Laienverteidigung

Ö-PUNKTE 1/1998

Umweltschutz-Software


1. Software und Datenbanken für UmweltschützerInnen: Ökologie am Computer?
2. Umweltschutz und Computer
3. Umweltschutz-Software
4. Umweltschutz-Datenbanken
5. Software für Layout und Präsentation
6. Software für die Gruppenarbeit
7. Sonstige Programme
8. Die unterschiedlichen Plattformen
9. Vorlagen auf Papier
10. Vorbereitungsphase fürs Layouten
11. Der Ausdruck
12. Welches Druckverfahren?
13. Hilfe bei Umweltmedienarbeit
14. Umweltredaktionsservice
15. Media-Basisdaten 97 erschienen
16. Stiftungsgelder für die Umwelt
17. Hilfe bei Seminaren

Spezielle Umweltschutzprogramme auf dem Computer fristen eher ein Randdasein. Wer "Ökos" am Bildschirm sitzen sieht, kann eher ahnen, daß sie sich gerade mit konventionellen Datenbank- oder Textverarbeitungsprogrammen herumschlagen, als daß spezifische Umweltsoftware läuft. Es gibt sie jedoch, angefangen von Erfassungsprogrammen für Tier- und Pflanzenarten über die CAD-Programme, mit denen auch landschaftsplanerische Aufgaben zu bewältigen sind bis zu Computersimulationen der Klimaänderungen, Umweltspiele, Beratungsprogramme für den umweltgerechten Haushalt oder Berechnungen für die richtige Solaranlage. In der Regel haben sie eines gemeinsam: Man sieht ihnen an, daß sie nicht im Mittelpunkt des Interesses der Computerfreaks stehen. Ihnen fehlt meist die Genialität der Programmieren, viele haben wenig ansprechende Oberflächen oder sind ohne ein dickes Handbuch nicht verständlich.

Kartierungen: In den Fachbehörden werden Kartierungen inzwischen fast immer in die EDV eingeschlüsselt. Auf dem Markt sind dafür kaum Programme zu bekommen, meist sind es Spezialanwendungen, die darauf trainierte ProgrammiererInnen speziell für Naturschutzbehörden schreiben. Kartierungsbögen werden heute so abgefaßt, daß sie computerausverwertbar sind. Das hat ihren Informationsgehalt leider beeinflußt. Die EDV-Orientierung blendet viele Informationen aus, die statistisch nicht aufbereitet werden können. Jeder Lebensraum und jede landschaftliche Situation ist erstens einmalig und zweitens in dauernder Veränderung. Das kann ein Computer nicht nachbilden. Es ist wichtig, auch immer die Originaldaten und Einschätzungen der KartiererInnen verfügbar zu halten und den Computer nur als Zweitauswertung zu begreifen. Interessant kann die statistische Auswertung z.B. zu Veränderungen der Artenzahlen im Zeitverlauf per EDV sein.

Planung: Offen auf dem Markt zu bekommen sind nur Zeichenprogramme aus dem CAD-Spektrum (Computer Aided Design), die auch für Stadt- und Landschaftsplanung zu gebrauchen sind. In der Hauptsache sind CAD-Programm für andere Anwendungen programmiert, z.B. für technische Zeichnungen oder ArchitektInnen. Die grundsätzlichen Fähigkeiten der Programme, Pläne aus einzelnen Elementen zusammenzusetzen und dabei auch hilfreiche Werkzeuge (Entfernungsmesser, Winkelmesser usw.) zurückgreifen zu können, können mit der passenden "Bibliothek" (so nennen sich die Sammlungen mit den Symbolen aus verschiedenen Bereichen) gut in der Landschaftsplanung eingesetzt werden. Der Blick sollte vor allem auf die Qualität und Vollständigkeit dieser Zeichensammlung gerichtet werden. Je nach Anwendungsgebiet sollten z.B. die typischen Zeichen aus Bauleitplänen vorhanden sein. Insgesamt sollten ComputeranwenderInnen, die im Planungsbereich arbeiten, aber darauf achten, daß sie ihre Vorhaben nicht danach ausrichten, was der Computer kann. Computer "denken" meist eckig, mathematisch und statisch. Die Natur ist vielfältig, vernetzt, verwinkelt und dynamisch. Handgezeichnete Pläne können die Wirklichkeit oft besser einfangen als der Computer.

Besondere Planungsprogramme: Für einige Anwendungen, z.B. Gartengestaltung, gibt es auch gesonderte Programme. Sie können bei etwas Geschick auch für Naturschutzplanungen genutzt werden.

Umweltberatung und -tips: Für UmweltberaterInnen oder auch z.B. HausbesitzerInnen sind einige Programme produziert worden, die der allgemeinen Umweltinformation und Bewußtseinsarbeit dienen. Systematisch oder spielerisch geht es dort durch das Haus, den Garten, die Berufswelt oder an andere Orte, die ComputernutzerInnen können unterwegs Tips zum umweltgerechten Verhalten erlernen. Das Niveau geht meist nicht über Umwelttips-Bücher hinaus, die Software (meist CDs) ist also vor allem für alle die gedacht, die sich lieber vor den Bildschirm hängen als in der altmodischen Informationsquelle Buch zu stöbern.

Spiele und Animationen: Speziell für Kinder oder auch für alle Altersgruppen gibt es zunehmend mehr CDs oder, nachlassend, Disketten mit Spielen, Videos oder Computersimulationen. Im Großen und Ganzen läßt sich feststellen: Eines ist schlechter als das andere. Vielfach sind einfach Videosequenzen oder Computergrafiken aneinandergehängt, es gibt kaum echte Informationen und vor allem selten eine vollständige Behandlung des Themas. Zu Zwecken der Umweltbildung sind Computerprogramme zur Zeit nicht zu. Wahrscheinlich müßte man erstmal ProgrammiererInnen, die sonst hochkarätige Flugsimulatoren entwickeln, für das Thema gewinnen. Bis dahin gilt die Devise: Bücher und Brettspiele sind allemal besser langweilige Videosequenzen und schlechte Wortbeiträge.

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