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12984 Einträge gefunden
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*inPickering, David
Jahr1999
TitelLexikon der Magie und Hexerei
VerlagWeltbild
OrtAugsburg
ISBN3828903231
DokumententypBuch (Monographie)
Seiten320
KeywordsHexenwesen; Lexikon-Magie/Hexerei
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*inRanke, Leopold von
Jahr1962
TitelDie Päpste in den letzten vier Jahrhunderten
VerlagBüchergilde Gutenberg
OrtFrankfurt am Main
DokumententypBuch (Monographie)
Seiten815
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*inSchepper, Rainer
Jahr1999
TitelDas ist Christentum
UntertitelInformationen aus zweitausend Jahren Geschichte ; das Kirchenjahr in 2471 historischen Daten (30. März 315 - 30. Juni 1998)
AuflageOrig.-Ausg
VerlagLenz
OrtNeustadt am Rübenberge
ISBN3933037115
BewertungRainer Schepper ++ Das ist Christentum ++ (1999, Angelika Lenz Verlag in Neustadt am Rübenberge, 614 S., 35,70 €) ++ Hier fließt Blut - und nicht nur das. Auf über 9 Mio. Opfer berechnet der Autor die von und durch die Kirche allein in Europa ermordeten Menschen innerhalb von elf Jahrhunderten. Während manche Rockergruppen schon nach wenigen Prügeleinsätzen verboten wird, sammelt der Staat für eine der größten Verbrecherorganisationen der Welt noch immer brav das Geld ein und bietet der ideologischen Einnordung von Mitgliedern sogar grundrechtlichen Schutz. Das Buch listet christliches Grauen auf - in Beschreibungen und als Kalender, in dem für jeden Tag des Jahres einige Fallbeispiele beschrieben werden. So wird jeder Tag zum Anlass, sich das Ende formalisierter Religion herbeizusehnen oder auch dafür einzutreten.
DokumententypBuch (Monographie)
PreisDM 69.80, sfr 70.00, S 540.00
Seiten614
Keywords315-1998; Christentum; Kirchengeschichte; Kirchenkritik; Zeittafel
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*inSchwarz, Friedhelm
Jahr2005
TitelWirtschaftsimperium Kirche
UntertitelDer mächtigste Konzern Deutschlands
VerlagCampus
OrtFrankfurt am Main
ISBN3593374447
DokumententypBuch (Monographie)
PreisEUR 24.90, sfr 43.70
Seiten230
KeywordsChristianity; Church finance; Corporations; Economics; Evangelische Kirchengemeinde; Finanzwirtschaft; Kirche; Konzern; Kritik; Management; Martforschung; Organisationsstruktur; Religious aspects; Wirtschaftsmacht
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*inSeewald, Peter
Jahr2006
TitelBenedikt XVI
UntertitelEin Porträt aus der Nähe
Auflage4. Aufl.
VerlagUllstein
OrtBerlin
ISBN3550078331
DokumententypBuch (Monographie)
PreisEUR 18.00, sfr 31.80
Seiten299
KeywordsBenedikt (Papst, XVI.); Biographie
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*inSierszyn, Armin
Jahr2015
Titel2000 Jahre Kirchengeschichte
Auflage3. Auflage
VerlagSCM R. Brockhaus
OrtWitten
ISBN9783417264715
DokumententypBuch (Monographie)
Seiten909
KeywordsGeschichte; Kirchengeschichte
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*inUrban, Martin
Jahr2016
TitelAch Gott, die Kirche!
UntertitelProtestantischer Fundamentalismus und 500 Jahre Reformation
AuflageOriginalausgabe
Verlagdtv
OrtMünchen
ISBN9783423261180
BewertungBücher mit grundlegende Kritiken an Gottesglaube und Kirchen ++ Es gibt eine Vielzahl von Büchern zu den großen Kirchen und den vielen Nebengrüppchen mit speziellen Glaubensrichtungen, von den staatlich geförderten Kirchen als „Sekten“ denunziert. Viele der Werke reihen Fakten einander, beleuchten die Schrecken in der Geschichte oder Gegenwart der großen Kirchen und ihrer nahestehenden Organisationen. Dass die Kirchen sowohl in ihrer (oft blutigen) Geschichte als auch in der Gegenwart ausreichend Stoff für kritische Sammlungen bieten, zeigt sich schnell. Ein Beispiel ist das empfehlenswerte „Loyal dienen“ von Corinna Gekeler (2013, Alibri in Aschaffenburg, 319 S., 22 €). Es bietet einen intensiven Einblick in die Diskriminierungen, die Arbeitsnehmer_innen in der Kirche erleiten – wegen fehlender Glaubenszugehörigkeit, „falscher“ sexueller Orientierung, unehelicher Schwangerschaften usw. Neben Fallbeispielen werden die Rechtslage, Positionen einiger Parteien und die Tätigkeiten kritischer Organisationen beschrieben. Ähnliche Einblicke bietet der Klassiker der Religionskritik von Joachim Kahl. Das 1964 erstmals erschienene Buch „Das Elend des Christentum“ in vom Tectum-Verlag in Marburg neu verlegt worden (216 S., 17,95 €) fügt in einer systematischen Gliederung all die Schrecken von 2000 Jahren zusammen – von Juden- und Hexenverfolgung bis zur Irrationalität des Gottesglaubens. Kahl präsentiert zudem Perspektiven einer stärkeren Verdrängung der Religiösität aus der Gesellschaft. 1993 fügte er einige aktuelle Kapitel hinzu, verließ dabei aber den systematischen Ansatz, so dass nun ein Buch mit enzyklopädischem Hauptteil und angefügten Einzelkapiteln vorliegt. Einen anderen Weg gehen Robert Kaufmann in „Götter-Menschen, Menschen-Götter“ (Angelika Lenz Verlag in Neu-Isenburg, 324 S.) und Hubert Mynarek in „Herren und Knechte der Kirche“ (2010, Ahriman-Verlag in Freiburg, 397 S., 24,80 €). Beides sind persönliche Aufzeichnungen, Erfahrungen und spontane Überlegungen, die ganz oder, bei Mynarek, weitgehend quellenlos die Betrachtungen des Autors aneinanderreihen. Ihre Texte sind oft eher Plaudereien als analytische Darstellungen. Kaufmanns Buch ist ein buntes Mosaik. Er springt durch die verschiedenen Themen von Gottesbildern über die Frage nach der konkreten Person Jesus zu Moses und Mohammed sowie schließlich einzelnen Themenfeldern wie das Mensch/Tier-Verhältnis. Die Texte bieten Anregung, aber kaum erschöpfende Darstellungen der Sachgebiete. „Herren und Knechte der Kirchen“ ist eine Autobiografie. Der Autor schildert seinen Weg in die Kirche, angefangen von der Kindheit über die eigene Priesterweihe zur theologischen Lehre. Sein Bruch mit der Amtskirche bedeutete das Aus vieler Möglichkeiten. Die Trennung von Staat und Kirche funktioniert erkennbar nicht. Erst ab Seite 337 kommt Mynarek in die Nähe des Themas, das der Buchtitel suggeriert. Das ist etwas wenig, der Titel damit eher eine Täuschung. Martin Urban schuf mit „Ach Gott, die Kirche!“ (2016, dtv in München, 270 S., 14,90 €) eine sehr ergiebige Darstellung des „Protestantischen Fundamentalismus und 500 Jahre Reformation“ (Untertitel). Gleich in den ersten Zeilen stehen deutliche Worte: „Der islamistische Fundamentalismus verbreitet seit einiger Zeit im vermeintlichen Namen Allahs, „des einen Gottes“, überall auf der Welt Schrecken und Tod. Oft vergessen wir dabei, dass der Fundamentalismus, also die fanatische Überzeugung, im Besitz der Wahrheit über das Wesen und den Willen Gottes zu sein und deshalb radikale Herrschaft ausüben zu dürfen, bereits im Christentum zu finden ist: Über zwei ]ahrtausende fand sie ihren Niederschlag in furchtbaren Glaubenskriegen, Unterdrückung und im missionarischen Kolonialismus.“ (S. 9) ++ Schwieriger wird es bei den ideologischen Kritiken. Dabei kommt es auf sie im Besonderen an. Denn die Enthüllungen über die Praxis der Kirchen könnten gerade mit dem Verweis abgetan werden, dass es sich um irdische Verfehlungen handelt, angetrieben aus Macht- oder Profitinteressen, die fraglos in den Kirchen überall verbreitet sind. Doch sind Gottesglaube bzw. deren radikale Formen auch per se gefährlich? Das will zum Beispiel das Buch „Fundamentalismus für Einsteiger“ von Simon Schneeberger (2010, Alibri in Aschaffenburg, 197 S., 14 €) nachweisen. Doch es versagt dabei angesichts recht willkürlich aneinander gereihter, in der Tat haarsträubender Einzelbeispiele für wirre religiöse Theorien. Als Quellen werden fast ausschließlich Religionskritiken genannt, die Behauptungen über religiöse Eiferer sind unbelegt. Schlimmer aber ist noch: Die Brille, durch die Religion betrachtet wird, ist selbst hoch-dogmatisch. Kausale Zusammenhänge werden mittels Projektion erstellt, z.B. ab Seite 91 die Schilderung, dass zügelloser Sex das Klima gefährde. Aus den angebotenen Zitaten und Vorgängen lässt sich dieser Vorwurf nicht ableiten. Aber der Autor will das so sehen. Leider ist das nicht selten: Die Kritiker_innen der Kirche wollen bei ihrer – eigentlich wichtigen – Kritik an der Religion eigene Weltanschauungen bewerben. Besser machen es Andreas Edmüller in „Die Lebende von der christlichen Moral“ (2015, Tectum, 250 S., 17,95 €) mit einer Kritik der nur vagen Legitimation und Fundierung einer auf Bibel und andere Überlieferungen gestützten Ethik und Christa Mulack in „Gewalt im Namen Gottes“ (2016, Tectum in Marburg, 382 S., 17,95 €). Sie begründet die besondere Neigung monotheistischer Religionen zu Unterdrückung und Kriegen mit deren Anspruch, die einzige und reine Wahrheit zu vertreten. Walter Witt macht es sich in „Die Bibel ist ein Märchenbuch“ (2015, Angelika Lenz, 283 S.) einfach, aber überzeugend: Er lässt die Bibel selbst reden – und die enttarnt sich schnell als menschenfeindliche Schrift. Die Kommentare des Autors sind zwischen den vielen Zitaten mit Fundstellenangabe fast überflüssig. Aus dem gleichen Verlag stammt „Tödliche Lehre“, eine Übersetzung von Wendell W. Watters US-amerikanischer Kritik am Christentum – einem Ritt durch verschiedene Themen, allerdings oft ohne besonderen Tiefgang und nur lückenhaften Quellenangaben.
DokumententypBuch (Monographie)
Band26118
PreisBroschur : EUR 14.90 (DE), EUR 15.40 (AT) (freier Pr.), sfr 19.90 (freier Pr.), EUR 14.90 (LU) (freier Pr.)
URLhttp://www.gbv.de/dms/faz-rez/FD1201604124827231.pdf
Seiten270
KeywordsDoctrines; Evangelische Kirche; Fundamentalism; Fundamentalismus; History; Protestant churches; Protestantismus; Reformation / Rezeption / Protestantismus / Fundamentalismus; Situation
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*invan Onna, Ben; Stankowski, Martin
Jahr1969
TitelKritischer Katholizismus
UntertitelArgumente gegen die Kirchen-Gesellschaft
VerlagFischer
OrtFrankfurt am Main
DokumententypBuch (Monographie)
Seiten157
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*inVogel, Peter
Jahr1976
TitelZwischen Gott und Scheiterhaufen
UntertitelKetzer im Mittelalter
VerlagVerlag Neues Leben
OrtBerlin
DokumententypBuch (Monographie)
Seiten192
RegalReligion: Kirche
Hrsg/Autor*inWurmbrand, Richard
Jahr1981
TitelGefoltert für Christus
UntertitelEin Bericht vom Leiden und Bekennen der Unterdrücktenkirche in Ländern hinter dem eisernen Vorhang
Auflage16. Aufl., Sonderdr. für Stephanus Editiom
VerlagAussaat Verlag
OrtWuppertal
ISBN3761500823
DokumententypBuch (Monographie)
Seiten140
KeywordsRumänien / Christenverfolgung / Geschichte 1945 - 1964 / Autobiographie
RegalReligion: Luther
Jahr1983
TitelMartin Luther
UntertitelAhnherr der DDR?
VerlagFriedrich-Ebert-Stiftung
OrtBonn
DokumententypBuch (Monographie)
Seiten41
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inBirgelen, Sebastian von
Jahr2011
TitelDie Reformation auf dem Lande
UntertitelKirchenrechnungen aus dem kursächsischen Amt Wittenberg (1519 - 1546)
VerlagTectum-Verl.
OrtMarburg
ISBN9783828827226
BewertungLuther auf Papier oder Bildschirm ++ „Über keine Persönlichkeit der Weltgeschichte (außer vielleicht Jesus Christus) existiert eine umfangreichere Literatur. Die in Leipzig erarbeitete Lutherbibliografie verzeichnet weltweit um die 1000 neue Luthertitel jährlich“. So schildert Armin Köhnle in seinem großformativen, reich bebilderten Band „Martin Luther“ (2015, SCM in Holzgerlingen, 224 S., 29,95 €) den Blätterwald zum Reformator. Wenig sagt die Zahl darüber aus, welche Schwerpunkte solche Veröffentlichungen haben, denn wahrscheinlich deutlich mehr als Jesus wird Martin Luther in den Veröffentlichungen sehr unterschiedlich bewertet: Als Erneuerer einer eingestaubt-zentralistischen Kirche, als Wegbereiter der Neuzeit und als nationaler Begründer des Deutschtums einerseits, als Hetzer, Juden- und Frauenfeind, Antirevolutionär und Hexenjäger andererseits. Köhnles Buch gehört zu denen, die Luther überwiegend einseitig positiv darstellen. Texte und Bilder sind durchaus informativ – und ganz am Ende fügt der Autor auch ein Kapitel mit Hinweisen aus die problematischen Gedanken Luthers an, spricht ihn aber explizit von jedem Antisemitismus frei. Adolf Hitler, Julius Streicher und andere Haupttäter des Holocaust lasen Luther da genauer, während für einen Kirchenverlag vielleicht auch nichts Besseres zu erwarten war. Ähnlich unkritisch sind Martin Dreyers „Martin reloadet“ (2015, 203 S., 14,95 €) und Andreas Malessas „Hier stehe ich, es war ganz anders“ (2015, 188 S., 14,95 €) aus dem gleichen Verlag. Ersterer versucht sich als moderner Nachfolger Luthers, in dem er dessen Texte in eine vermeintlich zeitgemäße Sprache übersetzt – einschließlich populärere Anglizismen und Computerfachsprache. Das könnte Luthers Gedanken mehr Menschen zugänglich machen – schade nur, dass in der Sammlung Luthers Hasstexte z.B. gegen Juden, Frauen und sog. Behinderte fehlen. Gerade das wäre aufklärerisch gewesen, steht aber in der Tradition vieler Werke wie auch dem SCM-Hörspielbuch „Martin Luther“, in dem wechseln eine Sprecher- und eine Lutherperson recht oberflächlich und unkritisch den Lebenslauf des Reformators nachzeichnen. Malessa informiert in oben benannten Buch über falsches Wissen bezüglich Luthers Wirken, was in der Tat oftmals ganz spannende Informationen bietet. Wie beim Kirchen-Verlag SCM üblich, fehlen auch hier viele Hinweise auf die Vernichtungsideen von Luther gegen alle, die von ihm als ungläubig eingestuft wurden. Zum Teil wird sogar das Gegenteil behauptet. ++ Sehr neutral gehalten ist die Darstellung im Buch gleichen Titels von Ulrich Köpf (2015, Reclam in Stuttgart, 254 S., 22,95 €). Hier werden die Lebensetappen und Themen Luther in sehr informativen Texten beschrieben. Die Kritik wird nicht verschwiegen, aber auch nicht in den Vordergrund gestellt. Luthers Ausfälle gegen Frauen, Gebrechliche und „Zaubererinnen“ hätten deutlich mehr herausgehoben werden müssen, um das machtförmige, mit eliminatorischen Ideen gegenüber vielem Abweichenden und damit dem Faschismus nahestehende Denken Luthers zu dokumentieren. Etwas deutlicher wird das in „Martin Luther“ von Veit-Jakobus Dieterich (2008, dtv in München, 239 S., 15,90 €) und ist deshalb die empfehlenswerteste Lektüre für einen allgemeinen Überblick zur umstrittenen Person des Reformators. Neben den textlichen Darstellungen finden sich zudem viele nützliche Illustrationen. ++ Eher selten sind spezielle Kritiken an Martin Luther. Ein eher schmales, für seinen geringen Umfang bedauerlich teure Buch ist „Die geschönte Reformation“ von Bernd Rebe an (2012, Tectum in Marburg, 109 S., 19,90 €). Es lässt verschiedene Lutherkritiker_innen zu Wort kommen, bietet aber originär nur sehr wenig Informationen und Originalquellen. Da ist längst viel mehr Material z.B. im Internet verfügbar. Ein Buch, das speziell die Kritik an Luther zusammenstellt, muss mehr bieten. Ganze Themenfelder, z.B. Luthers Gedanken zur Vernichtung unwerten Lebens und seine antirevolutionäre Ausrichtung, fehlen. Anders in Hubert Mynareks „Luther ohne Mythos“ (2012, Ahriman-Verlag in Freiburg, 137 S., 12,80 €). Der Autor kann zwar von seiner typischen Polemik nicht lassen, reiht aber viele kritische Aspekte im Leben und Wirken Luthers aneinander, so dass sich ein guter Überblick ergibt. Da auch reichlich Quellenangaben vorhanden sind einschließlich etlicher Zitate im Originalton, kann das Buch allen empfohlen werden, die sich von der Verehrung des Frauen-, Juden-, Behindertenhassers und Anti-Revolutionärs nicht bleiben lassen wollen. ++ Zwei Bücher dehnen typische Themen von Lutherhandlungen auf längere Zeiträume aus. Viel zitiert auch in anderen Werken ist Thomas Kaufmanns „Luthers Juden“ (2014, Reclam in Stuttgart, 203 S., 22,95 €). Dieser bettet den zu seinem Lebensende in reinen Vernichtungshass gewandelten Antisemitismus Luther in die lange Geschichte der Judendiskriminierung ein. So zeigt sich Luther einerseits als Kind seiner Zeit, andererseits aber auch als prägende Person eines religiös abgeleiteten Judenhasses. Ebenso über Jahrhunderte reicht „Der deutsche Glaubenskrieg“ von Tillmann Bendikowski (2016, C. Bertelsmann/Random House in München, 380 S., 24,99 €). Ihm geht es um die vielen Grabenkämpfe zwischen verschiedenen Sektionen des Glaubens. Es zeigt sich schnell, dass die Verbindung religiösen Denkens mit höheren Wahrheiten und vermeintlichen Offenbarungen ein fataler Nährboden für Streit bis hin zu Vernichtungsfeldzügen ist. ++ Ebenfalls längere Zeiträume betrachten zwei Werke über die Reformation. Luther steht dort zwar im Mittelpunkt, aber beide Werke bemühen sich, den Blickwinkel zu erweitern. „Die Reformation“ von Helge Schnabel-Schüle (2. Auflage 2013, Reclam in Stuttgart, 314 S., 7,80 €) konzentriert sich dabei auf die „heiße Phase“ von 1495 bis 1555, beschreibt die Vorbedingungen und geschichtliche Lage, dann die Kernphase und schließlich die aus der Auseinandersetzung folgenden Kriege, Debatten, Machtverschiebungen und schließlich Vereinbarungen, die die entstandene Vielfalt unterschiedlicher christlicher Ausrichtungen manifestiert. Den interpretierenden Abschluss bildet ein Blick auf Akteure und Aspekte der Reformation. Wesentlich länger zieht der englischsprachige Kirchenhistoriker Diarmaid MacCulloch „Die Reformation“. Im Untertitel steht: 1490-1700 (2010, dtv in München, 1056 S., 29,90 €). Damit beginnt auch dieses Buch bei den Vorbedingungen des entstehenden Streits, betrachtet aber die Folgen bis in die Neuzeit. Spannend ist der internationale Blickwinkel, denn MacCulloch schaut von den britischen Inseln auf die gesamte Lage vor allem in Europa, die durch Luthers Intervention ausgelöst wurde und sich dann in alle Ecken ausbreitete, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Einen speziellen Blickwinkel hat Sebastian von Birgelen mit seinem Buch „Die Reformation auf dem Lande“ (2011, Tectum in Marburg, 149 S. plus gefalteter, historischer Plan, 29,90 €), denn er versucht mit Hilfe damaliger Rechnungsvorgänge das Geschehen in und um Wittenberg nachzuzeichnen.
DokumententypBuch (Monographie)
Band19
PreisEUR 29.90 (DE), EUR 29.90 (AT), sfr 37.10 (freier Pr.)
Seiten149
KeywordsAmt Wittenberg; Kirche; Kirchengeschichte; Ländlicher Raum; Rechnung; Reformation
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inChristophersen, Alf
Jahr2016
TitelLuther und wir
Untertitel95 x Nachdenken über Reformation
VerlagReclam
OrtStuttgart
ISBN9783150110843
DokumententypBuch (Sammelwerk)
PreisBroschur : EUR 16.95 (DE), circa EUR 17.50 (AT)
Seiten223
KeywordsLuther, Martin / Reformation; Reformation
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inDieterich, Veit-Jakobus
Jahr2010
TitelMartin Luther
UntertitelSein Leben und seine Zeit ; [Biografie]
Auflage2. Aufl.
VerlagDt. Taschenbuch-Verl.
OrtMünchen
ISBN9783423247016
BewertungLuther auf Papier oder Bildschirm ++ „Über keine Persönlichkeit der Weltgeschichte (außer vielleicht Jesus Christus) existiert eine umfangreichere Literatur. Die in Leipzig erarbeitete Lutherbibliografie verzeichnet weltweit um die 1000 neue Luthertitel jährlich“. So schildert Armin Köhnle in seinem großformativen, reich bebilderten Band „Martin Luther“ (2015, SCM in Holzgerlingen, 224 S., 29,95 €) den Blätterwald zum Reformator. Wenig sagt die Zahl darüber aus, welche Schwerpunkte solche Veröffentlichungen haben, denn wahrscheinlich deutlich mehr als Jesus wird Martin Luther in den Veröffentlichungen sehr unterschiedlich bewertet: Als Erneuerer einer eingestaubt-zentralistischen Kirche, als Wegbereiter der Neuzeit und als nationaler Begründer des Deutschtums einerseits, als Hetzer, Juden- und Frauenfeind, Antirevolutionär und Hexenjäger andererseits. Köhnles Buch gehört zu denen, die Luther überwiegend einseitig positiv darstellen. Texte und Bilder sind durchaus informativ – und ganz am Ende fügt der Autor auch ein Kapitel mit Hinweisen aus die problematischen Gedanken Luthers an, spricht ihn aber explizit von jedem Antisemitismus frei. Adolf Hitler, Julius Streicher und andere Haupttäter des Holocaust lasen Luther da genauer, während für einen Kirchenverlag vielleicht auch nichts Besseres zu erwarten war. Ähnlich unkritisch sind Martin Dreyers „Martin reloadet“ (2015, 203 S., 14,95 €) und Andreas Malessas „Hier stehe ich, es war ganz anders“ (2015, 188 S., 14,95 €) aus dem gleichen Verlag. Ersterer versucht sich als moderner Nachfolger Luthers, in dem er dessen Texte in eine vermeintlich zeitgemäße Sprache übersetzt – einschließlich populärere Anglizismen und Computerfachsprache. Das könnte Luthers Gedanken mehr Menschen zugänglich machen – schade nur, dass in der Sammlung Luthers Hasstexte z.B. gegen Juden, Frauen und sog. Behinderte fehlen. Gerade das wäre aufklärerisch gewesen, steht aber in der Tradition vieler Werke wie auch dem SCM-Hörspielbuch „Martin Luther“, in dem wechseln eine Sprecher- und eine Lutherperson recht oberflächlich und unkritisch den Lebenslauf des Reformators nachzeichnen. Malessa informiert in oben benannten Buch über falsches Wissen bezüglich Luthers Wirken, was in der Tat oftmals ganz spannende Informationen bietet. Wie beim Kirchen-Verlag SCM üblich, fehlen auch hier viele Hinweise auf die Vernichtungsideen von Luther gegen alle, die von ihm als ungläubig eingestuft wurden. Zum Teil wird sogar das Gegenteil behauptet. ++ Sehr neutral gehalten ist die Darstellung im Buch gleichen Titels von Ulrich Köpf (2015, Reclam in Stuttgart, 254 S., 22,95 €). Hier werden die Lebensetappen und Themen Luther in sehr informativen Texten beschrieben. Die Kritik wird nicht verschwiegen, aber auch nicht in den Vordergrund gestellt. Luthers Ausfälle gegen Frauen, Gebrechliche und „Zaubererinnen“ hätten deutlich mehr herausgehoben werden müssen, um das machtförmige, mit eliminatorischen Ideen gegenüber vielem Abweichenden und damit dem Faschismus nahestehende Denken Luthers zu dokumentieren. Etwas deutlicher wird das in „Martin Luther“ von Veit-Jakobus Dieterich (2008, dtv in München, 239 S., 15,90 €) und ist deshalb die empfehlenswerteste Lektüre für einen allgemeinen Überblick zur umstrittenen Person des Reformators. Neben den textlichen Darstellungen finden sich zudem viele nützliche Illustrationen. ++ Eher selten sind spezielle Kritiken an Martin Luther. Ein eher schmales, für seinen geringen Umfang bedauerlich teure Buch ist „Die geschönte Reformation“ von Bernd Rebe an (2012, Tectum in Marburg, 109 S., 19,90 €). Es lässt verschiedene Lutherkritiker_innen zu Wort kommen, bietet aber originär nur sehr wenig Informationen und Originalquellen. Da ist längst viel mehr Material z.B. im Internet verfügbar. Ein Buch, das speziell die Kritik an Luther zusammenstellt, muss mehr bieten. Ganze Themenfelder, z.B. Luthers Gedanken zur Vernichtung unwerten Lebens und seine antirevolutionäre Ausrichtung, fehlen. Anders in Hubert Mynareks „Luther ohne Mythos“ (2012, Ahriman-Verlag in Freiburg, 137 S., 12,80 €). Der Autor kann zwar von seiner typischen Polemik nicht lassen, reiht aber viele kritische Aspekte im Leben und Wirken Luthers aneinander, so dass sich ein guter Überblick ergibt. Da auch reichlich Quellenangaben vorhanden sind einschließlich etlicher Zitate im Originalton, kann das Buch allen empfohlen werden, die sich von der Verehrung des Frauen-, Juden-, Behindertenhassers und Anti-Revolutionärs nicht bleiben lassen wollen. ++ Zwei Bücher dehnen typische Themen von Lutherhandlungen auf längere Zeiträume aus. Viel zitiert auch in anderen Werken ist Thomas Kaufmanns „Luthers Juden“ (2014, Reclam in Stuttgart, 203 S., 22,95 €). Dieser bettet den zu seinem Lebensende in reinen Vernichtungshass gewandelten Antisemitismus Luther in die lange Geschichte der Judendiskriminierung ein. So zeigt sich Luther einerseits als Kind seiner Zeit, andererseits aber auch als prägende Person eines religiös abgeleiteten Judenhasses. Ebenso über Jahrhunderte reicht „Der deutsche Glaubenskrieg“ von Tillmann Bendikowski (2016, C. Bertelsmann/Random House in München, 380 S., 24,99 €). Ihm geht es um die vielen Grabenkämpfe zwischen verschiedenen Sektionen des Glaubens. Es zeigt sich schnell, dass die Verbindung religiösen Denkens mit höheren Wahrheiten und vermeintlichen Offenbarungen ein fataler Nährboden für Streit bis hin zu Vernichtungsfeldzügen ist. ++ Ebenfalls längere Zeiträume betrachten zwei Werke über die Reformation. Luther steht dort zwar im Mittelpunkt, aber beide Werke bemühen sich, den Blickwinkel zu erweitern. „Die Reformation“ von Helge Schnabel-Schüle (2. Auflage 2013, Reclam in Stuttgart, 314 S., 7,80 €) konzentriert sich dabei auf die „heiße Phase“ von 1495 bis 1555, beschreibt die Vorbedingungen und geschichtliche Lage, dann die Kernphase und schließlich die aus der Auseinandersetzung folgenden Kriege, Debatten, Machtverschiebungen und schließlich Vereinbarungen, die die entstandene Vielfalt unterschiedlicher christlicher Ausrichtungen manifestiert. Den interpretierenden Abschluss bildet ein Blick auf Akteure und Aspekte der Reformation. Wesentlich länger zieht der englischsprachige Kirchenhistoriker Diarmaid MacCulloch „Die Reformation“. Im Untertitel steht: 1490-1700 (2010, dtv in München, 1056 S., 29,90 €). Damit beginnt auch dieses Buch bei den Vorbedingungen des entstehenden Streits, betrachtet aber die Folgen bis in die Neuzeit. Spannend ist der internationale Blickwinkel, denn MacCulloch schaut von den britischen Inseln auf die gesamte Lage vor allem in Europa, die durch Luthers Intervention ausgelöst wurde und sich dann in alle Ecken ausbreitete, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Einen speziellen Blickwinkel hat Sebastian von Birgelen mit seinem Buch „Die Reformation auf dem Lande“ (2011, Tectum in Marburg, 149 S. plus gefalteter, historischer Plan, 29,90 €), denn er versucht mit Hilfe damaliger Rechnungsvorgänge das Geschehen in und um Wittenberg nachzuzeichnen.
DokumententypBuch (Monographie)
Band24701
KeywordsLuther, Martin (1483-1546)
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inDiez, Georg
Jahr2016
TitelMartin Luther, mein Vater und ich
Auflage1. Auflage
VerlagC. Bertelsmann
OrtMünchen
ISBN9783570102640
DokumententypBuch (Monographie)
PreisFesteinband : EUR 17.99 (DE), EUR 18.50 (AT), sfr 24.50 (freier Preis)
Seiten255
KeywordsGlaube; Luther, Martin; Pfarrer; Protestantismus; Reformation; Sohn
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inDreyer, Martin
Jahr2012
TitelMartin reloaded
UntertitelLuthers Schriften für alle
Auflage1. Aufl.
VerlagSCM
OrtWitten
ISBN9783417265859
BewertungLuther auf Papier oder Bildschirm ++ „Über keine Persönlichkeit der Weltgeschichte (außer vielleicht Jesus Christus) existiert eine umfangreichere Literatur. Die in Leipzig erarbeitete Lutherbibliografie verzeichnet weltweit um die 1000 neue Luthertitel jährlich“. So schildert Armin Köhnle in seinem großformativen, reich bebilderten Band „Martin Luther“ (2015, SCM in Holzgerlingen, 224 S., 29,95 €) den Blätterwald zum Reformator. Wenig sagt die Zahl darüber aus, welche Schwerpunkte solche Veröffentlichungen haben, denn wahrscheinlich deutlich mehr als Jesus wird Martin Luther in den Veröffentlichungen sehr unterschiedlich bewertet: Als Erneuerer einer eingestaubt-zentralistischen Kirche, als Wegbereiter der Neuzeit und als nationaler Begründer des Deutschtums einerseits, als Hetzer, Juden- und Frauenfeind, Antirevolutionär und Hexenjäger andererseits. Köhnles Buch gehört zu denen, die Luther überwiegend einseitig positiv darstellen. Texte und Bilder sind durchaus informativ – und ganz am Ende fügt der Autor auch ein Kapitel mit Hinweisen aus die problematischen Gedanken Luthers an, spricht ihn aber explizit von jedem Antisemitismus frei. Adolf Hitler, Julius Streicher und andere Haupttäter des Holocaust lasen Luther da genauer, während für einen Kirchenverlag vielleicht auch nichts Besseres zu erwarten war. Ähnlich unkritisch sind Martin Dreyers „Martin reloadet“ (2015, 203 S., 14,95 €) und Andreas Malessas „Hier stehe ich, es war ganz anders“ (2015, 188 S., 14,95 €) aus dem gleichen Verlag. Ersterer versucht sich als moderner Nachfolger Luthers, in dem er dessen Texte in eine vermeintlich zeitgemäße Sprache übersetzt – einschließlich populärere Anglizismen und Computerfachsprache. Das könnte Luthers Gedanken mehr Menschen zugänglich machen – schade nur, dass in der Sammlung Luthers Hasstexte z.B. gegen Juden, Frauen und sog. Behinderte fehlen. Gerade das wäre aufklärerisch gewesen, steht aber in der Tradition vieler Werke wie auch dem SCM-Hörspielbuch „Martin Luther“, in dem wechseln eine Sprecher- und eine Lutherperson recht oberflächlich und unkritisch den Lebenslauf des Reformators nachzeichnen. Malessa informiert in oben benannten Buch über falsches Wissen bezüglich Luthers Wirken, was in der Tat oftmals ganz spannende Informationen bietet. Wie beim Kirchen-Verlag SCM üblich, fehlen auch hier viele Hinweise auf die Vernichtungsideen von Luther gegen alle, die von ihm als ungläubig eingestuft wurden. Zum Teil wird sogar das Gegenteil behauptet. ++ Sehr neutral gehalten ist die Darstellung im Buch gleichen Titels von Ulrich Köpf (2015, Reclam in Stuttgart, 254 S., 22,95 €). Hier werden die Lebensetappen und Themen Luther in sehr informativen Texten beschrieben. Die Kritik wird nicht verschwiegen, aber auch nicht in den Vordergrund gestellt. Luthers Ausfälle gegen Frauen, Gebrechliche und „Zaubererinnen“ hätten deutlich mehr herausgehoben werden müssen, um das machtförmige, mit eliminatorischen Ideen gegenüber vielem Abweichenden und damit dem Faschismus nahestehende Denken Luthers zu dokumentieren. Etwas deutlicher wird das in „Martin Luther“ von Veit-Jakobus Dieterich (2008, dtv in München, 239 S., 15,90 €) und ist deshalb die empfehlenswerteste Lektüre für einen allgemeinen Überblick zur umstrittenen Person des Reformators. Neben den textlichen Darstellungen finden sich zudem viele nützliche Illustrationen. ++ Eher selten sind spezielle Kritiken an Martin Luther. Ein eher schmales, für seinen geringen Umfang bedauerlich teure Buch ist „Die geschönte Reformation“ von Bernd Rebe an (2012, Tectum in Marburg, 109 S., 19,90 €). Es lässt verschiedene Lutherkritiker_innen zu Wort kommen, bietet aber originär nur sehr wenig Informationen und Originalquellen. Da ist längst viel mehr Material z.B. im Internet verfügbar. Ein Buch, das speziell die Kritik an Luther zusammenstellt, muss mehr bieten. Ganze Themenfelder, z.B. Luthers Gedanken zur Vernichtung unwerten Lebens und seine antirevolutionäre Ausrichtung, fehlen. Anders in Hubert Mynareks „Luther ohne Mythos“ (2012, Ahriman-Verlag in Freiburg, 137 S., 12,80 €). Der Autor kann zwar von seiner typischen Polemik nicht lassen, reiht aber viele kritische Aspekte im Leben und Wirken Luthers aneinander, so dass sich ein guter Überblick ergibt. Da auch reichlich Quellenangaben vorhanden sind einschließlich etlicher Zitate im Originalton, kann das Buch allen empfohlen werden, die sich von der Verehrung des Frauen-, Juden-, Behindertenhassers und Anti-Revolutionärs nicht bleiben lassen wollen. ++ Zwei Bücher dehnen typische Themen von Lutherhandlungen auf längere Zeiträume aus. Viel zitiert auch in anderen Werken ist Thomas Kaufmanns „Luthers Juden“ (2014, Reclam in Stuttgart, 203 S., 22,95 €). Dieser bettet den zu seinem Lebensende in reinen Vernichtungshass gewandelten Antisemitismus Luther in die lange Geschichte der Judendiskriminierung ein. So zeigt sich Luther einerseits als Kind seiner Zeit, andererseits aber auch als prägende Person eines religiös abgeleiteten Judenhasses. Ebenso über Jahrhunderte reicht „Der deutsche Glaubenskrieg“ von Tillmann Bendikowski (2016, C. Bertelsmann/Random House in München, 380 S., 24,99 €). Ihm geht es um die vielen Grabenkämpfe zwischen verschiedenen Sektionen des Glaubens. Es zeigt sich schnell, dass die Verbindung religiösen Denkens mit höheren Wahrheiten und vermeintlichen Offenbarungen ein fataler Nährboden für Streit bis hin zu Vernichtungsfeldzügen ist. ++ Ebenfalls längere Zeiträume betrachten zwei Werke über die Reformation. Luther steht dort zwar im Mittelpunkt, aber beide Werke bemühen sich, den Blickwinkel zu erweitern. „Die Reformation“ von Helge Schnabel-Schüle (2. Auflage 2013, Reclam in Stuttgart, 314 S., 7,80 €) konzentriert sich dabei auf die „heiße Phase“ von 1495 bis 1555, beschreibt die Vorbedingungen und geschichtliche Lage, dann die Kernphase und schließlich die aus der Auseinandersetzung folgenden Kriege, Debatten, Machtverschiebungen und schließlich Vereinbarungen, die die entstandene Vielfalt unterschiedlicher christlicher Ausrichtungen manifestiert. Den interpretierenden Abschluss bildet ein Blick auf Akteure und Aspekte der Reformation. Wesentlich länger zieht der englischsprachige Kirchenhistoriker Diarmaid MacCulloch „Die Reformation“. Im Untertitel steht: 1490-1700 (2010, dtv in München, 1056 S., 29,90 €). Damit beginnt auch dieses Buch bei den Vorbedingungen des entstehenden Streits, betrachtet aber die Folgen bis in die Neuzeit. Spannend ist der internationale Blickwinkel, denn MacCulloch schaut von den britischen Inseln auf die gesamte Lage vor allem in Europa, die durch Luthers Intervention ausgelöst wurde und sich dann in alle Ecken ausbreitete, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Einen speziellen Blickwinkel hat Sebastian von Birgelen mit seinem Buch „Die Reformation auf dem Lande“ (2011, Tectum in Marburg, 149 S. plus gefalteter, historischer Plan, 29,90 €), denn er versucht mit Hilfe damaliger Rechnungsvorgänge das Geschehen in und um Wittenberg nachzuzeichnen.
DokumententypBuch (Monographie)
PreisEUR 14.95 (DE)
Seiten2ß3
KeywordsChristologie; Evangelische Theologie; Glaube; Glaube / Evangelische Theologie; Gnade; Gnade / Evangelische Theologie; Reformation; Schriftprinzip; Schriftprinzip / Evangelische Theologie
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inErikson, Erik Homburger; Schiche, Johanna
Jahr1970
TitelDer junge Mann Luther
UntertitelEine psychoanalytische und historische Studie
AuflageUngekürzte Ausg., [1. - 25. Tsd.]
VerlagRowohlt-Taschenbuch-Verl.
OrtReinbek bei Hamburg
ISBN3499167336
DokumententypBuch (Monographie)
Band6733/6734
Preis3.80
Seiten308
KeywordsIdentitätskrise; Psychoanalyse
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inFriedenthal, RIchard
Jahr1967
TitelLuther
UntertitelSein Leben und seine Zeit
VerlagPiper
OrtMünchen
DokumententypBuch (Monographie)
Seiten684
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inGebhardt, Armin
Jahr2004
TitelThomas Müntzer
UntertitelRevolution statt Reformation ; eine Studie
VerlagTectum-Verl.
OrtMarburg
ISBN3828887635
BewertungDas System Luther: Wahrheit definieren, Andersgläubige ausgrenzen oder vernichten ++ Untrennbarer Baustein des Heldenimages von Martin Luther war seine Haltung zum Papst und dem ganzen dekadenten Kirchenapparat rundherum. Luther kritisierte das praktische Gebaren ebenso wie die Theologie und den Alleinvertretungsanspruch des Papstes. Zwar sind von Luther keine finanziellen Eskapaden ähnlich den Ablassbriefen bekannt, doch ansonsten zeigt sich der Wittenberger Reformator eher ähnlich. Er setzte seine theologischen Überlegungen ebenso absolut, hielt sich für unfehlbar und phantasierte immer wieder, dass seine privaten Ergüsse und Hasstiraden direkt von Gott kämen. Anfangs leitete er daraus „nur“ das Recht ab, andere belehren oder bekehren zu dürfen. Später entstand ein eliminatorischer Hass auf alle Andersgläubigen und Abtrünnigen. Diese waren durchgehend eine Erscheinung des Teufels. Luthers Bann, verbunden mit ständigen Aufforderungen zum Mord, traf nicht nur Juden, vermeintliche Hexen oder aufständige Bauern, sondern auch viele ehemalige Weggefährten, die zum Teil nur in theologischen Details von ihm abwichen, aber trotzdem von ihm für vogelfrei erklärt wurden. Was Luther selbst drohte und zu seinem sicheren Tod geführt hätte, wenn er nicht die Allianz mit den Mächtigen gesucht und gefunden hätte, geschah nun vielen Anderen. Luther rief selbst dazu auf oder lieferte den legitimatorischen Hintergrund. ++ Einer seiner Ex-Weggefährten, dann aber von Luther als vom Teufel besessen ausgestoßen, war Thomas Müntzer. Ihn beflügelte die Denkfreiheit, die aus den neuen Formen religiöser Betätigung folgte, und entwickelte diese zu einer revolutionären Perspektive weiter. Manch spätere politische Strömung hat Müntzer zur Gallionsfigur von Befreiungskämpfen erhoben. Doch war er wirklich der revolutionäre Gegenspieler, der auf das „Volk“ setzte statt auf die Fürchten, der also eine Befreiung statt eine modernisierte Herrschaft wollte? Armin Gebhardt tritt dem in seinem Buch „Thomas Müntzer“ (2004, Tectum in Marburg, 80 S.) vehement entgegen. Er beschreibt den Werdegang und die Meinungsverschiedenheiten zwischen Martin Luther und Thomas Müntzer als theologische Auseinandersetzung. Müntzer agiert auch zunächst nicht in der Sphäre der Bauern, als deren Anführer er erst spät, dann aber heftig und mit grausamen Ende für Zigtausende auftritt. Die Überhöhung, die Müntzer später insbesondere in der DDR erfuhr, basierte auf zahlreichen Ausblendungen, insbesondere der religiösen Ausrichtung von Müntzers Aufständen.
DokumententypBuch (Monographie)
PreisEUR 19.90, sfr 34.90
Seiten80
KeywordsBauernkrieg; Müntzer, Thomas; Theologie
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inHorst, Herrmann
Jahr2017
TitelMartin Luther – Vom Mönch zum Menschen
UntertitelEine Biografie
VerlagTectum Verlag
OrtBaden-Baden
ISBN9783828838505
DokumententypBuch (Monographie)
Preiselectronic bk
URLhttp://ebookcentral.proquest.com/lib/gbv/detail.action?docID=4823112
Seiten1551
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inKaufmann, Thomas
Jahr2016
TitelReformation - 100 Seiten
VerlagReclam
OrtStuttgart
ISBN9783150204306
DokumententypBuch (Monographie)
PreisBroschur : EUR 10.00 (DE), EUR 10.30 (AT)
Seiten100
KeywordsReformation
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inKaufmann, Thomas; Keßler, Martin
Jahr2017
TitelLuther und die Deutschen
UntertitelStimmen aus fünf Jahrhunderten
VerlagReclam
OrtStuttgart
ISBN9783150204740
DokumententypBuch (Sammelwerk)
BandNr. 20474
PreisBroschur : EUR 14.95 (DE), EUR 15.40 (AT)
Seiten269
KeywordsLuther, Martin; Luther, Martin / Rezeption / Geschichte Anfänge-1982 / Quelle
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inKohnle, Armin
Jahr2015
TitelMartin Luther
UntertitelReformator, Ketzer, Ehemann
VerlagEvangelische Verlagsanstalt; SCM-Verlag
OrtLeipzig; Holzgerlingen
ISBN9783374041077
BewertungLuther auf Papier oder Bildschirm ++ „Über keine Persönlichkeit der Weltgeschichte (außer vielleicht Jesus Christus) existiert eine umfangreichere Literatur. Die in Leipzig erarbeitete Lutherbibliografie verzeichnet weltweit um die 1000 neue Luthertitel jährlich“. So schildert Armin Köhnle in seinem großformativen, reich bebilderten Band „Martin Luther“ (2015, SCM in Holzgerlingen, 224 S., 29,95 €) den Blätterwald zum Reformator. Wenig sagt die Zahl darüber aus, welche Schwerpunkte solche Veröffentlichungen haben, denn wahrscheinlich deutlich mehr als Jesus wird Martin Luther in den Veröffentlichungen sehr unterschiedlich bewertet: Als Erneuerer einer eingestaubt-zentralistischen Kirche, als Wegbereiter der Neuzeit und als nationaler Begründer des Deutschtums einerseits, als Hetzer, Juden- und Frauenfeind, Antirevolutionär und Hexenjäger andererseits. Köhnles Buch gehört zu denen, die Luther überwiegend einseitig positiv darstellen. Texte und Bilder sind durchaus informativ – und ganz am Ende fügt der Autor auch ein Kapitel mit Hinweisen aus die problematischen Gedanken Luthers an, spricht ihn aber explizit von jedem Antisemitismus frei. Adolf Hitler, Julius Streicher und andere Haupttäter des Holocaust lasen Luther da genauer, während für einen Kirchenverlag vielleicht auch nichts Besseres zu erwarten war. Ähnlich unkritisch sind Martin Dreyers „Martin reloadet“ (2015, 203 S., 14,95 €) und Andreas Malessas „Hier stehe ich, es war ganz anders“ (2015, 188 S., 14,95 €) aus dem gleichen Verlag. Ersterer versucht sich als moderner Nachfolger Luthers, in dem er dessen Texte in eine vermeintlich zeitgemäße Sprache übersetzt – einschließlich populärere Anglizismen und Computerfachsprache. Das könnte Luthers Gedanken mehr Menschen zugänglich machen – schade nur, dass in der Sammlung Luthers Hasstexte z.B. gegen Juden, Frauen und sog. Behinderte fehlen. Gerade das wäre aufklärerisch gewesen, steht aber in der Tradition vieler Werke wie auch dem SCM-Hörspielbuch „Martin Luther“, in dem wechseln eine Sprecher- und eine Lutherperson recht oberflächlich und unkritisch den Lebenslauf des Reformators nachzeichnen. Malessa informiert in oben benannten Buch über falsches Wissen bezüglich Luthers Wirken, was in der Tat oftmals ganz spannende Informationen bietet. Wie beim Kirchen-Verlag SCM üblich, fehlen auch hier viele Hinweise auf die Vernichtungsideen von Luther gegen alle, die von ihm als ungläubig eingestuft wurden. Zum Teil wird sogar das Gegenteil behauptet. ++ Sehr neutral gehalten ist die Darstellung im Buch gleichen Titels von Ulrich Köpf (2015, Reclam in Stuttgart, 254 S., 22,95 €). Hier werden die Lebensetappen und Themen Luther in sehr informativen Texten beschrieben. Die Kritik wird nicht verschwiegen, aber auch nicht in den Vordergrund gestellt. Luthers Ausfälle gegen Frauen, Gebrechliche und „Zaubererinnen“ hätten deutlich mehr herausgehoben werden müssen, um das machtförmige, mit eliminatorischen Ideen gegenüber vielem Abweichenden und damit dem Faschismus nahestehende Denken Luthers zu dokumentieren. Etwas deutlicher wird das in „Martin Luther“ von Veit-Jakobus Dieterich (2008, dtv in München, 239 S., 15,90 €) und ist deshalb die empfehlenswerteste Lektüre für einen allgemeinen Überblick zur umstrittenen Person des Reformators. Neben den textlichen Darstellungen finden sich zudem viele nützliche Illustrationen. ++ Eher selten sind spezielle Kritiken an Martin Luther. Ein eher schmales, für seinen geringen Umfang bedauerlich teure Buch ist „Die geschönte Reformation“ von Bernd Rebe an (2012, Tectum in Marburg, 109 S., 19,90 €). Es lässt verschiedene Lutherkritiker_innen zu Wort kommen, bietet aber originär nur sehr wenig Informationen und Originalquellen. Da ist längst viel mehr Material z.B. im Internet verfügbar. Ein Buch, das speziell die Kritik an Luther zusammenstellt, muss mehr bieten. Ganze Themenfelder, z.B. Luthers Gedanken zur Vernichtung unwerten Lebens und seine antirevolutionäre Ausrichtung, fehlen. Anders in Hubert Mynareks „Luther ohne Mythos“ (2012, Ahriman-Verlag in Freiburg, 137 S., 12,80 €). Der Autor kann zwar von seiner typischen Polemik nicht lassen, reiht aber viele kritische Aspekte im Leben und Wirken Luthers aneinander, so dass sich ein guter Überblick ergibt. Da auch reichlich Quellenangaben vorhanden sind einschließlich etlicher Zitate im Originalton, kann das Buch allen empfohlen werden, die sich von der Verehrung des Frauen-, Juden-, Behindertenhassers und Anti-Revolutionärs nicht bleiben lassen wollen. ++ Zwei Bücher dehnen typische Themen von Lutherhandlungen auf längere Zeiträume aus. Viel zitiert auch in anderen Werken ist Thomas Kaufmanns „Luthers Juden“ (2014, Reclam in Stuttgart, 203 S., 22,95 €). Dieser bettet den zu seinem Lebensende in reinen Vernichtungshass gewandelten Antisemitismus Luther in die lange Geschichte der Judendiskriminierung ein. So zeigt sich Luther einerseits als Kind seiner Zeit, andererseits aber auch als prägende Person eines religiös abgeleiteten Judenhasses. Ebenso über Jahrhunderte reicht „Der deutsche Glaubenskrieg“ von Tillmann Bendikowski (2016, C. Bertelsmann/Random House in München, 380 S., 24,99 €). Ihm geht es um die vielen Grabenkämpfe zwischen verschiedenen Sektionen des Glaubens. Es zeigt sich schnell, dass die Verbindung religiösen Denkens mit höheren Wahrheiten und vermeintlichen Offenbarungen ein fataler Nährboden für Streit bis hin zu Vernichtungsfeldzügen ist. ++ Ebenfalls längere Zeiträume betrachten zwei Werke über die Reformation. Luther steht dort zwar im Mittelpunkt, aber beide Werke bemühen sich, den Blickwinkel zu erweitern. „Die Reformation“ von Helge Schnabel-Schüle (2. Auflage 2013, Reclam in Stuttgart, 314 S., 7,80 €) konzentriert sich dabei auf die „heiße Phase“ von 1495 bis 1555, beschreibt die Vorbedingungen und geschichtliche Lage, dann die Kernphase und schließlich die aus der Auseinandersetzung folgenden Kriege, Debatten, Machtverschiebungen und schließlich Vereinbarungen, die die entstandene Vielfalt unterschiedlicher christlicher Ausrichtungen manifestiert. Den interpretierenden Abschluss bildet ein Blick auf Akteure und Aspekte der Reformation. Wesentlich länger zieht der englischsprachige Kirchenhistoriker Diarmaid MacCulloch „Die Reformation“. Im Untertitel steht: 1490-1700 (2010, dtv in München, 1056 S., 29,90 €). Damit beginnt auch dieses Buch bei den Vorbedingungen des entstehenden Streits, betrachtet aber die Folgen bis in die Neuzeit. Spannend ist der internationale Blickwinkel, denn MacCulloch schaut von den britischen Inseln auf die gesamte Lage vor allem in Europa, die durch Luthers Intervention ausgelöst wurde und sich dann in alle Ecken ausbreitete, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Einen speziellen Blickwinkel hat Sebastian von Birgelen mit seinem Buch „Die Reformation auf dem Lande“ (2011, Tectum in Marburg, 149 S. plus gefalteter, historischer Plan, 29,90 €), denn er versucht mit Hilfe damaliger Rechnungsvorgänge das Geschehen in und um Wittenberg nachzuzeichnen.
DokumententypBuch (Monographie)
PreisEUR 29.95 (DE)
Seiten223
KeywordsBildband; Biographie; Biography; Luther, Martin; Reformation; Theologie
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inKöpf, Ulrich
Jahr2015
TitelMartin Luther
UntertitelDer Reformator und sein Werk
VerlagReclam
OrtStuttgart
ISBN9783150110423
BewertungLuther auf Papier oder Bildschirm ++ „Über keine Persönlichkeit der Weltgeschichte (außer vielleicht Jesus Christus) existiert eine umfangreichere Literatur. Die in Leipzig erarbeitete Lutherbibliografie verzeichnet weltweit um die 1000 neue Luthertitel jährlich“. So schildert Armin Köhnle in seinem großformativen, reich bebilderten Band „Martin Luther“ (2015, SCM in Holzgerlingen, 224 S., 29,95 €) den Blätterwald zum Reformator. Wenig sagt die Zahl darüber aus, welche Schwerpunkte solche Veröffentlichungen haben, denn wahrscheinlich deutlich mehr als Jesus wird Martin Luther in den Veröffentlichungen sehr unterschiedlich bewertet: Als Erneuerer einer eingestaubt-zentralistischen Kirche, als Wegbereiter der Neuzeit und als nationaler Begründer des Deutschtums einerseits, als Hetzer, Juden- und Frauenfeind, Antirevolutionär und Hexenjäger andererseits. Köhnles Buch gehört zu denen, die Luther überwiegend einseitig positiv darstellen. Texte und Bilder sind durchaus informativ – und ganz am Ende fügt der Autor auch ein Kapitel mit Hinweisen aus die problematischen Gedanken Luthers an, spricht ihn aber explizit von jedem Antisemitismus frei. Adolf Hitler, Julius Streicher und andere Haupttäter des Holocaust lasen Luther da genauer, während für einen Kirchenverlag vielleicht auch nichts Besseres zu erwarten war. Ähnlich unkritisch sind Martin Dreyers „Martin reloadet“ (2015, 203 S., 14,95 €) und Andreas Malessas „Hier stehe ich, es war ganz anders“ (2015, 188 S., 14,95 €) aus dem gleichen Verlag. Ersterer versucht sich als moderner Nachfolger Luthers, in dem er dessen Texte in eine vermeintlich zeitgemäße Sprache übersetzt – einschließlich populärere Anglizismen und Computerfachsprache. Das könnte Luthers Gedanken mehr Menschen zugänglich machen – schade nur, dass in der Sammlung Luthers Hasstexte z.B. gegen Juden, Frauen und sog. Behinderte fehlen. Gerade das wäre aufklärerisch gewesen, steht aber in der Tradition vieler Werke wie auch dem SCM-Hörspielbuch „Martin Luther“, in dem wechseln eine Sprecher- und eine Lutherperson recht oberflächlich und unkritisch den Lebenslauf des Reformators nachzeichnen. Malessa informiert in oben benannten Buch über falsches Wissen bezüglich Luthers Wirken, was in der Tat oftmals ganz spannende Informationen bietet. Wie beim Kirchen-Verlag SCM üblich, fehlen auch hier viele Hinweise auf die Vernichtungsideen von Luther gegen alle, die von ihm als ungläubig eingestuft wurden. Zum Teil wird sogar das Gegenteil behauptet. ++ Sehr neutral gehalten ist die Darstellung im Buch gleichen Titels von Ulrich Köpf (2015, Reclam in Stuttgart, 254 S., 22,95 €). Hier werden die Lebensetappen und Themen Luther in sehr informativen Texten beschrieben. Die Kritik wird nicht verschwiegen, aber auch nicht in den Vordergrund gestellt. Luthers Ausfälle gegen Frauen, Gebrechliche und „Zaubererinnen“ hätten deutlich mehr herausgehoben werden müssen, um das machtförmige, mit eliminatorischen Ideen gegenüber vielem Abweichenden und damit dem Faschismus nahestehende Denken Luthers zu dokumentieren. Etwas deutlicher wird das in „Martin Luther“ von Veit-Jakobus Dieterich (2008, dtv in München, 239 S., 15,90 €) und ist deshalb die empfehlenswerteste Lektüre für einen allgemeinen Überblick zur umstrittenen Person des Reformators. Neben den textlichen Darstellungen finden sich zudem viele nützliche Illustrationen. ++ Eher selten sind spezielle Kritiken an Martin Luther. Ein eher schmales, für seinen geringen Umfang bedauerlich teure Buch ist „Die geschönte Reformation“ von Bernd Rebe an (2012, Tectum in Marburg, 109 S., 19,90 €). Es lässt verschiedene Lutherkritiker_innen zu Wort kommen, bietet aber originär nur sehr wenig Informationen und Originalquellen. Da ist längst viel mehr Material z.B. im Internet verfügbar. Ein Buch, das speziell die Kritik an Luther zusammenstellt, muss mehr bieten. Ganze Themenfelder, z.B. Luthers Gedanken zur Vernichtung unwerten Lebens und seine antirevolutionäre Ausrichtung, fehlen. Anders in Hubert Mynareks „Luther ohne Mythos“ (2012, Ahriman-Verlag in Freiburg, 137 S., 12,80 €). Der Autor kann zwar von seiner typischen Polemik nicht lassen, reiht aber viele kritische Aspekte im Leben und Wirken Luthers aneinander, so dass sich ein guter Überblick ergibt. Da auch reichlich Quellenangaben vorhanden sind einschließlich etlicher Zitate im Originalton, kann das Buch allen empfohlen werden, die sich von der Verehrung des Frauen-, Juden-, Behindertenhassers und Anti-Revolutionärs nicht bleiben lassen wollen. ++ Zwei Bücher dehnen typische Themen von Lutherhandlungen auf längere Zeiträume aus. Viel zitiert auch in anderen Werken ist Thomas Kaufmanns „Luthers Juden“ (2014, Reclam in Stuttgart, 203 S., 22,95 €). Dieser bettet den zu seinem Lebensende in reinen Vernichtungshass gewandelten Antisemitismus Luther in die lange Geschichte der Judendiskriminierung ein. So zeigt sich Luther einerseits als Kind seiner Zeit, andererseits aber auch als prägende Person eines religiös abgeleiteten Judenhasses. Ebenso über Jahrhunderte reicht „Der deutsche Glaubenskrieg“ von Tillmann Bendikowski (2016, C. Bertelsmann/Random House in München, 380 S., 24,99 €). Ihm geht es um die vielen Grabenkämpfe zwischen verschiedenen Sektionen des Glaubens. Es zeigt sich schnell, dass die Verbindung religiösen Denkens mit höheren Wahrheiten und vermeintlichen Offenbarungen ein fataler Nährboden für Streit bis hin zu Vernichtungsfeldzügen ist. ++ Ebenfalls längere Zeiträume betrachten zwei Werke über die Reformation. Luther steht dort zwar im Mittelpunkt, aber beide Werke bemühen sich, den Blickwinkel zu erweitern. „Die Reformation“ von Helge Schnabel-Schüle (2. Auflage 2013, Reclam in Stuttgart, 314 S., 7,80 €) konzentriert sich dabei auf die „heiße Phase“ von 1495 bis 1555, beschreibt die Vorbedingungen und geschichtliche Lage, dann die Kernphase und schließlich die aus der Auseinandersetzung folgenden Kriege, Debatten, Machtverschiebungen und schließlich Vereinbarungen, die die entstandene Vielfalt unterschiedlicher christlicher Ausrichtungen manifestiert. Den interpretierenden Abschluss bildet ein Blick auf Akteure und Aspekte der Reformation. Wesentlich länger zieht der englischsprachige Kirchenhistoriker Diarmaid MacCulloch „Die Reformation“. Im Untertitel steht: 1490-1700 (2010, dtv in München, 1056 S., 29,90 €). Damit beginnt auch dieses Buch bei den Vorbedingungen des entstehenden Streits, betrachtet aber die Folgen bis in die Neuzeit. Spannend ist der internationale Blickwinkel, denn MacCulloch schaut von den britischen Inseln auf die gesamte Lage vor allem in Europa, die durch Luthers Intervention ausgelöst wurde und sich dann in alle Ecken ausbreitete, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Einen speziellen Blickwinkel hat Sebastian von Birgelen mit seinem Buch „Die Reformation auf dem Lande“ (2011, Tectum in Marburg, 149 S. plus gefalteter, historischer Plan, 29,90 €), denn er versucht mit Hilfe damaliger Rechnungsvorgänge das Geschehen in und um Wittenberg nachzuzeichnen.
DokumententypBuch (Monographie)
Seiten254
KeywordsBiography; Luther, Martin; Reformation; Reformers
RegalReligion: Luther
Hrsg/Autor*inLösch, Michael
Jahr2017
TitelWäre Luther nicht gewesen
UntertitelDas Verhängnis der Reformation : ein Thesenbuch
Verlagdtv
OrtMünchen
ISBN9783423261388
DokumententypBuch (Monographie)
PreisBroschur : EUR 14.90 (DE), EUR 15.40 (AT), sfr 19.90 (freier Preis), EUR 14.90 (LU)
Seiten239
KeywordsReformation
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