Sand im Getriebe

DIE LETZTEN JAHRE AUF FELDERN UND BETRIEBEN

2012


1. Aufruf 2010: Zerstört alle Genversuchsfelder - weltweit!
2. Besetzt! 2010 erwischte es zwei Felder ...
3. Feldbefreiungen 2010
4. Mehr Aktionen
5. Gentechnikkritik vor Gericht
6. 2011: Ein Doppelüberfall führt zum Todesstoß für die Gentechnik in Deutschland
7. 2011: BioTechFarm mehrfach attackiert
8. 2012
9. 2013
10. 2014
11. 2016
12. Links und Materialien

Dauerhafte Schwächung: Die Infrastruktur geht verloren.AgroBioTechnikum und Schaugarten Üplingen dicht!


Jubel-Pressemitteilung der Feldnachbar*innen am 8.6.2012
2012: M-V ist GVO-frei!
Viele Glückwünsche von engagierten Menschen erhielten und erhalten wir aus Mecklenburg-Vorpommern, aus Deutschland und dem Ausland anläßlich dessen, daß Sagerheide, MV und fast ganz Deutschland 2012 gentechnikfrei sind. Die Freude ist überall groß, weil so ein schneller Rückzug der Gentechnikseilschaften nicht erwartet worden war. Wir geben diese Glückwünsche gerne an alle Beteiligten weiter. Der Erfolg ist das Resultat eines vielschichtigen Widerstandes, zwischen zivilem Ungehorsam, vielfältigen (Un)Willensbekundungen bis zu engagierter parlamentarischer Arbeit einzelner Abgeordneter, um nur drei Punkte zu nennen. Für uns persönlich begann dieser Widerstand ganz wesentlich mit der Feldbesetzung im April 2009, obwohl es schon Jahre davor Aktionen gab, die wir aber nicht so wahrnahmen. Wir denken, der endgültige Schlußpunkt, der die Gentechniklobby zum Rückzug zwang, waren die Feldbefreiungen in Sagerheide und Üplingen im Sommer 2011. Das bewußte Miteinander von verschiedensten Menschen, die, wie 70 - 90% der Bevölkerung, trotz Dauergehirnwäsche der Gentechnikmafia keine Gentechnik in Anbau und Freisetzung haben wollen, führte zu diesem Resultat.
Besonders herzlich und ausdrücklich bedanken wir uns ...
  • bei den BI-lern von Waren-Müritz, besonders Marlies und Ilse, die die Amflora vertrieben und uns damit Mut gemacht haben,
  • bei den meist jungen Aktivisten und -innen, die 2009 die Felder besetzten und damit die Diskussion in Gang setzten, wofür sie polizeiliche und gerichtliche Maßregelungen in Kauf nehmen mußten,
  • bei den unbekannten Feldbefreiern und -innen, die, wenn man den Äußerungen der Gentechniklobby glauben will, ganz wesentlich zu deren Rückzug beigetragen haben und denen deshalb die offene oder heimliche Sympathie vieler Menschen aller Schichten der Bevölkerung sicher ist,
  • bei Jörg Bergstedt, der, neben anderen Aktivisten, mit seinem praktischen Engagement, wovon ihn 6 Monate Haft nicht abhalten konnten, und seinen unermüdlichen Forschungen zu den Seilschaften jeden uneigennützig unterstützte,
  • bei Christiane Lüst und der Aktion Genklage, mit deren Hilfe wir die GVO-Freilandforschung erfolgreich vor dem UN-Menschenrechtsausschuß (Sozialausschuß) anprangerten,
  • bei Dr. Burkhard Roloff vom BUND-MV, der uns mit all seinem fachlichen Wissen und menschlichen Engagement von Anfang an unterstützte.

Außerdem bedanken wir uns
  • bei Claudia Schulz und Ursel Karlowski von den Grünen MV, Dorothea Frederking von den Grünen SA und Birgit Schwebs und Peter Hörnig von der Linken MV sowie den Abgeordneten, die uns unterstützt haben, aber nicht genannt werden wollen,
  • bei unserer Bürgermeisterin, Heike Arndt und den Gemeindevertretern der Gemeinde Thulendorf, die gentechnikkritische Beschlüsse faßten und uns immer den Rücken stärkten, genauso wie viele Bürger von Thulendorf und der Umgebung, die sich interessierten und uns unterstützten,
  • bei Ute Quandt und den Gewerkschaftern von Verdi, die sich vor Ort informierten und Anfragen an die Landesregierungen stellten,
  • bei Rosi Reindl von Zivilcourage und den vielen Bayern, die Anteil nahmen,
  • bei Annemarie Volling und allen Bauern innerhalb und außerhalb der ABL, die frechfröhlich und vielseitig aktiv sind und schon mal den Verkehr in Berlin mit ihren Traktoren lahmlegten,
  • bei Christof Potthof und dem Genethischem Netzwerk, dem Informationsdienst Gentechnik und den Gentechnikfreien Regionen,
  • bei den Uhlenkrüglern, besonders den beiden Jürgens, Ike und Herma für die vielseitige Hilfe
  • bei allen Biofrischlern, den Kunden und Lieferanten, für Verpflegung und alle andere Unterstützung,
  • bei allen beteiligten Filmemachern, Journalisten und Fotografen, die das Thema begleitet haben,
  • bei den engagierten Studenten der Uni Rostock, die sich von den Gentechseilschaften um Frau Prof. Broer bis hin zum Rektor nicht manipulieren lassen,
  • bei den hiesigen BI-lern, für die Unterstützung beim Gerstenfeld,
  • bei Klaus aus Tessin, für seine kontinuierliche Präsenz,
  • bei den Menschen der ev. Kirche hier im Norden, für die konsequente Verbannung von GVO vom Kirchenacker.

Die Anfangssituation war zum Verzweifeln. Deutschlands größter Gentechnikforschungsgarten wurde in Sagerheide in Mecklenburg-Vorpommern installiert, weil hier "der geringste Widerstand existiere", wie uns ein Staatsschützer bestätigte. In Bayern wäre solch ein Garten volksfestartig augenblicklich beseitigt worden, genauso in anderen Teilen Deutschlands. In MV war zwar auch die übergroße Mehrheit, auch unter den Mitgliedern aller Parteien, gegen die Grüne Gentechnik, aber im Gegensatz zum Bund und vielen Landesregierungen, waren hier nicht nur CDU und FDP Befürworter der gefährlichen Freisetzungsversuche, sondern SPD und Linke brachten das Agrobiotechnikum erst auf den Weg. In dieser Position - pro GVO-Freisetzungsversuche - hat sich bis heute in den Spitzen der Parteien FDP, CDU, SPD und Linke nichts geändert. Die Grünen sind die einzige akzeptable Partei, die die gefährlichen Versuche konsequent ablehnt, aber sie war bis 2011 nicht im Landtag von MV vertreten. Eine besonders verheerende Rolle spielte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus von der SPD. Er ermöglichte die gefährlichen Freisetzungsversuche, indem er kostenlos landeseigenes Land zur Verfügung stellt, statt es, wie beschlossen, der gentechnikfreien Gemeinde Thulendorf zuzuschlagen. Er gefährdete damit die Existenz der Mehrheit der Bauern von Mecklenburg-Vorpommern in der Bio- und konventionellen Landwirtschaft, die nichts mit GVO am Hut haben, weil es, wie Herr Backhaus, wenn auch spät, dazugelernt hat, keine Koexistenz gibt. Er beschädigt den Ruf des Tourismus- und Gesundheitslandes MV, er riskiert die Biodiversität, schädigt damit die Umwelt und stellt sich gegen die Interessen der Verbraucher. Ganz nebenbei setzt er sich über den Willen der SPD-Basis hinweg, die ausdrücklich im Wahlprogrammentwurf die Beendigung der GVO-Freilandversuche forderte. Die Machenschaften um die rechtswidrige Förderung des Agrobiotechnikums wurden lange genug verschleiert und sind damit verjährt, andere Straftaten werden wohl von der Staatsanwaltschaft ebenso auf die lange Bank geschoben, bis auch diese verjährt sind. In anderen gesellschaftlichen Positionen würde nur einer der Fälle von grandiosem Versagen ausreichen, daß man auf Nimmerwiedersehen in der Wüste landet. Aber in MV ist man mit dieser Bilanz an Fehlleistungen offensichtlich prädestiniert dafür, dienstältester Minister zu werden. Obwohl die Regierungen in MV in den letzten Jahren immer das Gegenteil von dem gemacht haben, was die überwiegende Mehrheit der Bürger, Bauern, Verbraucher, Imker, Umweltschützer, Touristen usw. von ihnen forderten, ist es dem breiten, bunten Widerstand gelungen, die GVO-Freisetzungsversuche 2012 zu beenden. Wenn neben den vielen genannten und ungenannten gentechnikkritischen Akteuren auch wir dazu bescheiden beitragen konnten, daß Sagerheide, MV und bis auf drei Versuche auch Deutschland in diesem Jahr GVO-frei sind, sind wir sehr froh darüber. Aber, es gibt noch die Pferdeimpferlaubnis von Grabow, die drei Versuche in Sachsen-Anhalt, den Wunsch von Frau Prof. Broer und der Uni Rostock, im nächsten Jahr mit den überflüssigen und gefährlichen GVO-Tabakversuchen dank Steuermitteln vom Bund weiterzumachen und auch sonst arbeitet die Gentechmafia im Hintergrund, in Deutschland, der EU und weltweit. Das heißt, daß bei aller Freude auch in Zukunft äußerste Wachsamkeit angebracht ist, so daß die Gentechmafia keine Chance erhält. Außerdem muß unsere Solidarität den Bürgern in Grabow und in Sachsen-Anhalt gelten, solange es dort noch Versuche gibt. Sollte sich die Gentechmafia erdreisten, auch in diesem Jahr ihr Innoplantatreffen in Üplingen zu zellebrieren, so werden wir einen würdigen Empfangen organisieren helfen.
Ute und Andreas Strauß, Sagerheide, im Juni 2012



InnoPlanta-Forum 2012: Blockadeversuch scheitert an Riesen-Polizeiaufgebot
Es waren richtig viele da. Knapp zehn Blockadepunkte waren vorbereitet, dazu vier Infostände als Demonstrationen angemeldet - alles rund um das IPK-Gelände in Gatersleben. Doch einige Fehler schon in der Nacht und dann ein riesiges Polizeiaufgebot vereitelten den Plan. Schade, denn der Vorbereitungsprozess war intensiv und mit fast 30 Leuten mit das Beste, was es in den letzten Jahren an überregionalen Aktivitäten gab. Kann leider nicht immer alles klappen ...

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