Projektwerkstatt Saasen

MONAT FÜR MONAT: RÜCKBLICKE AUF VERGANGENE TERMINE

Chronik November 2014

  • Veranstaltungstour durch Baden-Württemberg und Bayern
    • Sa, 1.11. 15 Uhr in Kempten (react!OR): Vortrag und Diskussion "Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen" ++ Ankündigung
      Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, das Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei Bankierfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch gar nicht, weil die BRD ohnehin von den USA besetzt ist. Oder gar nicht existiert ...
      So oder ähnlich klingen viele Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener Missstände. Was sie gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen komplexe Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln des Populismus. Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem Hinterfragen anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige Zustimmung - zwecks politischer Beeinflussung, Sammeln von Anhänger_innen und Wähler_innen oder auf der Suche nach dem schnöden Mammon in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber können sie gefährlich sein, wenn plumpe Feindbilder und verkürzte Ursache-Wirkungsketten zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen, denen die Schuld für das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur ein Beispiel dafür, die Folgen sind bekannt.
      Im Vortrag (bzw. Workshop) werden Prinzipien vereinfachter Welterklärungen benannt und dann Beispiele vorgestellt, über die jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Den Abschluss bilden praktische Tipps für skeptisches Denken. ++ Infoseite: www.kopfentlastung.siehe.website
    • Sa, 1.11. 20 Uhr in Kempten (react!OR): Vortrag und Diskussion "Macht macht Umwelt kaputt" ++ Ankündigung
      Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen. Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden. Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich? Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen, um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los - schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren - ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist ein wirksamer Umweltschutz.
    • So, 2., und Mo, 3.11. im Allgäu (jeweils ab 10 Uhr bis ca. 17 Uhr): Training zu kreativen Protestformen ("Direct Action" besonders für Landwirt_innen, aber offen auch für alle anderen Interessierten)
      Gelungene Aktionen verbinden offensive Protestkultur, Kreativität und inhaltsreiche Vermittlung. Das hilft bei Aktionen auf der Straße, im öffentlichen Raum usw. und ist mehr als nur mal eine Demo oder ein Infostand. Direkte Aktion will die Köpfe erreichen. Und den Kopf benutzen für einen gezielten Eingriff in die Normalität der Welt, um Aufmerksamkeit, Irritation, Freude oder Wut zu erreichen, die zum Nachdenken anregen. Ebenso nützlich ist all das, um Repression abzuwehren - also von die Polizei, Gerichte oder Behörden einen drangsalieren. Wie das gelingen kann, ist vielfältig: Kommunikationsguerilla, verstecktes Theater, gezielte Blockaden oder Besetzungen, intelligente Sabotage und vieles mehr schaffen die öffentliche Erregung und damit den Platz für politische Forderungen und Visionen. Das Ganze wird an Beispielen besprochen, geplant und geübt - unter anderem zu Themen wie Fracking, Massentierhaltung und anderen Umweltthemen sowie alles, was gewünscht wird. Internetseite zum Vorher-Einlesen: www.direct-action.siehe.website ...
      Das Besondere an diesem Training ist zudem, dass es auf einem Hof stattfinden soll und sich vor allem (aber nicht nur) an Landwirt_innen richtet, die Ideen zum Umgang mit nervigen Behörden oder im Kampf für eine menschen- und umweltgerechte Landwirtschaft suchen. Wir werden konkrete Aktionsideen besprechen, den rechtlichen Rahmen durchleuchten und einiges ausprobieren.
    • Mi, 5.11., 19 Uhr in Fürstenfeldbruck (Kulturraum RONDO im Eine-Welt-Café, Heimstättenstr. 24): Ton-Bilder-Schau "Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik" ++ Nähere Infos siehe 28.11. ++ Einladung
    • Mi, 6.11. um 19 Uhr in München (Toberaum, Dachauerstraße 114/2. Eingang, 1.Stock-links): Ton-Bilder-Schau "Fiese Tricks von Polizei und Justiz"
      "Die Vorwürfe klingen ungeheuerlich: Polizisten basteln einen Brandsatz oder fertigen Gipsabdrücke selbst an, um Beweismittel zu haben. Beweisvideos und -fotos verschwinden, Falschaussagen werden gedeckt, Observationen verschwiegen, um Straftaten erfinden zu können. Alles Hirngespinste von Verschwörungstheoretikern? Offenbar nicht." (ddp am 22.11.2007, 10.26 Uhr)
      Aus erster Hand: Ein erschreckender, zuweilen witziger und immer spannender Vortrag mit konkreten Fällen mit Originalauszügen aus Polizei- und Gerichtsakten. Ein tiefer Blick hinter das Grauen im Polizei- und Justizalltag bis zur Vertuschung, wenn die Operationen schief gehen: Ein Innenminister (heute Ministerpräsident in Hessen) wird gedeckt, StraftäterInnen in Robe und Uniform geschont, Ermittlungsergebnisse manipuliert. Dieser Abend ist eine Mischung aus Enthüllung, Kriminalroman, Kino und Kabarett. Staunen über die Dreistigkeit der Staatsmacht. Kopfschütteln über uniformierte Dummheit. Lachen über die kreative Gegenwehr! ++ www.fiese-tricks.siehe.website ++ Mitschnitt
  • Fr, 7.11. um 20 Uhr in Halle (BBS J.Chr.v.Dreyhaupt, Dreyhauptstr. 1 zwischen Moritzkirche und Hallmarkt): Vortrag und Diskussion "Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen" ++ Zum Inhalt siehe 1.11. + Flyer ++ Infoseite
  • Sa, 8.11. um 13.45 Uhr in Kassel (Philipp-Scheidemann-Haus, Holländische Str. 72-74, auf dem Bundesparteitag der Tierschutzpartei): Ton-Bilder-Schau "Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik"
  • 14.-16.11. in der Projektwerkstatt in Saasen (Kreis Gießen): Anti-Knast und Anti-Psychiatrie
    Knast und Zwangspsychiatrie sind die härtesten Unterdrückungsformen des Staates und die letzte Drohung der Verhaltensnormierung. Daher ist die Auseinandersetzung mit ihren Strukturen, Wirkungsweisen und Zielen ein wichtiges Feld der Kritik von Herrschaft. ++ Mehr Infos & Anmeldung
  • 14.-23.11. in Gießen, Marburg, Wetzlar, Saasen und Kirchvers: Globale Mittelhessen 2014
    Die Globale Mittelhessen ist ein globalisierungskritisches Filmfestival, das dieses Jahr zum 6. Mal stattfindet. Es ist mittlerweile zum festen Bestandteil der politischen Kultur in der Region geworden. Zu den Themen gehören die globale Finanz- und Wirtschaftskrise ebenso wie die weltweite Spekulation mit Ackerflächen und Wasser. Die Produktionsbedingungen bei der Massenfertigung von Konsumgütern und Nahrungsmitteln finden ihren Platz wie auch die Kriege um Rohstoffe. Im Programm sind aber auch Filme, die Alternativen und Ansätze für einen Wandel aufzeigen. Regisseur_innen oder sachkundige Referent_innen begleiten viele der Filme.
    Zum zweiten Mal werden in der Projektwerkstatt in Reiskirchen-Saasen Filme gezeigt - thematisch passend zu zwei Seminaren an den jeweiligen Wochenenden. Wer will, kann also durchgehend dabei sein (Übernachtung dort möglich). Die Filmabende werden als Wunschkino organisiert: Gemeinsame Auswahl aus thematisch passenden Qualitätsfilmen - und rundherum mit Informationsmöglichkeiten, Diskussion, Referent_innen, Buffet und den vielen Möglichkeiten, die das Haus bietet. ++ Mehr Infos & Anmeldung
  • 21.-23.11. in der Projektwerkstatt in Saasen (Kreis Gießen): Artgerechte oder keine Tierhaltung?
    Tierrechtler_innen wollen gar keine Tierhaltung. Ökolandwirt_innen, Kleinbäuer_innen und Tierschützer_innen kämpfen hingegen für eine artgerechte Unterbringung - vor dem Schlachten oder während der Nutzung. Wer hat Recht? Oder beide? Oder keine_r? Was spricht für das eine und was für das Andere? Wo sind die Widersprüche und Lücken in den Argumenten? Wir wollen sowohl die Idee artgerechter Tierhaltung, vegetarischer Ernährung und tiernutzender Kreislaufwirtschaft auf Biohöfen untersuchen als auch veganes Leben, die Postulierung von Tierrechten und die Behauptung, Nahrungsmittel könnten ohne Tierleid produziert werden. ++ Mehr Infos & Anmeldung ++ Ankündigung bei JANUN
  • Mi, 26.11. um 13.40 Uhr im Amtsgericht Starnberg (Otto-Gaßner-Str. 2, Saal 128): Prozess gegen "Schwarzfahrer" mit Hinweisschild (Hintergrundseiten zu solchen Versuchen, eine nicht-strafbare Form des Freifahrens zu krimininalisieren) ++ Artikel "Ich fahre umsonst", in: SZ, 21.11.2014 ++ Berichte

Reportage: Prozess wegen Schwarzfahren mit Schild ++ Anzeigen ++ Infoseite ++ Bericht auf Linksunten.Indymedia
  • Fr, 28.11. um 18.30 Uhr in Offenburg (Gasthaus Brandeck, Zeller Str. 44): Ton-Bilder-Schau "Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik" ++ Ankündigung in der Badischen Zeitung
    2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen, brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen. Mit Erfolg: 2011 wurden die letzten Versuchsfelder in einer spektakulären Aktion zerstört. Monsanto, BASF & Co. kündigten ihren Abgang aus Deutschland an. Die Jahre 2013 und 2014 liefen deutschlandweit ganz ohne gv-Pflanzen ab. Da lohnt sich der Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Und was lässt sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen - z.B. für den Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder übergriffige Behörden, Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre. Ihr folgen Thesen für eine entschlossenere Protestkultur auch zu anderen Themen. Am Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen und für konkrete Verabredungen.
  • Sa, 29.11. in Hirschhorn von 10 bis 16 Uhr im evangelischen Gemeindehaus (Alleeweg 6-8, Hirschhorn/Neckar, Veranstalter: DGB)
    • 10 Uhr Workshop "Macht macht Umwelt kaputt" mit anschl. Diskussion
      Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen. Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden. Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich? Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen, um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los - schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren - ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist ein wirksamer Umweltschutz.
    • 13 Uhr Ton-Bilder-Schau "Die Mischung macht's!" mit Diskussion ++ zum Inhalt siehe 28.11.

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