Keine A49

FOOD-COOPS, TAUSCHRINGE, UMSONSTLÄDEN, CONTAINERN ...

Buchvorstellungen zum Themenbereich


1. Ungleichheiten abbauen!
2. Reparieren
3. Buchvorstellungen zum Themenbereich

Bücher zum Umgang mit Ressourcen
Bücher zu vermeintlich alternativer Alltagsgestaltung haben seit einiger Zeit Konjunktur. Meist gehen dabei aber Angehörige der Oberschicht in ein zeitlich befristetes und meist auch dreifach abgesichertes Abenteuer, um einmal hautnah zu erleben, wie ein Leben jenseits des Reichtums aussieht. Einigen reicht schon, Gummistiefel anzuziehen und sich der anderen Seite der Gesellschaft zu nähern (wie in unerträglichen Weltrettungsromanzen, z.B. der Filme „Zeit für Utopien“ oder „tomorrow“). Andere leben eine Zeit lang mit, verlassen aber das Denkgebäude, wie in einem Zoo zu agieren, nie. So macht es Greta Taubert, die Autorin des Buches „Von einer, die ausstieg“ (2016, Bastei/Lübbe in Köln, 286 S., 9,99 €) – immerhin mit einer Portion Selbstironie, wie wenig alltagstauglich doch ihre Sozialisation unter Reichen war. Nichtsdestotrotz fallen immer wieder die Formulierungen auf, die Arme und Selbstorganisierte diskriminieren. Auf einer Stufe möchte die Autorin mit denen dann doch nicht stehen. Sie kann es sich leisten, als kulturelles Event ab und zu dazuzugehören – und eine politische Analyse, warum die Verhältnisse eigentlich so sind, wie sie sind, ist ihr auch kaum gekommen.
Bereits 1982 wurde das Buch „Deutschland umsonst“ von Michael Holzsch veröffentlicht. Seit 2015 liegt es als Neudruck vor (Atlantik bei Hoffmann und Campe in Hamburg, 250 S., 9,99 €). Es bot und bietet einen Abenteuergeschichte mit einem schreibenden Hauptdarsteller, der mit Hund loszog, um sechs Monate von Hamburg nach Lindau und, dann über München, wieder zurück in den Norden zu wandern. Dabei schlug er sich geldlos durch und beschreibt nun viele die für Obdachlose und andere Menschen außerhalb sozialer Komfortzonen typischen Quellen von Nahrung und anderen Alltagsmaterialien. Nicht alle Storys wirken glaubwürdig, z.B. die Schilderung, wie hoch bestrafte Verbrecher ihr Essen gemeinsam durch eine Art Maschendrahtzaun reichen, sich fotografieren lassen und alles eher wie eine Party im Kleingartenverein wirkt. So sehen Knäste in diesem Land nicht aus. Da das Buch aber ohnehin eher unterhaltsam als informativ ist, kommt es auch nicht drauf an, ob die Geschichten stimmen. Wer Tipps sucht, sich geldfrei zu organisieren, sollte andere Lektüre bevorzugen. Da hilft auch das Buch „Finanzcoop oder Revolution in Zeitlupe“ (2019, Büchner in Marburg, 189 S., 18 E) aus dem FC-Kollektiv, aber es kann allen viele Erfahrungswerte weitergeben, die sich wenigstens entscheiden, ihre Einnahmen und Ausgaben zu teilen, um Einkommensunterschiede auszugleich. „FC“ steht nämlich für Finanzcoop, und die hatte in einer WG in Göttingen gegründet, dehnte sich dann durch Aus- und Einzüge aus, bis sie schließlich ein Verbund von in ganz unterschiedlichen Gegenden wohnenden Menschen war. Das gesamte Buch besteht aus vielen einzelnen Episoden, die jeweils von einer beteiligten Person verfasst wurden.

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