Offener Raum

RÜCKBLICKE 2005-2006

Bericht der Stiftungsarbeit im Bereich „Offene Medien“


1. Überblick und Konzeptentwicklung „Offene Räume“
2. Regionale Projekte
3. Bericht der Stiftungsarbeit im Bereich „Offene Medien“
4. Bericht der Stiftungsarbeit im Bereich „Offene Kulturarbeit“

Berichterstatter und Koordinator: Falk Beyer (Magdeburg) als Hilfsperson der Stiftung

Im Sommer 2005 startete eine neue Reihe von Heften unter dem Namen „Fragend voran“ zu gesellschaftlichen Utopien. Nicht nur die Themen waren für die Stiftung von Bedeutung, sondern auch die Art der Umsetzung. Die Erarbeitung selbst sollte zum Experimentierfeld für horizontale Kommunikation bei der Medienherstellung werden. Dieser Versuch wurde auch gestartet. Medienerstellung aber ist ein besonders schwieriges Feld für Horizontalität. Daher konnte von vornherein nicht mit einem sofortigen Erfolg gerechnet werden, sondern nur eine allmähliche Entwicklung angestoßen werden.
Seit dem ersten Heft sind drei Ausgaben erschienen, die immer auch den Werdegang und die Schwierigkeiten bei dem Versuch der horizontalen Erstellung schilderten. In ihrem Vorwort schrieben die KoordinatorInnen der ersten Ausgabe zu den Zielen des Heftes:

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, recycelte Damals-Bundeskanzler Schröder seinen Vorvorgänger Schmidt in den „Reform“-Debatten um die Agenda 2010. Und woher kommt die Gänsehaut?
Vom ersten Teil der Kurzgeschichte, weil es leider nicht nur der Genosse der Bosse ist, der weitergehende Ideen als krank und abwegig darstellt? So oft fallen selbst unter kritischen Geistern Utopien und grundsätzliche Kritiken der Schere im Kopf zum Opfer: „Nicht anschlussfähig, nicht medienfähig, nicht unter diesen Bedingungen umsetzbar“.
Vom Mittelteil - weil es immer offensichtlicher wird, dass es nicht reicht, sich mit Kanzlerworten und Politikerhandeln auseinander zu setzen, sondern die Menschen selbst zum Handeln kommen müssten?
Oder vom letzten Teil, weil „Reform“ inzwischen fast komplett nur noch Sozialabbau und mehr Kälte für das Land bedeutet - Profit und Machtzuwachs für wenige, aber „ausbaden“ für viele?
In „Fragend voran...“ schreiben Menschen gegen diese Gänsehäute an. Das erste Heft stellt Quergedachtes in den Raum und orientiert sich an einigen Eckpfeilern: Das Projekt ist offen. Es wächst in ständiger Diskussion.
Es will eine Anstiftung sein, sich nicht einzulassen auf die Verlockungen von Macht oder resigniert zu akzeptieren, dass es keine Ausbrüche aus dem heute Machbaren geben kann. „Fragend voran ...“ ist utopisch, drängend und drängelnd auf der Suche. Kritisch, hinterfragend und auch bissig. Widerständig. Das alles in einer bunten Vielfalt verschiedener Stile und Anschauungen, die sich in der Idee einer emanzipatorischen, d.h. herrschaftskritischen, widerständig-utopischen Sicht schneiden. Fragen stellen und voranschreiten, immer ein kleines Stückchen mehr.
Die Zapatistas haben die Idee des „Fragend voran ...“ in ihrem Befreiungskampf formuliert. Es geht nicht um die fertigen Antworten, die einfach noch den Ungläubigen beigebracht werden müssen. Sondern um das Ringen um Ideen und nach Entwürfen, das Heranwagen an Projekte und Experimente, den Mut zu kreativem Widerstand und das Hinterfragen mit dem Zweck des erneuten Ringens um Ideen ...
Dem eine Plattform zu geben, ist die Idee von „Fragend voran ...“. Wer es regelmäßig mitlesen will, ist eingeladen zum Abo. Wer die Debatten und Ideen weiter streuen will, ist eingeladen, immer gleich mehrere Hefte abzunehmen. Und wer mitmischen will, ist eingeladen, aktiv zu werden im offenen Kreis von Menschen, die das Ganze tragen.
Diese Startausgabe ist zunächst selbst ein Experiment. Wenn sich nichts tut, keine Menschen zeigen, dass sie das Projekt spannend finden, geht es nicht weiter. Im anderen Falle aber drohen wir hiermit an: Es wird mehr zu lesen geben, noch mehr bedrucktes Papier, Internetseiten, Ideen, Projekte, kritische und visionäre Texte, Ideen für widerständige Aktions- und Alltagsformen. Das gefährdet Ihre Ruhe und Ordnung ...

Im Jahr 2006 kam es Gesprächen mit der Redaktion der schon bestehenden Zeitschrift „grünes blatt“ aus Magdeburg mit dem Ziel, auch dort das Experiment offener Medienarbeit zu beginnen. Ein umfangreiches Vorgespräch fand auf dem Sommercamp 2006 im Wendland statt. Im Dezember wurde eine Ausgabe probeweise mit ständiger Diskussions- und Kontrollmöglichkeit über den Stand und Mitwirkungsformen im Internet verwirklicht. Ein weiteres Treffen ist
für den 2. Januar nach Königs-Wusterhausen eingeladen. Auszug aus dem Einladungstext:

Jetzt gibt es die Idee, das ‚grüne blatt’ - eine in Magdeburg herausgegebene „Zeitung aus der Jugend-Umweltbewegung“ - zu einem neuen Medium für Umweltschutz von unten weiterzuentwickeln.
Angesprochen mit dieser Mail sind sowohl die früheren MacherInnen der Ö-Punkte, als auch diejenigen, die jetzt am ‚grünen blatt’ arbeiten und andere, die Interesse haben, diesen Vorschlag umzusetzen.
Die Idee finde ich sehr gut. Das könnte sich ein bisschen an den früheren Ö-Punkten orientieren, sollte aber kein Abklatsch davon sein. Ganz wesentlich wird diese Idee davon abhängen, ob und wieviele Leute verlässliche Zusagen über ihre Mitarbeit machen werden.
Ich könnte mir da neben der Vorstellung und kritischen Behandlung von Öko-Publikationen auch viele kleine Kommentare zu den ständig reinkommenden Pressemitteilungen von Parteien und Verbänden zu Umweltthemen vorstellen. Natürlich im Zusammenhang mit tiefergehenderen Artikeln zu ausgewählten Themen. Das ‚grüne blatt’ ist aber - schon jetzt - mehr als eine Ökozeitung. Und das würde ich auch so beibehalten. Es soll offen für verschiedenste Themen bleiben und auch den Anspruch haben, dass Basisleute es gestalten können. Also mehr Wert auf Vielfalt als auf professionelles Design oder einen bestimmten wissenschaftlichen Anspruch. Aber Vielfalt heißt für mich auch, dass es sehr anspruchsvolle Texte geben soll.

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