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SS-TREFFEN IN BAD HERSFELD

Wie alles begann


1. Scherbenhaufen für die Stadt
2. Wie alles begann
3. Das Ansehen Hersfelds droht Schaden zu erleiden
4. Eine fassungslose Unbegreiflichkeit
5. Klausmann will die Festspiele torpedieren
6. Geben Sie Gedankenfreiheit
7. Ende gut, alles gut?
8. Widerstand gegen den 'braunen Sud' - Interview mit dem Ex-DGB Kreisvorsitzenden Julius Klausmann

Nachdem sich die Mitglieder des ehemaligen 1. Panzerkorps zehn Jahre lang in Nassau an der Lahn getroffen hatten, waren sie im Jahre 1979 nach landesweiten und internationalen Protesten gezwungen, sich einen anderen Tagungsort zu suchen und diesen geheimzuhalten. Voller Wehmut klagte daraufhin Albert Stenwedel, Sprecher der HIAG, im ?Freiwilligen", der Verbandszeitschrift der Hilfsgemeinschaft, nicht ohne vorwurfsvollen Unterton an die örtlichen Politiker: ?Auch mir ist der Umzug nicht leichtgefallen. (...) Aber politische Engstirnigkeit und mangelnde charakterliche Stärke haben uns die Wiederkehr nach dort, wo wir zehn Jahre waren, völlig unmöglich gemacht".6

Im darauffolgenden Jahr entdeckte Charlotte Landgrebe, aktiv im ?Arbeitskreis gegen Faschismus im Landkreis Altenkirchen" und eine der DemonstrantInnen in Nassau, in einer anderen Ausgabe dieses ?Freiwilligen"7 Anzeichen dafür, daß das Jahrestreffen der HIAG in diesem Jahr im osthessischen Bad Hersfeld stattfinden sollte.

Auf eine entsprechende Anfrage an den Bürgermeister der Stadt, Hartmut Boehmer (CDU), antwortete dieser ihr, daß ihm von ?einem solchen Treffen nichts bekannt" sei und daß die Stadthalle, in der das Treffen stattfinden soll, an dem fraglichen Termin schon anderweitig vermietet sei.8 Nachdem der Arbeitskreis die Recherche aber fortgesetzt hatte und Otto Köhler, ein Journalist des Westdeutschen Rundfunks (WDR), nochmals persönlich bei Boehmer Auskünfte einholte, bestätigte der Bürgermeister nach einigem Zögern, daß die Stadthalle doch an die Soldaten des 1. Panzerkorps vermietet worden war. Dabei handele es sich jedoch ?nur um ein Kameradschaftstreffen".9 Auch seien von Seiten der Stadt Auflagen gemacht worden. So sei es den ehemaligen Soldaten verboten, Kränze niederzulegen oder NS-Symbole zu zeigen. Zudem werde die Stadt weder einen Vertreter schicken noch einen Empfang geben.


Boehmer behauptet, er weiß von nichts - Brief an Charlotte Landgrebe


Hersfelder Zeitung vom 4. Juni 1981

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