ökologie die Nachhaltigkeitsdebatte dominieren".


Natur genießt er bei Alpenwanderungen mit den Kollegen Schrempp (Daimler Chrysler) und Weber (Lufthansa).
(Zeitschrift "natur&kosmos" über BDI-Funktionär Jürgen Zech, der als ökologisch orientierter Manager vorgestellt wurde, September 2001, S. 101)

Interview mit Norbert Walter, Vordenker der Deutschen Bank und Lieblings-Gesprächspartner vieler Umwelt-NGOs in der FR, 21.10.2005 (S. 5)
Einige Subventionen gehören sofort komplett in den Reißwolf. Die Pendlerpauschale und die Eigenheimzulage zum Beispiel. Es macht doch keinen Sinn, die Zersiedelung des Landes und den Bau von Wohnungen und Häusern zu fördern, wenn wir gleichzeitig viel Leerstand haben. ... Mittelfristig sollte man, wenn der Ölpreis sich beruhigt, zum bekannten Ökosteuer-Prinzip zurückkehren: kleine, mit zeitlichem Vorlauf angekündigte, regelmäßige Aufschläge und daraus Mitfinanzierung der Lohnebenkosten, aber gleichzeitig eine Reform der Sozialversicherungssysteme.

Aus "Greenwashing-Klüngel", in: Junge Welt am 31.3.2012 (S. 10f.)
Der Vorwurf des Greenwashings, so berechtigt er ist, greift zu kurz. Die Liaison zwischen den transnationalen Naturschutzorganisationen und dem Agrobusineß geht weit über die Runden Tische hinaus. Das Mosaik an Initiativen, Meinungsäußerungen und Prognosen des WWF (und von Organisationen wie Conservation International und The Nature Conservancy) läßt eine Vision erkennen, in der die Welt in drei Teile zerfällt: urbane Bereiche, hochgerüstete Flächen industrialisierter Landwirtschaft und menschenleere Naturschutzgebiete. Diese Vision ist nicht neu. Doch gelangte sie durch die unverblümten Pro-Gentechnik-Äußerungen von WWF-Vize Clay in letzter Zeit stärker ins öffentliche Bewußtsein. Sie ist die logische Fortsetzung eines "Naturschutz ohne Menschen", dessen kolonial-historische Wurzeln sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.

Im Original: Umweltpreise für seltsame Großunternehmen
Chemiefirma Henkel erhält Öko-Preis (FR 16.3.2006, S. 12)
Seit Jahren versucht der Konzern, weniger schädliche Produkte zu entwickeln. Das erste phosphatfreie, 1983 auf den Markt gebrachte Waschmittel sei ein "Meilenstein der ökologisch und sozial verantwortlichen Produktentwicklung", urteilt der Worldwide Fund for Nature (WWF). "Wir sind sehr zufrieden mit der Art der Produkte und der Produktion", lobt Bernhard Bauske vom WWF. Henkel gehöre "zu den besonders engagierten Unternehmen", meint Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe.

Umweltpreise für seltsame Banken (FR. 16.6.2006, S. 11), Auszug:
Mit einer Gegenausgabe zur Finanzzeitung reagierte das Umwelt-Netzwerk Banktrack auf die Ehrung der Großbanken. In der "Reckless Times" (Ruchlose Zeiten), die gestern vor Londoner Geldhäusern verteilt wurde, kritisieren sie die "fatale Klimapolitik" und "Verstrickung diverser nominierter Banken" in die Finanzierung "fragwürdiger Projekte" wie die Herstellung von Anti-Personen-Minen.
"Die Banken reagieren in den vergangenen Jahren zwar auf den Druck von Umwelt- und Menschenrechtsgruppen und verbessern einige Standards", sagt Regine Richter vom deutschen Banktrack-Mitglied Urgewald. "Aber ihre grundlegende Finanzierungspolitik überarbeiten sie nicht." So fehle der deutschen WestLB - die in der Sparte "Nachhaltigste Bank des Jahres" nominiert ist - eine schlüssige Strategie gegen den Klimawandel, obwohl sie im Ölsektor eines der weltweit führenden Häuser sei. "Welche Umweltrichtlinien sie dabei anwendet, ist bisher unklar", sagt Richter. Die von der Jury gelobten "Äquator-Prinzipien", die der WestLB Projektfinanzierung nur erlaubt, wenn Menschenrechte und Umweltschutz garantiert sind, habe die Bank allein wegen massiven Drucks von außen angenommen.
Die Nominierung der Deutschen Bank für den "Nachhaltigsten Deal des Jahres" dagegen "schießt den Vogel ab", schreibt Banktrack. Die Deutsche Bank erwäge die Finanzierung eines russischen Atomreaktors auf bulgarischem Erdbebengebiet und gebe Kredite für umweltschädliche Uran- und Ölförderung in Australien und Afrika, so die Kritiker. Die Preisträger standen bis Redaktionsschluss noch nicht fest.



B.A.U.M.
Aus der Selbstdarstellung
B.A.U.M. unterstützt als Partner “e-mission 55 – Business for Climate”. Die Wirtschaftsinitiative für den Klimaschutz fordert eine rasche Ratifizierung des Kyoto-Protokolls, um den notwendigen internationalen Rahmen zu setzen. Bereits knapp 160 Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Länder, unter denen sich renommierte B.A.U.M.-Mitglieder wie ABB, AEG Hausgeräte, Deutsche Telekom, Deutsche Bahn, Dresdner Bank, Bank Sarasin, Karstadt, Neckermann, OBI, Otto Versand und andere befinden, haben die “Klimaerklärung der Wirtschaft” unterzeichnet.
Die Initiative mahnt angemessene marktwirtschaftliche Instrumente zur Umsetzung der Klimavereinbarungen wie den Emissionshandel sowie andere flexible Mechanismen wie “Joint
Implementation” oder “Clean Development Mechanisms” an. Um diesen Forderungen mehr sichtbaren Druck zu verleihen, werden bis zum In-Kraft-Treten des Kyoto-Protokolls weltweit weitere Unternehmen gesucht, die der Initiative beitreten.
Weitere Informationen erhalten Sie direkt im Internet unter www.emission55.com oder über B.A.U.M., Prof. Dr. Maximilian Gege, 040 / 4907 1101


Aus den B.A.U.M.-@-News Nr. 21 vom 27.02.2002
+++ Durch die erfolgreiche Initiative und Vermittlung von B.A.U.M. wird in Kürze auf dem Flughafen München, Terminal 2, durch die B.A.U.M.-Mitglieder BP-Solar und Deutsche Lufthansa eine große Photovoltaikanlage installiert.+++
+++ B.A.U.M. unterstützt die FORD AG bei der Planung eines neuen Visitor Centers in Köln zum 100-jährigen Firmenjubiläum im Mai 2003. Gemeinsam mit den Architektenbüros Hansmann, Harnest und Reig sowie Riecks wird geprüft, wie ökologische Elemente in die Planung einbezogen werden können. B.A.U.M. wird in Kürze seinen Mitgliedern eine erste Dokumentation zu den sehr überzeugenden Vorteilen ökologischen Bauens zur Verfügung stellen und damit Impulse für eine verstärkte Einbeziehung dieser Möglichkeiten initiieren. Kontakt: Prof. Dr. Maximilian Gege, Tel. 040/4907-1100 +++


Hans-Olaf Henkel
1992 war Hans-Olaf Henkel als IBM-Manager, zum Ökomanager des Jahres gewählt worden. Der Preis wird von WWF und Capital verliehen.
Henkel blieb den Ökos verbunden. Im Jahr 2005 hielt Henkel sogar den Hauptvortrag bei der neuen Preisvergabe, trat also als Öko-Vordenker auf! Henkel war jahrelang Präsident des Bundesverbandes Deutscher Industrie (BDI) und dort der Scharfmacher des ohne harten Großindustrie-Lobbyverbandes.

Im Original: Henkel in Wort und Tat
Aus einem Interview mit Henkel im Stern 15/1995 (S. 164 f.)
Stern: Sind Sie etwas für neue Kernkraftwerke?
Henkel: Sie sagen es. Es werden gegenwärtig 60 Kernkraftwerke in 18 verschiedenen Ländern gebaut. Ich halte es für unverantwortlich, wenn gerade das Land, das erwiesenermaßen die Kerntechnik auch unter Sicherheitsgesichtspunkten am besten beherrscht, sich nun daraus verabschieden soll. Es wäre doch geradezu menschenfeindlich, einer Welt, in der weiter Kernkraftwerke gebaut werden, die beste und sicherste Technik vorzuenthalten ...
Wir müssen zweitens in der Lage sein, uns an der europäischen Entwicklung eines zukünftigen Reaktortyps zu beteiligen. Und wiwr müssen dafür sorgen, daß dieser Typ nach dem Jahre 2005 in Deutschland auch gebaut werden darf. ...
Stern: Aber Kerntechnik hinterläßt Abfall, der Tausende von Jahren vor sich hinstrahlt.
Henkel: Auch das ist ein Totschlagsargument. Natürlich weiß ich, daß 500 oder 1000 Jahre Endlagerung eine lange Zeit sind. Aber denken sie doch bitte auch an die 30 oder 40 Jahre, die es nur noch dauert, über CO2 das Klima so zu verändern, daß wir in eine Katastrophe rennen können. Es ist eine Frage der Abwägung. Und da sage ich: Die Endlagerung von Brennelementen stellt praktisch kein Risiko für die Menschheit dar. Heute nicht, in 50 Jahren nicht, und auch nicht in 1000 Jahren, wohl aber die Klimaveränderung. Die frage heißt also: Klimakatastrophe oder Kerntechnik! ...
Stern: Als IBM-Chef Deutschland sind Sie vor zwei Jahren vom World Wide Fund For Nature (WWF) zum "Öko-Manager" des Jahres gewählt worden. Glauben Sie, daß Sie nach diesem Interview da heute noch eine Chance hätten?
Henkel: Warum nicht? Ich glaube, um die Umwelt zu schützen, muß man endlich mal über verschiedene Dinge Tacheles reden, die Ideologie über Bord werfen und die Umwetlfrage als globales Problem verstehen und angehen.

Aus "Verstoppt den Scharfmacher" in: Spiegel 3/1998 (S. 78 f.)
Industrie-Präsident Hans-Olaf Henkel gefällt sich zum Auftakt des Wahljahrs in der Rolle des Scharfmachers ...
Den Unternehmens, keilte Henkel zurück, stünden "die Tiraden Blüms und seiner Gefolgschaft langsam Oberkante/Unterlippe". ... Da war er wieder, der "Rambo in Nadelstreigen" ("Hamburger Morgenpost"). ... Erst wenige Tage vorher hatte Henkel gegen das deutsche System der Tariflöhne gegiftet. Im SPIEGEL-Gespräch bezeichnete er es als "vorbildlich", daß "in Ostdeutschland flächendeckend gegen die Flächentarife verstoßen" werde. ...
(Zu Verträgen mit Gewerkschaften:) "Konsensgesülze"
Zuhauf meldeten sich in den vergangenen Tagen, wie ein hoher Funktionär des Deutschen Industrie- und Handelstages klagt, "verschreckte Mittelständler, die uns fragen, ob Henkel den Marsch in eine andere Republik antreten will".

Das DB-Magazin "mobil" interviewte Henkel in der Ausgabe 7/2001 (S. 37 f.)
F: Setzt der Markt die einzigen Kritierien für angemessene Entlohnung?
Ja. Ohne dieses KRiterium kriegen wir keine Leistungsgesellschaft in Gang. Wettbewerbsfähig wird man nur durch Wettbewerb, und dazu gehört eine Bezahlung, die der Markt hergibt. ...
F: Ist es gerecht, wenn sich einige aus dem gemeinsam erwirtschafteten Gut so viel mehr herausnehmen als andere?
Sie nehmen sich das ja nicht selbst heraus. Es wird ihnen angetragen. Das ist Teil des Systems. Im übrigen muss man daran erinnern: 15 Prozent der deutschen Bevölkerung bezahlen über 50 Prozent der Steuern. ...
F: Was machen die Höllander denn besser als wir?
Eine hochinteressante Frage. 1983 war Holland der kranke Mann Europas, die Umsatz-Nettorendite lag bei 1,8 Prozent. Holland hat sich in einem Kraftakt gewandelt. Sie haben die Unternehmenssteuern gesenkt. Die sind in Holland seitvielen Jahren bei 35 Prozent. Sie haben die Arbeitszeitverkürzung nicht mitgemacht. Die Holländer arbeiten im Jahr 120 Sunden länger als wir! Das sind drei Wochen mehr und für viele Firmen genau der Unterschied zwischen schwarzen und roten Zahlen. Holland hat sehr viel mehr privatisiert. Zurzeit schlagen die hölländischen Gewerkschaften der Regierung die Privatisierung der Arbeitslosenversicherung vor.

Hans-Olaf Henkel, damaliger BDI-Präsident in einem Interview mit amnesty international, die Henkel als ihr Mitglied feiern. Quelle: ai-JOURNAL Juni 2000
Und ich glaube, dass es sinnvoll wäre, marktwirtschaftliche Systeme zu fordern, um den Menschenrechten zu dienen. ... Die Globalisierung kann allen Menschen helfen. Sie führt auch dazu, dass gerade die Menschenrechte einen Siegeszug um die Welt feiern. Wir sind alle noch nicht zufrieden, aber es ist ganz offensichtlich, dass die Globalisierung nicht nur Einfluss auf die Wirtschaft hat. Von daher macht es keinen Sinn, sie zu verteufeln. ... Meine Überzeugung und Erfahrung ist, dass die multinationalen Unternehmen in menschenrechtsverletzenden Staaten so etwas wie trojanische Pferde sind, die auch Demokratie und Menschenrechte transportieren. Eigentlich kann man gar nicht genug globale Unternehmen haben. ... Kein deutsches Unternehmen käme doch auf die Idee, 14-Jährige in Indien zu beschäftigen.

Viele Jahre später war Hans-Olaf Henkel Mitbegründer der AfD und für diese Partei in ihrer rechtspopulistisch-wirtschaftsliberalen Phase im Europaparlament.

  • Infoseite zu Greenwashing beim BUND südlicher Oberrhein

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