Demokratie

LERNEN IN FREIHEIT

Zurichtung oder Entfaltung?


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Schule und Erziehung sind zwei wichtige Pfeiler von Herrschaft - über sie werden Menschen darauf zugerichtet, ihre Rolle als kleines Rädchen zu erfüllen und sich dabei sogar frei zu fühlen. Mit Selbstentfaltung und Selbstbestimmung hat all das wenig zu tun - deshalb ist die auf diesen Seiten dokumentierte Kritik an Erziehung und verschultem Lernen ein fester Bestandteil emanzipatorischer Theorie und Praxis.


Wenn das Grauen und die Verzweifelung über Umweltzerstörung, Unterdrückung, Ausbeutung, Diskriminierung, Kriege und und und wieder einmal das Denken flutet, ertönt oft der Ruf "Mehr Bildung". Manche drücken es auch direkter aus: "Wir müssen den Kindern beibringen, die Welt zu bewahren." Sagen die, die es jetzt gerade besser machen könnten. Der Ruf nach mehr Bildung kommt vor allem aus dem Bildungsbürger*innentum - und das ist nicht überraschend. Denn die gehören der Generation an, die es eigentlich kapiert hatte und auch heute noch weiß, dass Kriege, kapitalistisches Wirtschaften, nationale Abschottung und alle anderen Formen der Herrschaft die Probleme hervorrufen und nicht lösen. Aber sie haben sich darin eingerichtet - und zwar meist ganz komfortabel. Mit dem Ruf nach Bildung verlassen sie ihre Komfortzone nicht. Im Gegenteil: Sie lenken von ihrer Verantwortung für das Desaster ab. Sie erklären die nachkommende Generation für zuständig, die Fehler wieder auszubügeln - und betrachten sich selbst, die sie versagt haben und als Vorbilder überhaupt nicht taugen, auch noch als die richtigen Lehrmeistis. Zu alledem wären sie dann auch noch die Nutznießis, denn in ihre Taschen und in die ihrer Organisationen (Parteien, NGOs, Startups usw.) würden die üppigen Fördergelder laufen, die dieser Staat denen gibt, die der nächsten Generation beibringen, die Folgen des Handelns der aktuellen Generation wieder zu heilen. Geht es noch perverser? Aber obwohl das offensichtlich ist, hat der Ruf nach Bildung ein bestes Image - und wer auf diese Weise von sich ablenkt, kann sich des allgemeinen Beifalls sicher sein.

Christoph Spehr (1996): Die Ökofalle. Wien: ProMedia (S. 138)
Was in der kapitalistischen Gesellschaft Erziehung, Schule und Ausbildung vermitteln, damit kann man nichts anfangen, außer man befindet sich später an einem Ort, der einen passend ergänzt (einem Arbeitsplatz) und aus dem unnützen Wissen einen Job macht, der Geld bringt. Die soziale und internationale Arbeitsteilung im Kapitalismus hat ihre Spezifik darin, daß die manipulierte Natur und die zugerichtete Arbeitskraft nutzlos sind, wenn sie nicht ausgebeutet werden.

Siebert, Horst (2002): Der Konstruktivismus als pädagogische Weltanschauung. Frankfurt am Main: VAS (S. 53)
Früher wurde versucht, diese Vielfalt curricular durch Lernzieloperationalisierungen, programmierte Materialien, Lernkontrollen u.ä. zu "domestizieren". Eine solche direktive Fremdsteuerung beschleunigt allenfalls innere Emigrationen, kaum aber Lernfortschritte.

Bakunin, Michail (1866): Zusammenfassung der Grundideen des Revolutionären Katechismus
Die Kinder gehören weder den Eltern noch der Gesellschaft.


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