QUERFRONT: LECHTS UND RINKS?
ÜBERGREIFENDE IDEOLOGIEN
Beispiele für Querfront-Argumentationen und Projekte
1. Rechts = National und sozial? Links = Staat und sozial? Mehr Unterschied nicht?
2. Lechts und rinks kann man nicht velwechsern!
3. Ex-"Linke" bei den Rechten: Nationale Linke, Eso-Linke und Eso-Alternative ...
4. Beispiele für Querfront-Argumentationen und Projekte
5. Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
6. Links
- Anti-Ökologen Dirk Maxeiner und Michael Miersch
- Zeitschriften Sleipnir, eigentümlich frei, novo und andere
- Nationale Anarchisten, früher unter www.nationale-anarchie.de (inzwischen dort zensiert)
- Querfront-Treffen, organisiert u.a. von Peter Töpfer
- Informationen zu Horst Mahler und Bernd Rabehl
- Die Querfront-Seite selbst ... und ganz neu vom Nationale-Anarchisten-Vordenker Peter Töpfer gekapert: www.antideutsch.de jetzt von Querfront betrieben!
- Nationaler Anarchismus
- BüSo in Dresden
- Proteste gegen die Auftritt der Band MIA, Infoseite zu MIA
- Rechte Ökologie, z.B. das Zitat "Es könnte sein, wir unterschätzen dann die eigene Kraft, die sich entfalten könnte, wenn Ökologen quer über die heutigen gesellschaftlichen Trennlinien hinweg zusammenarbeiten würden" aus der Ökologischen Plattform der Linkspartei.PDS
- Jürgen Elsässer
- Oskar Lafontaine
- Querfront-Gruppen mit dem Begriff "Humanismus" im Titel (z.B. Humanistische Partei)
Gruppen, die linke, bürgerlich-konservative und/oder rechte Positionen zusammenbringen
- Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGfM), immer wieder auch in linken Medien usw. (Indymedia-Text)
Im Original: Nazis und "Linke" zusammen aktiv
"Pogo fürs Volk", in: Jungle World, 25.9.02
Selbst Punks und Anarchisten scheinen keine Probleme mehr mit einer rot-braunen Zusammenarbeit zu haben. von fabian lembke Eigentlich sollte zwischen links und rechts klar zu unterscheiden sein. Eigentlich. Denn dass es manchmal zu Bündnissen zwischen Sozialisten und Faschisten kommen kann, ist nicht erst seit dem von der KPD und der NSDAP gemeinsam organisierten Streik der Berliner Verkehrsbetriebe im Jahr 1932 bekannt. Anknüpfungspunkte sind dabei in der Regel die soziale und die nationale Frage. Für die Annäherung der beiden Seiten steht beispielhaft das Treffen der PDS-Politikerin Christine Ostrowski mit militanten Neonazis, anlässlich dessen sie 1992 zufrieden feststellte, dass die sozialen Forderungen "bis hin zum Wortlaut" übereinstimmten.
Und als es um den Fall Gollwitz ging, nahm die Tageszeitung junge Welt die rassistische und antisemitische Dorfbevölkerung als "ostdeutsche Opfer der sozialen Krise" in Schutz.
Auch die nationale Frage wird in der PDS immer wieder diskutiert, und bekanntlich ist der Wunsch, endlich wieder "Ja" zu Deutschland sagen zu dürfen, dort ziemlich groß. Wohl auch deshalb gab es in der Vergangenheit immer wieder Versuche der rechtsextremen Jungen Freiheit und der NPD, sich der PDS anzunähern.
Inhaltliche Überschneidungen werden auch beim Protest gegen die Globalisierung deutlich, an dem sich immer wieder Neonazis, vor allem aus den Reihen der NPD, zu beteiligen versuchen. Die NPD betreibt auch selbst eine Antiglobalisierungswebsite.
Da ist es kaum noch verwunderlich, dass es auch zwischen autoritären Staatskommunisten und Faschisten Gemeinsamkeiten gibt. Einer der Wortführer der rot-braunen Querfront ist der ehemalige KPD-Funktionär und Nordkorea-Fan Michael Koth vom Kampfbund deutscher Sozialisten (KDS). Jeden Monat beschreibt er auf seiner Website in der Rubrik "Rot-brauner Kanal", wie er sich die Vereinigung von Links und Rechts vorstellt. (Jungle World, 41/00) Auf Seiten der Linken haben aber nicht nur Teile der PDS einen nationalbolschewistischen Kurs eingeschlagen. Auch die Zeitung Kalaschnikow scheint das Crossover zu betreiben. Das Blatt hofiert Rechtsextremisten wie den ehemaligen 68er Bernd Rabehl und findet nichts dabei, Anzeigen der nationalrevolutionären Zeitung wir selbst abzudrucken. Doch nicht nur im autoritären Flügel der Bewegungen gibt es Überschneidungen, die sich für eine Querfront eignen. Auch der anarchistische Teil ist mehr und mehr einer rot-braunen Querfrontkampagne ausgesetzt, die derzeit von beiden Seiten vorangetrieben wird.
Besonders aktiv ist hier der frühere Herausgeber der Zeitschrift Sleipnir, Peter Töpfer. Er betreibt nicht nur die Homepage der Nationalen Anarchie, sondern ist neuerdings auch Mitorganisator eines so genannten Freundeskreises Querfront und Mentor der Internetseite www.querfront.de. Hier wird bedenkenlos für eine Querfront geworben. Die Nationalanarchisten beziehen sich zum Beispiel auf die Verlautbarungen der Antiimperialistischen Koordination aus Österreich, deren Internetseiten eifrig verlinkt werden. Und man setzt sich selbstverständlich für Norman Finkelstein oder Jamal Karsli ein und wirbt für wir selbst.
Ebenso werben die Nationalanarchisten aber auch für die Punker-Spaß-Partei APPD (Anarchistische Pogopartei Deutschlands). Und dort scheint man immer weniger Probleme mit einer rot-braunen Zusammenarbeit zu haben. Einer der fleißigsten Autoren bei querfront.de ist neben Töpfer der ehemalige Naziskin E... V... aus H..., der zugleich Aktivist der APPD ist und als "Internetredakteur" firmiert.
Auch im linken Internetforum Indymedia veröffentlicht E... V... inzwischen eifrig seine Artikel, ohne dass sich jemand daran stört. Ob er dabei jedes Mal seinen Namen benutzt oder auch unter Pseudonymen auftritt, kann nicht entschieden werden, es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass Querfrontaktivisten unbemerkt in linken Strukturen ihr Unwesen treiben. Anonyme Internetforen sind dafür natürlich besonders geeignet.
Während bei autoritären Kommunisten und Faschisten die rot-braune Schnittmenge aus einem verkürzten Antikapitalismus und einem antiimperialistisch artikulierten Nationalismus besteht, sind sich rechte und linke Verfechter der Querfront, die sich Anarchisten nennen, einig in der Ablehnung zentralistischer Macht und dem positiven Bezug auf die Gemeinschaft, also der völkischen Version der "Selbstbestimmung". Auch die "Zinsknechtschaft", die Kirche und die Umweltzerstörung lehnen beide Seiten gleichermaßen ab. Noch etwas haben sie alle gemeinsam, egal ob sie sich anarchistisch oder autoritär geben: den Antisemitismus, der meist als Antizionismus daherkommt. So existiert kaum eine Nazi-Website, die nicht zur Solidarität mit Palästina und dem Irak aufruft. Und es gibt kaum noch eine Nazidemonstration, auf der keine Palästinafahnen gezeigt werden.
Im April des letzten Jahres marschierten Anhänger der NPD und nationale Anarchisten in Jena gemeinsam auf einer Demonstration unter dem Motto:
"Solidarität mit Irak und Palästina - für eine Welt freier Bürger". In einem Flugblatt, für das Peter Töpfer verantwortlich zeichnete, hieß es: "Uns eint mit den palästinensischen Befreiungskämpfern, dass auch wir von jüdischen Bonzen und ihren philosemitischen Arschkriechern unterdrückt werden." Die Einigkeit reicht aber noch weiter. So wurde Jamal Karsli nicht nur bei querfront.de und in der Jungen Freiheit, sondern auch in der Roten Fahne, der Zeitung der MLPD, und anfangs auch in der jungen Welt zum Sympathieträger aufgebaut.
Dass sich auch die nationalbolschewistische Kalaschnikow in die antiisraelische Front einreiht, kann nicht verwundern. Am Samstag, dem 28. September, veranstaltet die Redaktion der Zeitschrift in Berlin eine so genannte "Nahost-Konferenz", auf der der Politologe Said Dudin über die "Apartheid des Zionismus" berichten soll. Voraussichtlich wird auch einer der bekanntesten antisemitischen Antiimperialisten auftreten: Karam Khella. Das wäre eigentlich ein Fall für die Antifa. Doch sie sitzt in Gestalt des Altstalinisten, ehemaligen Spanienkämpfers und NS-Verfolgten Fritz Teppich auf dem Podium.