Demokratie

GENTECHNIK-LEXIKON

Gentechnik-Steckbrief: BASF


1. Teil C: Übersicht und die Player (Institutionen, Firmen, Lobbyisten ...)
2. Gentechnik-Steckbrief: KWS Saat AG
3. Gentechnik-Steckbrief: Syngenta
4. Gentechnik-Steckbrief: Monsanto
5. Gentechnik-Steckbrief: Bayer
6. Gentechnik-Steckbrief: BASF
7. Gentechnik-Steckbrief: BMELV
8. Gentechnik-Steckbrief: JKI
9. Gentechnik-Steckbrief: EFSA
10. Gentechnik-Steckbrief: BVL
11. Gentechnik-Steckbrief: ZKBS
12. Gentechnik-Steckbrief: BMBF
13. Gentechnik-Steckbrief: BfR
14. Gentechnik-Steckbrief: InnoPlanta & AGIL
15. Gentechnik-Steckbrief: FNL
16. Gentechnik-Steckbrief: BDP
17. Gentechnik-Steckbrief: TransGen
18. Gentechnik-Steckbrief: BioTechFarm
19. Gentechnik-Steckbrief: AgroBioTechnikum
20. Gentechnik-Steckbrief: IPK Gatersleben

Die BASF SE (ehemals: „Badische Anilin- & Soda-Fabrik“) ist der nach Umsatz und Marktkapitalisierung weltweit größte Chemiekonzern. Weltweit sind (inklusive der akquirierten Cognis-Gesellschaften) etwa 111.000 Mitarbeiter in mehr als 80 Ländern bei der BASF beschäftigt. Die BASF betreibt über 390 Produktionsstandorte weltweit, ihr Hauptsitz befindet sich in Ludwigshafen am Rhein. 2011 erzielte das Unternehmen bei einem Umsatz von 73,5 Mrd. €.

Die Gentechnik ist nur ein kleines Geschäftsfeld. Das Agrarzentrum mit der Entwicklungsbasis der Agrogentechnik sitzt in der Nähe, nämlich südlich Limburgerhof. Zudem hat BASF Tochterfirmen der Agrogentechnik u.a. in Gatersleben (SunGene) und Potsdam (Metanomics).

Schwerpunkte
Firmenschwerpunkte sind Industrie- und Haushaltschemikalien, Kunststoffe sowie Öl und Gas.

Gentechnik- und Kombinationsprodukte
Ab Ende der 1990er Jahre begann die BASF, sich mit der Gründung der Forschungsplattform BASF Plant Science im Geschäftszweig Biotechnologie/ Gentechnik zu engagieren. Über den Aufkauf von Firmen wie Metanomics in Berlin, SunGene in Gatersleben, Crop Design in Gent und DNA LandMarks in Quebec gelang es dem Konzern schnell, sich Know-How anzueignen. Von herausragender Bedeutung sind die Kooperationen mit Biotechnologieunternehmen wie Bayer CropScience und Monsanto. Die BASF unterhält weltweit 1.900 Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten (etwa zwei Drittel) sowie Start-up-Unternehmen und Industriepartnern (etwa ein Drittel) in Forschung und Entwicklung, vorwiegend im Bereich Biotechnologie. (Quelle: Wikipedia)

BASF als Chemiekonzern interessiert sich vor allem für gv-Pflanzen als Reaktoren für in chemischen Prozessen einsetzbare Stoffe. Bekanntestes Beispiel ist die Kartoffel ->Amflora, die zu Industriestärke verarbeitet werden kann. Das gilt auch für neue Entwicklungen wie Amadea, die die veraltete Amflora ersetzen sollen.
Die Kartoffel ist insgesamt die Hauptpflanze, mit der BASF experimentiert. Dabei werden auch gentechnische Veränderungen entwickelt, die für Speise- und Futterkartoffeln einsetzbar wären, z.B. bei der gv-Sorte Fortuna (Phytophtera-Resistenz).

Anfang 2012 verkündete BASF, sich aufgrund mangelnder Akzeptanz aus dem europäischen Markt zurückzuziehen. Es sollte keine Versuchsfelder mehr in Deutschland geben. Entgegen dieser Ankündigung wurden 2012 zwei Felder in Baalberge und Gatersleben (beide Salzlandkreis) angelegt.
Für 2013 war mindestens ein Feld (Limburgerhof) angekündigt und auch schon beantragt. Im Januar 2013 verkündete die BASF aber erneut, in Europa aus der Gentechnikentwicklung aussteigen zu wollen. Diesmal kündigten sie konkret an, die Zulassungsanträge zurückzuziehen. Einzige Quelle dieser Information ist aber die Presseabteilung von BASF selbst - sie wurde unüberprüft von Umwelt-NGOs und Medien übernommen. Aktuell gibt es keine Klarheit.

Verflechtungen
Beim Medienkonzern Bertelsmann kommt nach der Familie Mohn an erster Stelle Jürgen Strube, bis 2009 Aufsichtsratschef von BASF, dem größten Chemieunternehmen der Welt (Umsatz: ca. 58 Mrd. Euro). Strube ist einer der mächtigsten deutschen Wirtschaftslobbyisten. Ab 1995 war er Vorsitzender des Transatlantic Business Dialogue (TBAD), ab 1998 Vorsitzender des Mercosur-EU Business Forum (MEBF), 2003 wurde er für zwei Jahre Präsident der Europäischen Arbeitgebervereinigung UNICE. Neben Bertelsmann und BASF sitzt Strube gegenwärtig in weiteren Aufsichtsräten: Allianz Deutschland AG, BMW AG, Hapag-Lloyd AG, Fuchs Petrolub AG. Bereits 1998 gründete er gemeinsam mit Reinhard Mohn und Hubertus Schmoldt (IG Bergbau, Chemie, Energie) die "Initiative für Beschäftigung".
BASF und Tochterfirmen (z.B. die auf dem IPK-Gelände in Gatersleben arbeitende SunGene) sind in vielen Lobbyverbänden mit dabei. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Doris Barnett arbeitete früher bei BASF, vertritt heute den Wahlkreis Ludwigshafen und war an der Gründung des -->Lobby-Dachverbandes FGV beteiligt. Dr. Andreas Kreimeyer (BASF) sitzt im BioÖkonomierat der Bundesregierung, der Leiter des BASF-Versuchszentrums in Limburgerhof, Jürgen Altbrod, gehört zum Beirat des staatlichen Forschungsinstituts JKI. In deren Arbeitsgruppe „Anbaubegleitendes Monitoring gentechnisch veränderter Pflanzen im Agrarökosystem“ ist die BASF vertreten, während der aktuell als vTI-Gentechnik-Versuchsleiter und in der europäischen Genehmigungsbehörde -->EFSA mitstimmende Christoph Tebbe früher für die BASF forschte. Wie andere Gentechnikfirmen ist BASF bei -->InnoPlanta und in der FNL dabei, unterstützen die Kampagne "Plants for the future" und sponsorte die Propagandaplattform -->TransGen.

Dunkle Geschichte(n)
Die Badische Anilin- und Sodafabrik bildete die Kernfirma der IG Farben und steht daher auch für dessen nationalsozialistische Vergangenheit.

Weitere erwähnenswerte Details
BASF dürfte Deutschlands bestverflochtenes Unternehmen sein. Es hat seine Fühler überall drin, wo es um Geld und Macht geht. Ein prägnantes Beispiel ist der Einfluss auf den Medienkonzern Bertelsmann und die Folgen.

Pressesprecher von BASF Plant Science (deren Agrogentechnik-Tochter) ist Thomas Deichmann. In dessen Buch "Warum Angst vor grüner Gentechnik?" finden sich Sätze wie: "Der „ökologische Fußabdruck“ der Menschen wächst zu Recht!", "Energieerzeugung, nicht Rationierung ist die Lösung", "Wir können unseren Kindern gerne Windräder vorenthalten, aber auf keinen Fall Kernkraftwerke." und "Die Menschheit hat kein Recht auf einen konstanten Meeresspiegel“.

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