Campact

VERKEHR, UMWELT UND DER KAPITALISMUS

Vergessene Fragen der Mobilität


1. Völlig verfehlte Verkehrspolitik
2. Zahlen, Fakten, Zitate - Material für Eure Flyer, Schautafeln usw.
3. Zahlen aus der Studie „Mobilität in Deutschland“ und dem ADAC-Mobilitätsindex
4. Gute Gründe gegen Autos (egal, welcher Antrieb)
5. Gegen das Auto und das Gequatsche vom Grundrecht auf Autofahren
6. Woran die Verkehrswende scheitert ...
7. Diesel & Co.: Alte Autos weg, aber keine neuen her!
8. Die sozialen Aspekte der Verkehrswende (gerechte Mobilität)
9. Abschaffung der Verkehrsregelungen senkt Unfallquote
10. Flugverkehr
11. Bahn jahrzehntelang zerlegt - Konzern kümmert sich vor allem um Aktienkurse
12. Politiker*innen-Gequatsche
13. Sprücheklopfer, Lobby & Co.
14. Vergessene Fragen der Mobilität
15. Bücher, Texte und Links zum Themenbereich

Hirnstupser - politische Analyse und Nachdenktexte
Hirnstupser am 7.3.2020: Fest in Männerhand: Die Mobilitätsdebatte – ein Hirnstupser nicht nur zum 8. März
In Gießen liefen im Januar und Februar fünf Vorträge zum Thema „Verkehrswende in und um Gießen“. Fünfmal standen Männer als Referenten auf der Bühne. Fünfmal eröffneten männlich gelesene AStA-Mitglieder die gut besuchten Veranstaltungen. Viermal wurden nach dem Hauptreferat weitere Experten auf die Bühne geholt zum Publikumsgespräch – alle männlich. Nur die Moderatorin zählte nicht zum Männerblock, was allerdings kein Zufall war. Sie wurde gezielt angesprochen, damit wenigstens eine Stimme von vorne weiblich klang. Auf den Vorbereitungstreffen, stets nur oder deutlich überwiegend von Männern besucht, wurde die unbefriedigende Situation thematisiert, nach Referentinnen und Expertinnen danach gesucht – ohne Erfolg. Auch die angesprochenen Verkehrs-Initiativen konnten nicht helfen. Was läuft da? Es war kein Problem nur in Gießen. Ein Blick in die umfangreiche politische Bibliothek der Projektwerkstatt zeigte: Bücher zu Mobilitätsthemen stammen von Männern. Manche enthielten viele Kapitel unterschiedlicher Autor*innen. Wenn eine Frau dabei war, dann zu sozialen Fragen der Mobilität. Die Debatte um Verkehr scheint eine der voll erhaltenen Hochburgen des Patriarchats zu sein. Ist es dann eigentlich ein Wunder, dass technische Fragen dominieren? Dass von deutscher Ingenieursleistung und einer Modernisierung der Motoren die Weltrettung erwartet wird? In der Mobilitätsdebatte geht es um Grenzwerte, vermeintliche Emissionsfreiheit und wirtschaftliche Erfolge durch Innovation. Dass auch Elektroautos in allen Städten deutlich mehr Platz beanspruchen als für Kinder da ist, dass grüne Wellen für den motorisierten Individualverkehr beliebter sind als für Fußgänger*innen, und dass Radfahrer*innen empfohlen wird, aus Selbstschutz auf Vorfahrtsrechte zu verzichten, mag ebenso auch seinen Grund darin haben, wer hier diskutiert – und wer nicht dabei ist. Dabei ist „Männer“ als dominante Gruppe in der Verkehrsdebatte ziemlich ungenau. Es sind nur bestimmte Schichten – die gut Situierten, die Hochmobilen, die mit zwei oder zwei Privatautos auf dem Eigenheimgrundstück. Menschen mit niedrigem Einkommen, ob Mann, Frau oder irgendwas jenseits dieser Klischees, fehlen ebenso. Deshalb sind Ladesäulen auch wichtiger als die Einführung des Nulltarifs, obwohl letzterer schnell und einfach möglich wäre. Deshalb tragen Fahrradstraßen fast überall das Schild „Kfz frei“ und deshalb werden Anwohner*innenparkplätze in manchen Städten sogar für Auswärtige freigeben – wenn sie ein Elektroauto fahren. Die sind teuer, ihre Fahrer (meist männlich) ein kaufkräftiges Publikum, das auf Kosten der dort wohnenden Menschen in die Innenstädte gelockt wird. Gentrifizierung mit Öko-Touch – nicht das erste Mal.
- Unsere Seiten zur Mobilitätsdebatte: www.verkehrswende.siehe.website


Gendergerechte Mobilität

Soziale Schieflage
Aus "Pkw-Verfügbarkeit" am 10.3.2021
Die Anzahl der im Haushalt verfügbaren Pkw steigt mit dem Nettoeinkommen. Während 2017 in 53 % der Haushalte mit einem sehr niedrigen ökonomischen Status kein Pkw zur Verfügung stand, besaßen in den Gutverdienerhaushalten (sehr hoher ökonomischer Status) nur 8 % kein Auto. Die Abnahme der autolosen Haushalte in den dazwischenliegenden Einkommensklassen zeigt die Korrelation deutlich: Je höher das Haushaltseinkommen, desto umfänglicher die Pkw-Ausstattung; bei den Haushalten mit einem hohen und sehr hohen ökonomischen Status stieg zudem der Anteil der Zweit- und Drittwagen kräftig an. Bei den Haushalten mit einem sehr hohen ökonomischen Status machte der Anteil der Haushalte mit mehreren Pkw bereits mehr als 90 % aus.

Laut "Verkehrsverflechtungsprognose 2030", Forschungsbericht FE-Nr.: 96.0981/2011 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur
  • Fahrten/Tag des ärmeren Fünftels: 2,99
  • Fahrten/Tag des reicheren Fünftels: 3,69
  • Fahrten/Tag von Personen mit PKW-Besitz: 3,9
  • Fahrten/Tag von Personen ohne PKW: 2,94

Erzwungene Mobilität
Menschen müssen immer weiter fahren, um zu Arztpraxen, Geschäften, Schulen usw. zu kommen. Diese fatale Regionalplanung erzwingt Mobilität - und die wird auch verlangt.

Corona und Verkehr

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Kommentare

Elis. am 11.03.2020 - 10:18 Uhr
Ja!
Und gut, dass der Text jetzt auch jenseits von facebook lesbar ist.
Ergänzung: Auch die Sprache in diesem Themenfeld spricht Bände, da wimmelt es von patriarchalem "wir müssen" und "nur so", mit dem auch Männer, die sich als fortschrittlich, links, emanzipatorisch ... verstehen, ihre eigene Bedeutung aufplustern. Hauptsache man hat mal wieder recht und weiß es besser als andere.


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