Demokratie

RELIGION? NEIN DANKE ...

Merkmale und Gemeinsamkeiten von Religionen


1. Definitionen zu "Religion"
2. Merkmale und Gemeinsamkeiten von Religionen
3. Weltliche Gottheiten & transzendentale Quellen des Richtigen
4. Besondere Formen irrationalen Glaubens
5. Kritik und Überwindung der Religion
6. Links und Materialien

Es gibt etwas Höheres als den Menschen und seine soziale Interaktion
Gröhe, Hermann (MdB), "Widerkehr der Religion?", in der evangelischen Kirchenzeitung "chrismon", Nr. 8/2006 S. 10)
Theologische Reflexion und das Miteinander in der Gemeinde bewahren uns dabei vor der Gefahr, unsere subjektiven Erfahrungen überzubetonen.

Aus Erich Fromm, "Haben oder Sein" (S. 117)
Im jüdischen und christlichen theologischen Denken ist der klassische Begriff der Sünde im Grunde identisch mit Ungehorsam gegenüber dem Willen Gottes.

Aus Mühsam, Erich (1933): "Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat", Nachdruck bei Syndikat A und im Internet (mehr Auszüge)
Daß der Anarchismus mit dem Glauben an eine außerhalb der Persönlichkeit wirkende bewußte und willensbegabte Kraft unvereinbar ist, bedarf keiner besonderen Darlegung. Der Begriff der Religion könnte nur insofern mit anarchistischer Denkweise in Übereinstimmung gebracht werden, wie er als Hingebung und Versunkenheit des Ich in seiner Beziehung zu Menschheit und Weltall gemeint wäre. ... (S. 30)
Jede Unterwerfung und Beherrschung führt zu materieller Ausbeutung, jede Ausbeutung zu Autorität, Zentralismus, Staat. Gott und der Staat sind die beiden Pole der Macht, die auf der Verneinung von Gleichberechtigung, Gegenseitigkeit und Selbstverantwortung beruht. ... (S. 32)
Die jüdische Gottvater-Lehre, die den einzigen, allmächtigen, allgerechten, allgegenwärtigen Gott mit dem finster drohenden Verlangen über die Menschen setzt, in unaufhörlichem Gebet angefleht, bewundert, der hingegebenen Verehrung versichert und für alles, selbst für jede Qual und Demütigung bedankt zu werden, schuf den westlichen Völkern die Voraussetzung zur Hinnahme der Vaterschaftsfamilie mit der gottähnlichen Stellung des über die Seinen herrschenden Oberhauptes. Diese autoritären Vorbilder haben auch dem Staat mit seiner nationalistischen Ideologie die Bereitwilligkeit der Menschen zur Untertanschaft unter eine zentralistisch schaltende Macht, zum Verzicht auf Selbstverantwortung, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung in den Dingen des gesellschaftlichen Zusammenlebens erschlossen. Gottvater, Vater, Vaterland - die Einwirkung auf die Gefügigkeit der Menschen geschieht überall auf die gleiche Weise ... (S. 40)


Heiratsansprache bei Leo Tolstoi in "Anna Karenina"
Ich vermähle den Sklaven Gottes Konstantin mit der Sklavin Gottes Katharina ... Du hast von Anfang an das männliche und das weibliche Geschlecht erschaffen ... und dem Manne die Frau gegeben als Gehilfin und zur Erhaltung des menschlichen Geschlechts.

Aus Pater Urban Rapp, „Weltkirche ist Missionskirche“ in: Eucharistischer Weltkongress München e.V. (1961), „Statio orbis“, Kösel Verlag München (S. 164)
„Aufbau eines neuen Afrika unter dem Kreuz“ ... Der Kampf um die Seele Afrikas zwischen Kirche, Kommunismus und Materalismus wird nicht mit einem Almosen entschieden. In dieser geistigen Auseinandersetzung geht es um das Reich Gottes oder um das Reich des Fürsten dieser Welt. Das im christlichen Abendland bekannte und gepflegte Missionsgebet kennt nur das Heidentum als den Widersacher der christlichen Lehre. Die Fronten haben sich verschoben, sie sind noch grundsätzlicher geworden und haben apokalyptischen Charakter.

SprecherInnen des Höheren ... Einteilung in Gut und Böse ... Halt und Orientierung
Schmidt, Wolfgang: "Die Sehnsucht nach Identität", in: PROKLA 96, Sept. 1994 (S. 367)
Ohne einen Halt, der sie an die Geschichte bindet, scheint die große Mehrheit nicht in der Lage, die neue Freiheit leben zu können, und identifiziert sich mit nationalistischen, ethnischen und religiösen Bezugspunkten.

Religion als Rückbesinnung
Schmidt, Wolfgang: "Die Sehnsucht nach Identität", in: PROKLA 96, Sept. 1994 (S. 359 ff.)
Statt eines Aufbruchs in den Umbau der Industriegesellschaft und die Öffnung zur Welt hin, ist jedoch der Rückfall in eine neue Enge zu beobachten. Gefangen in der Spannung von Vereinheitlichung und Ghettoisierung steigen vergessen geglaubte Stimmen nationaler Erneuerung, ethnischer Identität und religiösem Fundamentalismus auf. ...
Der Niedergang des marxistischen Diskurses, die Ermüdung, die der rationalistische Optimismus hervorgerufen hat und die moralische Unübersichtlichkeit der Gegenwart haben dem Religiösen eine ungeahnte Klientel eröffnet. ...
Angesichts der erdrückenden und phantasielosen Eindimensionalität des Alltags und der Vorherrschaft des ökonomischen Zwangs führt das Fehlen von spiritueller Erfahrung und sinnlicher Erfüllung in eine Kultur des Rausches und der Religiösität. War das Aufkommen des Haschisch im Europa der 60er Jahre noch Vehikel von Emanzipations-Wünschen und erotischer Befreiung, so ist es heute ein Mittel, um den mechanisierten Alltag aushalten zu können. Die sehnsüchtigen Potentiale der eingezwängten Seele und des funktionalisierten Körpers sind nicht niederzukriegen und machen sich Luft in mystischer Ekstase und rauschhafter Erfahrung.


Alle dogmatischen Bezüge auf externe Autoritäten sind absurd
Aus der Satire-Kolumne "Liebe Salachristen!" von Mely Kiyak, in: FR, 21.4.2012 (S. 10)
Bislang dachte ich, Fundamentalismus an sich sei ein Problem. Letzte Woche habe ich gelernt, dass Fundamentalisten, die sich auf den Koran beziehen, hysterischere Reaktionen auslösen, als Fundamentalisten, die sich auf die gute alte Bibel berufen. Anders kann ich mir nicht erklären, warum eine Million fundamentaler Christen in Deutschland, so die allgemeine Schätzung, keine Nachricht wert sind. Wohl aber 500 Salafisten, von denen man g l a u b t, dass sie verrücktes Zeug anstellen k ö n n t e n. ...
Was wäre, wenn Salafisten das Dr. Oetker-Kochbuch aus den siebziger Jahren kostenlos verteilen würden? Ich habe ein solches Exemplar im Küchenschrank. Wenn man sich ausschließlich mit Rezepten aus diesem Buch ernähren würde, wäre man bestimmt schnell tot. Mehl, Fett, Fleisch. Für mich birgt ein solches Buch mehr Sprengstoff als der Koran. Ohnehin finde ich, dass heutzutage von Kirchen, Moscheen, Tempeln und Synagogen weniger Unheil ausgeht als von der Lebensmittelindustrie und vom Bankenwesen.
Vor einigen Wochen erklärte ich, was ein Salafist ist. Jetzt sprechen alle über Salafisten. Ich bin auch eine Art Prophet. Mal sehen, ob demnächst alle von fundamentalen Christen sprechen, nur weil ich es mal eben so erwähne. Ein fundamentaler Christ ist ähnlich wie ein fundamentaler Muslim. Kein Salafist, sondern, nennen wir ihn Salachrist. Auch ein Salachrist legt seine heilige Schrift wortwörtlich aus. Auf seinem Buch steht Bibel. Es könnte auch etwas anderes drauf stehen. Harry Potter. Oder Heidi. Es gibt nämlich Fundamentalisten, die wollen wie zu Zeiten Heidis leben. Mit Gouvernante, Alm-Öhi und Berghütte. Heidifisten nennt man sie. Sie leben vornehmlich in bayerischen Provinzen.
Es gibt viel Interessantes auf der Welt. Beispielsweise die Christen-Community namens Universales Leben, deren Ziel die Gründung eines Urchristenstaates ist. Klingt ganz schön gefährlich! Sie verkaufen Ihre Produkte in Bioläden unter der Marke: „Gut zum Leben“. Es gibt Salachristen-Gruppen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren; mit der Begründung, dass Jesus Vegetarier oder Veganer war. Jede fundamentale Gruppe behauptet das, was ihr am besten in den Kram passt. Salatessende Salachristen nennt man übrigens Salatchristen.


Beten statt handeln
Renke Brahms beschreibt in "Luther und wir" (S. 143) die Katastrophen wie Kriege, Zerstörung usw. auf der Welt. Dann folgt:

Das was können wir tun angesichts dieser Bedrohungen für den Frieden? Als Christen können wir vor allem beten.

Kirchenbauten und Protz: Produktivkraftverschwendung, früher unter Zwangsarbeit
Norbert Bolz, "Glanz liegt über der Stadt" (zur Frauenkirche in Dresden) in: Chrismon 10/2005 (S. 44)
Der Protestantismus kann hier viel von der katholischen Kirche lernen. Denn was auch immer man von der unendlichen Inszenierung des Glaubens ohne Worte bei den Großereignissen in Rom und Köln halten mag - der Eventcharakter der religiösen Erfahrung ist überdeutlich geworden. Und hier kann die sündenstolze, unsichtbare protestantische Innerlichkeit nicht mithalten, wenn sie nicht ihrerseits die Kraft zur Repräsentation unter Beweis stellt. Da die protestantische Kirche nun aber die Kraft zur Repräsentation nicht in einer Person verdichten kann, muss sie auf die große Rhetorik der Architektur setzen. ...
die Dresdener Frauenkirche als protestantisches Pendent zum Kölner Dom ... oder, für noch Ehrgeizigere, als protestantischen Petersdom.


Unterschiede
  • Ein Gott oder viele Götter
  • Personaler Gott oder Ideengehalt der Welt
  • Organisierte Struktur auf Basis der Verkündung

Meyers Großes Taschenlexikon (1992), B.I.Taschenbuchverlag in Mannheim
Jeder R. eignet eine die die Gesellscahft sturkturierende Kraft, die zur Organisation von Gemeinden, Kirchen ode Orden und bis zur Identifikation der R. mit dem Staat führen kann (Sakralkönigtum).

Konkurrenzen
  • Der wahre Gott, der wahre Prophet
  • Gott ist mit uns - nicht mit anderen
    Beispiele: Geheiligte Kriege bis heute (Taufe von Kriegsgerät, Segen für SoldatInnen)

Rede von Hugo Chavez, Staatschef von Venezuela, vor der UN-Vollversammlung über US-Aggressionen, dokumentiert in: Junge Welt, 23.9.2006 (S. 3)
Ein weiterer Mißbrauch und Angriff, den wir aus Venezuela als einen – sogar persönlichen – Angriff des Teufels zu registrieren beantragen. Es riecht nach Schwefel, aber Gott ist mit uns.

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