Demokratie

MOBIL IN MITTELHESSEN???

Weitere Bahnstrecken, die auf Reaktivierung warten


1. Einleitung
2. Wir wollen die Verkehrswende - wer macht mit?
3. Gruppen und Netzwerke für Verkehrswende und Bahnreaktivierung
4. Verkehrswende im Süden Gießens (Linden, Langgöns)
5. Verkehrswende im Lumdatal
6. Von Gießen bis Fulda: Vogelsbergbahn stärken
7. Entlang von Lahn-Kinzig- und Horlofftalbahn
8. Weitere Bahnstrecken, die auf Reaktivierung warten
9. Marburg und Wetzlar
10. Regionale Radrouten: Wunsch und Wirklichkeit
11. Aus der Politik: Lippenbekenntnisse und Beschlüsse

Karte von 1877Rechts: Alte Karte von 1877. Damals waren noch nicht einmal alle Bahnstrecken gebaut. Aber einige sind zu erkennen, die es inzwischen nicht mehr gibt: Mücke-Laubach-Hungen, Ohmtal- und Lumdatalbahn. Weitere sind heruntergewirtschaftet oder durch Entfernung von Begegnungsgleisen und Haltepunkte geschwächt worden. Statt nun das Grauen auf den Bahnlinien zu beenden, soll das Warten auf verspätete oder der Frust über ausfallende Züge einfach nur teurer werden.

Aus "Wird Bahnfahren in Mittelhessen deutlich teurer, weil die »Ampel« in Berlin um den Haushalt streitet?", in: Gießener Allgemeine am 28.10.2024
Zugausfälle, Zugverspätungen, defekte Toiletten und vielerorts mangelnde Barrierefreiheit - zu all dem, was bereits jetzt Bahnreisenden das Leben schwer macht, könnten in den kommenden Jahren noch deutlich steigende Ticketpreise hinzukommen.

Andere fordern gleich, den ländlichen Raum ganz abzuhängen ...
Aus "Genehmigte Straßenblockade in Gießen", in: Gießener Anzeiger am 29.10.2024
... forderte aktuell der Städtetag Rheinland-Pfalz angesichts notorisch klammer Kassen Streichungen beim ÖPNV - vor allem im ländlichen Raum. Dort gebe es das größte Einsparbedürfnis, sagte dessen geschäftsführende Direktorin Lisa Diener. Es brauche Zeit, bis sich ein Verkehrsangebot etabliere, doch sei man in einer Zeit, in der man nicht mehr das Geld habe, das auch anzubieten.


Salzbödebahn
Die stillgelegte und zum Teil geplünderte Bahnstrecke führt von Niederwalgern über Gladenbach nach Herborn.

Aus "Traum Salzbödebahn lebt", in: Oberhessische Presse am 16.11.2019
Der Kreistag Marburg-Biedenkopf hat beschlossen die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Salzbödebahn zwischen Niederwalgern und Hartenrod in Auftrag zu geben. Ausschlaggebend dafür waren die Ergebnisse einer Vorstudie. „Diese Strecke ist bei Weitem nicht unwiederbringlich verloren“ sagte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow (CDU). Zweites Argument: das zu erwartende Fahrgastpotetial liege bei rund 2 200 Fahrgästen pro Tag und passe in die Zeit, in der Schadstoff-Entlastungen gesucht werden.


Ohmtalbahn
Verläuft von Kirchhain über Homberg (Ohm) bis Gemünden, verbindet also zwei Bahnstrecken. Der Personenverkehr ist eingestellt. Güterverkehr noch bis kurz vor Homberg, ab da sind dann die Gleise auch weggerissen. Der Bahnhof Homberg, ein phantastisches Gebäude, steht leer. Mehr im Vogelsberg-Bereich dieser Internetseiten ...

Dietzhölztalbahn
Für die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Dillenburg und Ewersbach setzen sich engagierte Menschen aus der Region ein. Auf www.dietzhoelztalbahn.net/ stellen sie ihre Ideen vor - leider auch mit dem absurden Satz: "Die Reaktivierung der Dietzhölztalbahn steht daher auch in keinem Widerspruch zum Bau der Ortsumgehung Wissenbach/Frohnhausen."
Gute Bahnverbindungen sind keine folkloristische Begleitung weiteren Ausbaus des Autoverkehrs, sondern dessen Alternative!


Karte reaktivierbarer Strecken in Mittelhessen (per Klick: Ganz Hessen) ++ Quelle: Land Hessen
Infoseite zu alten Bahnstrecken und Reaktivierungspotentiale der Landesregierung

Aus "Aspekte des Mobilitätsmanagements: Erfolgsfaktoren für eine Reaktivierung regionaler Bahnstrecken" (2023)
Stilllegungen und Rückbauten erfolgten jahrzehntelang unter der Prämisse, dass (angesichts der Dominanz des Kfz-Individualverkehrs) ein wirtschaftlicher Schienenverkehr in der Fläche nicht leistbar sei und ein Rückbau zu finanziellen Einsparungen führe. Maßgeblich für diese Sichtweise waren stets Abwägungen, die vor allem betriebswirtschaftliche Parameter betrachteten - kaum aber die Bedeutung und die volkswirtschaftlichen Potenziale, die in den Regionen und ländlichen Räumen durch ein gutes Schienenverkehrsangebot erreicht werden können. ...
Von 1999 bis Ende 2021 hat die Deutsche Bahn AG 2.824 ihrer 3.507 Bahnhofsgebäude verkauft. Damit wurden in diesem Zeitraum über 80% des Bestandes veräußert. ...
Das Wirtschaftlichkeitsgebot wurde daher im ländlichen Raum häufig streng angewandt - während im Hochgeschwindigkeitsverkehr der Bahn solche betriebswirtschaftlichen Überlegungen kaum relevant waren. ...
Der Höhepunkt der Streckenstilllegungen lag in den Jahren 1995 bis 1998, also in der Zeit des Beginns der sogenannten Bahnreform. Viele der damals stillgelegten Strecken befinden sich inzwischen wieder in der Reaktivierungsdiskussion.

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