Projektwerkstatt Saasen

FELDBESETZUNGEN & MORE

Peinlicher Beginn ...


1. Peinlicher Beginn ...
2. Feldbesetzungen der 90er Jahre
3. Feldzerstörungen
4. Anschläge auf Infrastruktur
5. Links und weitere Übersichten

Den Anfang machten die Versuchsfelder. Und eine erstaunliche Panne.
1990 wurde erstmals in Deutschland eine gentechnisch veränderte Pflanze freigesetzt: Petunien. Doch der vom Max-Planck-Institut in Köln als öffentlichkeitswirksame Inszenierung angekündigte Versuch ging gründlich schief – schaffte damit aber immerhin den Sprung ins Fernsehen und auf die Chronikseiten des Landes Nordrhein-Westfalen: „Der erste deutsche Freilandversuch mit gentechnisch veränderten Pflanzen startet am 15. Mai 1990 in Köln-Vogelsang. Überraschendes geschieht! 30.000 weißen Petunien haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts ein Mais-Gen implantiert. Ziel: Eine Veränderung der Blütenfarbe. Tatsächlich entstehen bislang unbekannte lachsrote Blüten.
Unerwartet allerdings: Die Sonnenstrahlung im Freilandversuch bewirkt eine Rückbildung zu weißen oder rot-weißen Blüten. Zudem zeigen sich die Pflanzen mit starken roten Farbstoffen resistenter gegen Krankheiten als blassere.“ Dann wie immer: Mensch weiß wenig, aber die Beruhigungsplatte kommt sofort: „International suchen Forscher sofort eine Erklärung, sind sich aber immerhin sicher, dass die veränderten Petunien sich nicht unkontrolliert vermehren: Samen und Keimlinge des Südamerika-Importes sind frostempfindlich, kreuzen sich nicht mit verwandten Pflanzen in Europa - in der Regel.“ Das Umweltinstitut München schlussfolgert: „Neben einem überraschend bunten Blütenmeer zeigten die Freilandversuche eines eindeutig: Sichere - im Sinne von wissenschaftlich zuverlässige - Prognosen über das Verhalten von transgenen Organismen im Freiland sind nicht möglich.“


Die GentechnikerInnen sollte das aber nicht stoppen. Im Gegenteil: In etlichen Bundesländern wurden schnell viele Versuchsfelder angelegt. Nochmal das Umweltinstitut: „Unbeeindruckt von diesem zur Vorsicht mahnenden Versuch, begann in Deutschland ein wahrer Freisetzungsboom mit Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais, Raps ja sogar Bakterien und Weinreben. Um dem Wirtschaftsstandort Deutschland und der zur Zukunftstechnologie erklärten Gentechnik Vorschub zu leisten, wurden 1993 die gesetzlich vorgeschriebenen öffentlichen Erörterungen bei Freisetzungsvorhaben abgeschafft. Die Bürgerbeteiligung wurde auf die Möglichkeit der schriftlichen Einwendungen reduziert. Mittlerweile wird die Mehrzahl der Freisetzungsversuche sogar nach dem vereinfachten Verfahren zugelassen, d.h. die Versuche müssen der zuständigen Behörde nur noch gemeldet werden und sind genehmigt, sofern innerhalb von 14 Tagen kein Einwand der Behörde erfolgt.

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