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PETA und Holocaust: Schweine in the Slaughterhouse


1. Zitate zum Holocaust-Vergleich
2. PETAs Kampagne „Der Holocaust auf Ihrem Teller“ - Eine Kritik aus der Tierbefreiungsbewegung
3. PETA und Holocaust: Schweine in the Slaughterhouse
4. Links zur Holocaust-Kampagne von PETA

Die Tierrechtsorganisation Peta vergleicht die Viehschlachtung mit dem Holocaust...

Sebastian Wehrhahn

Der Holocaust auf deinem Teller", soll der Titel einer Ausstellung lauten, die im Frühjahr in Deutschland gezeigt werden soll. Organisiert wird sie von der Tierschutzorganisation "People for Ethical Treatment of Animals" (Peta). Dass dieser Titel nicht lediglich eine mehr oder minder geschickt gewählte Überschrift für eine gewöhnliche Ausstellung ist, zeigt ein Blick auf die dazugehörige Homepage www.masskilling.com. Dort sieht man die Exponate als Online-Animation. Ein Plakat wird gezeigt, auf dessen linker Seite ein Leichenberg abgebildet ist. Rechts sieht man die Kadaver toter Schweine. Aus Bildern wie diesen besteht die Ausstellung. Es werden Fotografien aus deutschen Konzentrationslagern neben Abbildungen abgemagerter Tiere gezeigt. Die Botschaft ist simpel: Das Leid, das den Opfern der Nazis widerfuhr, ist vergleichbar mit dem Leiden der Schlachttiere; der Holocaust wiederholt sich täglich. So brachte Ingrid Newkirk, Mitbegründerin und Präsidentin von Peta in den USA, die Philosophie der Organisation auf den Punkt: "Sechs Millionen Juden starben in den Konzentrationslagern, aber sechs Milliarden Hähnchen werden dieses Jahr in den Schlachthäusern sterben."

1980 in den Vereinigten Staaten gegründet, avancierte Peta schnell zu einer der meistbeachteten Organisationen im Tierschutzbereich. Nicht nur die Kampagne "Lieber nackt als Pelz tragen", für die Models wie Nadja Auermann, Marcus Schenkenberg oder Cindy Crawford posierten, sorgte für Aufsehen, auch sonst gelang es den Tierschützern oft, das mediale Interesse auf sich zu ziehen. In den USA, wo die Ausstellung unter dem Titel "Holocaust On Your Plate" bereits gezeigt wurde, protestierten Vertreter jüdischer Organisationen und die Anti-Defamation League gegen die Gleichsetzung. Während der Zentralrat der Juden in Deutschland mittlerweile prüft, ob nicht juristisch gegen die Ausstellung vorzugehen sei, sieht Harald Ullmann, zweiter Vorsitzender von Peta in Deutschland, keine Veranlassung, die Ausstellung zurückzuziehen. "Ich wüsste nicht, warum die Kampagne in Deutschland verboten werden sollte. Wir sagen doch nicht, dass der Holocaust nicht schlimm war." Ausführlich wird die Weltsicht von Peta in dem Buch "Eternal Treblinka" von Charles Patterson dargelegt. Der industrielle Massenmord, der in Auschwitz seinen Ausdruck fand, ist nach Patterson eine Entwicklung, die auf die Industrialisierung der Schlachthöfe in den USA zurückgeht. Im Vorwort schreibt die Peta-Aktivistin Lucy Rosen Kaplan von den "gemeinsamen Wurzeln des Nazi-Genozids und des Schlachtens der Tiere". Trotz der massiven Proteste gegen die Ausstellung in den USA bekräftigte Harald Ullmann das Anliegen von Peta: "Die Auschwitz-Assoziation ist gewollt. Wir wollen zeigen, dass das Tieren heute noch passiert."

Nach eigenen Angaben vertritt Peta 700 000 Mitglieder. Zu den 20 000 deutschen Unterstützern gehören u. a. Prominente wie Dirk Bach, die Toten Hosen und Nina Hagen. Nina Ruge, die ebenfalls für Peta wirbt, distanzierte sich von der geplanten Ausstellung: "Das unermessliche Leid der Juden für Werbezwecke zu missbrauchen, ist eine ungeheuerliche Anmaßung." Bereits in den letzten Jahren sorgte die Organisation mehrere Male für Aufruhr. In einem Werbespot, der auf Viva und MTV zu sehen war, werden Momente einer Deportation aus der Perspektive der Insassen eines Waggons dargestellt. Während der Zuschauer die Landschaft vorbeiziehen sieht, hört er den Text: "Im Dunkeln wurden wir in Waggons getrieben (.) Wie lange sind wir schon unterwegs? Stunden, Tage (.) Viele von uns sind schon tot, doch die Hoffnung stirbt zuletzt." Gesprochen wird der Spot von Thomas D., langjähriges Mitglied von Peta und Sänger der Fantastischen Vier. Im Juni dieses Jahres äußerte er in einem Interview, dass er fürchte, dass "die Kampagne auch noch gar nicht radikal genug" sei. Schon früher wandten sich die Tierschützer an den Papst mit der Bitte, "Tiere in das historische Schuldbekenntnis als achten Punkt aufzunehmen und sich öffentlich auch für den Holocaust, begangen an Milliarden von unschuldigen Tieren, zu entschuldigen". Eine Reaktion des Vatikans ist nicht bekannt. Unterstützung erhofft sich Peta offenbar auch von Yassir Arafat. Auch er gehört zu den Adressaten der offenen Briefe der Organisation. Im Februar 2003 schrieb Ingrid Newkirk persönlich an den Palästinenserführer, um sich für die Rechte von Tieren einzusetzen. Anlass des Schreibens war ein Anschlag palästinensischer Terroristen auf einen Linienbus in Jerusalem. Zu diesem Zweck war ein Esel mit Sprengstoff beladen worden. Da die Bombe vorzeitig explodierte, gab es außer einigen Verletzten keine Opfer. Newkirk bat nun Arafat, die "Tiere aus dem Konflikt" zu halten. Eine Distanzierung vom palästinensischen Terrorismus hielt sie ebenso für überflüssig wie eine Geste des Bedauerns gegenüber den Opfern solcher Anschläge.

Ein weiteres pikantes Detail in Bezug auf die geplante Ausstellung ist die Tatsache, dass einige der Fotos aus dem Bestand des Holocaust Memorial Museum in Washington stammen, welches Peta schon Anfang des Jahres aufforderte, die Verwendung einzustellen. Nach Angaben des Museums hatte Peta die Erlaubnis, die Fotos zu benutzen, unter Angabe eines anderen Zwecks eingeholt. Nachdem die tatsächliche Konzeption der Ausstellung bekannt wurde, protestierte das Museum in einem offenen Brief an Ingrid Newkirk, die Präsidentin von Peta. "Das United States Holocaust Memorial Museum ist entsetzt von Petas absolut schamloser und verachtenswerter Öffentlichkeitskampagne, die Millionen im Holocaust ermordeter Männer, Frauen und Kinder mit Tieren gleichsetzt", erklärt Fred Zeidman, der Vorsitzende des Holocaust Memorial Council. Nach Angaben von Harald Ullmann soll die Ausstellung trotz aller Kritik im nächsten Jahr in Deutschland und anderen europäischen Ländern gezeigt werden.

(Quelle: Jungle World Jungle World Nummer 50 vom 03.12.2003)

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Kommentare

Jörg Bergstedt am 03.02.2020 - 17:47 Uhr
Die Überschrift steht über vier Artikeln, die zusammen einen Text ergeben. Wenn ein Text aus vier Teilen besteht, ist es nicht überraschend, dass nicht alle Teile alle Infos enthalten. Sonst würden sie sich ja wiederholen.

Gerhard Meier am 03.02.2020 - 15:09 Uhr
Kann hier nirgends was von rechten Kontakten im Text außer in der Überschrift lesen.
Also nur eine 'Fänger'-Schlagzeile
Kennt man an sich von unseriösen Medien


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