Campact

"MYTHOS ATTAC"
ZUR VERANSTALTUNG IN LÜNEBURG

Kritische Berichte von Ex-Attacies zur Veranstaltung in Lüneburg, 15.12.2004


1. Erfolgsbilanzen
2. Who the fuck is attac?
3. ATTAC-KONGRESS: DER REFORMiSMUS IST TOT - ES LEBE DER REFORMISMUS
4. Alter Wein in neuen Schläuchen!
5. Attac-Debatte auf Hoppetosse
6. Berichte vom ersten Attac-Kongress
7. Linksruck über Attac und umgekehrt
8. Kritik an "Kontrolle der Finanzmärkte"
9. BUKO-Kritik an attac
10. Attac Kritik (von Traute Kirsch)
11. Links zu Kritik an Attac
12. Kritik an der Kritik
13. Graswurzelrevolution polemisiert gegen Attac-KritikerInnen
14. Kritische Berichte von Ex-Attacies zur Veranstaltung in Lüneburg, 15.12.2004
15. Weitere Links

Ich bitte diese Stellungnahme in den Hoppe-Tosse-Verteiler zu befördern!
Stellungnahme zu Jörg Bergstedt
Der Auftritt von Jörg Bergstedt zum Thema Mythos Attac in der Universität Lüneburg am 14. 12. 2004 war einfach nur peinlich und hinterlässt einen noch übleren Beigeschmack nach Bergstedtês Darstellung der Dinge im nach hinein per Mail. Diese Mail war nicht etwa für die Anwesenden der Veranstaltung in Lüneburg zur Rechtfertigung gedacht, sondern wurde uns zugespielt. Bergstedtês Darstellung sollte offenbar nur für seine, nicht bei der Veranstaltung da gewesene Kreise bestimmt sein, was Kritik durch die Verleumdeten wohl ausschließen sollte. Ich empfinde das als eine der übelsten Formen überhaupt - Manipulation durch Exklusion! Ich wurde tatsächlich schon gefragt, ob Bergstedt für seine GegenGegenBewegung bezahlt wird. Jedenfalls hat sich Bergstedt mal wieder ganz schön vertrippelt. Ähnlich wie vor kurzem auch bei X-1000 mal quer, den Atomkraftgegnern.
Dazu nun mein Kommentar, der sich weniger inhaltlich begreift, denn darüber kann man streiten, wenn Bergstedt es am Tisch ausgehalten hätte, als vielmehr grundsätzlich auf die Art und Weise wie Bergstedt arbeitet und argumentiert.
Bergstedtês Darstellung in der Mail zu bezeichneter Veranstaltung enthält Behauptungen und Sichtweisen, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen sind. Nun könnte man dies noch als unterschiedliche Wahrnehmung des Gesagten und Geschehenen interpretieren. Aber bewusste Falschaussagen, die Bergstedt mehrmals in seiner Mail benutzt, um Verknüpfungspunkte herzustellen zwischen einer mysteriösen Attac Ideologie und mir (dem angeblichen Freiwirtschaftler, was Lesender im Sinne Bergstedt wohl als Antisemit zu verstehen hat), einiger Texte Hellers im Falle Kambodscha u.a. sowie der Organisation Freunde der Naturvölker, disqualifiziert Bergstedt als eine ernst zunehmende Person völlig. Das, was Bergstedt als einen Ansatz von ganzheitlicher Kritik versteht, indem er Attac instrumentalisierte (informelle) Herrschaft a lá Sven Giegold u. a. vorwirft, praktiziert er so mit einem klammheimlichen Lächeln selbst. Erinnern wir uns diesbezüglich auch an das Ende der "ö-punkte". Nicht Bergstedt hörte auf, sondern er beschloss, dass die "ö-punkte" aufhören sollten zu existieren. Das war instrumentalisierte Herrschaft im Umkehrschluss a lá Bergstedt für alle Zuarbeitenden und Leser der "ö-punkte". Äußert man dann noch fundamentale Kritik am Populismus u. a. an einer populären Bewegung wie Attac, benutzt man den gleichen Populismus auch für sein Buch "Mythos Attac" - lehrt die Dialektik. Ich meine, Ladenhüter will ja auch keiner schreiben. Widersprüchlicher und unauthentischer kann Bergstedt nicht sein. Auch die zehn Minuten, die ich mich mit Bergstedt nach der Veranstaltung unterhielt, und das, was er daraus in seiner Mail konstruierte, sagen deutliche Worte: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich und gehört zumindest in die Pfanne gehauen! Streitkultur adé, dass seine überwiegende Abwesenheit während der Veranstaltung am Diskussionstisch beweist und offenbar ebenso der Garant für die zerstrittene Linke zu sein scheint. Damit betrachte ich die Sache als erledigt, obwohl ich befürchte, dass die Tribunalideologie a lá Bergstedt noch nicht überwunden ist.
Steffen Keulig
Freunde der Naturvölker e.V.
German Branch of fPcN
Chairman
Unter der Burg 29
D-21339 Lüneburg
Germany
Email: FdN@fPcN-global.org
Tel: +49 (0) 4131 68 22 32
Mobil: +49 (0)17624022969
www.naturvoelker.org
www.fpcn-global.org


Liebe Leute, hier also meine eigene Rezension der Veranstaltung. Diese drückt selbstredend die persönliche Meinung der Verfasserin aus und erhebt keinen Anspruch auf Objektivität.
"Mythos attac"
Ein Abend mit George W. Bergstedt
Vorab: ich selber war als interessierte Privatperson und nicht als Vertreterin von attac oder attac LG anwesend; meines Wissens nach hatte es auch jenseits der Bekanntgabe der Veranstaltung über die Mailingliste keine Absprachen über einen gemeinsamen Besuch dieser, mal ganz abgesehen von Sprengungskampagnen, gegeben.
Im Wohnzimmer des ASTA der Uni Lüneburg (wirklich ein sehr netter und gemütlicher Raum!) fanden sich schätzungsweise an die dreißig Personen, von denen ich inklusive meiner drei dem direkten attac-Bezug zuordnen konnte. Man saß auf Sofas und Sesseln im weiten Kreis, in dessen Mitte sich ein Tisch mit vier leeren Stühlen befand, dessen Sinn sich mir später enthüllen sollte.
Der Abend wurde eingeleitet mit ein paar Worten einer ASTA- Mitgliedin (die im übrigen ihr Bedauern ausdrückte, dass offiziell kein Mitglied von attac anwesend war, um vertretend an der Debatte teilzunehmen), nach denen der Referent Jörg Bergstedt zum Intro seine Thesen zu attac vorstellte, von denen er schon im Vorfeld zugab, dass man sie im Grunde jeder NGO vorwerfen könnte. Ich war fast enttäuscht, denn in meiner Naivität hatte ich dann doch etwas attac-Spezifischeres erwartet, sprich: eine fundierte Kritik, die sich auf die Realität der Organisation bezieht und nicht unbedingt auf eine persönliche "himmlisches Zion"-Vorstellung davon, wie eine NGO idealerweise zu sein hätte.
Das Sammelsurium an aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten und zweibeinig hinkenden Beispielen, das der Referent mit sichtbarer Begeisterung über die ihm zuteil werdende Aufmerksamkeit präsentierte, ließ aber genau das vermissen. Es wurde deutlich, dass Bergstedt die "Marke attac" benutzt, um seine eigene Weltsicht, verpackt in gebetsmühlenartig wiederholten Schlagworten, daran aufzuhängen. Wer nicht mit Bergstedts Universum vertraut war (wie ich), tat sich schwer, hinter den mit Verve vorgetragenen, aber hintergrundarmen und teilweise sehr widersprüchlichen Kritikpunkten eine inhaltliche Substanz jenseits des bergstedtschen Nabels zu finden.
Seine Vorwürfe gegenüber attac fußten auf drei Säulen, nämlich

  1. dem Populismus von attac -
    dargestellt anhand dreier Postkarten zur Vodafone-Kampagne, wobei er kritisierte, dass darauf nirgends stehe, dass die Steuerabschreibungspraxis, die Vodafone in Anspruch nimmt, gängige Vorgehensweise deutscher Wirtschaftsunternehmen sei. Und sich zu der Spekulation verstieg, dass Vodafone nur deshalb als Kampagnenaufhänger diene, weil hier ein deutsches Unternehmen von einem französischen geschluckt worden sei, die Kampagne also wirtschaftsnationalistische Hintergründe hätte. Nebenbei monierte er, dass auf den drei Postkarten nur weinende Frauen bzw. Mädchen zu sehen seien. ( Für jemanden, der in seiner eigenen Zusammenfassung des Abends offensichtlich nicht bemerkt hat, dass auch Frauen am Tisch Platz nahmen, eine erstaunlich feinfühlige Sichtweise!)
  2. dem Starkult bei attac -
    Hier biss sich Jörg Bergstedt vor allem an Sven Giegold fest, der im letzten Jahr tatsächlich der medienpräsenteste attacie gewesen war, und versuchte an aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten darzulegen, dass Giegold erstens überhaupt in Erscheinung getreten war und zweitens die radikaleren Positionen von attac zugunsten einer realpolitischen und relativ wirtschaftskonformen Position verwässerte. Wobei er andererseits monierte, dass überhaupt jemand sich anmaße, "für attac" zu sprechen.
    Unklar war dabei, wie Bergstedt sich eine Präsenz der Organisation nach seinem Gusto überhaupt vorstellte
  3. den "informellen Herrschaftssystemen" bei attac-Ausgehend vom von ihm ausgemachten "Starkult" warf Bergstedt attac vor, seine Mitglieder zu instrumentalisieren und über die Aktionen und Aktivisten gezielt einen Eindruck zu erwecken, der den attac- internen Herrschaftsstrukturen diene. Diese wurden nicht näher ausgeführt, sondern wiederum an Zitaten einzelner wie auch an "persönlichen Beobachtungen" festgemacht, so dass sie für mich unnachvollziehbar blieben. Obwohl mir dieses Intro schon relativ substanzlos und von Haarspaltereien durchsetzt vorkam, hatte ich doch die Hoffnung, dass durch die Diskussion einige Ansätze vertieft und vor allem versachlicht werden würden.

Als zu dieser aufgerufen wurde, entschleierte sich mir auch der Zweck des Tisches in der Mitte des Raumes - es sollten sich nämlich neben Bergstedt jeweils drei Diskussionsteilnehmer daran einfinden, von denen jeder jeweils durch andere, die an der Diskussion teilnehmen wollten, "abgeklatscht" werden durfte. Persönlich kam mir diese Form vor wie eine Mischung aus Podiumsdiskussion, "Reise nach Jerusalem" und Boxring, ich war aber gespannt, wie sie sich in der Praxis bewähren würde.
Mit wachsendem Abscheu musste ich aber feststellen, dass der Referent an nichts weniger interessiert war als an der Versachlichung seiner Thesen oder an einer konstruktiven Diskussion generell. Als sich die ersten Teilnehmer gefunden hatten, wurde von ihm jeder Ansatz einer Gegenposition mit Mitteln untergraben, die mich an alte Sandkastenzeiten erinnerten.
Die Diskutanten wurden vehement schon im Ansatz unterbrochen, persönlich kritisiert und ihre Aussagen zunehmend mit wegwerfenden Handbewegungen oder komplett unsachlichen Kommentaren diskreditiert. Es wurde schnell klar, dass Bergstedt nur zum Ziel hatte, die Alleinherrschaft über den Luftraum zu wahren. Dass er nicht das Format dazu hatte, dies mit sachlichen Beiträgen oder nur dem Einlassen auf Beiträge anderer zu tun und sich deshalb in kindisch-arrogantes Benehmen flüchtete, offenbarte seine persönlichen Schwächen gnadenloser, als es jede noch so scharfe Diskussion hätte tun können. In meinem ganzen bisherigen, an leidenschaftlichen Debatten reichen Leben habe ich niemals das Missvergnügen gehabt, einen so schlechten, anscheinend hauptsächlich an Nachmittags-Talkshows geschulten Diskussionsstil zu erfahren wie den des Herrn Bergstedt.
Ich hatte zusehends das Gefühl, an einer One-Man-Masturbationsveranstaltung teilzuhaben, und hätte mich selber lieber drei Tage nonstop mit Michel Friedman gestritten als mich zu Bergstedt zu setzen. Umso heilfroher war ich, dass (nicht gleich, wie Herr Bergstedt wähnte, sondern erst in der zweiten Runde) sich Steffen und Malte nacheinander an den Tisch setzten und mit sachlicher Klarheit versuchten, die im Intro getroffenen Aussagen konstruktiv auf den Boden zu bringen. Als dieser aber realisierte, dass ihm hier durchaus "Gegnerschaft" erwuchs und sich die Aufmerksamkeit zu seinen Ungunsten verlagerte, griff er noch tiefer ins Repertoire der zickigen Diva und zog sich mit dramatischem Gestus in den Schmollwinkel zurück.
Wenig erstaunlich war darum, dass mit der Abwesenheit des Herrn Bergstedt vom Tisch sofort eine sehr angenehme, sachliche und informative Ebene herrschte, in der sich auch der oder die eine oder andere weitere Teilnehmer/in traute, sich mit Beiträgen zu Wort zu melden, wenn auch ein kompetenter "Advocatus Diaboli" dabei fehlte. Dass Bergstedt diese Rolle weder spielen konnte noch wollte, war inzwischen klar. Leider aber kam er, mit falscher nonchalanter Haltung des Sehenden unter lauter Blinden, dann doch wieder zurück, nur um bei einem ihm nicht genehmen Beitragsansatz aufs Neue das Heft zu werfen und sich wieder in seine Ecke zu verziehen. Ich habe während der ganzen Diskussion nicht einmal erlebt, dass Bergstedt auf einen Beitrag konkreten Bezug genommen hätte, stattdessen wandte er immer wieder die Taktik an, Begriffe aus dem Kontext zu zerren, sie inhaltlich umzudrehen und sie dem Teilnehmer vorzuwerfen.
Es war nur zu deutlich, dass niemand, der nicht Bergstedts Sicht teilte und ihn kritiklos bestätigte, hier für ihn überhaupt etwas zu sagen hatte, nach dem Motto "wer nicht meiner Meinung ist, der will eben nicht kommunizieren."
Geradezu absurd erscheint mir, dass jemand, der mit derart verzweifelten und entlarvenden Mitteln andere niederzudrücken sucht, um selber im fragwürdigen Glanze seiner persönlichen Ideologie alleinherrschend zu erscheinen, ausgerechnet "Starkult" und "informelle Herrschaftsstrukturen" in jedwedem Zusammenhang zu erkennen meint. Mir persönlich scheint, dass sich Bergstedt nichts sehnlicher wünscht, als selber als Star und Herrscher anerkannt zu werden. Seine eigene Zusammenfassung des Abends, die mit dem, was ich und andere gehört und gesehen haben, so gar nicht zusammenpassen will, bestätigt nur meinen Eindruck.
Dass nach dem offiziellen Diskussionsende weder der Büchertisch noch der wenig einladend auf dem Stuhl zusammengefaltete Referent Anziehungspunkte bildeten, erklärt sich wohl von selbst. Ich jedenfalls hatte die Nase gestrichen voll und hoffte nur, dass meine Spende in die Fahrkostenkasse für den möglichst weiten Rückweg Verwendung finden würde.
Nachtrag:
Was die Rezension des Herrn Bergstedt zu diesem Abend angeht, so bin ich darauf, also weder auf seine Verzerrungen der tatsächlichen Diskussionsbeiträge noch auf seine Zitate in Bezug auf Hartmut Heller, bewusst nicht eingegangen. Ersteres, weil mir eine "Richtigstellung" dann doch zu mühsam gewesen wäre, zweiteres, weil ich finde, dass es mit dem Verlauf des Abends tasächlich nichts zu tun hatte. Wer sich darüber intensiver austauschen möchte, möge sich an Steffen wenden.
Und insgesamt seid Ihr natürlich eingeladen, bei Lust und Gelegenheit Eure eigenen Eindrücke auch zu schildern. mir war es ein Bedürfnis, meine loszuwerden, und ich danke Euch schon mal fürs Lesen.
Herzliche Grüße und schöne, chillige Feiertage!
Ute

Stellungnahme von Jörg (Referent)
Diese Mail war nicht etwa für die Anwesenden der> Veranstaltung in Lüneburg zur Rechtfertigung gedacht, sondern wurde uns> zugespielt.

Klingt nach Sherlock Holmes. Wahr ist, dass der Text auf der Internetseite zum Attac-Buch steht als Bericht von Veranstaltungen zum Buch. Für alle Menschen offen einsehbar dort, wo er hingehört ... Aber das "zugespielt" klingt geiler und konstruiert vor allem einen Vorwurf, der sonst keinerlei Basis hat.
Ich wurde tatsächlich schon gefragt, ob Bergstedt für seine GegenGegenBewegung> bezahlt wird.

Das obige wird weiter gesteigert und der Angegriffene in eine Ecke der Mischung aus VS, Geheimbünden usw. gesteckt ohne auch nur einen Beleg dafür zu nennen.
Jedenfalls hat sich Bergstedt mal wieder ganz schön> vertrippelt. Ähnlich wie vor kurzem auch bei X-1000 mal quer, den> Atomkraftgegnern.

Auch hier wird kein Vorgang genannt. Da ich mit X1000 mal quer seit Jahren keinen direkten Kontakt habe (nur mit Einzelpersonen), gibt es gar keinen Vorgang, der so fehlinterpretiert werden kann, sondern es ist eine komplette Erfindung.
dem> angeblichen Freiwirtschaftler, was Lesender im Sinne Bergstedt wohl als> Antisemit zu verstehen hat

Heir wird sogar in der Grammatik deutlich, dass ich das gar nicht behauptet habe, sondern diese Kritik formuliert der Ex-Attaci selbst.
einiger Texte Hellers im Falle Kambodscha u.> a. sowie der Organisation Freunde der Naturvölker, disqualifiziert> Bergstedt als eine ernst zunehmende Person völlig.

Der Ex-Attacie, also de Autor der Mail, ist nach eigenen Angaben Vorsitzender der Gruppe, unter deren Namen auch Hartmut Heller agiert hat. Wie schon beschrieben, habe ich ihm Zitate von Heller auf seine Frage, was ich an Kritik hätte, benannt. Die Zitate sind auch in meinem Bericht benannt. Wer die USA kritisiert, weil sie die Hitlerdemokratie zerstört hätten oder Pol Pot für den Massenmord an Intellektuellen bejubelt, muss eher selbst erklären, wie er dazu kommt als die Kritik an solchen Aussagen als "nicht ernstzunehmen" darstellt.
instrumentalisierte (informelle) Herrschaft

Diese beiden Begriffe sind nicht dasselbe und wurden von mir auch nicht als dasselbe benutzt. Informelle Herrschaft ist der unterschiedliche Einfluß auf das Geschehen, Zugriff auf Ressourcen ohne formale Positionen oder Gremien. Instrumentalisierung ist die Benutzung anderer Personen oder Aktivitäten für das eigene Wirken (Reden im Namen anderer oder aller z.B.).
Ende der> ¥ö-punkteï. Nicht Bergstedt hörte auf, sondern er beschloss, dass die> ¥ö-punkte

Dieser Vorgang wurde tatsächlich nach dem Ende der Veranstaltung thematisiert. Es ist in der Ö-Punkte-Redaktion eine Stellungnahme von mir rumgegangen, in der ich meinen Ausstieg in der Form auch selbst kritisiere. Das war dem Ex-Attaci bekannt. Zudem legitimiert ein Fehler eines anderen die anderen nicht.
Äußert man dann noch fundamentale Kritik am> Populismus u. a. an einer populären Bewegung wie Attac, benutzt man den> gleichen Populismus auch für sein Buch ¥Mythos Attacï - lehrt die> Dialektik.

Interessante Logik. Wer Populismus kritisiert, handelt populistisch? Und das soll auch gerade noch die Dialektik beweisen?
Steffen Keulig> Freunde der Naturvölker e.V.> German Branch of fPcN> Chairman

Der Autor bezeichnet sich selbst als Boss von der Deutschland-Sektion. Die FdN sind die wichtigste Anarchoprimitivistische Gruppe und haben sich mE auch nicht vom inzwischen verstorbenen Hartmut Heller, ihrem früheren Vordenker, distanziert. Die Zitate dazu hatte ich bereits gebracht. Heller hat viel auf www.anarchie.de veröffentlicht.

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Zum zweiten Bericht:
Ein Abend mit George W. Bergstedt

Meines Erachtens zeigt diese Überschrift die Logik der Argumentation. Mir fällt dazu gar nichts mehr ein außer dass ich im Nachhinein etwas erleichtert bin, den in dem Moment erheblich belastenden Entschluß faßte, die Fishbowl zu verlassen und damit das Scheitern des Abends zu riskieren, weil einige Zeit lang nur noch die sofort aggressiv die Stühle besetzenden Leute von Ex-Attac u.a. allein dort saßen und sich in ihrem Haß gegenseitig zu bestätigen versuchten. Die Mails hier sind in der Art noch um einiges absurder und zeigen, dass das steigerbar war.
persönliche ¥himmlisches Zionï-Vorstellung

Kann das jemand erklären, wieso hier "Zion" als Begriff auftaucht? Mir ist diese Formulierung bislang nicht geläufig.
ihm zuteil werdende Aufmerksamkeit präsentierte

Das ist ein interessanter Widerspruch zu einer am Anfang der anderen Mail stehenden Behauptung, dass Menschen mit ähnlicher Meinung wie ich wohl gefehlt hätten.
Seine Vorwürfe gegenüber attac fußten auf drei Säulen

Ich hatte tatsächlich drei Hauptkritikpunkte ausgewählt (aus vielen mehr), aber nur zwei sind richtig wiedergegeben. Die drei Punkte waren:
1. Instrumentelle Herrschaft incl. Popstar-Kultur
2. Populismus und Kampagnenpolitik
3. Inhaltliche Fehler und Verkürzungen (hier kam die Benennung der falschen bzw. verkürzten Kritik an ökonomischen Zusammenhängen mit Nennung der Gefahr des Antisemitismus, wobei ich mehrfach (!) erwähnte, dass der Attac-Ideologie noch ein Schritt fehlt, um antisemitisch zu sein - will heißen: Ich habe selbst gesagt, dass Attac nicht antisemitisch argumentiert, wohl aber dafür den Boden ebnet)
Vodafone-Kampagne

Diese Kampagne war für mich Beispiel für den zweiten Punkt, war also gar nicht im Zusammenhang mit Antisemitismus genannt worden, denn das erwähnte ich erst im dritten Punkt. Der Zusammenhang ist erst von den Ex-Attacies in ihren Mails erstellt worden.
Als zu dieser aufgerufen wurde, entschleierte sich mir auch der Zweck des> Tisches in der Mitte des Raumes - es sollten sich nämlich neben Bergstedt> jeweils drei Diskussionsteilnehmer daran einfinden, von denen jederjeweils> durch andere, die an der Diskussion teilnehmen wollten, ¥abgeklatschtï> werden durfte. Persönlich kam mir diese Form vor wie eine Mischung aus> Podiumsdiskussion, ¥Reise nach Jerusalemï und Boxring,

Diese Beschreibung der Fishbowl ist sehr interessant vor dem Hintergrund, dass bei ihrem Start sofort alle drei anderen Stühle von Männern besetzt wurden, die teilweise in der Art, wie auch die Mails geschrieben sind, zu argumentieren begannen - also offenbar selbst diejenigen waren, die aus der Fishbowl einen Boxring machen wollten.
Als sich die ersten> Teilnehmer gefunden hatten

Klingt so, als ob sie gesucht werden mußten. Nein, sie sprangen sofort und gleichzeitig auf zu den drei noch freien Stühlen. Und als ich dann ging, war auch sofort die vierte da, die ihn einnahm.
Es wurde schnell klar,> dass Bergstedt nur zum Ziel hatte, die Alleinherrschaft über den Luftraum> zu wahren.

Während ich die Fishbowl wegen der Art der Debatte verließ, nahmen die Kritiker meiner Position (in der Tat alle männlich) alle Stühle ein und blieben da sehr lange. Daraus abzuleiten, dass ich die Herrschaft über das Geschehen anstrebte, ist schon recht abenteuerlich.
habe ich niemals das Missvergnügen gehabt, einenso> schlechten, anscheinend hauptsächlich an Nachmittags-Talkshows geschulten> Diskussionsstil zu erfahren wie den des Herrn Bergstedt.

Ich hatte zusehends das Gefühl, an einer One-Man-> Masturbationsveranstaltung teilzuhaben, und hätte mich selber lieber drei> Tage nonstop mit Michel Friedman gestritten als mich zu Bergstedt zu> setzen.

Hier fällt wieder der Stil auf ... und ebenso wie beim Auftauchen des Begriffs "Zion" frage ich mich, wieso wie zufällig hier Friedman benannt wird, denn der Name erscheint auch nciht gerade im positiven Licht bei der Formulierung. Man kann ihn ja nicht mögen, aber ob das so ganz zufällig alles ist ... mir fehlt der Glaube.
Repertoire der zickigen Diva

Auch die negative Nutzung von "zickig" und "Diva" finde ich nciht gerade aufgeklärt ...
wandte er immer> wieder die Taktik an, Begriffe aus dem Kontext zu zerren, sie inhaltlich> umzudrehen und sie dem Teilnehmer vorzuwerfen.

Zwar wurde kurz zuvor noch kritisiert, dass ich an der Debatte gar nicht teilnahm, aber auch egal ...
jemand, der mit derart verzweifelten> und entlarvenden Mitteln andere niederzudrücken sucht,

Das Verlassen einer Fishbowl wird umgewertet als Unterdrückungsversuch anderer - und dann in den Folgesätzen noch zum Starkult erhoben.
wenig einladend auf dem Stuhl zusammengefaltete Referent

Mal abgesehen davon, dass es ein Sofa war, paßt die Beschreibung wenig zu der sonstigen Beschreibung, den Luftraum beherrschen zu wollen, alle utnerdrücken zu wollen und einen Starkult zu inszenieren.
dass meine Spende in die Fahrkostenkasse> für den möglichst weiten Rückweg Verwendung finden würde.

Nichts Neues, sondern eine weitere Bestätigung der verwendeten Stilmittel. Wer inszeniert hier einen Boxring?
Soweit meine Stellungnahme hierzu.
Jörg

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