Offener Raum

Ö-PUNKTE 1/1998

Agenda-Fieber statt eigener Perspektiven? Positionen zur Agenda 3: Nein!


1. Agenda-Fieber statt eigener Perspektiven? Positionen zur Agenda 3: Nein!
2. 90 Prozent Worthülsen und "Blabla"
3. 10 Prozent falsche Ziele
4. Lokale Bürgerbeteiligung nicht gewünscht
5. UmweltschützerInnen werden beschäftigt
6. Alle werden verarscht!
7. Fazit: Selber Maßstäbe setzen!

Stimmen zur Agenda
Die Agenda 21 ist endlich ein Gesamtkonzept, wo soziale und ökologische Belange verknüpft werden. Dieses Gesamtkonzept zu verwirklichen ist sinnvoller, als an einzelnen Mißständen zu arbeiten. Was brachte es denn schon, wenn hier mal ein Atomkraftwerk und dort ein Transport oder ein Genfeld verhindert wurde? Die Umweltzerstörung geht doch trotzdem anderswo weiter. Ich finde es sinnvoller, sich für das Gesamtkonzept der nachhaltigen Entwicklung einzusetzen.
Mann, 45-50 Jahre, Berlin

So gehört im Agenda-Prozeß der Weg zum Ziel, denn Umdenken ist eine Daueraufgabe. Neu ist auch die dabei aufkommende Ethik, durch die soziale und ökologische Aspekte verknüpft gesehen werden. Das Agendathema ist damit kein einseitiges Lamentieren über ökologische Probleme, sondern beinhaltet eine allgemeine Diskussion über neue Lebensstile.
Achim Thiel in den Umweltnachrichten 75/97 des Umweltinstitutes München e.V.

Stimmen zur Agenda
Die Agenda verbindet soziale mit ökologische Themen. Außerdem ist sie eine Chance für die bessere Finanzierung der eigenen Projekte. In den letzten Schlag gab es einen echten Kahlschlag in der Kreuzberger Projektszene, viele Projekte waren und sind aus Finanznöten gefährdet. Die Agenda bringt uns wieder mehr Zuschüsse.

Jüngerer Agendaaktivist aus Berlin-Kreuzberg
Für den neuen Modetrend der "Umweltbewegung" wenden immer mehr Umweltaktive viel Zeit und Kraft auf. Andere Projekte und Aktionen stellen sie zurück, vor allem solche, die Konflikte bringen (könnten). Lohnt sich das? Wen und vor allem was wollen Umweltgruppen heute erreichen? Ganz normale Menschen mögen bei dem kuriosen Begriff "Agenda" erst einmal an ein neuartiges Waschmittel oder ein Medikament denken. Sie zucken aber meist mit den Schultern, verzichten darauf, nachzufragen oder sich gar für die Inhalte zu begeistern. Vielleicht tun sie gut daran, denn das Engagement der Umweltgruppen für die Agenda ist höchst fragwürdig.

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