Campact

PRESSE, POLITIK & POLIZEI - MACHTFILZ IN GIESSEN

Die Akteure


1. Einleitung
2. Die Akteure
3. Spalte und herrsche ... Polizei- und Politiktaktiken in Gießen
4. Beispiele für den Filz
5. 9.12.2003: Mutationen einer Gedichtelesung
6. Gießener Stadtpolitik


Erstes Bild oben: Vor der Utopiecamp-Räumung ... Polizei mit Presse und Herrn Drebes (kariertes Hemd) vom Ordnungsamt (Stadt Gießen). SPD-Oberguru Merz stand später auch noch in der Runde. Kontakt mit den Geräumten nahm auch er nicht auf.
Zweites Bild: Während der Stadtverordnetensitzung im Dez. 02 ... Herr Gail mit Megafon (Vorsitzender des Stadtparlaments), rechts daneben Herr Wiese, Führer der Polizeikräfte in Gießen

Oben: Transpi auf Utopiecamp-Auftaktdemo

Rechts: Gerhard Puff im Jacket (Leiter der chronisch gebeutelten Staatsschutz-Abteilung bei der Polizei Gießen)

Beispiele für den Filz:
  • 12.2.2002: Einen Tag vor der umstrittenen Stadtverordnetenversammlung mit Verabschiedung der Gefahrenabwehrverordnung werden zwei Projektwerkstättler verhaftet und bis Ende der Versammlung eingesperrt. Die für sowas immer zu habende Amtsrichterin Kaufmann bestätigt das Einsperren mit Verweis auf laufende Ermittlungsverfahren in anderen Sachen - eine Vorverurteil perfekter Art. Die Presse berichtet am Tag drauf, daß die Verhafteten beim Sprühen am Rathaus erwischt worden sind. Eine glatte Lüge, mit der die Presse Polizei und Politik hilft.
  • Als am 10. Januar die Polizei in einer durchgeknallten, später für rechtswidrig erklärten Aktion die Projektwerkstatt stürmt und technisch zerschlägt, bastelt die Presse das passende Image zurecht. Unter anderem lügt sie trotz besseren Wissens (!) herbei, daß ein Durchsuchungsbeschluss vorgelegt wurde: "Mit einem Durchsuchungsbeschluss eines Richters kam gestern der Staatsschutz in die "Projektwerkstatt" in Saasen", schrieb Erhard Goltze im Gießener Anzeiger am 11.01.03. Als am Tag danach Innenminister Volker Bouffier seine Bullenherde auf die Spontandemonstration im Seltersweg hetzte, schrieb die Presse artig, dass die Versammlung illegal gewesen sei und Bergstedt um sich getreten hätte (Gießener Anzeiger, 13.1.2003). Kontakt mit den VeranstalterInnen nahm die Presse wie immer nicht auf. Die Polizei besorgte sich ein Attest, die Staatsanwaltschaft erhob ebenso artig Anklage und das Amtsgericht machte das zum Gegensatz des Prozeß am 15.12.2003.
  • 27.3.2003: Protestaktionen im Stadtparlament. Die Polizei hat einige Kräfte, darunter auch Staatsschützerin Mutz, im Saal postiert. Diese treffen auch Absprachen mit den Hausherren, Stadtverordnetenvorsteher Gail und Bürgermeister Haumann. Doch nach dem Polizeieinsatz gegen 3 Aktivistis wird das vertuscht: Die Zeitung verbreitet die Lüge, dass Gail und Haumann von der Polizei nichts gewußt hätten und dass der Staatsschutz gar nicht zugegen war. Haumann und Gail hatten das noch während der Sitzung auf Nachfrage von PDS-Mitglied Janitzki behauptet. Die Polizei sprang der Lüge artig zur Seite und verbreitete den gleichen Unsinn. Dem wollte der dritte im Bund des Elitefilzes in nichts nachstehen und berichtete entsprechend. Zwar wird im Gerichtsverfahren gegen einen der Protestierenden die Staatsschützerin Mutz sogar als Zeugin angegeben - doch der alte Spruch hält: "Geschichte ist immer die Geschichte der Sieger".
  • Nach den Vorgängen in der Versammlung zeigten auch die Grünen, wo sie stehen. Fraktionschefin Weigel-Greilich: "Ich fühle mich jedenfalls nicht in meinen Grundrechten beschnitten, wenn Herr Bergstedt observiert wird". Ach ...
    Getoppt wurde sie vom grünen Kreisvorstandsmitglied und Gießener AStA-Ökoreferent Christian Otto. Nach dem Schlag der grünen OB-Kandidatin Angela Gülle ins Gesicht eines Aktivisten breitete der in der Presse seine Theorie aus, welche Personen hinter den Veränderungen von Wahlplakaten und anderen Sachbeschädigungen standen. Die Presse bot ihm brav den Raum für die öffentliche Vorverurteilung. Die Polizei hinkt da hinterher und versucht immer noch krampfhaft, für irgendwas Beweise zu finden. Die herrschenden Eliten in Presse und Politik brauchen die gar nicht ...
  • Überhaupt: Der Schlag von Angela Gülle zeigte sehr gut den Filz. Der Ablauf ... Gülle schlägt einen Aktivisten. Die Polizei guckt zu nimmt dann den Geschlagenen und alle weiteren Personen aus dem Umfeld der Projektwerkstatt für einige fest. Der Geschlagene bekommt zudem von der Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen "Misshandlung" (hat er doch unverschämterweise seinen Kopf in die Bahn von Gülles Faust gehalten?) und schließlich von der Staatsanwaltschaft Gießen (Oberguru Vaupel) eine Anklage, die das Amtsgericht Gießen auch artig annimmt (Prozeß am 15.12.2003). Law-and-Order-Bürgermeister Haumann (CDU) umarmt die tapfere Schlägerin Gülle nach dem Vorfall und die Presse berichtet zustimmend zum Prügeln. Hetzer Guido Tamme der Gießener Allgemeine behauptet sogar, daß der Schlag nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich einwandfrei ist. Denn auf eine Beleidigung (wo war die?) dürfe man mit einer Körperverletzung antworten. Na, Herr Tamme, dann passen sie mal auf, dass die nie wieder jemanden beleidigen - könnte schmerzhaft werden. Die ProjektwerkstättlerInnen haben ohnehin einige Schläge gut angesichts ihrer Pressehetze ...

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