Laienverteidigung

MACHT NIX! ... ZEITUNG GEGEN WAHL, DEMOKRATIE UND HERRSCHAFT

Visionen von Herrschaftsfreiheit


1. Alltag und Widerstand
2. Direkte Aktionen gegen Wahl & Herrschaft - Ideensammlung
3. Visionen von Herrschaftsfreiheit
4. Links

Utopiedebatte anzetteln, Freiräume schaffen, Aktionsformen entwickeln: Neben der konkreten Ebene des Handelns gehört die offensive Debatte um Utopien und Alternativen zu einem emanzipatorischen Widerstand. Das wirkt einerseits intern, treibt es doch den Prozeß in Gruppen und Projekten voran, immer wieder kreative, neue Wege zu entwickeln.

Von "sofort" bis zu "nach der Revolution"
Emanzipation als Überwindung von Herrschaftsverhältnissen und gesellschaftlichen Konstruktionen ist ein immerwährender Prozeß. Eine Debatte, die sich immer wieder an der Praxis mißt, ohne durch das scheinbar nur "Machbare" ausgebremst zu werden, ist wichtige Voraussetzung dafür. Es geht darum, Normalität und Zwänge in Frage zu stellen, Vorschläge und Visionen zu entwickeln und zu benennen. Dafür stehen alle Aktionsformen offen:
  • Öffentlichkeitsarbeit:
    Ob Diskussionen, Veranstaltungen, öffentliche Aktionen von Theater bis Demo, Zeitungen, Radio, Kunst und Kultur, Internet, Seminare und Workshops - alles eignet sich auch für die Debatte um Visionen herrschaftsfreier Gesellschaft. Besonders wichtig ist, auch bei Einzelthemen immer den visionären Rahmen mitzudiskutieren, damit Analysen und Vorschläge nicht verkürzen und bei den Details stehenbleiben.
  • Subversion & Co.:
    Verstecktes Theater (z.B. in U -Bahnen, an Infoständen, in Läden und Behörden), Kommunikationsguerilla usw. bieten gute Möglichkeiten, Normalität und Zwänge offenzulegen und anzugreifen. Ziel ist die Debatte über Herrschaft und Visionen.
  • Direkte Aktion:
    Das gesamte Akionsspektrum steht offen, um Herrschaftsmuster in der Gesellschaft anzugehen - von der ständigen direkten Intervention im Alltag bis zu größeren Aktionen wie Besetzungen, Aneignung, Gratisaktionen oder Sabotage. Visionäre Debatte kann entstehen, wenn die Vermittlung dafür auch erfolgt.
  • Organisierung von unten:
    Auch die internen Strukturen können Ort visionärer Debatten und Prozesse sein. Der Abbau von Herrschaftsverhältnissen zusammen mit der Stärkung von Selbstorganisierung und freier Kooperation kann ein Stück Freiraum innerhalb von Norm(alität) und Zwang schaffen.
  • Stichwort "Freiräume":
    Herrschaft ist immer totalitär, sie versucht sich auszudehnen, um Kontrolle zu erreichen. Emanzipatorischer Wandel ist nur denkbar, wenn sich immer mehr Teile von Gesellschaft aus dieser Totalität von Herrschaft, von Zurichtung, Zwängen, Normung und direkter Unterdrückung entziehen. Freiräume können Plätze, Häuser, Gruppenstrukturen oder auch zeitlich begrenzt "befreite" Orte wie Gratiszüge, zurückeroberte Plätze (Reclaim The Street u.ä.) oder Veranstaltungen sein. Wo in ihnen konsequent Herrschaft überwunden wird und die Zwangsverhältnisse von außen (Zwang zur materiellen Reproduktion im Markt, Erwartungshaltungen, Eigentumslogik und Besitzstandswahrung usw.) überwunden werden, kann der Prozeß beginnen, der Freiräume unterscheidbar macht von Norm(alität). Verbunden mit einer offensiven Auseinandersetzung sind sie zudem wichtiger Teil emanzipatorischen Widerstands.

Um Visionen zu diskutieren oder auch selbst loszulegen, um Quadratmeter für Quadratmeter der Normalität die Freiräume abzukämpfen, braucht es keine Wartezeit mehr. Insofern ist auch die Debatte um Reform oder Revolution die falsche Fragestellung. Es geht nicht um "Alles" oder "Nichts", sondern darum, mit allen Handlungen von unserer internen Struktur und Alltagsgestaltung bis zu direkten Aktion die Kritik an Herrschaftsverhältnissen zu verbinden. Was Herrschaft fördert, also z.B. hierarchische Organisierungsformen, mehr Staat, Markt oder andere Gewaltverhältnisse, ist falsch - egal ob als Reform oder Revolution gedacht. Was befreit, Selbstentfaltung und Gleichberechtigung fördert, Handlungsmöglichkeiten erweitert und Staat, Markt sowie Gewaltverhältnisse schwächt, ist ein Baustein emanzipatorischer Politik!


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