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DEMOKRATIE IST EINE HERRSCHAFTSTECHNIK

Herrschaft ist selbst Grund seiner Ausübung


1. Zitate
2. Machtförmigkeit ist kein Geheimnis
3. Einfluss der Menschen gering bis Null
4. Gesteigert: Repräsentative Demokratie
5. Demokratische Gesellschaft und ihre Machtverhältnisse
6. Demokratie, Rechtsstaat und Diktatur
7. Herrschaft ist selbst Grund seiner Ausübung
8. Links zu Alternativen, kreativem Widerstand usw.

Aus Weber-Schäfer, Peter, "Die Macht und die antike Philosophie" in: Gebhardt, Jürgen/Münkler, Herfried (1993), "Bürgerschaft und Herrschaft", Nomos in Baden-Baden (S. 22)
Die gleiche Parallelisierung von Gereichtigkeit mit Macht, Ungerechtigkeit mit Rechtlosigkeit, kommt im platonischen Mythos vom Ring des Gyges zum Ausdruck, wenn Glaukon die - von ihm selbst nicht geteilte - Meinung referiert, wenn einem gerechten und einem ungerechten Menschen Unsichtbarkeit und damit die Macht gegeben würde, straflos beliebigen Begierden zu folgen, "dann wäre wahrscheinlich keiner so stählern, daß er in der Gerechtigkeit verharrte und sich enthalaten könnte, nach fremdem Gut zu greifen. Es stände ihm ja frei, unbedenklich vom Markte wegzunehmen, was er wollte, in die Häuser zu gehen und dort Umgang zu pflegen, mit wem er wollte, und zu töten oder aus dem Gefängnis zu berfeien, wenn er wollte, und auch sonst unter den menschen wie ein Gott zu walten."
Das Zitat stammt aus Platon, Politeia II, 360 B.

Dieses „System“ Herrschaft durchzieht nicht nur alles, sondern es reproduziert sich ständig neu. (Fast) alle Menschen sind nicht nur beherrscht durch Institutionen, Rollen und Erwartungshaltungen, Normen und Zurichtungen, Inwertsetzung und Verkauf der eigenen Fähigkeiten, sondern agieren auch selbst als aktives Subjekt zur Herstellung von Herrschaft. Menschen werden zugerichtet und richten zu. So durchdringt Herrschaft alle Beziehungen zwischen Menschen. Besonders offensichtlich wird das bei der Betrachtungsweise der Gesellschaft als eine räumliche Einheit. Der Gesamtraum ist herrschaftsförmig organisiert, es gibt die Institutionen der Macht, die Kontrolle, die Regeln und Gesetze sowie eine Vielzahl subtiler Formen der Normierung und Zurichtung. Der Gesamtraum kann in viele Subräume zerlegt werden - und immer wieder finden sich die gleichen Logiken von Herrschaft. Immer und immer weiter ist Gesellschaft bis in kleinste Zellen menschlichen Zusammenlebens zerteilbar. Die Zellen überschneiden sich, kaum ein Mensch ist nur Teil einer Familie oder nur Teil der MieterInnen in einem Haus, der ArbeitnehmerInnen am Arbeitsplatz, der SchülerInnen in einer Klasse usw. Aber in jeder Zelle spiegelt sich das volle Programm von Herrschaft wieder. (Quelle: Bergstedt, Jörg, "Ohne Herrschaft ginge vieles nicht - und das wäre gut so!" in: Gruppe Gegenbilder (2006), "Autonomie und Kooperation", SeitenHieb Verlag in Reiskirchen)

Aus Herodot, "Historien", III. Buch 80, zitiert nach: Massing, Peter/Breit, Gotthard (2002): „Demokratie-Theorien“, Wochenschau Verlag Schwalbach, Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn (S. 21)
Wie kann die Alleinherrschaft etwas Rechtes sein, da ihr gestattet ist, ohne Verantwortung zu tun, was sie will? Auch wenn man den Edelsten zu dieser Stellung erhebt, wird er seiner früheren Gesinnung untreu werden. Das Gute, das er genießt, erzeugt Überhebung, und Neid ist dem Menschen schon angeboren.

Aus Chomsky, Noam (2004): "Eine Anatomie der Macht", Europa Verlag in Hamburg (S. 283)
Das eigentliche Problem ist der Marxismus-Leninismus selbst - die Idee, eine "Avantgarde-Partei" habe das Recht oder die Fähigkeit, die Massen in eine Zukunft zu führen, von der sie, blöd wie sie sind, nichts verstehen und die daher mit der Peitsche regiert werden müssen. Herrschaftsinstitutionen neigen zur Selbstreproduktion - das scheint mit eine soziologische Binsenweisheit zu sein.

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