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12984 Einträge gefunden
RegalNachschlagewerke: Biotechnologie
Hrsg/Autor*inRömpp, Hermann
Jahr1992
ReihentitelRömpp Chemie Lexikon
TitelRömpp-Lexikon Biotechnologie
VerlagThieme
OrtStuttgart u.a.
ISBN3137364019
DokumententypSchriften eines Autors
RegalNachschlagewerke: Biotechnologie
Hrsg/Autor*inRosnay, Joe??l de; Puig Rosado, Fernando
Jahr1985
TitelDer Biokit
UntertitelEine Reise in die Molekularbiologie
VerlagAdam
OrtJerusalem
ISBN388709137x
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Biotechnologie
Hrsg/Autor*inWatson, James D.; Fritsch, Wilma; Fölsing, Albrecht
Jahr2011
ReihentitelRororo Sachbuch rororo science
TitelDie Doppelhelix
UntertitelEin persönlicher Bericht über die Entdeckung der DNS-Struktur
Auflage21. Aufl., überarb. und erw. Neuausg
VerlagRowohlt-Taschenbuch-Verl.
OrtReinbek bei Hamburg
ISBN3499602555
DokumententypBuch (Monographie)
Band60255
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inAltner, Günter
Jahr2009
TitelCharles Darwin und die Instabilität der Natur
UntertitelEin genialer Forscher zwischen den Fronten
VerlagVAS
OrtBad Homburg v d Höhe
ISBN9783888644573
BewertungGünter Altner ++ Charles Darwin und die Instabilität der Natur ++ (2009, VAS in Bad Homburg, 116 S., 12,80 €) ++ Günter Altner ist Biologie und Theologe – und er ist flammender Anhänger von Charles Darwin. Dessen Theorien verteidigt er in seinem Buch, ohne zu übersehen, wo sich neue Erkenntnisse ergeben haben. Was Altner aber mehr am Herzen liegt, ist der Nachweis, dass die moderne Evolutionstheorie eben keine Antwort auf die Existenz einer Metaebene gibt. Diese – und damit auch der Gott des Christentums – bleibt möglich. Er ist für die Evolution als Antriebserklärung nicht mehr nötig, aber unabhängig davon möglich. Allerdings: Was Altner hier feststellt, ist trivial. Wäre Gott eine freie Erfindung außerhalb der materiellen Erfahrungswelt, so wäre er auch nicht widerlegbar – eine etwas billige Rettung für den alten Mann mit Bart.
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inCoen, Enrico; Ranke, Elsbeth
Jahr2012
TitelDie Formel des Lebens
UntertitelVon der Zelle zur Zivilisation
VerlagHanser
OrtMünchen
ISBN9783446432048
BewertungWahrheit und Herrschaft ++ Wer in politischen Bewegungen über Macht und Hierarchien spricht, ist bereits die Ausnahme. Fast alle Ein- oder Wenig-Punkt-Bewegungen ignorieren die hinter z.B. einem Castortransport, einer Abschiebung, dem Mobilfunkmast, dem gentechnisch veränderten Mais oder dem Neubau einer Zwangsanstalt stehenden Interessen, Geflechte und Systeme der Herrschaft. Daraus folgt dann regelmäßig, dass wesentliche strategische Optionen vergessen oder sogar die Böcke (Teile Staatsmacht oder Firmen) als Gärtner herbeigewünscht und damit in ihrer Verursacherrolle gestärkt werden. Aber auch diejenigen, die Herrschaftsfragen stellen, bleiben meist auf einem oberflächlichen Niveau. Sichtbare formale Gewalt, z.B. die Polizei, wird kritisiert, zudem ökonomische Verhältnisse, aber auch hier oft auf allgemeine antikapitalistische Schlachtrufe reduziert. Das aber ist nicht einmal die „halbe Wahrheit“ – und gerade dieser Begriff führt zu dem, was zu einer anspruchsvollen Herrschaftskritik dazugehört: Die Analyse von Denkmuster, Normen, Diskursen, also all dem, was in Beziehungen und Verhältnissen zwischen Menschen eine Rolle spielt. Das sind deutlich mehr als Paragraphen, Gitter, Knüppel und Zugangsbeschränkungen durch Eigentum. ++ Ein zentrales Element der Herrschaftsausübung ist die Definition von Wahrheit. Wer, ob mit der Formel „im Namen des Volkes“ oder als „das ist wissenschaftlich bewiesen“, seine eigene Auffassung als wahlweise „objektiv“ oder „wahr“ aufplustert, kann auf Argumente verzichten. Denn eine abweichende Meinung wäre ja „subjektiv“ oder „falsch“. In der Lesart der Lesart der Wahrheitsgläubigen wäre sie damit hinfällig. Bernhard Pörksen zerlegt in seinem Buch „Die Gewissheit der Ungewissheit“ (2008, Carl Auer in Heidelberg, 237 S., 19,95 €) solche Ansichten. Er führt Gespräche mit mehreren Personen, die – so jedenfalls die Behauptung auf der Buchrückseite – zu den Begründern (tatsächlich nur Männern) des Konstruktivismus und der modernen Systemtheorie gehören. Wenn es Wahrheit gäbe, wäre das Ergebnis klar: Die_er Beobachter_in prägt zumindest das, was er_sie sieht. Oder schafft es sogar. Da es aber keine Wahrheit gibt, ist auch das nur eine Sichtweise, die für diejenigen immer wieder als zutreffend bestätigt, die an ihre Richtigkeit auch vorher geglaubt haben. ++ Dass inzwischen ausgerechnet die Physik zur Kronzeugin der Theorie geworden ist, dass ein Messergebnis vom Beobachtenden abhängt, ist schon seit etlichen Jahrzehnten Stand der Wissenschaft. Die Quantenphysik gab dem Versuch, das elementare Etwas zu finden, aus dem alles besteht, eine bedeutende Wendung, in dem sie nicht nur kein einheitliches Ergebnis erzielen konnte, sondern das zum Prinzip erhob. Viele Bücher beschäftigen sich seitdem mit der Frage, wie eigentlich unsere Welt funktioniert, was sie zusammenhält, wie sie sich warum entwickelt und was Menschen davon wahrnehmen können. Ein berühmter Rundumschlag stammt von Stephen Hawking mit seinem Klassiker „Das Universum in der Nussschale“ (2001, dtv in München, 262 S., 12,90 €). Das vielfach preisgekrönte Buch versucht, die für normales menschliches Denken schwer verwirrenden Erkenntnisse moderner Physik zu Raum und Zeit anschaulich zu machen. Hawkins, Inhaber des Lehrstuhls, den einst Isaac Newton berühmt machte, zeigt in kurzen Texten und vielen Bildern, dass die Welt weit weniger Klarheiten birgt als es in der menschlichen Wahrnehmung scheint. Stärke des Buches sind die vielen Beispiele, an denen die Effekte erklärt werden - auch wenn sie rein fiktiv sind. Weder wir eine Lokomotive als Zeit unterwegs sein noch jemals ein Astronaut auf einem kollabierenden Stern stehen. Die Texte selbst sind allerdings so kurz, dass es schwierig wird, ihre komplexen Aussagen klar zu erfassen. Ein bisschen bleibt unklar, warum dieses Buch so viele Menschen erreicht hat. Verständlich dürfte vieles für die Leser_innen nicht sein. ++ Auf Bilder weitgehend verzichtet Jean-Marc Lévy Leblond. Er nannte sein Buch schlicht „Von der Materie“ (2011, Merve in Berlin, 173 S.). Es geht um Materie und Antimaterie, um Einsteins Relativitätstheorie und die Zweifel wiederum an allem, was irgendwann einmal als neue Erkenntnis auftauchte. Dass Wahrnehmung und Wirklichkeit eine komplizierte Verbindung miteinander haben, beschreibt Gudrun Kleinlogel in „Die Welt ist nicht, was sie scheint“ (2011, R.G. Fischer in Frankfurt, 118 S., 11,95 €). Der Autorin gelingt es besser als vielen der dicken Bücher, das komplizierte und dem üblichen Denken entgegenstehende Geschehen rund um Quanten, Raum und Zeit zu vermitteln. Es ist daher als Einstieg eine gute Alternative zum Klassikern „Schrödinger Kätzchen“ von John Gribbin (1998, Fischer Taschenbuch in Frankfurt, 368 S., 9,95 €), in dem ebenfalls in wundervollen Geschichten das Weltbild vermittelt wird, in dem alles relativ ist und die Materie, so simpel sie auf den ersten Blick scheint, der Träger beeindruckender Dynamiken und Informationen ist. Kleinlogel geht aber noch einen anderen Schritt weiter, der fasziniert, auf dem sie aber nicht mehr so stringent argumentiert, sondern sich selbst als Anhängerin solcher Ideen zeigt. Da das Geschehen auf der Welt nicht vollständig im Dreidimensionalen bzw. unserem Denken einfach zugänglichen Bereich erklärbar ist, sei es unwissenschaftlich, bislang ungeklärte Phänomene ins Reich der Phantasie zu verbannen. Sie nennt als Beispiele Homöopathie, Telepathie und andere. ++ Das dickste Buch, welches hier vorgestellt werden soll, stammt von Eduard von Wyl und heißt „Von den Quarks ins dritte Jahrtausend“ (2012, R.G. Fischer in Frankfurt, 831 S., 58 €). Es enthält Geschichten über die Geschichte der ganzen Welt – vom Urknall bis zum denkenden Leben. Geschrieben ist es in vielen kleinen Kapiteln, immer wieder mit Seitenästen, bei denen es weniger um den Inhalt als um das Drumherum von Entdeckungen und technischem Aufbruch geht. Das Wissen um die Entstehung der Welt ist gemischt mit den Expeditionen ins große Weltall oder in die kleinsten Teile der Zellen des Lebens. Die Botschaft als roter Faden durch die vielen Seiten lautet: Alles ist dynamisch, in Bewegung und entwickelt vom Einfachen zum Komplexen. Das ist der Stoff, aus der auch die Debatte um zukünftige Gesellschaften sein kann – dann jenseits von starren Regeln, wie sie heute vorherrschen und dieser Entwicklungsgeschichte von Materie und Leben widersprechen. ++ Das Materie weniger ein starrer Stoff als vielmehr ein dynamisches Etwas mit vielen Unbekannten ist, dürfte der Evolution des Stofflichen zugrunde liegen. Aus ihr entwickelte sich das – weiterhin materielle – Leben. Was im vorstehend benannten Buch ein Teil ist, nimmt bei Enrico Coens „Die Formel des Lebens“ (2012, Carl Hanser in München, 383 S., 24,90 €) alle Seiten ein. Das Buch soll eine Geschichtsschreibung „von der Zelle zur Zivilisation“ bieten, so jedenfalls steht es im Untertitel. In der Tat enttäuscht es in diese Beziehung nicht und leistet daher einen interessanten Beitrag zu der Debatte der Organisierung des Lebens. Die starren Erklärungsmuster eines Charles Darwin können damit bereichert und durch Erweiterung bestätigt werden. Leben ist komplex und dynamisch. Genau deshalb braucht es keiner Götter als zusätzlicher Erklärung. Sich selbst überschätzt der Autor allerdings mit der Annahme, eine „theory of everything“ bieten zu können. Seine Rückführung aller Prozesse von Leben und Kultur auf sieben Antriebe gelingt nur, weil er ziemlich vage Begriffe auswählt und diese dann auch nicht scharf definiert. ++ Thomas Munzinger geht in seinem „Der EGO-Tunnel“ (2014, Piper in München, 464 S., 10,99 €) einen Schritt weiter und stellt die Metafrage: Wie denkt der Mensch sich selbst? Und was ist das Selbst(-Bewusstsein) folglich? Diesen Fragen geht der Autor nach, reiht Untersuchungsergebnisse aneinander (manche auch zweimal) und verweist auf die große Illusionskraft des Gehirns. Das produziert nicht nur ein subjektiv überformtes Abbild der Welt, sondern auch von sich selbst. Die Grenzen zwischen Traum und sogenannter Wirklichkeit sind verschwommener als gemeinhin angenommen. Zum Ende versucht der Autor, Konsequenzen aus all dem zu ziehen. Es bleibt wenig vom bisherigen Weltbild übrig – und von der betörenden Klarheit, die das mechanistische Weltbild einige hundert Jahre in der Nachfolge der noch primitiveren Erklärungsmodelle über Gott und die Welt in den Köpfen verankert hat.
DokumententypBuch (Monographie)
PreisPp. : EUR 24.90 (DE)
Seiten383
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inDavies, Paul; Brown, Julian R.
Jahr1996
ReihentitelDtv
TitelSuperstrings
UntertitelEine allumfassende Theorie der Natur in der Diskussion
Auflage3. Aufl., 16. - 21. Tsd., Ungek. Ausg
VerlagDt. Taschenbuch-Verl.
OrtMünchen
ISBN3423300353
DokumententypBuch (Sammelwerk)
Band30035
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inDavies, Paul; Gribbin, John
Jahr1995
ReihentitelDtv
TitelAuf dem Weg zur Weltformel
UntertitelSuperstrings, Chaos, Komplexität ; über den neuesten Stand der Physik
AuflageUngek. Ausg
VerlagDt. Taschenbuch-Verl.
OrtMünchen
ISBN3423305061
DokumententypBuch (Monographie)
Band30506
Seiten292 S
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inDawkins, Richard; Wong, Yan; Vogel, Sebastian
Jahr2008
TitelGeschichten vom Ursprung des Lebens
UntertitelEine Zeitreise auf Darwins Spuren
VerlagUllstein
OrtBerlin
ISBN9783550087486
BewertungRichard Dawkins: Geschichten vom Ursprung des Lebens (2. Auflage 2009, Ullstein in Berlin, 928 S., 29,90 €) ++ Ein Lesebuch voller faszinierender Geschichten über den Ursprung der Arten. Dawkins wählt Arten aus, die vielen unbekannt sein dürften, die aber eine lange Evolutionsgeschichte hinter sich haben, besondere Merkmale aufweisen, die aus der Evolution schwieriger zu erklären sind, oder deren Abstammungsverhältnisse insgesamt viele Fragen aufwerfen. Beseelt von seiner festen Überzeugung an das darwinistische Abstammungssystem und die Evolution per Mutation und Selektion liefert er so ein anschaulich-unterhaltsames Werk gegen jeden Glauben, dass ein Schöpfer nötig war, die Vielfalt des Lebens einschließlich seiner Skurrilitäten zu erschaffen. Das gilt – auch wenn in neuestes Zeit sowohl Genetik wie auch Evolution dem klassischen Darwinismus Korrekturen zufügen wie z.B. die Vererbung erworbener Eigenschaften per Schaltergene. Den Schöpfergott braucht es dafür aber ja auch nicht.
DokumententypBuch (Monographie)
Preis29,90 €
Seiten928
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inDiamond, Jared
Jahr2002
ReihentitelFischer
TitelDer dritte Schimpanse
UntertitelEvolution und Zukunft des Menschen
Auflage4. Aufl.
VerlagS. Fischer
OrtFrankfurt am Main
ISBN3596140927
DokumententypBuch (Monographie)
Band14092
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inEibl-Eibesfeldt, Irenäus
Jahr1993
ReihentitelHeyne-Bücher 19 Heyne-Sachbuch
TitelDas verbindende Erbe
UntertitelExpeditionen zu den Wurzeln unseres Verhaltens
AuflageLizenzausg
VerlagHeyne
OrtMünchen
ISBN3453060318
DokumententypBuch (Monographie)
BandNr. 242
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inFabricius, Dirk
Jahr2011
TitelDarwins angetretenes Erbe
UntertitelEvolutionsbiologie auch für Nicht-Biologen
VerlagLIT
OrtMünster
ISBN9783643113276
DokumententypBuch (Monographie)
Band1
Seiten350
KeywordsKriminologie
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inGraf, Stefan
Jahr2013
TitelDarwin im Faktencheck
UntertitelModerne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Auflage1. Aufl.
VerlagTectum Wissenschaftsverlag
Orts.l.
ISBN9783828831520
BewertungStefan Graf ++ Darwin im Faktencheck ++ (2013, Tectum in Marburg, 389 S., 19,95 €) ++ Übersichtlich gegliedert, verständlich geschrieben, mit zusammenfassenden Maginalien lesefreundlich gestaltet – das Buch bringt den aktuellen Wissensstand über die Abstammungslehren von Darwin auf den Punkt. Darwin wird nicht dogmatisch gesehen, sondern dessen Theorien, für die damalige Zeit revolutionär, auf den Stand der Erkenntnis gebracht. Selbst Gegentheorien werden nicht einfach beiseite gefegt, sondern analysiert und auf ihren belegbaren Kern zurückgeführt – oder eben verworfen. Sehr lesenswert.
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inGraffin, Greg; Olson, Steve
Jahr2011
TitelAnarchie und Evolution
UntertitelGlaube und Wissenschaft in einer Welt ohne Gott
Auflage1. Aufl.
Verlagriva
OrtMünchen
ISBN9783868831580
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inGribbin, John; Griese, Friedrich; Rechenberg, Helmut
Jahr2002
ReihentitelSerie Piper
TitelAuf der Suche nach Schrödingers Katze
UntertitelQuantenphysik und Wirklichkeit
AuflageUngekürzte Taschenbuchausg., 8. Aufl.
VerlagPiper
OrtMünchen
ISBN3492213537
BewertungWahrheit und Herrschaft ++ Wer in politischen Bewegungen über Macht und Hierarchien spricht, ist bereits die Ausnahme. Fast alle Ein- oder Wenig-Punkt-Bewegungen ignorieren die hinter z.B. einem Castortransport, einer Abschiebung, dem Mobilfunkmast, dem gentechnisch veränderten Mais oder dem Neubau einer Zwangsanstalt stehenden Interessen, Geflechte und Systeme der Herrschaft. Daraus folgt dann regelmäßig, dass wesentliche strategische Optionen vergessen oder sogar die Böcke (Teile Staatsmacht oder Firmen) als Gärtner herbeigewünscht und damit in ihrer Verursacherrolle gestärkt werden. Aber auch diejenigen, die Herrschaftsfragen stellen, bleiben meist auf einem oberflächlichen Niveau. Sichtbare formale Gewalt, z.B. die Polizei, wird kritisiert, zudem ökonomische Verhältnisse, aber auch hier oft auf allgemeine antikapitalistische Schlachtrufe reduziert. Das aber ist nicht einmal die „halbe Wahrheit“ – und gerade dieser Begriff führt zu dem, was zu einer anspruchsvollen Herrschaftskritik dazugehört: Die Analyse von Denkmuster, Normen, Diskursen, also all dem, was in Beziehungen und Verhältnissen zwischen Menschen eine Rolle spielt. Das sind deutlich mehr als Paragraphen, Gitter, Knüppel und Zugangsbeschränkungen durch Eigentum. ++ Ein zentrales Element der Herrschaftsausübung ist die Definition von Wahrheit. Wer, ob mit der Formel „im Namen des Volkes“ oder als „das ist wissenschaftlich bewiesen“, seine eigene Auffassung als wahlweise „objektiv“ oder „wahr“ aufplustert, kann auf Argumente verzichten. Denn eine abweichende Meinung wäre ja „subjektiv“ oder „falsch“. In der Lesart der Lesart der Wahrheitsgläubigen wäre sie damit hinfällig. Bernhard Pörksen zerlegt in seinem Buch „Die Gewissheit der Ungewissheit“ (2008, Carl Auer in Heidelberg, 237 S., 19,95 €) solche Ansichten. Er führt Gespräche mit mehreren Personen, die – so jedenfalls die Behauptung auf der Buchrückseite – zu den Begründern (tatsächlich nur Männern) des Konstruktivismus und der modernen Systemtheorie gehören. Wenn es Wahrheit gäbe, wäre das Ergebnis klar: Die_er Beobachter_in prägt zumindest das, was er_sie sieht. Oder schafft es sogar. Da es aber keine Wahrheit gibt, ist auch das nur eine Sichtweise, die für diejenigen immer wieder als zutreffend bestätigt, die an ihre Richtigkeit auch vorher geglaubt haben. ++ Dass inzwischen ausgerechnet die Physik zur Kronzeugin der Theorie geworden ist, dass ein Messergebnis vom Beobachtenden abhängt, ist schon seit etlichen Jahrzehnten Stand der Wissenschaft. Die Quantenphysik gab dem Versuch, das elementare Etwas zu finden, aus dem alles besteht, eine bedeutende Wendung, in dem sie nicht nur kein einheitliches Ergebnis erzielen konnte, sondern das zum Prinzip erhob. Viele Bücher beschäftigen sich seitdem mit der Frage, wie eigentlich unsere Welt funktioniert, was sie zusammenhält, wie sie sich warum entwickelt und was Menschen davon wahrnehmen können. Ein berühmter Rundumschlag stammt von Stephen Hawking mit seinem Klassiker „Das Universum in der Nussschale“ (2001, dtv in München, 262 S., 12,90 €). Das vielfach preisgekrönte Buch versucht, die für normales menschliches Denken schwer verwirrenden Erkenntnisse moderner Physik zu Raum und Zeit anschaulich zu machen. Hawkins, Inhaber des Lehrstuhls, den einst Isaac Newton berühmt machte, zeigt in kurzen Texten und vielen Bildern, dass die Welt weit weniger Klarheiten birgt als es in der menschlichen Wahrnehmung scheint. Stärke des Buches sind die vielen Beispiele, an denen die Effekte erklärt werden - auch wenn sie rein fiktiv sind. Weder wir eine Lokomotive als Zeit unterwegs sein noch jemals ein Astronaut auf einem kollabierenden Stern stehen. Die Texte selbst sind allerdings so kurz, dass es schwierig wird, ihre komplexen Aussagen klar zu erfassen. Ein bisschen bleibt unklar, warum dieses Buch so viele Menschen erreicht hat. Verständlich dürfte vieles für die Leser_innen nicht sein. ++ Auf Bilder weitgehend verzichtet Jean-Marc Lévy Leblond. Er nannte sein Buch schlicht „Von der Materie“ (2011, Merve in Berlin, 173 S.). Es geht um Materie und Antimaterie, um Einsteins Relativitätstheorie und die Zweifel wiederum an allem, was irgendwann einmal als neue Erkenntnis auftauchte. Dass Wahrnehmung und Wirklichkeit eine komplizierte Verbindung miteinander haben, beschreibt Gudrun Kleinlogel in „Die Welt ist nicht, was sie scheint“ (2011, R.G. Fischer in Frankfurt, 118 S., 11,95 €). Der Autorin gelingt es besser als vielen der dicken Bücher, das komplizierte und dem üblichen Denken entgegenstehende Geschehen rund um Quanten, Raum und Zeit zu vermitteln. Es ist daher als Einstieg eine gute Alternative zum Klassikern „Schrödinger Kätzchen“ von John Gribbin (1998, Fischer Taschenbuch in Frankfurt, 368 S., 9,95 €), in dem ebenfalls in wundervollen Geschichten das Weltbild vermittelt wird, in dem alles relativ ist und die Materie, so simpel sie auf den ersten Blick scheint, der Träger beeindruckender Dynamiken und Informationen ist. Kleinlogel geht aber noch einen anderen Schritt weiter, der fasziniert, auf dem sie aber nicht mehr so stringent argumentiert, sondern sich selbst als Anhängerin solcher Ideen zeigt. Da das Geschehen auf der Welt nicht vollständig im Dreidimensionalen bzw. unserem Denken einfach zugänglichen Bereich erklärbar ist, sei es unwissenschaftlich, bislang ungeklärte Phänomene ins Reich der Phantasie zu verbannen. Sie nennt als Beispiele Homöopathie, Telepathie und andere. ++ Das dickste Buch, welches hier vorgestellt werden soll, stammt von Eduard von Wyl und heißt „Von den Quarks ins dritte Jahrtausend“ (2012, R.G. Fischer in Frankfurt, 831 S., 58 €). Es enthält Geschichten über die Geschichte der ganzen Welt – vom Urknall bis zum denkenden Leben. Geschrieben ist es in vielen kleinen Kapiteln, immer wieder mit Seitenästen, bei denen es weniger um den Inhalt als um das Drumherum von Entdeckungen und technischem Aufbruch geht. Das Wissen um die Entstehung der Welt ist gemischt mit den Expeditionen ins große Weltall oder in die kleinsten Teile der Zellen des Lebens. Die Botschaft als roter Faden durch die vielen Seiten lautet: Alles ist dynamisch, in Bewegung und entwickelt vom Einfachen zum Komplexen. Das ist der Stoff, aus der auch die Debatte um zukünftige Gesellschaften sein kann – dann jenseits von starren Regeln, wie sie heute vorherrschen und dieser Entwicklungsgeschichte von Materie und Leben widersprechen. ++ Das Materie weniger ein starrer Stoff als vielmehr ein dynamisches Etwas mit vielen Unbekannten ist, dürfte der Evolution des Stofflichen zugrunde liegen. Aus ihr entwickelte sich das – weiterhin materielle – Leben. Was im vorstehend benannten Buch ein Teil ist, nimmt bei Enrico Coens „Die Formel des Lebens“ (2012, Carl Hanser in München, 383 S., 24,90 €) alle Seiten ein. Das Buch soll eine Geschichtsschreibung „von der Zelle zur Zivilisation“ bieten, so jedenfalls steht es im Untertitel. In der Tat enttäuscht es in diese Beziehung nicht und leistet daher einen interessanten Beitrag zu der Debatte der Organisierung des Lebens. Die starren Erklärungsmuster eines Charles Darwin können damit bereichert und durch Erweiterung bestätigt werden. Leben ist komplex und dynamisch. Genau deshalb braucht es keiner Götter als zusätzlicher Erklärung. Sich selbst überschätzt der Autor allerdings mit der Annahme, eine „theory of everything“ bieten zu können. Seine Rückführung aller Prozesse von Leben und Kultur auf sieben Antriebe gelingt nur, weil er ziemlich vage Begriffe auswählt und diese dann auch nicht scharf definiert. ++ Thomas Munzinger geht in seinem „Der EGO-Tunnel“ (2014, Piper in München, 464 S., 10,99 €) einen Schritt weiter und stellt die Metafrage: Wie denkt der Mensch sich selbst? Und was ist das Selbst(-Bewusstsein) folglich? Diesen Fragen geht der Autor nach, reiht Untersuchungsergebnisse aneinander (manche auch zweimal) und verweist auf die große Illusionskraft des Gehirns. Das produziert nicht nur ein subjektiv überformtes Abbild der Welt, sondern auch von sich selbst. Die Grenzen zwischen Traum und sogenannter Wirklichkeit sind verschwommener als gemeinhin angenommen. Zum Ende versucht der Autor, Konsequenzen aus all dem zu ziehen. Es bleibt wenig vom bisherigen Weltbild übrig – und von der betörenden Klarheit, die das mechanistische Weltbild einige hundert Jahre in der Nachfolge der noch primitiveren Erklärungsmodelle über Gott und die Welt in den Köpfen verankert hat.
DokumententypBuch (Monographie)
Band1353
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inHawken, Paul
Jahr2007
TitelBlessed unrest
UntertitelHow the largest movement in the world came into being, and why no one saw it coming
Auflage1. publ
VerlagViking
OrtNew York u.a.
ISBN9780670038527
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inHawking, Stephen W.
Jahr2005
ReihentitelDtv
TitelDas Universum in der Nussschale
AuflageTaschenbuchausg. auf der Grundlage der erw. Neuausg., 3. Aufl.
VerlagDt. Taschenbuch-Verl.
OrtMünchen
ISBN9783423340892
BewertungWahrheit und Herrschaft ++ Wer in politischen Bewegungen über Macht und Hierarchien spricht, ist bereits die Ausnahme. Fast alle Ein- oder Wenig-Punkt-Bewegungen ignorieren die hinter z.B. einem Castortransport, einer Abschiebung, dem Mobilfunkmast, dem gentechnisch veränderten Mais oder dem Neubau einer Zwangsanstalt stehenden Interessen, Geflechte und Systeme der Herrschaft. Daraus folgt dann regelmäßig, dass wesentliche strategische Optionen vergessen oder sogar die Böcke (Teile Staatsmacht oder Firmen) als Gärtner herbeigewünscht und damit in ihrer Verursacherrolle gestärkt werden. Aber auch diejenigen, die Herrschaftsfragen stellen, bleiben meist auf einem oberflächlichen Niveau. Sichtbare formale Gewalt, z.B. die Polizei, wird kritisiert, zudem ökonomische Verhältnisse, aber auch hier oft auf allgemeine antikapitalistische Schlachtrufe reduziert. Das aber ist nicht einmal die „halbe Wahrheit“ – und gerade dieser Begriff führt zu dem, was zu einer anspruchsvollen Herrschaftskritik dazugehört: Die Analyse von Denkmuster, Normen, Diskursen, also all dem, was in Beziehungen und Verhältnissen zwischen Menschen eine Rolle spielt. Das sind deutlich mehr als Paragraphen, Gitter, Knüppel und Zugangsbeschränkungen durch Eigentum. ++ Ein zentrales Element der Herrschaftsausübung ist die Definition von Wahrheit. Wer, ob mit der Formel „im Namen des Volkes“ oder als „das ist wissenschaftlich bewiesen“, seine eigene Auffassung als wahlweise „objektiv“ oder „wahr“ aufplustert, kann auf Argumente verzichten. Denn eine abweichende Meinung wäre ja „subjektiv“ oder „falsch“. In der Lesart der Lesart der Wahrheitsgläubigen wäre sie damit hinfällig. Bernhard Pörksen zerlegt in seinem Buch „Die Gewissheit der Ungewissheit“ (2008, Carl Auer in Heidelberg, 237 S., 19,95 €) solche Ansichten. Er führt Gespräche mit mehreren Personen, die – so jedenfalls die Behauptung auf der Buchrückseite – zu den Begründern (tatsächlich nur Männern) des Konstruktivismus und der modernen Systemtheorie gehören. Wenn es Wahrheit gäbe, wäre das Ergebnis klar: Die_er Beobachter_in prägt zumindest das, was er_sie sieht. Oder schafft es sogar. Da es aber keine Wahrheit gibt, ist auch das nur eine Sichtweise, die für diejenigen immer wieder als zutreffend bestätigt, die an ihre Richtigkeit auch vorher geglaubt haben. ++ Dass inzwischen ausgerechnet die Physik zur Kronzeugin der Theorie geworden ist, dass ein Messergebnis vom Beobachtenden abhängt, ist schon seit etlichen Jahrzehnten Stand der Wissenschaft. Die Quantenphysik gab dem Versuch, das elementare Etwas zu finden, aus dem alles besteht, eine bedeutende Wendung, in dem sie nicht nur kein einheitliches Ergebnis erzielen konnte, sondern das zum Prinzip erhob. Viele Bücher beschäftigen sich seitdem mit der Frage, wie eigentlich unsere Welt funktioniert, was sie zusammenhält, wie sie sich warum entwickelt und was Menschen davon wahrnehmen können. Ein berühmter Rundumschlag stammt von Stephen Hawking mit seinem Klassiker „Das Universum in der Nussschale“ (2001, dtv in München, 262 S., 12,90 €). Das vielfach preisgekrönte Buch versucht, die für normales menschliches Denken schwer verwirrenden Erkenntnisse moderner Physik zu Raum und Zeit anschaulich zu machen. Hawkins, Inhaber des Lehrstuhls, den einst Isaac Newton berühmt machte, zeigt in kurzen Texten und vielen Bildern, dass die Welt weit weniger Klarheiten birgt als es in der menschlichen Wahrnehmung scheint. Stärke des Buches sind die vielen Beispiele, an denen die Effekte erklärt werden - auch wenn sie rein fiktiv sind. Weder wir eine Lokomotive als Zeit unterwegs sein noch jemals ein Astronaut auf einem kollabierenden Stern stehen. Die Texte selbst sind allerdings so kurz, dass es schwierig wird, ihre komplexen Aussagen klar zu erfassen. Ein bisschen bleibt unklar, warum dieses Buch so viele Menschen erreicht hat. Verständlich dürfte vieles für die Leser_innen nicht sein. ++ Auf Bilder weitgehend verzichtet Jean-Marc Lévy Leblond. Er nannte sein Buch schlicht „Von der Materie“ (2011, Merve in Berlin, 173 S.). Es geht um Materie und Antimaterie, um Einsteins Relativitätstheorie und die Zweifel wiederum an allem, was irgendwann einmal als neue Erkenntnis auftauchte. Dass Wahrnehmung und Wirklichkeit eine komplizierte Verbindung miteinander haben, beschreibt Gudrun Kleinlogel in „Die Welt ist nicht, was sie scheint“ (2011, R.G. Fischer in Frankfurt, 118 S., 11,95 €). Der Autorin gelingt es besser als vielen der dicken Bücher, das komplizierte und dem üblichen Denken entgegenstehende Geschehen rund um Quanten, Raum und Zeit zu vermitteln. Es ist daher als Einstieg eine gute Alternative zum Klassikern „Schrödinger Kätzchen“ von John Gribbin (1998, Fischer Taschenbuch in Frankfurt, 368 S., 9,95 €), in dem ebenfalls in wundervollen Geschichten das Weltbild vermittelt wird, in dem alles relativ ist und die Materie, so simpel sie auf den ersten Blick scheint, der Träger beeindruckender Dynamiken und Informationen ist. Kleinlogel geht aber noch einen anderen Schritt weiter, der fasziniert, auf dem sie aber nicht mehr so stringent argumentiert, sondern sich selbst als Anhängerin solcher Ideen zeigt. Da das Geschehen auf der Welt nicht vollständig im Dreidimensionalen bzw. unserem Denken einfach zugänglichen Bereich erklärbar ist, sei es unwissenschaftlich, bislang ungeklärte Phänomene ins Reich der Phantasie zu verbannen. Sie nennt als Beispiele Homöopathie, Telepathie und andere. ++ Das dickste Buch, welches hier vorgestellt werden soll, stammt von Eduard von Wyl und heißt „Von den Quarks ins dritte Jahrtausend“ (2012, R.G. Fischer in Frankfurt, 831 S., 58 €). Es enthält Geschichten über die Geschichte der ganzen Welt – vom Urknall bis zum denkenden Leben. Geschrieben ist es in vielen kleinen Kapiteln, immer wieder mit Seitenästen, bei denen es weniger um den Inhalt als um das Drumherum von Entdeckungen und technischem Aufbruch geht. Das Wissen um die Entstehung der Welt ist gemischt mit den Expeditionen ins große Weltall oder in die kleinsten Teile der Zellen des Lebens. Die Botschaft als roter Faden durch die vielen Seiten lautet: Alles ist dynamisch, in Bewegung und entwickelt vom Einfachen zum Komplexen. Das ist der Stoff, aus der auch die Debatte um zukünftige Gesellschaften sein kann – dann jenseits von starren Regeln, wie sie heute vorherrschen und dieser Entwicklungsgeschichte von Materie und Leben widersprechen. ++ Das Materie weniger ein starrer Stoff als vielmehr ein dynamisches Etwas mit vielen Unbekannten ist, dürfte der Evolution des Stofflichen zugrunde liegen. Aus ihr entwickelte sich das – weiterhin materielle – Leben. Was im vorstehend benannten Buch ein Teil ist, nimmt bei Enrico Coens „Die Formel des Lebens“ (2012, Carl Hanser in München, 383 S., 24,90 €) alle Seiten ein. Das Buch soll eine Geschichtsschreibung „von der Zelle zur Zivilisation“ bieten, so jedenfalls steht es im Untertitel. In der Tat enttäuscht es in diese Beziehung nicht und leistet daher einen interessanten Beitrag zu der Debatte der Organisierung des Lebens. Die starren Erklärungsmuster eines Charles Darwin können damit bereichert und durch Erweiterung bestätigt werden. Leben ist komplex und dynamisch. Genau deshalb braucht es keiner Götter als zusätzlicher Erklärung. Sich selbst überschätzt der Autor allerdings mit der Annahme, eine „theory of everything“ bieten zu können. Seine Rückführung aller Prozesse von Leben und Kultur auf sieben Antriebe gelingt nur, weil er ziemlich vage Begriffe auswählt und diese dann auch nicht scharf definiert. ++ Thomas Munzinger geht in seinem „Der EGO-Tunnel“ (2014, Piper in München, 464 S., 10,99 €) einen Schritt weiter und stellt die Metafrage: Wie denkt der Mensch sich selbst? Und was ist das Selbst(-Bewusstsein) folglich? Diesen Fragen geht der Autor nach, reiht Untersuchungsergebnisse aneinander (manche auch zweimal) und verweist auf die große Illusionskraft des Gehirns. Das produziert nicht nur ein subjektiv überformtes Abbild der Welt, sondern auch von sich selbst. Die Grenzen zwischen Traum und sogenannter Wirklichkeit sind verschwommener als gemeinhin angenommen. Zum Ende versucht der Autor, Konsequenzen aus all dem zu ziehen. Es bleibt wenig vom bisherigen Weltbild übrig – und von der betörenden Klarheit, die das mechanistische Weltbild einige hundert Jahre in der Nachfolge der noch primitiveren Erklärungsmodelle über Gott und die Welt in den Köpfen verankert hat.
DokumententypBuch (Monographie)
Band34089
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inJooß, Christian
JahrJanuar 2017
TitelSelbstorganisation der Materie
UntertitelDialektische Entwicklungstheorie von Mikro- und Makrokosmos
VerlagVerlag Neuer Weg
OrtEssen
ISBN9783880214354
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inKanitscheider, Bernulf
Jahr1993
TitelVon der mechanistischen Welt zum kreativen Universum
UntertitelZu einem neuen philosophischen Verständnis der Natur
VerlagWiss. Buchges
OrtDarmstadt
ISBN3534112962
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inKleinlogel, Gudrun
Jahr2011
ReihentitelR. G. Fischer Interbooks
TitelDie Welt ist nicht, was sie scheint
UntertitelPhysikalische Tatsachen und philosophische Spekulationen zum Thema Realität und Wirklichkeit
VerlagFischer
OrtFrankfurt, M.
ISBN9783830114024
BewertungWahrheit und Herrschaft ++ Wer in politischen Bewegungen über Macht und Hierarchien spricht, ist bereits die Ausnahme. Fast alle Ein- oder Wenig-Punkt-Bewegungen ignorieren die hinter z.B. einem Castortransport, einer Abschiebung, dem Mobilfunkmast, dem gentechnisch veränderten Mais oder dem Neubau einer Zwangsanstalt stehenden Interessen, Geflechte und Systeme der Herrschaft. Daraus folgt dann regelmäßig, dass wesentliche strategische Optionen vergessen oder sogar die Böcke (Teile Staatsmacht oder Firmen) als Gärtner herbeigewünscht und damit in ihrer Verursacherrolle gestärkt werden. Aber auch diejenigen, die Herrschaftsfragen stellen, bleiben meist auf einem oberflächlichen Niveau. Sichtbare formale Gewalt, z.B. die Polizei, wird kritisiert, zudem ökonomische Verhältnisse, aber auch hier oft auf allgemeine antikapitalistische Schlachtrufe reduziert. Das aber ist nicht einmal die „halbe Wahrheit“ – und gerade dieser Begriff führt zu dem, was zu einer anspruchsvollen Herrschaftskritik dazugehört: Die Analyse von Denkmuster, Normen, Diskursen, also all dem, was in Beziehungen und Verhältnissen zwischen Menschen eine Rolle spielt. Das sind deutlich mehr als Paragraphen, Gitter, Knüppel und Zugangsbeschränkungen durch Eigentum. ++ Ein zentrales Element der Herrschaftsausübung ist die Definition von Wahrheit. Wer, ob mit der Formel „im Namen des Volkes“ oder als „das ist wissenschaftlich bewiesen“, seine eigene Auffassung als wahlweise „objektiv“ oder „wahr“ aufplustert, kann auf Argumente verzichten. Denn eine abweichende Meinung wäre ja „subjektiv“ oder „falsch“. In der Lesart der Lesart der Wahrheitsgläubigen wäre sie damit hinfällig. Bernhard Pörksen zerlegt in seinem Buch „Die Gewissheit der Ungewissheit“ (2008, Carl Auer in Heidelberg, 237 S., 19,95 €) solche Ansichten. Er führt Gespräche mit mehreren Personen, die – so jedenfalls die Behauptung auf der Buchrückseite – zu den Begründern (tatsächlich nur Männern) des Konstruktivismus und der modernen Systemtheorie gehören. Wenn es Wahrheit gäbe, wäre das Ergebnis klar: Die_er Beobachter_in prägt zumindest das, was er_sie sieht. Oder schafft es sogar. Da es aber keine Wahrheit gibt, ist auch das nur eine Sichtweise, die für diejenigen immer wieder als zutreffend bestätigt, die an ihre Richtigkeit auch vorher geglaubt haben. ++ Dass inzwischen ausgerechnet die Physik zur Kronzeugin der Theorie geworden ist, dass ein Messergebnis vom Beobachtenden abhängt, ist schon seit etlichen Jahrzehnten Stand der Wissenschaft. Die Quantenphysik gab dem Versuch, das elementare Etwas zu finden, aus dem alles besteht, eine bedeutende Wendung, in dem sie nicht nur kein einheitliches Ergebnis erzielen konnte, sondern das zum Prinzip erhob. Viele Bücher beschäftigen sich seitdem mit der Frage, wie eigentlich unsere Welt funktioniert, was sie zusammenhält, wie sie sich warum entwickelt und was Menschen davon wahrnehmen können. Ein berühmter Rundumschlag stammt von Stephen Hawking mit seinem Klassiker „Das Universum in der Nussschale“ (2001, dtv in München, 262 S., 12,90 €). Das vielfach preisgekrönte Buch versucht, die für normales menschliches Denken schwer verwirrenden Erkenntnisse moderner Physik zu Raum und Zeit anschaulich zu machen. Hawkins, Inhaber des Lehrstuhls, den einst Isaac Newton berühmt machte, zeigt in kurzen Texten und vielen Bildern, dass die Welt weit weniger Klarheiten birgt als es in der menschlichen Wahrnehmung scheint. Stärke des Buches sind die vielen Beispiele, an denen die Effekte erklärt werden - auch wenn sie rein fiktiv sind. Weder wir eine Lokomotive als Zeit unterwegs sein noch jemals ein Astronaut auf einem kollabierenden Stern stehen. Die Texte selbst sind allerdings so kurz, dass es schwierig wird, ihre komplexen Aussagen klar zu erfassen. Ein bisschen bleibt unklar, warum dieses Buch so viele Menschen erreicht hat. Verständlich dürfte vieles für die Leser_innen nicht sein. ++ Auf Bilder weitgehend verzichtet Jean-Marc Lévy Leblond. Er nannte sein Buch schlicht „Von der Materie“ (2011, Merve in Berlin, 173 S.). Es geht um Materie und Antimaterie, um Einsteins Relativitätstheorie und die Zweifel wiederum an allem, was irgendwann einmal als neue Erkenntnis auftauchte. Dass Wahrnehmung und Wirklichkeit eine komplizierte Verbindung miteinander haben, beschreibt Gudrun Kleinlogel in „Die Welt ist nicht, was sie scheint“ (2011, R.G. Fischer in Frankfurt, 118 S., 11,95 €). Der Autorin gelingt es besser als vielen der dicken Bücher, das komplizierte und dem üblichen Denken entgegenstehende Geschehen rund um Quanten, Raum und Zeit zu vermitteln. Es ist daher als Einstieg eine gute Alternative zum Klassikern „Schrödinger Kätzchen“ von John Gribbin (1998, Fischer Taschenbuch in Frankfurt, 368 S., 9,95 €), in dem ebenfalls in wundervollen Geschichten das Weltbild vermittelt wird, in dem alles relativ ist und die Materie, so simpel sie auf den ersten Blick scheint, der Träger beeindruckender Dynamiken und Informationen ist. Kleinlogel geht aber noch einen anderen Schritt weiter, der fasziniert, auf dem sie aber nicht mehr so stringent argumentiert, sondern sich selbst als Anhängerin solcher Ideen zeigt. Da das Geschehen auf der Welt nicht vollständig im Dreidimensionalen bzw. unserem Denken einfach zugänglichen Bereich erklärbar ist, sei es unwissenschaftlich, bislang ungeklärte Phänomene ins Reich der Phantasie zu verbannen. Sie nennt als Beispiele Homöopathie, Telepathie und andere. ++ Das dickste Buch, welches hier vorgestellt werden soll, stammt von Eduard von Wyl und heißt „Von den Quarks ins dritte Jahrtausend“ (2012, R.G. Fischer in Frankfurt, 831 S., 58 €). Es enthält Geschichten über die Geschichte der ganzen Welt – vom Urknall bis zum denkenden Leben. Geschrieben ist es in vielen kleinen Kapiteln, immer wieder mit Seitenästen, bei denen es weniger um den Inhalt als um das Drumherum von Entdeckungen und technischem Aufbruch geht. Das Wissen um die Entstehung der Welt ist gemischt mit den Expeditionen ins große Weltall oder in die kleinsten Teile der Zellen des Lebens. Die Botschaft als roter Faden durch die vielen Seiten lautet: Alles ist dynamisch, in Bewegung und entwickelt vom Einfachen zum Komplexen. Das ist der Stoff, aus der auch die Debatte um zukünftige Gesellschaften sein kann – dann jenseits von starren Regeln, wie sie heute vorherrschen und dieser Entwicklungsgeschichte von Materie und Leben widersprechen. ++ Das Materie weniger ein starrer Stoff als vielmehr ein dynamisches Etwas mit vielen Unbekannten ist, dürfte der Evolution des Stofflichen zugrunde liegen. Aus ihr entwickelte sich das – weiterhin materielle – Leben. Was im vorstehend benannten Buch ein Teil ist, nimmt bei Enrico Coens „Die Formel des Lebens“ (2012, Carl Hanser in München, 383 S., 24,90 €) alle Seiten ein. Das Buch soll eine Geschichtsschreibung „von der Zelle zur Zivilisation“ bieten, so jedenfalls steht es im Untertitel. In der Tat enttäuscht es in diese Beziehung nicht und leistet daher einen interessanten Beitrag zu der Debatte der Organisierung des Lebens. Die starren Erklärungsmuster eines Charles Darwin können damit bereichert und durch Erweiterung bestätigt werden. Leben ist komplex und dynamisch. Genau deshalb braucht es keiner Götter als zusätzlicher Erklärung. Sich selbst überschätzt der Autor allerdings mit der Annahme, eine „theory of everything“ bieten zu können. Seine Rückführung aller Prozesse von Leben und Kultur auf sieben Antriebe gelingt nur, weil er ziemlich vage Begriffe auswählt und diese dann auch nicht scharf definiert. ++ Thomas Munzinger geht in seinem „Der EGO-Tunnel“ (2014, Piper in München, 464 S., 10,99 €) einen Schritt weiter und stellt die Metafrage: Wie denkt der Mensch sich selbst? Und was ist das Selbst(-Bewusstsein) folglich? Diesen Fragen geht der Autor nach, reiht Untersuchungsergebnisse aneinander (manche auch zweimal) und verweist auf die große Illusionskraft des Gehirns. Das produziert nicht nur ein subjektiv überformtes Abbild der Welt, sondern auch von sich selbst. Die Grenzen zwischen Traum und sogenannter Wirklichkeit sind verschwommener als gemeinhin angenommen. Zum Ende versucht der Autor, Konsequenzen aus all dem zu ziehen. Es bleibt wenig vom bisherigen Weltbild übrig – und von der betörenden Klarheit, die das mechanistische Weltbild einige hundert Jahre in der Nachfolge der noch primitiveren Erklärungsmodelle über Gott und die Welt in den Köpfen verankert hat.
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inKutschera, Ulrich
Jahr2010
Reihentiteldtv premium
TitelTatsache Evolution
UntertitelWas Darwin nicht wissen konnte
Auflage3. Aufl.
VerlagDt. Taschenbuch-Verl.
OrtMünchen
ISBN9783423247078
BewertungUlrich Kutschera ++ Tatsache Evolution ++ (2009, dtv in München, 339 S., 14,90 Euro) ++ Suchen Sie ein Update für das Wissen um die Evolution? Brauchen Sie ein bisschen frischere Argumente gegen die vorgestrigen Schöpfungsgläubigen oder die neugestrigen Kreationistinnen? Dieses Buch kann helfen. Der Autor versucht, den alten Darwinismus mit neuen Erkenntnissen und Forschungen abzugleichen und damit auf den Stand der Zeit zu bringen. Wie immer heißt es auch hier: Kritisches Lesen schützt vor einfacher Übernahme. Als Fundgrube unzähliger Einzelaspekte hat das Buch einen großen Wert.
DokumententypBuch (Monographie)
Band24707
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inLévy-Leblond, Jean-Marc
Jahr2011
Reihentitel/Internationaler Merve-Diskurs]
TitelVon der Materie
UntertitelRelativistisch, quantentheoretisch, wechselwirkungstheoretisch
VerlagMerve-Verl.
OrtBerlin
ISBN9783883963105
BewertungWahrheit und Herrschaft ++ Wer in politischen Bewegungen über Macht und Hierarchien spricht, ist bereits die Ausnahme. Fast alle Ein- oder Wenig-Punkt-Bewegungen ignorieren die hinter z.B. einem Castortransport, einer Abschiebung, dem Mobilfunkmast, dem gentechnisch veränderten Mais oder dem Neubau einer Zwangsanstalt stehenden Interessen, Geflechte und Systeme der Herrschaft. Daraus folgt dann regelmäßig, dass wesentliche strategische Optionen vergessen oder sogar die Böcke (Teile Staatsmacht oder Firmen) als Gärtner herbeigewünscht und damit in ihrer Verursacherrolle gestärkt werden. Aber auch diejenigen, die Herrschaftsfragen stellen, bleiben meist auf einem oberflächlichen Niveau. Sichtbare formale Gewalt, z.B. die Polizei, wird kritisiert, zudem ökonomische Verhältnisse, aber auch hier oft auf allgemeine antikapitalistische Schlachtrufe reduziert. Das aber ist nicht einmal die „halbe Wahrheit“ – und gerade dieser Begriff führt zu dem, was zu einer anspruchsvollen Herrschaftskritik dazugehört: Die Analyse von Denkmuster, Normen, Diskursen, also all dem, was in Beziehungen und Verhältnissen zwischen Menschen eine Rolle spielt. Das sind deutlich mehr als Paragraphen, Gitter, Knüppel und Zugangsbeschränkungen durch Eigentum. ++ Ein zentrales Element der Herrschaftsausübung ist die Definition von Wahrheit. Wer, ob mit der Formel „im Namen des Volkes“ oder als „das ist wissenschaftlich bewiesen“, seine eigene Auffassung als wahlweise „objektiv“ oder „wahr“ aufplustert, kann auf Argumente verzichten. Denn eine abweichende Meinung wäre ja „subjektiv“ oder „falsch“. In der Lesart der Lesart der Wahrheitsgläubigen wäre sie damit hinfällig. Bernhard Pörksen zerlegt in seinem Buch „Die Gewissheit der Ungewissheit“ (2008, Carl Auer in Heidelberg, 237 S., 19,95 €) solche Ansichten. Er führt Gespräche mit mehreren Personen, die – so jedenfalls die Behauptung auf der Buchrückseite – zu den Begründern (tatsächlich nur Männern) des Konstruktivismus und der modernen Systemtheorie gehören. Wenn es Wahrheit gäbe, wäre das Ergebnis klar: Die_er Beobachter_in prägt zumindest das, was er_sie sieht. Oder schafft es sogar. Da es aber keine Wahrheit gibt, ist auch das nur eine Sichtweise, die für diejenigen immer wieder als zutreffend bestätigt, die an ihre Richtigkeit auch vorher geglaubt haben. ++ Dass inzwischen ausgerechnet die Physik zur Kronzeugin der Theorie geworden ist, dass ein Messergebnis vom Beobachtenden abhängt, ist schon seit etlichen Jahrzehnten Stand der Wissenschaft. Die Quantenphysik gab dem Versuch, das elementare Etwas zu finden, aus dem alles besteht, eine bedeutende Wendung, in dem sie nicht nur kein einheitliches Ergebnis erzielen konnte, sondern das zum Prinzip erhob. Viele Bücher beschäftigen sich seitdem mit der Frage, wie eigentlich unsere Welt funktioniert, was sie zusammenhält, wie sie sich warum entwickelt und was Menschen davon wahrnehmen können. Ein berühmter Rundumschlag stammt von Stephen Hawking mit seinem Klassiker „Das Universum in der Nussschale“ (2001, dtv in München, 262 S., 12,90 €). Das vielfach preisgekrönte Buch versucht, die für normales menschliches Denken schwer verwirrenden Erkenntnisse moderner Physik zu Raum und Zeit anschaulich zu machen. Hawkins, Inhaber des Lehrstuhls, den einst Isaac Newton berühmt machte, zeigt in kurzen Texten und vielen Bildern, dass die Welt weit weniger Klarheiten birgt als es in der menschlichen Wahrnehmung scheint. Stärke des Buches sind die vielen Beispiele, an denen die Effekte erklärt werden - auch wenn sie rein fiktiv sind. Weder wir eine Lokomotive als Zeit unterwegs sein noch jemals ein Astronaut auf einem kollabierenden Stern stehen. Die Texte selbst sind allerdings so kurz, dass es schwierig wird, ihre komplexen Aussagen klar zu erfassen. Ein bisschen bleibt unklar, warum dieses Buch so viele Menschen erreicht hat. Verständlich dürfte vieles für die Leser_innen nicht sein. ++ Auf Bilder weitgehend verzichtet Jean-Marc Lévy Leblond. Er nannte sein Buch schlicht „Von der Materie“ (2011, Merve in Berlin, 173 S.). Es geht um Materie und Antimaterie, um Einsteins Relativitätstheorie und die Zweifel wiederum an allem, was irgendwann einmal als neue Erkenntnis auftauchte. Dass Wahrnehmung und Wirklichkeit eine komplizierte Verbindung miteinander haben, beschreibt Gudrun Kleinlogel in „Die Welt ist nicht, was sie scheint“ (2011, R.G. Fischer in Frankfurt, 118 S., 11,95 €). Der Autorin gelingt es besser als vielen der dicken Bücher, das komplizierte und dem üblichen Denken entgegenstehende Geschehen rund um Quanten, Raum und Zeit zu vermitteln. Es ist daher als Einstieg eine gute Alternative zum Klassikern „Schrödinger Kätzchen“ von John Gribbin (1998, Fischer Taschenbuch in Frankfurt, 368 S., 9,95 €), in dem ebenfalls in wundervollen Geschichten das Weltbild vermittelt wird, in dem alles relativ ist und die Materie, so simpel sie auf den ersten Blick scheint, der Träger beeindruckender Dynamiken und Informationen ist. Kleinlogel geht aber noch einen anderen Schritt weiter, der fasziniert, auf dem sie aber nicht mehr so stringent argumentiert, sondern sich selbst als Anhängerin solcher Ideen zeigt. Da das Geschehen auf der Welt nicht vollständig im Dreidimensionalen bzw. unserem Denken einfach zugänglichen Bereich erklärbar ist, sei es unwissenschaftlich, bislang ungeklärte Phänomene ins Reich der Phantasie zu verbannen. Sie nennt als Beispiele Homöopathie, Telepathie und andere. ++ Das dickste Buch, welches hier vorgestellt werden soll, stammt von Eduard von Wyl und heißt „Von den Quarks ins dritte Jahrtausend“ (2012, R.G. Fischer in Frankfurt, 831 S., 58 €). Es enthält Geschichten über die Geschichte der ganzen Welt – vom Urknall bis zum denkenden Leben. Geschrieben ist es in vielen kleinen Kapiteln, immer wieder mit Seitenästen, bei denen es weniger um den Inhalt als um das Drumherum von Entdeckungen und technischem Aufbruch geht. Das Wissen um die Entstehung der Welt ist gemischt mit den Expeditionen ins große Weltall oder in die kleinsten Teile der Zellen des Lebens. Die Botschaft als roter Faden durch die vielen Seiten lautet: Alles ist dynamisch, in Bewegung und entwickelt vom Einfachen zum Komplexen. Das ist der Stoff, aus der auch die Debatte um zukünftige Gesellschaften sein kann – dann jenseits von starren Regeln, wie sie heute vorherrschen und dieser Entwicklungsgeschichte von Materie und Leben widersprechen. ++ Das Materie weniger ein starrer Stoff als vielmehr ein dynamisches Etwas mit vielen Unbekannten ist, dürfte der Evolution des Stofflichen zugrunde liegen. Aus ihr entwickelte sich das – weiterhin materielle – Leben. Was im vorstehend benannten Buch ein Teil ist, nimmt bei Enrico Coens „Die Formel des Lebens“ (2012, Carl Hanser in München, 383 S., 24,90 €) alle Seiten ein. Das Buch soll eine Geschichtsschreibung „von der Zelle zur Zivilisation“ bieten, so jedenfalls steht es im Untertitel. In der Tat enttäuscht es in diese Beziehung nicht und leistet daher einen interessanten Beitrag zu der Debatte der Organisierung des Lebens. Die starren Erklärungsmuster eines Charles Darwin können damit bereichert und durch Erweiterung bestätigt werden. Leben ist komplex und dynamisch. Genau deshalb braucht es keiner Götter als zusätzlicher Erklärung. Sich selbst überschätzt der Autor allerdings mit der Annahme, eine „theory of everything“ bieten zu können. Seine Rückführung aller Prozesse von Leben und Kultur auf sieben Antriebe gelingt nur, weil er ziemlich vage Begriffe auswählt und diese dann auch nicht scharf definiert. ++ Thomas Munzinger geht in seinem „Der EGO-Tunnel“ (2014, Piper in München, 464 S., 10,99 €) einen Schritt weiter und stellt die Metafrage: Wie denkt der Mensch sich selbst? Und was ist das Selbst(-Bewusstsein) folglich? Diesen Fragen geht der Autor nach, reiht Untersuchungsergebnisse aneinander (manche auch zweimal) und verweist auf die große Illusionskraft des Gehirns. Das produziert nicht nur ein subjektiv überformtes Abbild der Welt, sondern auch von sich selbst. Die Grenzen zwischen Traum und sogenannter Wirklichkeit sind verschwommener als gemeinhin angenommen. Zum Ende versucht der Autor, Konsequenzen aus all dem zu ziehen. Es bleibt wenig vom bisherigen Weltbild übrig – und von der betörenden Klarheit, die das mechanistische Weltbild einige hundert Jahre in der Nachfolge der noch primitiveren Erklärungsmodelle über Gott und die Welt in den Köpfen verankert hat.
DokumententypBuch (Monographie)
Band371
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inLorenz, Konrad
Jahr1963
TitelDas sogenannte Böse
UntertitelZur Naturgeschichte der Aggression
VerlagG. Borotha-Schoeler
OrtWien
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inMeyer, Hartmut; Daumer, Karl
Jahr1990
TitelEvolution
Auflage3. Aufl.
VerlagBayerischer Schulbuchverl.
OrtMünchen
ISBN3762740909
DokumententypBuch (Monographie)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inMunk, Katharina; Brose, Ulrich
Jahr2009
ReihentitelTaschenlehrbuch Biologie
TitelÖkologie - Evolution
Untertitel35 Tab. [fit für den Bachelor]
VerlagThieme
OrtStuttgart
ISBN9783131448811
BewertungKatharina Munk (Hrsg.) ++ Taschenlehrbuch Biologie: Ökologie – Evolution ++ (2009, Thieme in Stuttgart, 479 S., 29,99 €) ++ Das Buch fühlt sich wie ein Taschenbuch an, hat aber erstaunliche fast 500 Seiten – und auch einen dazupassenden Preis. So kompakt wie die dünnen Seiten das Gesamtwerk aussehen lassen, sind auch die Darstellungen. Texte und Abbildungen wechseln sich ab. Zusammen schaffen sie kompakte Einführungen in die Themen. Warum Ökologie und Evolution in einem Buch zusammengefasst sind, erschließt sich nicht direkt. Sie werden auch unverbunden nacheinander abgehandelt – außer einer 4-seitigen Einleitung, in der als Gemeinsamkeit aber auch nur die Wichtigkeit beider Bereiche für das Überleben der Menschen betont wird. Es sind also eher zwei Bücher in einem, aber jeweils empfehlenswert für alle, die sich in die Themen einlesen wollen.
DokumententypBuch (Sammelwerk)
RegalNachschlagewerke: Evolution
Hrsg/Autor*inSchuler, Friedrich
Jahr1980
ReihentitelFundus
TitelEvolution und Evolutionstheorie
Auflage1. Aufl., 1. durchges. Nachdr
VerlagAuer
OrtDonauwörth
ISBN3403009084
DokumententypBuch (Monographie)
Band4
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