Offener Raum

WIDERSTAND GEGEN GENTECHNIK

Aktionen und Themen 2012


1. Dokumentationen des Widerstandes: Wie die Agrogentechnik vertrieben wurde ...
2. 4. September 2012: Treffen der Gentechnik-Seilschaften
3. 10. September 2012: Vorwurf des Betrugs durch Gentechnik„mafia“ vor Gericht!
4. Jahresanfang 2012: Rumgeeiere von BASF und KWS
5. Aus und vorbei: AgroBioTechnikum und Schaugarten Üplingen bleiben 2012 dicht
6. 2012: Weitere Felder und Standorte
7. Aktionen und Themen 2012
8. Rückblicke bis 2010
9. 2011
10. Links und Infos zur Gentechnik


Die Lage, politisch eingeschätzt ... zum Beginn des Jahres 2011
Die Mischung macht's: Der bunte Blumenstrauß verschiedener Aktionsformen gegen die Agrogentechnik von gentechnikfreien Zonen über Demos und Störaktionen bis zu militanten Formen wie Feldbefreiungen haben nach BASF jetzt auch KWS zum Aufgabe ihrer eigenen Felder gebracht. Von den 2011 angelegten Feldern fallen damit zwei der drei außerhalb von AgroBioTechnikum (nahe Rostock) und der skandalösen Propagandafarm in Üplingen gelegenen Flächen weg. Dort ist ein ähnliches Felderspektrum wie 2011 plus jeweils ein Tabakversuch der Uni Rostock zu erwarten. Wie sich der Widerstand entwickelt, bleibt indes unklar. Vor allem Üplingen und die Börde sind ein erheblicher Schwachpunkt - nach wie vor weitgehend ohne Präsenz und Aktivitäten der mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen vollgestopften überregionalen Verbände und Parteien. Einziges Feld mit gv-Pflanzen außerhalb der beiden Zentren könnte ein Monsanto-Rübenfeld bei Nienburg/Saale sein. Allerdings ist auch hier gleich ein Zweitfeld am AgroBioTechnikum vorgesehen. Unbekannte AktivistInnen haben aber im letzten Juli ja demonstriert, dass Bewachung, Sicherungsanlagen und Kumpanei mit den staatlichen Truppen allein nicht schützt. Es könnte also ein spannendes Jahr werden ... Ach ja: Ungeklärt ist noch, ob der Versuch mit freilaufenden Pferden in Mecklenburg-Vorpommern läuft, die einen gentechnisch erzeugten bakterieller Lebendimpfstoff im Körper tragen. Wer selbst mal schauen will, findet die Anmeldungen für Versuchsfelder unter apps2.bvl.bund.de/cgi/lasso/fsl/liste_d.lasso. Das Standortregister gibt hingegen zur Zeit noch wenig her - außer Propagandaeintragungen von MON810 ist da nichts drin.


Hier ein Überblick, wie es 2011 war:

  1. Die zwei Mehrfachstandorte
    1. Wie im letzten Jahr auch: Spitzenreiter bei der Felderzahl ist Üplingen (Ortsteil von Ausleben) mit dem dortigen Streichelzoo für gv-Pflanzen (Biotechfarm, Schaugarten) plus dieses Jahr dem BASF-Amflorafeld. Die Felder im Streichelzoo sind überwiegend Doppel von Flächen anderswo, vor allem AgroBioTechnikum (gleiche Firma) und KWS. Die Flächen gehören der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz (SBK), die in der Gentechniklobby auch direkt mitmischt.
      Bedeutung: Vor allem Propaganda.
      Der Widerstand vor Ort und regional lage nahe Null (obwohl Gemeinderat mehrheitlich dagegen). Umweltverbände, Grüne, Biolandwirtschaft usw. waren kaum aktiv. Das war auch die letzten Jahre schon so. Aktionen gab es fast nur von überregionalen AktivistInnen, z.B. zum InnoPlanta-Forum 2011. In einer spektakulären Feldbefreiung Anfang Juli von etlichen gv-Pflanzen "befreit".
      Für 2012 ist zusätzlich ein Tabakversuch angemeldet.
    2. Mindestens vier Felder sollten wachsen, es waren aber dann wohl nur drei (Tabakversuch verschwand aus den Anmeldungen) in Sagerheide (Ortsteil von Thulendorf), also auf den Versuchsfeldern des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die dem AgroBioTechnikum in Groß Lüsewitz bereitgestellt wurden. Im Standortregister standen Rüben, Mais, Weizen und Kartoffeln. Mais wurde aber wohl nicht angebaut. Gültig wäre noch eine Petunienanmeldung.
      Bedeutung: Wichtigster Forschungs(simulations)standort. Hier fließt am meisten Fördergeld von Bundesebene, aber in der Vergangenheit wurden Experimente nur vorgetäuscht. Veröffentlicht wurden Ergebnisse, die die ForscherInnen und die Gentechniklobby brauchte. Im Herbst 2011 wurde ein Wasserschaden im Gebäude bekannt. Das steht seitdem leer und muss (aus der Staatskasse) erstmal gründlich saniert werden. Zukunft daher offen.
      Widerstand: AnwohnerInnen, Gemeinderat (einstimmig), kleinere Personenkreise jeweils aus Uni, Grünen, Umweltverbänden usw. Zudem überregionale, unabhängige AktivistInnen. In einer spektakulären Feldbefreiung Anfang Juli weitgehend von gv-Pflanzen "befreit".
      Für 2012 ist zusätzlich ein Tabakversuch angemeldet.
  2. Einzelfelder
    1. Limburgerhof
      Dort liegt das Agrarzentrum der BASF. Ein Kartoffelfeld war dort für 2011 angemeldet.
      Bedeutung: Das letzte Feld auf dem Gelände war ein Propagandafeld (Blog im Internet). Eigentliche Forschungsflächen liegen eher am AgroBioTechnikum (siehe 1.2).
      Widerstand: Vor Ort bislang nicht spürbar. Eigentlich wichtig, denn BASF ist ein entscheidender Akteur der Agro-Gentechnik in Deutschland und weltweit, wird aber bislang wenig beachtet.
      Neu im Januar 2012: Die BASF hat bekannt gegeben, die Gentechnikforschung aus Europa rauszunehmen.
    2. KWS-Felder
      Zwei Rübenfelder für Northeim (1 und 2).
      Bedeutung: Firmeneigene Forschung.
      Widerstand: Vor Ort vorhanden, in den vergangenen Jahren immer wieder Besetzungs- und Blockadeversuche (www.kws-gentechnikfrei.de).
    3. Monsanto-Rübenfeld in Nienburg (Saale), Ortsteil Gerbitz
      Bedeutung: Unbekannt - es ist die Rübe, die in den USA zwischenzeitlich verboten war.
      Widerstand: Unbekannt. Wurde 2011 auch umgesenst.
    4. Noch im Genehmigungsverfahren und für 2011 ausgeschieden war ein neues Maisfeld der RWTH Aachen auf dem vTI-Gelände (Ex-FAL) an der Bundesallee im Westen Braunschweigs. Die Fläche gehört zum Aigner-Ministerium.
      Bedeutung: Bisher quasi ein bundeseigener Versuch unter Beteiligung vieler Universitäten.
      Widerstand: Einige AkteurInnen in der Region, vor allem ohne Verbands- und Parteizugehörigkeit, sowie überregionale AktivistInnen. 2009 dreitägige Feldbesetzung. Stadt und Gerichte in Braunschweig unterstützen Gentechniklobby durch Demonstrationsverbote (oft mit ziemlich miesen Tricks).
  3. Verschwunden
    Zudem stand noch ein Tabakversuch des IPK im Genehmigungsverfahren. Geplanter Standort war Sagerheide (siehe 1.2). Ist aber verschwunden, also möglicherweise zurückgezogen. Es wäre das erste Feld des IPK unter den Fittichen des Vertragspartners biovativ (Kerstin Schmidt).

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