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QUÉUBO COMBO !

Kapitalismus in Kolumbien


1. Kapitalismus in Kolumbien
2. Megaprojekte und Neokolonialisierung in Kolumbien

Eine Gruppe von 6 VertreterInnen des Prozess der Schwarzen Gemeinschaften (PCN) aus Kolumbien kommt nach Europa von Mitte Januar bis Anfang März 2001. Sie kommen um mit Menschen zu reden die daran interessiert sind einen Prozess der Kommunikation und Kooperation auf globaler Ebene aufzubauen zwischen Leute die alternative autonome kollektive Alternativen als Antwort auf die ökonomische, politische und kulturelle Macht des globalisierten Kapitalismus aufbauen wollen. Alternativen die sich in einer horizontalen und partizipative Form artikulieren, die das Recht auf anders sein, auf eine eigene Identität fordern und praktisch umsetzen; Alternativen die die kollektive Selbstorganisations- und Selbstverwaltungsfähigkeit aufgreifen und verstärken; Alternativen die unabhängig von staatlichen Strukturen Räume der emanzipativen Freiheit öffnen.
Der PCN ruft uns auf solche Konvergenzprozesse durch eine konkrete Arbeit in Gang zu setzen, bei der wir uns persönlich und politisch über direkte menschliche Beziehungen besser kennenlernen. Um dieses Ziel zu erreichen, schlagen sie eine Reihe von Initiativen vor gegen den Plan Colombia und für die Selbstbestimmung der schwarzen, indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften. Die Situation in Kolumbien, die an sich schon schrecklich ist, wird menschlich unerträglich hinsichtlich der Vorbereitung einer von den USA geleiteten und finanzierten Militärintervention, der sogenannte Plan Colombia. In dem Kontext ist das Agieren von Gruppen und Bewegungen in anderen Ländern eines der Schlüsselfaktoren um das Vernichten dieser Generationen langer Kämpfe der schwarzen, indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften zu verhindern.
Seit letztem Sommer findet eine Intensivierung der Morde durch die Paramilitärs statt, in Einklang mit einer Strategie der CIA und von der kolumbianischen Regierung unterstützt. Anfang Dezember haben Paramilitärs die größte Massaker bis heute durchgeführt und eine unbekannte Zahl an Menschen umgebracht (CNN nach könnten es 87 Menschen sein, vielleicht mehr da Leichen zerstückelt wurden und in ein Moor geworfen). Ziel dieser Intensivierung des Konflikts ist die Vernichtung jeder Form von Widerstand und Behauptung der ländlichen Bevölkerung. Diese wird vom Kapital als “überflüssig” angesehen und ohne Platz im wirtschaftlichen System. Deshalb wird der Weg wortwörtlich ‘frei geräumt’ für Investoren und für den Zugang zu Naturressourcen (hauptsächlich Erdöl) - das ist der Grund für den Plan Colombia.
Der Krieg in Kolumbien wird sich mit höchster Wahrscheinlichkeit auf andere Länder der Region übertragen. Er hat bereits die Aktivität der Paramilitärs und anderer Akteure im Konflikt über die Kolumbianische Grenzen hinaus erweitert nach Panama, Venezuela, Brasilien, Peru und Ecuador. Die US Militär hat für die Umsetzung des Plan Colombia bereits neue Militärbasen in der ganzen Region aufgebaut, einschließlich die größte US Militärinfrastruktur in Lateinamerika - Manta in Ecuador und weitere Militärbasen die bis El Salvador reichen. Die US Regierung hat ebenfalls die Bewilligung der Niederlanden um eine Infrastruktur in ihren Kolonien Curaçao und Aruba (an der venezolanischen Küste) für Militärzwecke zu benutzen.
Dieser Plan ist die schlimmste Ausdrucksform des globalisierten Kapitalismus; eine Form die immer häufiger auftreten wird wenn es nicht eine soziale Antwort gibt, die stark genug ist um die Legitimität dieser Interventionen in den Ländern anzugreifen die am meisten davon profitieren (dh USA und Westeuropa) und auch dort anzugreifen wo diese Intervention durchgeführt wird (in diesem Falle Kolumbien). Es ist ein Krieg gegen soziale Bewegungen die ebenfalls den Einsatz von genmanipulierten biologischen Waffen vorsieht und als Strategie gegen die Produktion von Drogen getarnt ist. Aber so wie der kolumbianische Ökonome Héctor Mondragón meint:
“das explizite Ziel des Plan Colombia ist die Festigung des Freihandels durch die WTO, was gleichzeitig der beste Weg ist die Existenz des illegalen Anbaus fortzusetzen.”
Unsere FreundInnen des PCN kommen auf diese Tour in Europa mit mehreren Zielen und Erwartungen. Einerseits möchten sie die Europäischen Netzwerke über ihre Organisationsprozesse, ihre Widerstandsgeschichte, die Alternativen die sie aufgebaut haben und die Perspektiven gegenüber der schrecklichen Situation in Kolumbien informieren. Andererseits möchten sie auch die Widerstände und organisatorische Praxis in Europa kennenlernen, über mögliche gemeinsame Handlungen reden um der konkreten Situation des Plan Colombia entgegen zu treten und nach Möglichkeiten suchen die globalen Konvergenzprozesse weiterzuführen, zu verbinden und zu festigen, die eine klare und kritische Perspektive gegenüber der Macht haben. Folglich wird die Inizierung eines Diskussionsprozesses mit Menschen aus ganz Europa ein wesentlicher Bestandteil dieser Tour sein, der auf zwei Vorschläge beruht. Der erste Vorschlag sieht eine gemeinsame Intervention in die Kolumbianische Situation vor und zielt auf Sachen ab wie der Aufbau von Kommunikationsstrukturen und -fähigkeit zwischen den kolumbianischen Gemeinschaften selbst und mit dem Rest der Welt . In diesem Vorschlag geht es auch um eine direkte physische Präsenz in den Gebieten wo die schwarzen [indigenen und bäuerlichen] Gemeinschaften Prozesse der autonomen Selbstbestimmung am aufbauen sind. Der zweite Vorschlag, der eng mit dem ersten verbunden ist, geht um die Konvergenz von nicht hierarchischen Organisationsformen um Autonomie vor dem Kapitalismus und außerhalb des Staates zu erlangen.
Die Vorfahren der Schwarzen Gemeinschaften haben folgenden Spruch weitergegeben:”ich bin weil andere sind”. Dieser Spruch drückt aus, daß eine Person nur frei sein kann wenn die Menschen um ihr auch frei sind. Das war ein wesentlicher Prinzip im Kampf gegen die Sklaverei und im Aufbau der Bewegung. Nun, in Zeiten des globalisierten Kapitalismus, sagen sie dass ihr Kampf um die Freiheit nur insofern weiterkommen kann wie das kollektive Weiterkommen in der ganzen Welt von Kämpfe für Freiheit, Autonomie und das Recht auf Diversität und anders sein. Ausgehen von diesem Prinzip wollen sie neue Formen der Solidarität aufbauen.
Was gilt es zu organisieren? - viel !
  • toll wäre eine Begleitung durch Deutschland (spanisch sprechend, Person die das politische Selbstverständnis teilt und auch kulturell übersetzen kann)
  • Kontakt mit interessierten Leuten herstellen und Veranstaltungsorte organisieren
  • die Orte müssen in Absprache mit der europaweiten Koordination (siehe Tour Plan) festgelegt werden
  • Finanzierung der Tour: alle Gruppen sollen sich daran beteiligen so weit es geht *Veranstaltungen bewerben
  • Pressearbeit usw.....

wer sich vorstellen kann auf der oben beschriebenen Basis zusammen zu arbeiten, ähnliche Zielvorstellungen hat und aktiv mitwirken will kann sich auf die Liste stopplancolombia-de@egroups.com setzen.
Schickt eine leere mail an: stopplancolombia-de-subscribe@egroups.com
Für Tour stops in Deutschland kommt der Zeitraum von 22.1 bis zum 6.2 am besten in Frage.
Koordination in Deutschland und Rückfragen: an die Liste oder desaparecido@nadir.org Mehr Texte zu Kolumbien findet ihr erstmal unter: pages.hotbot.com/edu/stop.wto/Plan_Colombia.html (bald mit links).
Mit diesem Brief senden wir ebenfalls:

I) der Aufruf des PCN
II) der vorläufige technische Rahmen der Tour von Januar bis März, so wie er am 16-17 Dezember in Genf auf dem Vorbereitungstreffen der Aktionen gegen das Weltwirtschaftsforum diskutiert wurde.
III) Ein rezenter Vortrag einer Aktivistin des PCN beim BUKO in Berlin
IV) ein Artikel von Héctor Mondragón über den Plan Colombia (englisch)

einige Menschen die den PCN unterstützen
Genf, Dezember 2000

I. der Aufruf des PCN

Der Krieg in Kolumbien, Tod und Vertreibung der Schwarzen Bevölkerung
Kolumbien ist ein Land mit 37 Mio. EinwohnerInnen, von denen 30% (dh. 9 210 000) Schwarze sind, die von den importierten Sklaven abstammen. Durch den Prozeß von Kampf und Widerstand seit mehr als 3 Jahrhunderten haben sie ihre Befreiung erreicht und sind in die Berge, Täler und Küstengebiete geflohen, die von den Eroberern noch nicht erreicht wurden. Während des Prozesses der Anpassung und des Überleben in einer unbekannten Welt durch hunderte von Jahren konnten die freien Schwarzen ihre eigene Welt und Kultur erschaffen.
Nach dieser Phase von Befreiung haben Ausschluß und Rassismus die Beziehungen der Kolumbianer zu der schwarzen Bevölkerung geprägt. Dieser Ausschluß drückt sich unter anderem aus durch die Ausbeutung der Ressourcen in unseren Gebieten durch große Konzerne, die Entfremdung von unserer Kultur, die unterdrückenden Bedingungen absoluter Armut und die Verweigerung aller sozialen, politischen und kulturellen Rechte.
Heute, in dem Krieg, in dem sich Kolumbien seit mehreren Jahrzehnten befindet, sind die Schwarzen zu einer stillen Vernichtung verdammt, der durch den Staat und ökonomischen Interessengruppen betrieben wird - dieselben, die der Bevölkerung die individuellen und kollektiven Rechte verweigern. Diese Situation hat sich entwickelt aus der Entwurzelung, Fesselung, Export und Verkauf wie Tiere in Amerika, über die sich die mächtigen nördlichen Ländern ihre Herrschaft über die eroberten Gebiete gefestigt haben. Zu Beginn des neuen Jahrtausend sieht sich die schwarze Bevölkerung mit einem Ethnozid konfrontiert, der von den verschiedenen Akteure des Krieges vorangetrieben wird.
Die Gebiete, in denen gewaltsame Vertreibungen stattfinden, entsprechen den strategischen Zonen des Krieges. Eine Million Schwarzer sind jetzt bereits von ihrem Land vertrieben worden, das von Außenstehenden besetzt wurde, die die Autoritäten der bewaffneten Gruppen und des Staates akzeptieren. Diese sind Protagonisten eines ökonomischen und politischen Models basierend auf Ausschluß, das seit Jahrhunderten Zerstörung und Tod für die VertreterInnen einer jahrtausende alten Kultur bedeutet.
Das historische Projekt der schwarzen Bevölkerung hat seine eigene kulturelle, territoriale, ökologisch und soziale Basis. Unser Kampf besteht in der Verteidigung jener Gebiete, in denen wir seid uralten Zeiten leben, erschaffen und wiedererschaffen durch die Geschichte in Kolumbien und Amerika. Die Schwarzen fordern von der Regierung kollektive Landbesitzrechte; wir kämpfen für die Stärkung unserer Identität und Autonomie mit den Forderungen der Möglichkeit zur freien Entscheidung für unsere eigenen Lebensform. Der kolumbianische kapitalistische Staat hat die schwarzen organisierten Gemeinschaften (für die die Verteidigung ihrer Gebiete als Grundlage für unsere Lebensform und unsere kulturelle Prinzipien wie die der Identität existentiell ist) in Opfer von Rassismus, Armut, Marginalisierung und militärische Ziele von bewaffneten Gruppen, die die Interessen der Politiker, Großgrundbesitzer, Drogenhändler und Geschäftsleute verteidigen, verwandelt. Diese suchen nach Zielen für ihre irrationale Ausbeutung von Bodenschätzen, der Zerstörung der Biodiversität, der Einführung von Tourismus, Häfen, Kanälen, agroindustrielle Projekten, industrieller Holzschlag, Energieinfrastruktur....
Nach der Sklaverei ist Vertreibung der größte kriminelle Angriff gegen die schwarze Bevölkerung Kolumbiens und Amerika. Vertreibung ist ein Ergebnis von Einschüchterung und Massakern. Dies endet in Unsichtbarkeit, dem Verlust von Gebieten und natürlichen Ressourcen, von Familienzusammenhalt, von Selbstachtung und dem Recht, unser Leben in Frieden und Einklang mit unseren Traditionen, Sitten und kulturelle Bräuchen zu leben.
Die schwarze Bevölkerung fordert die verschiedenen Akteure des Krieges in Kolumbien auf, den bewaffneten Konflikt zu stoppen, unsere Autonomie und unsere fundamentale Rechte zu achten und nicht in unseren Gebieten zu kämpfen. Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, uns zu unterstützen, Solidarität zu zeigen und mit uns zu kämpfen, um in dieser kapitalistischen Welt die Lebensräume der schwarzen Gemeinschaften zu verteidigen: denn diese Gebiete sind der Raum, in dem wir sein und existieren können; in dem unsere Ideale und unsere eigene Geschichte in Freude, Hoffnung und Freiheit weiterleben wird.
Prozess der Schwarzen Gemeinschaften - PCN (Proceso de Comunidades Negras)
Prag, 26. September 2000
PCNKolombia@hotmail.com
PCNconga@hotmail.com

II. Der Tour Zeitplan soll auf eine webseite kommen, im Text Format ist die Tabelle schwer zu lesen:
Es werden jeweils 3 Gruppen von 2 touren. Es sind im ganzen 3 Frauen und 3 Männer.
Hier der Versuch einer Übersicht (erste Tage: Verschiedene Orte = verteilt auf die 3 Touren; später: t1-3 bezeichnet die Touren):

Do 18.1 Ankunft in Duesseldorf ??? briefing mit Tour begleiterInnen
Fr. 19.1 Düsseldorf - Grenoble, Duesseldorf Genf, 1 Gruppe bleibtin Duesseldorf
Sa 20.1 Grenoble (Konvergenzzentrum), Genf, Duesseldf
So 21.1 Grenoble, Genf, Duesseldorf Mo
22.1 Zürich, Davos etc; Lugano Davos etc.; Skandinavien (vorg.)
Di 23.1 - Di 30.1 ?
Mi 31.1 Frankreich , Deutschland, UK
Do 1.2 - Di. 6.2 ?
Mi. 7.2 Bern(T2)
Do. 8.2 Österreich und CZ (T2)
Fr. 9.2. - Di. 13.2 ?
Mi 14.2Belgien (t3)
Do. 15.2 Spanischer Staat, Italien,
Fr. 16.2 ?
Sa. 17.2 Berlin (t3)
So. 18.2 ?
Mo 19.2 NL (t3)
Di 20.2 - Mi 28.2 ?
Do. 1.3 Mailand: Treffen über Kolumbien und Diskussionen
Fr 2.3 Mailand: über langfristige Konvergenzprozesse
Sa 3.3 Mailand: Europäisches Treffen von Peoples Global Action
So. 4.3 idem
Mo 5.3 Mailand: europäisches Treffen über die Schaffung
Di 6.3 Mailand. eines autonomen und vielfältigen Gebietes
Mi. 7.3 debriefing der Tour
Do. 8.3 Rückflug nach Kolumbien

Infos vom 14.1.2001
Die Plan Colombia AG wird auf dem Januartreffen auf jeden Fall stattfinden, mit einer Person der Schwarzen Gemeinschaften. Der Austausch mit PCN kann als einen Anstoss zur Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen von Alternativen bedeuten, und ein qualitativ weiterer Schrit in den Prozessen des welweiten Widerstandes (von Chiapas bis Prag...).
hier ein weiterer Text zur inhaltlichen Information für die Leute die an der AG teilnehmen wollen.
hasta pronto Luciano
mehr infos zu PCN/Colombia: pages.hotbot.com/edu/stop.wto/Plan_Colombia.html

 

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