Keine A49

MACHT NIX! ... ZEITUNG GEGEN WAHL, DEMOKRATIE UND HERRSCHAFT

Alltag und Widerstand


1. Alltag und Widerstand
2. Direkte Aktionen gegen Wahl & Herrschaft - Ideensammlung
3. Visionen von Herrschaftsfreiheit
4. Links

Alltag und Politik zu trennen, ist falsch. Aus vielen Gründen. Nicht nur deshalb, weil der Alltag zum Leben dazugehört und sich die Frage stellt, warum wir gerade da, wo wir den größten Gestaltungsspielraum haben, auf emanzipatorische Ziele verzichten sollten - zumal uns eine zumindest teilweise Überwindung von Herrschaftsverhältnissen und den Zwängen z.B. marktorientierter Reproduktion oder Abhängigkeit von Staat, ArbeitgeberIn oder VermieterInnen erhebliche Gewinne an Handlungsfähigkeit bringen kann.
  • Weihnachten feiern.
  • Nein ... den Alltag zum Ort von kreativem Widerstand und visionärer Debatte zu machen ist vor allem deshalb schlau, weil er immer und überall vorhanden ist. Der Streß materieller Reproduktion, die Diskriminierung nach Geschlecht, Hautfarbe, Alter, Leistungsfähigkeit/ willigkeit usw., die willenlose Ergebenheit gegenüber Autoritäten und Institutionen, das Streben nach Macht und Profit, die totale Konkurrenz bis in jedes Spiel hinein - all das begegnet uns immer und überall. So grauselig das ist, es ist auch die Chance, Widerstand zu leben, direkte Aktion zur Alltagsgestaltung zu machen und so auszubrechen aus der permanenten Ohnmacht, aus dem Ausgeliefertsein gegenüber Zuständen, die wir sonst nur zu besonderen Events angreifen ... wie andere Weihnachten feiern.
    Widerstand im Alltag ersetzt die großen, breit öffentlich angelegten Aktionen nicht, sondern ist eine eigene Aktionsform. Und sie hat viele Facetten:
  • Direkte Intervention:
    Jede Herrschafts - bis Gewaltausübung zwischen Menschen kann und sollte Ort der direkten Intervention sein - nicht auf andere warten, nicht denken "das könnte ja auch ..." und nicht die Bullen rufen, wenn es auch direkt geht. Doch so einfach ist das nicht: Sich bei sexistischen Übergriffen, rassistischen Pöbeleien oder den BGS -Kontrollen im Bahnhof, bei den ewigen Maßregelungen von Kindern im Zugabteil, Wartezimmer oder überall anders zu verhalten, bedarf der Vorbereitung, am besten des Trainings. Wer allein oder in der Gruppe unterwegs ist, bei Treffen, Ausbildungs - oder Arbeitsplatz weilt - Herrschaftsausübung gibt es überall und das direkte Eingreifen schafft die Chance für kleine Prozesse bis hin zu visionären Debatten.
  • Direkte Aktion:
    Sozusagen die erweiterte Fassung der direkten Intervention ist die Idee, in die alltägliche Norm(alität) einzugreifen - also selbst den Anlaß für Debatte zu erzeugen. Das Spektrum ist hier genauso breit wie bei direkten Aktionen zu politischen Fragen: Verstecktes Theater, Kommunikationsguerilla, Militanz usw. Wichtig ist immer, daß die Aktion zielgenau ist, Inhalte vermittelt und visionäre Debatte/Herrschaftskritik mit der Detailkritik verbindet.

Alternativen für den Alltag aufbauen:
Wo Alternativen zu Markt und Staat, zu Herrschaft und Diskriminierung entstehen und offensiv ausgerichtet sind (Öffentlichkeits arbeit, Offenheit, Aktionen), können sie Norm(alität) ebenfalls in Frage stellen, Reibungsflächen schaffen. Zudem bilden sie Ausbruchspunkte für die eigene Einsortierung im markt - und herrschaftsförmigen Alltag. Wo Umsonstläden das Schenken organisieren, wo Häuser und Projekte mit liquidiertem Eigentumsrecht entstehen, Plätze dem Konsumterror entrissen und öffentlich zugänglich werden, wo kollektive und offene Formen des Lebens und der Politik entstehen, da kommen Widerstand und Vision zu einer spannenden Mischung zusammen.

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