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KEIN NEUBAU DER B49 IM KREIS GIESSEN!

Parteien, Behörden, Betonfans


Rettet die Jossolleraue! · Parteien, Behörden, Betonfans · Die Trasse · Plan mit manipulierten Zahlen · Höfe/Natur/Erholung in Gefahr · Ausbaupläne für Grünberg · Alternativen: Bahn, Rad ... · Erste Bauarbeiten laufen! · Aktivitäten · Materialien zur B49

Die lokale Politik ist simpel gestrickt: Die Grünen wagten sich lange Jahre nur, eine andere Trasse zu fordern - unterstützen inzwischen aber den Protest gegen den Straßenneubau insgesamt. Alle anderen Parteien sind für die neue Straße (jedenfalls offiziell ... wieviele interne Kritikis es gibt, ist schwer durchschaubar).

Und so geht grüne Politik, wenn die Leute an der Macht sind (hier im Kreistag): Wir sind dagegen, stimmen aber dafür (aus Gießener Anzeiger am 4.10.2024)

In der Bevölkerung ist es ebenfalls ziemlich einfach gestrickt:
  • Im Kernort Reiskirchen herrscht insgesamt eine große Politikabstinenz. Der Ort, durch die Bau- und Gewerbegebietsausweisungen der letzten Jahrzehnte völlig verschandelt, ist für die meisten Menschen nur Wohnort. Im Süden gibt es ein paar Gegner*innen des Neubaus, weil der in ihrer Nähe vorbeilaufen würde.
  • Das scheint ohnehin der wichtigste Ansporn zu sein: St-Florians-Prinzip. Hattenrod und Burkhardsfelden, die die neue Straße vor die Haustür bekämen, sind ziemlich komplett dagegen.
  • In Lindenstruth hingegen formieren sich die Befürwortis des Neubaus am auffälligsten. Sie sprechen im Namen des ganzen Dorfes - aber das ist mehr als zweifelhaft, nur werden die Bewohner*innen des Martinsheimes und andere, die vom Neubau betroffen wären, offenbar nicht als vollwertige Einwohner*innen angesehen.

Die mehr Beton und Autos wollen ...
Im Bürgermeisterwahlkampf 2024 äußerten beide Kandidaten, dass sie mehr Wohn- und Gewerbegebiete ausweisen wollen. Der verkehrserzeugende Wahn des Zubetonierens soll also weitergehen. Wie bisher schon ...

Aus dem ziemlich wirren Artikel "Wir sind jetzt ganz nah dran", in: Gießener Anzeiger am 13.12.2023
Nach 60 Jahren stetigem Hin und Her sagen viele, das Projekt sei aus der Zeit gefallen. Andere sind der Auffassung, es sei höchste Zeit, dass nun endlich gebaut werde. Die Blechlawinen müssten jetzt zügig aus den beiden Gemeinden verbannt werden, sagt Albach. Beide Seiten haben nachvollziehbare Argumente. Letzten Endes sind es aber auch hier zum Teil ureigene, ganz persönliche Interessen, die den Ausschlag dafür oder dagegen geben. Ganz klar ist das Jossoller Tal schützenswert. Wer will das bestreiten. Aber einige, die die Südvariante ablehnen, und eine Nordtrasse empfehlen, wohnen am Südrand von Reiskirchen und Lindenstruth. Das macht nachdenklich. ...
Noch ist das Projekt in der Phase, in der die ersten Vorbereitungen für den Bau laufen. Albach fasst den aktuellen Stand zusammen: »Rechtlich ist das meiner Meinung nach nun vollständig abgesichert. Es gibt keine Klagemöglichkeit mehr.« Es bleibe aber schon noch die Frage, was die Gegner des Baues sich noch einfallen lassen. Ein Aktivist aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Lindenstruth hat im November vergangenen Jahres bei einem »Spaziergang« durch das betroffene Gebiet, gesagt: »Die Straße wird nicht gebaut. Die Jossolleraue ist schön. So soll es bleiben.« Ja, wäre schön. Aber auch ein Schlag ins Gesicht all derer, die seit Jahren den Lärm, die Abgase und alle die vielen Behinderungen durch die Blechlawinen ertragen müssen.

Schuld an dem Dilemma haben wir irgendwie alle. An erster Stelle aber die verantwortlichen Politiker auf Bundesebene, die nach wie vor voll auf das Auto setzen. Damit erzwingen sie immer wieder solche Maßnahmen wie die, die jetzt auf Reiskirchen zukommen. Die Menschen an der B49 werden es vermutlich besser haben, aber es wird wieder mal ein wunderschönes Stück Natur zerstört. Das zeigt auch, dass man ganz oben von einer Verkehrswende noch meilenweit entfernt ist.


Kommentar dazu:
Der Hinweis, dass viele Gegner*innen der B49 am Südhang von Reiskirchen wohnen und die Straße deshalb dort nicht haben wollen (aber gern woanders), ist völlig richtig. Das macht den Protest nicht einfacher, aber ist auch kein Argument gegen die, die in "Mehr Straßen" keine Lösung stehen, sondern eine Fortsetzung des Problems. Der Neubau wird nicht nur Landschaft zerstören, sondern auch neuen Verkehr anziehen, der sich dann in Grünberg staut, wo für diesen Fall bereits eigene Gelüste nach neuen Umgehungsstraßen wachsen (b49.siehe.website). Straßen lösen keine Verkehrsprobleme, sondern schaffen sie!
Was im Artikel völlig fehlt, ist der Hinweis auf hausgemachte Probleme. Die "echten" Gegner*innen des Straßenneubaus (also nicht die, die die Straße nur woanders haben wollen), haben schon in den 90er Jahren Konzepte vorgelegt, den Verkehr auf der bisherigen Trasse zu reduzieren - und auf Bahn bzw. die parallele A5 zu verlagern. Die Reiskirchener Politik (darunter auch der porträtierte Gerhard Albach) blockieren das aber - wohl ganz bewusst, weil sie die beschissenen Verkehrsverhältnisse haben wollen, um den Straßenneubau durchzusetzen.


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