Sand im Getriebe

UMWELT- UND MENSCHENFREUNDLICHE MOBILITÄT

Was nicht hilft: Elektroautos (E-Autos)


1. Was nicht hilft: Elektroautos (E-Autos)
2. Eine Antriebswende bringt nicht viel - Verkehrswende ist nötig!
3. Manches wird sogar schlimmer: Negative Effekte der Antriebswende
4. Reboundeffekte: Die kleinen Vorteile werden wieder aufgefressen
5. Antriebssysteme im Vergleich
6. Ressourcen für Antriebswende fehlen der Verkehrswende
7. Jubelgruppen pro E-Autos
8. Die Autokonzerne und ihre Seilschaften

Aus dem EVG-Flyer "Mehr Bahn für die Menschen!"
Elektromobilität muss nicht auf der Straße, sondern auf der Schiene gefördert werden!
(zurzeit sind nur knapp über 61 Prozent des Bundesschienennetzes elektrifiziert)

Aus einem Interview mit dem Pro Bahn-Landesvorsitzenden Malte Diehl, in: taz am 20.9.2022
Warum ist man in Niedersachsen so zögerlich, Bahnstrecken zu reaktivieren, Herr Diehl? Die Vorteile liegen ja eigentlich auf der Hand.
Malte Diehl: Die amtierende Landesregierung hat da keinen großen Ehrgeiz an den Tag gelegt und sich mehr darum gekümmert, das Thema Elektromobilität bei Pkws voranzutreiben.


Spruchband mit Schriftzug iiih-Autos
4seitiges Faktenpapier zu E-Autos (ausdrucken, kopieren, verteilen!) ++ schwarz/weiß ++ im Web

Aus dem Kommentar "Viel weniger E-Auto-Zulassungen: Vielleicht ja doch kein Desaster", in: taz am 9.10.2023
Kaum noch private Pkws auf den Straßen, das würde innovative Möglichkeiten wie einen autonomen, günstigeren und komfortableren Nahverkehr in den Städten ermöglichen. Produziert würden die selbstfahrenden Transportmittel von VW & Co, die alle Bestandteile der Lieferkette, bei denen es möglich ist, nach Europa zurückgeholt haben. Sie würden ihre Arbeitsplätze im Rahmen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft anbieten. Schluss mit Stau und verparkten Wohnstraßen, mit Ressourcenverschwendung und globaler Ungerechtigkeit – und freie Fahrt für Fuß gän ge r:in nen und Radler:innen. Okay, derzeit schafft es nicht mal eine Regierung mit grüner Beteiligung, die Weichen für eine solche Entwicklung zu stellen. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.

Diskussion eines Verkehrswendeaktivistin mit Tesla-Youtuber und T(esla)-Magazin-Chef (Juni 2019) ++ auf Youtube ++ Bericht über das Interview ++ Streitgespräch im T&E-Magazin
Zudem gab es ein Video mit Youtuber EinfachElektrisch im Gespräch mit einem Verkehrswendeaktivisten. Die Argumente pro iiih-Auto waren dürftig. Der Youtuber hat das Video gelöscht - peinlich!

Zwang zu Neuautos mit anderen Antriebstechniken führt zu Monopolen
Aus "Letzte Ausfahrt E-Auto", auf: Spiegel Online am 28.12.2019
Autohersteller wie Fiat Chrysler sind allein kaum noch überlebensfähig, weil sie die notwendigen Milliardensummen für die Entwicklung alternativer Antriebe, autonome Autos und digitale Vernetzung nicht allein aufbringen. Das lohnt sich ohnehin nur, wenn man die neuen Technologien anschließend in vielen Millionen Fahrzeugen einbauen kann. Selbst der Volkswagen-Konzern, der jährlich zwischen zehn und elf Millionen Autos absetzt, braucht Partner, um Investitionen und Risiken teilen und dadurch die nötigen Renditen erwirtschaften zu können.

Machbarkeitswahn
Die Befürwortung der Antriebswende (neue Motortechnik statt Verkehrswende) geht einher mit einem Glauben an Technik als Lösung sozialer Probleme. Das Schneller-Höher-Weiter ist längst zum Credo auch der Energiewende geworden. Das Energiesparen als ursprünglich wichtigster Ansatz ist weitgehend verschwunden. Die ehemaligen Streiter*innen gegen Atom- und fossile Kraftwerke schalten heute als PV-Anlagen- und Windenergiebetreiber Anzeigen zu gewissensberuhigtem Stromverbrauch (Toaser, E-Autos, E-Heizungen usw.). Diskutiert wird über immer mehr PV- und Windanlagen, immer größere Anlagen oder sogar NATO-geschützte Großstromleitungen bis in die Sahara (Desertec).
Das gleiche Desaster droht in der Verkehrspolitik, wenn die Technikdebatte dominiert. Sie wird fast nur von Männern geführt - auch das passt. Fragen von Bedürfnissen und Gerechtigkeit fehlen folglich. Die E-Auto-Fanpartei "Grüne" sind gleichzeitig der härteste Gegner des Nulltarifs. Auch das passt. Alles ist auf weiteres Wirtschaftswachstum ausgerichtet - grün lackiert.


Das Plakat stammt aus der Ausstellung zu E-Autos: Download aller als PDF

Andersherum vorgehen: Erst Fuß/Rad/ÖPNV fördern, dann gucken, was übrig bleibt
Kann aller Autoverkehr durch Fuß/Rad/ÖPNV ersetzt werden? Wie anders als durch das Ausprobieren kann diese Frage beantwortet werden? Einfach die Behauptung aufzustellen, dass nicht alle Mobilität z.B. ins abgelegene Minidorf oder für bestimmte Zeiten oder Menschen mit Handicaps ohne Auto funktionieren wird und deshalb jetzt E-Autos zu fördern, heißt, das (Ge-)Pferd von hinten aufzuzäumen. Wir wissen doch gar nicht, ob nicht doch alles per Fuß, Fahrrad und einem intelligenten, flexiblen ÖPNV, gerne auch mit technischen Innovationen a la RegioTram, autonome Zubringerbusse mit Abholung auf Bestellung an der eigenen Haustür, Lastenfahrradsysteme usw. klappen kann. Außerdem werden E-Autos im Moment eher nicht in entlegenen Dörfern, von Menschen mit Handicap oder nur zu ungünstigen Nachtzeiten eingesetzt, wo vielleicht Lücken entstehen könnten. Falle alle E-Autos rollen nicht in die kleinen, ÖPNV-abgekoppelten Dörfern, sondern da, wo der ÖPNV eher gut ausgebaut ist. Wer die Werbung für E-Autos anguckt, sieht auch, dass die Käufer*innenzielgruppen genau die gesellschaftliche Mitte sowie die Dienstwagenflotte der Firmen ist. Entlegene Dörfer und Menschen mit Handicap werden also zu Werbezwecken missbraucht.
Die Frage ist aber: Ist damit wirklich alles machbar? Und wie lange dauert das, das einzurichten.
Daher die Forderung, andersherum vorzugehen: Jetzt alles reinlegen, Fuß/Rad/ÖPNV auszubauen und die Lebensbereiche wieder zusammenzuführen – und dann schauen, ob und, wenn ja, wieviel übrig bleibt. Wenn da was übrig bleibt, können wir über E-Autos reden. Aber doch nicht umgekehrt: Jetzt erstmal Millionen E-Autos in die Welt setzen und dann gucken, ob wir sie brauchen. So bescheuert agiert nur der Kapitalismus, dem es um die profitabelste Strategie geht.

T&E-Talk "E-Autos vs. Bus und Bahn – Individualmobilität oder öffentliche Verkehrsmittel?" am 7.11.2021

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Kommentare

Pamaim Matzke am 07.01.2024 - 19:25 Uhr
Oh ich bedanke mich für die anregende Diskussion und positionieren mich im wesentlichen ganz bei Jörg Bergstedt. Ich bin auch der Meinung dass wir schnellstmöglich alles vorhandene Potenzial und alle vorhandenen Ressourcen in den Ausbau des ÖPNV und des Radverkehrs stecken müssen.
Als Fahrer eines schnellen E Bikes mit 45 km/h möchte ich auf das außergewöhnliche Potenzial welches diese Fahrzeuge haben aufmerksam machen.
Mir sind einige Menschen bekannt die bis zu 35 km, eine Strecke zur Arbeit pendeln. 85 * all unsere Wege sind kleiner oder gleich 35 km wenn man hier zu noch die Busse und Bahnen nimmt wird offensichtlich dass wir schon mit der heutigen Technologie die Möglichkeit haben 90 * aller Mobilitätsbedürfnisse auf äußerst ökologische Art und Weise abzuwickeln.
Das schnelle E Bike stellt eine gute Lösung sowohl für die Bereiche des Speckgürtelsals auch für die bergigen Gebiete da.
Wie Jörg sagte, es gibt Städte die 60* Radverkehr haben. Ich will jetzt mal aus dem Bauch heraus mutmaßen. Wenn „normale“ Radfahrer Distanzen um bis zu 10 km eine Strecke zurücklegen, wird deutlich, um wieviel Prozent da Potential nach oben ist, wenn wir bei der höheren Geschwindigkeit von Distanzen um die 35km sprechen.
Zur Veranschaulichung lade ich dazu ein sich die Landkarte mit Kreisen mit 70 km Durchmesser um die Städte vor zu stellen!!! Da bleibt fast nichts mehr übrig.
Und ja als Fahrradfan will ich auch nochmal daran erinnern, das Velomobile bei einer Geschwindigkeit von 60km/h nur 3* des Energieverbrauchs von einem E-Auto haben und mit einem normalen Eike Motor und Akku dies Geschwindigkeit erreichen können.
Eine Wirkungsgradsteigerung, auf die wir in der Klimakatastrophe nicht verzichten können, da wir die regenerativen Energien, den grünen Strom für andere Bereiche brauchen!!!
In Anbetracht der Dringlichkeit der Klimakatastrophe und ihrer Vermeidung möchte ich dazu anregen das schnelle E Bike in neun Grenzen zu denken nämlich mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h so dass ein Mitschwimmen im Stadtverkehr möglich wird. Mensch kann darüber reden, ob ein Fahrtraining nötig ist.
:-):-O

jb am 11.02.2022 - 11:02 Uhr
An Robin: Der Artikel berücksichtigt das nicht, weil es genau darum geht, festzustellen, dass E-Autos fast alle Nachteile der anderen Autos auch hat. Immer auf dem einen einzigen kleinen (und auch nur möglichen) Vorteil bei der Antriebstechnik zu verweisen, ist Greenwashing von Flächenverbrauch, Unfällen mit Toten und Verletzten, Lärm, Verdrängung anderer Mobilitätsformen usw.
Und warum das Argument "sau schwach" sein soll, erschließt sich auch nicht. Es ist ein Grund angegeben - und du bist es, der kein Argument liefert, sondern nur pöbelt.

Robin Fink am 09.02.2022 - 15:39 Uhr
Leider berücksichtigt der Artikel überhauptnicht, wo die Entwirklung der eMobilität technnisch hingehen kann, was gerade bei der Prognose für den Rohstoffverbrauch wichtig wäre.
Lithium stirbt ja jetzt schon im durchschnitts eAuto aus. Trotzdem wird eine dramatischer Verbrauch für die Zukunft gesehen.
Dazu sind Vermutungen wie "Die Unfallgefahr könnte steigen, aufgrund besserer Beschleudinigung" Argumentativ einfach sau schwach.

Frank Wolf am 08.02.2022 - 15:55 Uhr
Es ist so einfach:

Boykott den E-Autos.(!)
Kauft sie einfach nicht.
:-O


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