Offener Raum

WIDERSTANDSWERKSTATT

Dokumentiert: Einladungstext zur Widerstandswerkstatt


1. Dokumentiert: Einladungstext zur Widerstandswerkstatt
2. HGF (Häufig Gestellte Frage):
3. Genauer: Die Wandzeitungen
4. Beispiele und Links

Im Herbst 2004 luden AkteurInnen in Göttingen zu einem offenen Treffen ein, um neue Ideen, Projekte usw. zu entwickeln, Erfahrungen auszutauschen und mehr. Das Besondere war der Ablauf: Die Vorbereitungsgruppe trat auf dem Treffen als solche nicht mehr in Erscheinung - vielmehr behauptete ein Plakat am Eingang, dass alle aus der Vorbereitungsgruppe leider nicht kommen könnten ... Das Treffen war mit verschiedenen Wandzeitungen als Open Space angelegt - und funktionierte so beeindruckend. Die meisten aus den Eliten Göttinger Politgruppen kamen nicht, aber zwischen den sich horizontal begegnenden Menschen auf dem zweitägigen Treffen entstand eine bemerkenswerte Dynamik.
An dieser Stelle sollen einige Texte dokumentiert werden, wie zu der WiderstandsWerkstatt einluden bzw. den Ablauf beschrieben - als Hinweis, wie so etwas aussehen könnte.

Widerstandswerkstatt in Göttingen (JuzI), 23.-24.10.2004
Kommunikationsguerilla, kreative Bio-Subversion, Vermittlungsstrategien für Aktionen, Grundlagen in Selbstverteidigung, effektive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Blockade-Einmaleins, Repressionsschutz, Fake-Ausstellung zum Schmunzeln und inspiriert werden, hierarchiearme Entscheidungsfindungsprozesse, Lebensmittelbeschaffung, Alarmlisten und Netzwerke, verstecktes Theater, sicherer Computer und spurenfreies Briefeschreiben, Farbbeutel und -eier, Text-Archive, alternativer Stadtrundgang, Vokü für EinsteigerInnen, kreative Anti-Repression, NutzerInnengemeinschaften, Demo-Erste-Hilfe, alles über Sprühschablonen, ...

Solidarische Aneignung widerständiger Praxis
Es geht um nicht mehr und nicht weniger, als die Stärkung des emanzipatorischen Widerstands in Göttingen weiter voranzutreiben. In Zeiten, in denen die Handlungsspielräume für ein solidarisches, selbstbestimmtes Leben immer enger werden, in denen die herrschende Gleichgültigkeit gegenüber Ausgrenzung und Normierungszwang die Luft zum Atmen abschneidet, in denen unsere Gruppen und Projekte sich in Nischen wiederfinden und in denen die Repressionsschraube immer enger angezogen wird, in diesen Zeiten bündeln wir unsere Kräfte.
Im Rahmen der Widerstandswerkstatt können wir uns gegenseitig Fertigkeiten, Wissen, Diskussionsergebnisse, Tricks und Kompetenzen für eine widerständige Praxis vermitteln. Dadurch wollen wir aber nicht zu einem konturlosen Bewegungsbrei verschmelzen. Im Gegenteil. Indem viele linke Gruppen und Einzelpersonen ihre Erfahrungen zu einem gegenseitigen Austausch beisteuern, tun wir selbst erst einmal das, was u.a. ganz oben auf unserer To-Do-Liste steht: Solidarische Aneignung - und zwar umsonst! Das Ergebnis eines solchen Prozesses ist dann so simpel wie auch hoffentlich bald spürbar: Die widerständigen Handlungskompetenzen jeder und jedes Einzelnen, die ihr/ihm für eine emanzipatorische Praxis zur Verfügung stehen, sind nach der Widerstandswerkstatt größer als vorher.

Direct action und Selbstorganisation
Die Themen und Inhalte der Widerstandswerkstatt hängen davon ab, was Ihr beisteuert. Dabei kann es um jegliche Form von direct action, aber auch die vielen Aspekte der Selbstorganisation gehen. Denn widerständige Praxis meint nicht nur, wie und mit welchen Mitteln wir in konzentrierten Aktionen oder aus Alltagssituationen heraus auf den verschiedenen Ebenen gegen Zwänge, Übergriffe oder anti-emanzipatorische Institutionen direkt vorgehen. Genauso wichtig ist es auch, jenseits der herrschenden Modelle eine Praxis zu entwickeln, wie wir hierarchiekritisch und solidarisch miteinander umgehen können und dabei diejenigen Probleme im Blick haben, die wir als Systemfehler bekämpfen.

Und das alles im Open Space
Für die Widerstandswerkstatt stehen uns die Räume des JuzI zur Verfügung. Es liegt dann an uns, sie nach unseren Ansprüchen zu nutzen. Der Ablauf wird also so wenig wie möglich verregelt oder in unnötig starre Strukturen gegossen. Ein vorher fertiges Programm gibt es nicht. Statt dessen setzen wir bei der Durchführung der Widerstandswerkstatt auf Transparenz, Flexibilität und vor allem auf unsere Interessen. Konkret heißt das, wenn Leute Workshops anbieten, Fertigkeiten vermitteln, eine Ausstellung usw. machen wollen, dann tun sie das einfach. Und wenn Leute irgendwo mitmachen oder etwas ausprobieren wollen, dann tun sie das auch einfach. Wichtig ist nur, dass alle wissen, wo wann was angeboten wird. Dazu wird es im JuzI an verschiedenen Stellen Infowände geben, an denen alles Wichtige festgehalten werden kann. Auf diese Weise können wir sowohl die Interessen jeder und jedes Einzelnen, als auch die zur Verfügung stehende Zeit und die Nutzung der Räume koordinieren. Bringt also mit, was Euch interessiert oder interessant für andere scheint.

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