STREICHELZOO FÜR GVO IN ÜPLINGEN: WO MON810 NOCH STAND, ALS ER VERBOTEN WAR!
Hintergrundtexte
1. Vom Ende der Agrogentechnik-Ausbringung ...
2. Was war 2012 zu erwarten - und was wurde draus?
3. Hintergrundtexte
4. Schaugarten in Üplingen (Betreiber: BioTechFarm)
5. Who is who im Schaugarten?
6. Landesfilz: Börde&Sachsen-Anhalt im Zentrum deutscher Agro-Gentechnik
7. Rückblick auf Aktionen
8. Links und Materialien
Soweit Dokumente aus der Vergangenheit (z.B. Pressezitate) aus dokumentarischen Gründen auf dieser Seite enthalten oder verlinkt sind, sei klargestellt, dass die Kritik an Veruntreuung, Betrug oder Geldwäsche im Zusammenhang mit Fördergeldern nicht gegen Uwe Schrader oder Kerstin Schmidt gerichtet ist. Die sind stets nur als DienstleisterInnen, UnterstützerInnen oder BereitstellerInnen von Infrastruktur für die betrügerischen Feldversuche tätig gewesen.
"Wenn es Sie interessiert, wie weit die moderne Pflanzenforschung tatsächlich ist, wenn Sie sich einmal 'echte' Freilandversuche anschauen wollen, wenn Sie wissen wollen, ob gentechnisch veränderte Pflanzen zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beitragen können - dann kommen Sie in den Schaugarten Üplingen und machen sich Ihr eigenes Bild." Das ist kein Fake, sondern Werbung für die zahlenmäßig umfangreichste Ansammlung gentechnischer Felder in Deutschland. Offiziell sind die Parzellen als Versuchsfelder beantragt und genehmigt - und im offiziellen Werbeprospekt steht das auch so: "Auf den landwirtschaftlichen Flächen des Stiftungsgut werden Versuche mit allen gängigen landwirtschaftlichen Kulturarten durchgeführt." Doch mit der Wirklichkeit hat das wenig zu tun. Schaugarten Üplingen - das ist Propaganda pur. Und zwar auf beeindruckend platte Art: Einfach ein paar konventionelle Pflanzen schlecht behandeln und die gentechnisch veränderten daneben sprießen lassen - schon ist ein einfacher Baukasten für Gehirnwäsche fertiggestellt. Riskant ist er obendrein, denn die Propagandafelder stehen mitten in der Börde. Und die ist, das weiß sogar InnoPlanta, die "Wiege und Zentrum der deutschen Saatzucht".
Das Kapitel zur BioTechFarm im Buch "Monsanto auf Deutsch" als PDF-Download! ++ Flyer
Die BesucherInnen kommen wie bei Kaffeefahrten als Gruppe aufs Gelände, lassen sich durch dieses führen und oft von wenig fachkundigen Personen, z.B. Geschäftsführerin Kerstin Schmidt selbst, mit seichten Werbeaussagen pro Gentechnik in Stimmung bringen. Ist der einseitige Spaziergang beendet, darf - wie großzügig - sogar noch etwas diskutiert werden: "In einer lockeren Runde - gegebenenfalls bei Kaffee und Kuchen - stehen Experten Rede und Antwort zu fachlichen oder gesellschaftlichen Fragen." Aber nur eine halbe Stunde bitte ... Wichtiger ist schließlich das Essen, für das per Catering aus dem nahegelegenen Ausleben ein beeindruckend nachhaltiges Menüangebot offeriert wird: Kaffee oder Tee "mit Keksen ... Halbes belegtes Brötchen ... Bockwurst mit Brötchen". Dann geht es zurück.
Aus der Speisekarte im Programm- und Tagungsangebot
Auch die wohligen Worte von Nachhaltigkeit und zukunftsfähiger Landschaftschaft tragen nicht weit. Schon auf der Internetseite des Betreibers BioTechFarm GmbH & Co. KG steht die ungeschminkte Wahrheit über die Orientierung auf Industrieprodukte und Profitinteresse: "Die BioTechFarm GmbH & Co. KG organisiert Feldversuche für Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Institutionen, die neuartige Pflanzen, Pflanzenschutz- und Düngemittel im Feld erproben möchten. Die Gesellschaft stellt hierzu entsprechend geeignete Flächen bereit, bietet Dienstleistungen zur agronomischen Betreuung der Flächen, zum Schutz der Flächen vor Zerstörung und zur PR-mäßigen Begleitung der Feldversuche an." Das Aufklärungsinteresse fehlt, die ganze Sache ist Service für die, die mit der Agro-Gentechnik Geld verdienen wollen.
Ausgesprochen spannend ist, wie die Propagandaveranstaltungen ablaufen und wie dort auf kritische Fragen geantwortet wird. Die Besichtigung des Schaugartens am 6.9.2010 wurde vollständig mitgeschnitten. Die Tonbandaufnahme liegt vor. Danach führt Kerstin Schmidt die Gruppe durch den Schaugarten und bewirbt - erwartungsgemäß einseitig - die dort zu sehenden Pflanzen. Nach etwas mehr als sechs Minuten steht die Gruppe an einer Fläche mit MON810-Mais. Von einer Besucherin kommt die Frage an Kerstin Schmidt zur möglichen BT-Schädlichkeit z.B. bei Kühen. Sie antwortet so: "Also es gibt sehr, sehr viele Untersuchungen dazu ... BT-Untersuchungen gibt’s auf der ganzen Welt von allen möglichen wissenschaftlichen Einrichtungen, von Unternehmen – also da gibt’s Tausende von. Und es gibt kein Einziges, wo solche Effekte wirklich statistisch nachgewiesen wurden“. Die Debatte geht dann zunächst weiter um Bodenlebewesen. Schließlich (12:15) folgt die Frage: „Können Sie mir das Forschungsinstitut nennen, dass das so genau untersucht hat ...?“ „Ich kann Ihnen ein paar Forschungsinstitute aus Deutschland nennen, dass ist die RWTH Aachen, dass ist die Biologische Bundesanstalt Braunschweig, heutzutage Julius-Kühn-Institut, das ist die FAL, die heißen von-Thünen-Institut oder teilweise Julius-Kühn-Institut. Das sind die, die ich jetzt so spontan aus Deutschland nennen könnte“. O-Ton zum Anhören (12:15 bis 12:45).
Doch stimmt das?
Es ist also klar: Kerstin Schmidt hat sich die Studien schlicht ausgedacht. Nicht einmal geschönte Ergebnisse vorgetäuscht - nein, die ganzen Studien gibt es nicht! Es war eine harmlose Frage. Die skeptische Besucherin wird von der BioTechFarm-Chefin mit Lügen beruhigt.
Der Rundgang geht aber noch weiter. Zwischendurch haut Kerstin Schmidt mal die neue Erkenntnis raus: „Erdöl ist auch nichts anderes als alte Pflanzen“ (24:00). Später am Weizenfeld folgt nach ihrer Behauptung, die Ausbreitung in die Umgebung durch Tiere würde strikt unterbunden, wieder ein skeptische Frage: „Mäuse kommen da nicht rein?“ „Da ist noch mal ein Nagerzaun“ (27:42). Der wird dann betrachtet und es kommen Zweifel auf wegen der Maschenweite. Das Phänomen tritt überall an Genversuchsfeldern in Deutschland auf: Die haben Auflagen, vor Mäusefraß geschützt zu werden, aber die Zäune dafür sind untauglich. Und was macht Kerstin Schmidt: Sie bestreitet gar nicht, dass da Mäuse durchkommen können (obwohl das ein Versuchsauflage ist, das zu verhindern), sondern sagt: „Aber selbst wenn, was soll da passieren“ (28:07) und kurz danach plötzlich: „Ja, es ging vor allem Hamster“ (28:22). Also: Ein Mäuseschutzzaun ist okay, wenn er nichts bringt, aber es ohnehin um Hamster geht (auch wenn in der Auflage auch Mäuse gemeint sind). O-Ton zum Anhören
So sieht er aus, der Mäuseschutzzaun am Weizenfeld der BioTechFarm:
So stapft die Gruppe weiter und hört zwischendurch Kerstin Schmidt sagen: „Sie haben bei dem Glyphosat ja keine Bodenwirkung“ (34:05). Dann ein weiterer Knüller: Ein Besucher zeigt auf Raps am Feld mit Round-up-resistenten Rüben. Schmidt ist überrascht: „Wo ist Raps?“ Offenbar ist ihr das noch nicht einmal bekannt gewesen. Als ihr der Raps gezeigt wird, folgt die Bemerkung: „Das ist einfach Durchwuchs“. Offenbar scheint sie das nicht zu beunruhigen. Der Raps ist gentechnisch verändert, denn er wächst auf einem Roundup-behandelten Feld. Folglich gibt es selbst auf den eigenen, hochbewachten Versuchsäckern der Gentechnikbranche keine ausreichende Kontrolle!O-Ton zum Anhören (33:55 bis 14:38).
Schmidt stört das wenig. Am Ende des Spazierganges spricht sie über Maßnahmen gegen Auskreuzung: „Es wird nichts 100%ig funktionieren – dafür haben Biologie“ (36:55).
Keine Mantelsaat - auch egal
Am 26.8.2010 stellte die Überwachungsbehörde auf einem Spaziergang durch den Garten eher zufällig fest, dass große Teile der vorgeschriebenen Mantelsaat fehlten. Aber eine Überwachungsbehörde, deren Chef Gründungsvorsitzender von InnoPlanta war und die auch weitgehend auf die vorgeschriebene Kontrolltätigkeit verzichtete, stört sich an so etwas nicht - ebenso wie das BVL, dass den Bruch von Sicherheitsbestimmungen wie üblich akzeptierte.
Aktenvermerk von der Besichtigung des Schaugartens durch die Überwachungsbehörde am 26.8.2010
Auch der fehlende Mäuseschutzzaun war dem BVL immer bekannt. Dennoch behauptete die Bundesregierung in der Antwort auf eine Anfrage (Bundestagsdrucksache 17/9619 vom 24.5.2012): "Der Bundesregierung/BVL liegen keine Informationen der überwachenden Landesbehörden vor, dass bisher durch eine Freisetzung im Schaugarten Üplingen gegen Auflagen der Nebenbestimmungen verstoßen worden wäre."
"Wenn es Sie interessiert, wie weit die moderne Pflanzenforschung tatsächlich ist, wenn Sie sich einmal 'echte' Freilandversuche anschauen wollen, wenn Sie wissen wollen, ob gentechnisch veränderte Pflanzen zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beitragen können - dann kommen Sie in den Schaugarten Üplingen und machen sich Ihr eigenes Bild." Das ist kein Fake, sondern Werbung für die zahlenmäßig umfangreichste Ansammlung gentechnischer Felder in Deutschland. Offiziell sind die Parzellen als Versuchsfelder beantragt und genehmigt - und im offiziellen Werbeprospekt steht das auch so: "Auf den landwirtschaftlichen Flächen des Stiftungsgut werden Versuche mit allen gängigen landwirtschaftlichen Kulturarten durchgeführt." Doch mit der Wirklichkeit hat das wenig zu tun. Schaugarten Üplingen - das ist Propaganda pur. Und zwar auf beeindruckend platte Art: Einfach ein paar konventionelle Pflanzen schlecht behandeln und die gentechnisch veränderten daneben sprießen lassen - schon ist ein einfacher Baukasten für Gehirnwäsche fertiggestellt. Riskant ist er obendrein, denn die Propagandafelder stehen mitten in der Börde. Und die ist, das weiß sogar InnoPlanta, die "Wiege und Zentrum der deutschen Saatzucht".
Das Kapitel zur BioTechFarm im Buch "Monsanto auf Deutsch" als PDF-Download! ++ Flyer
Aus einer Selbstdarstellung von InnoPlanta
Pflanzenbiotechnologie ist eine Zukunftsbranche. In der Region Nordharz/ Börde ist ein großes wissenschaftliches Potenzial dafür vorhanden. Traditionell gilt die Region als Wiege und Zentrum der deutschen Saatzucht. Naturräumliche Besonderheiten förderten die Entwicklung einer leistungsstarken Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie. Im Netzwerk InnoPlanta arbeiten Forscher, Saatzüchter und Landwirte gemeinsam mit Vertretern aus Industrie und Verwaltung daran, die Region zu einem bedeutenden Standort für die Pflanzenbiotechnologie zu entwickeln.
Die benannten naturräumlichen Gegegebenheiten beziehen sich auf die hohen Bodenpunkte der Börde. Die ertragsreiche Landwirtschaft, die hier möglich war, führte früher zu großem Reichtum, was in den - inzwischen oft verfallenen - Bauten zu erkennen ist.
Die BesucherInnen kommen wie bei Kaffeefahrten als Gruppe aufs Gelände, lassen sich durch dieses führen und oft von wenig fachkundigen Personen, z.B. Geschäftsführerin Kerstin Schmidt selbst, mit seichten Werbeaussagen pro Gentechnik in Stimmung bringen. Ist der einseitige Spaziergang beendet, darf - wie großzügig - sogar noch etwas diskutiert werden: "In einer lockeren Runde - gegebenenfalls bei Kaffee und Kuchen - stehen Experten Rede und Antwort zu fachlichen oder gesellschaftlichen Fragen." Aber nur eine halbe Stunde bitte ... Wichtiger ist schließlich das Essen, für das per Catering aus dem nahegelegenen Ausleben ein beeindruckend nachhaltiges Menüangebot offeriert wird: Kaffee oder Tee "mit Keksen ... Halbes belegtes Brötchen ... Bockwurst mit Brötchen". Dann geht es zurück.
Aus der Speisekarte im Programm- und Tagungsangebot
Auch die wohligen Worte von Nachhaltigkeit und zukunftsfähiger Landschaftschaft tragen nicht weit. Schon auf der Internetseite des Betreibers BioTechFarm GmbH & Co. KG steht die ungeschminkte Wahrheit über die Orientierung auf Industrieprodukte und Profitinteresse: "Die BioTechFarm GmbH & Co. KG organisiert Feldversuche für Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Institutionen, die neuartige Pflanzen, Pflanzenschutz- und Düngemittel im Feld erproben möchten. Die Gesellschaft stellt hierzu entsprechend geeignete Flächen bereit, bietet Dienstleistungen zur agronomischen Betreuung der Flächen, zum Schutz der Flächen vor Zerstörung und zur PR-mäßigen Begleitung der Feldversuche an." Das Aufklärungsinteresse fehlt, die ganze Sache ist Service für die, die mit der Agro-Gentechnik Geld verdienen wollen.
Im Original: Kaffeefahrten und Schaugärten
Aus dem Bericht über die Eröffnung in der Magdeburger Volksstimme, 9.7.2008
Der 'Schaugarten Üplingen' im Landkreis Börde wurde gestern offiziell eröffnet. ... Landwirten, Verbrauchern sowie Schulklassen werden Führungen angeboten. ... Zu sehen sind Bt-Mais MON 810 von Monsanto (mit Hilfe eines Gens des Bacillus thuringiensis gegen den Maiszünsler resistent), ein herbizidtoleranter Mais (Round up ready) und Sticks (gentechnisch veränderte Maissorten, in die beide Eigenschaften eingebaut sind). ... Auf dem Kartoffelfeld steht neben der konventionellen Stärkekartoffel Kuras die Amflora von BASF PlantScience, die aufgrund ihrer gentechnischen Veränderung nur eine Sorte Stärke bildet.
Der Schaugarten im Jahr 2008 (Quelle: www.biosicherheit.de)
Aus dem Programm- und Tagungsangebot "Schaugarten Üplingen" (Fehler im Original)
Auf den landwirtschaftlichen Flächen des Stiftungsgut werden Versuche mit allen gängigen landwirtschaftlichen Kulturarten durchgeführt. Das Angebot umfasst sowohl Groß- als auch Kleinparzellen und die Prüfung oder Demonstration von Sorten, Pflanzenschutz- und Düngemitteln.
Im Schaugarten werden verschiedene gentechnisch veränderte Pflanzen gezeigt, an denen in Europa geforscht
oder die in anderen Teilen der Welt angebaut werden. Die Palette reicht von herbizidresistentem
Mais bis zu nachwachsende Rohstoffe produzierenden Kartoffeln. In sieben Blöcken werden unterschiedliche
Pflanzenarten und -eigenschaften präsentiert und sachkundig erläutert.
Welche gentechnisch veränderten Pflanzen Sie dort sehen können: ... Modellpflanze Mais – von der Inzuchtlinie über Hybridpflanzen bis zum gentechnisch veränderten Mais mit drei neuen Eigenschaften (triple stacks), insektenresistenten Mais, herbizidtoleranten Mais bei unterschiedlichen Unkrautbehandlungsregimes, herbizidtolerante Zuckerrüben bei unterschiedlichen Unkrautbehandlungsregimes, krankheitsresistente Kartoffeln (Kraut- und Knollenfäule) im Vergleich zu konventionellen Sorten, Kartoffeln, die neuartige Inhaltsstoffe produzieren (Bioplastik, Impfstoffe), pilzresistenten Weizen ...
Im Energiegarten können Sie unterschiedliche nachwachsende Rohstoffe besichtigen und mehr über deren
Anbau und Eigenschaften erfahren. ...
In der Ausstellung wird erläutert, wie die grüne Biotechnologie entstanden ist, welche Verfahren sie nutzt und was sie von konventioneller Züchtung unterscheidet, welche Produkte sie bisher hervorgebracht hat und welche Vorteile oder Risiken diese Produkte gegenüber anderen Sorten aufweisen. ...
Nach Besichtigung des Schaugartens und der Ausstellung besteht sicher der Bedarf nach Meinungsaustausch und Nachfragen. In einer lockeren Runde - gegebenenfalls bei Kaffee und Kuchen - stehen Experten Rede und Antwort zu fachlichen oder gesellschaftlichen Fragen.
Ausschnitt aus dem Prospekt (S. 2)
Aus der Internetseite "Schaugarten Üplingen":
Die Landwirtschaft der Zukunft soll umweltfreundlich sein und zum Klimaschutz beitragen, weniger Wasser verbrauchen und den Boden schonen. Die Weltbevölkerung wächst und muss ernährt werden. Und auch nachwachsende Rohstoffe konkurrieren um die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen, die kaum noch ausgeweitet werden können.
Deshalb sind Pflanzen mit neuen Eigenschaften nötig: Gesunde und vitale Pflanzen, die gute Erträge liefern, unempfindlich sind gegenüber Schädlingen und Krankheiten – und auch bei widrigen Umweltbedingungen wie Kälte, Hitze oder Trockenheit gedeihen.
Ohne eine moderne Pflanzenforschung wird das nicht zu erreichen sein. Überall auf der Welt arbeiten Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen an der Entwicklung neuer Pflanzensorten. Sie nutzen dabei verschiedene Züchtungsmethoden, darunter auch die Pflanzenbiotechnologie.
Wenn es Sie interessiert, wie weit die moderne Pflanzenforschung tatsächlich ist, wenn Sie sich einmal "echte" Freilandversuche anschauen wollen, wenn Sie wissen wollen, ob gentechnisch veränderte Pflanzen zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beitragen können - dann kommen Sie in den Schaugarten Üplingen und machen sich Ihr eigenes Bild.
Aus der Selbstdarstellung des Betreibers BioTechFarm GmbH & Co KG:
Die BioTechFarm GmbH & Co. KG organisiert Feldversuche für Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Institutionen, die neuartige Pflanzen, Pflanzenschutz- und Düngemittel im Feld erproben möchten. Die Gesellschaft stellt hierzu entsprechend geeignete Flächen bereit, bietet Dienstleistungen zur agronomischen Betreuung der Flächen, zum Schutz der Flächen vor Zerstörung und zur PR-mäßigen Begleitung der Feldversuche an. ...
Patentlösungen gibt es nicht. Doch eines ist sicher: Eine moderne Pflanzen- und Agrarforschung ist dabei unverzichtbar. ...
Die wichtigsten Kulturpflanzen, bei denen gentechnisch veränderte Sorten weltweit im Anbau sind, sind Soja, Mais, Raps, Baumwolle und seit 2007 Zuckerrüben. Die mit gentechnischen Verfahren neu eingeführten Merkmale sind Herbizidresistenz und Resistenzen gegen schädliche Insekten. Für die Landwirtschaft eröffnen sich damit Chancen für mehr Nachhaltigkeit.
Aus einem Bericht über das InnoPlanta-Forum am 7.9.2009 auf der BioTechFarm, in: mz-web am 8.9.2009:
Die BioTech-Farm bietet den ortsansässigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen Flächen und weitere Dienstleistungen für wissenschaftliche Feldversuche in Üplingen an. "Unser Unternehmen unterhält in Üplingen mit dem Schaugarten die europaweit erste Freilandausstellung. Mit der Kooperation bieten wir den Mitgliedern der Marketinginitiative an, ihre Produkte der modernen Pflanzenzucht dort der Öffentlichkeit zu präsentieren", ergänzt Kerstin Schmidt, Geschäftsführerin von BioTech-Farm.
Offen zugegeben: Eine "öffentliche Bühne" - kein Nutzen, nur eine Quelle für die Auskreuzung ...
Aus dem Text zur BioTechFarm auf der Gentechnik-Propagandaseite TransGen:
Der insgesamt fünf Hektar große Schaugarten bildet gewissermaßen eine öffentliche Bühne ... Wer sich ein eigenes Bild von Gentechnik und Pflanzenzüchtung machen möchte, wer interessiert und neugierig ist, kann sich zu einem Besuch im Schaugarten anmelden. Schulklassen und Gruppen sind besonders willkommen.
Toll - Risiko zum Anfassen! So wird der Schaugarten erlebt ... (Quelle, Fehler im Original)
Wozu der Schaugarten dient? Pflanzenzüchter und entsprechende Institute haben hier die Möglichkeit Pflanzenzüchtungen zunächst zu erproben und später zu präsentieren. Dazu bietet der Schaugarten der interessierten Öffentlichkeit, beispielsweise Landwirten, Verbrauchern aber auch Schulklassen Führungen an.
Zu den Pflanzenzüchtungen gehören sowohl konventionelle aber auch gentechnisch veränderte Sorten, die hier in friedlichen Koexistenz wachsen. Damit das Ganze auch so bleibt, ist das Gelände umzäunt und auch bewacht. Wer den Schaugarten besuchen möchte, der muss sich vorher anmelden. Derzeit gedeihen auf der Präsentationsfläche auch konventioneller und gentechnisch veränderter Mais sowie konventionelle und gentechnisch veränderte Kartoffeln. Im nächsten Jahr soll auch Weizen dazu kommen. Wer in diesem Jahr den Schaugarten besucht, der kann neben Kartoffeln und Mais aber auch Energiepflanzen besichtigen. Dazu gehören Sonnenblumen, zwei Hirse-Arten, Öllein, halluzinogenfreier Cannabis und Miscanthus, eine Gräserart.
Der Schaugarten wurde übrigens schon von mehreren Seiten gelobt, mit ihm würde die Gentechnik endlich nicht mehr nur theoretisch diskutiert, sondern viele Menschen können sie in der Praxis erleben und auch ein Stück weit verstehen.
Auch wenn ich denke, dass Gentechnik nicht vorbehaltlos hingenommen werden sollte, ist dies ein guter Weg, um sie eben doch der Allgemeinheit verständlicher zu machen und damit so manches Missverständis zu klären.
Aus der Broschüre "Nachhaltige Landwirtschaft durch Pflanzenbiotechnologie" des Schaugartens
Umwelt und Pflanzenbiotechnologie gehören einfach zusammen. Im Klartext: Pflanzenschutz wird in Nutzpflanzen integriert. Der Landwirt setzt weniger Pflanzenschutzmittel gezielter ein. Dadurch muss er weniger pflügen und seine Landmaschinen weniger benutzen. Das spart Kraftstoff, senkt so auch den CO2 -Ausstoß und verringert die Gefahr der Bodenverdichtung und -erosion.
Die Bedeutung für unseren Alltag liegt in diesem Bereich also auf der Hand – schließlich möchten wir unsere Erde nachfolgenden Generationen in gutem Zustand hinterlassen.
Ausgesprochen spannend ist, wie die Propagandaveranstaltungen ablaufen und wie dort auf kritische Fragen geantwortet wird. Die Besichtigung des Schaugartens am 6.9.2010 wurde vollständig mitgeschnitten. Die Tonbandaufnahme liegt vor. Danach führt Kerstin Schmidt die Gruppe durch den Schaugarten und bewirbt - erwartungsgemäß einseitig - die dort zu sehenden Pflanzen. Nach etwas mehr als sechs Minuten steht die Gruppe an einer Fläche mit MON810-Mais. Von einer Besucherin kommt die Frage an Kerstin Schmidt zur möglichen BT-Schädlichkeit z.B. bei Kühen. Sie antwortet so: "Also es gibt sehr, sehr viele Untersuchungen dazu ... BT-Untersuchungen gibt’s auf der ganzen Welt von allen möglichen wissenschaftlichen Einrichtungen, von Unternehmen – also da gibt’s Tausende von. Und es gibt kein Einziges, wo solche Effekte wirklich statistisch nachgewiesen wurden“. Die Debatte geht dann zunächst weiter um Bodenlebewesen. Schließlich (12:15) folgt die Frage: „Können Sie mir das Forschungsinstitut nennen, dass das so genau untersucht hat ...?“ „Ich kann Ihnen ein paar Forschungsinstitute aus Deutschland nennen, dass ist die RWTH Aachen, dass ist die Biologische Bundesanstalt Braunschweig, heutzutage Julius-Kühn-Institut, das ist die FAL, die heißen von-Thünen-Institut oder teilweise Julius-Kühn-Institut. Das sind die, die ich jetzt so spontan aus Deutschland nennen könnte“. O-Ton zum Anhören (12:15 bis 12:45).
Doch stimmt das?
Im Original: Überprüft: Fütterungsversuch bei JKI und vTI
Die Bundesregierung hat Gentechnik befürwortende PR-Agenturen beauftragt, eine Infoseite über die Biosicherheitsforschung zu machen. Die dortige Suche nach Studien zur Fütterung von Kühen mit MON810 erbringt folgende Ergebnisse, zunächst nach de Stichworten "fütterungsversuch" und "kuh":
und dann noch einfacher nur nach de Stichwort "Kühe":
Jedesmal wird nur eine Studie angezeigt - nämlich die in Grub. Auf die wollte Kerstin Schmidt aber nicht eingehen, sie ist auch sehr umstritten, weil viele Kühe starben und im Versuchsverlauf ausgetauscht werden mussten. Ein Einblick in die Original-Messdaten ist bislang auch verweigert worden.
Klar ist aber: JKI und vTI haben hier keine Fütterungsversuche in der Daten.
Suche nach "Fütterungsversuch" (ebenso nach "Kühe" usw. überprüft) in der Datenbank Forschungsprojekten des JKI. Das Ergebnis: Nur ein Forschungsprojekt mit Fütterung - aber hier geht es um Raps. Also Fehlanzeige. Eine Fütterungsstudie des JKI mit Kühen gibt es nicht.
Dasselbe in der Datenbank Forschungsprojekten des vTI. Noch klareres Ergebnis: Kein Forschungsprojekt mit Fütterung.
Es ist also klar: Kerstin Schmidt hat sich die Studien schlicht ausgedacht. Nicht einmal geschönte Ergebnisse vorgetäuscht - nein, die ganzen Studien gibt es nicht! Es war eine harmlose Frage. Die skeptische Besucherin wird von der BioTechFarm-Chefin mit Lügen beruhigt.
Der Rundgang geht aber noch weiter. Zwischendurch haut Kerstin Schmidt mal die neue Erkenntnis raus: „Erdöl ist auch nichts anderes als alte Pflanzen“ (24:00). Später am Weizenfeld folgt nach ihrer Behauptung, die Ausbreitung in die Umgebung durch Tiere würde strikt unterbunden, wieder ein skeptische Frage: „Mäuse kommen da nicht rein?“ „Da ist noch mal ein Nagerzaun“ (27:42). Der wird dann betrachtet und es kommen Zweifel auf wegen der Maschenweite. Das Phänomen tritt überall an Genversuchsfeldern in Deutschland auf: Die haben Auflagen, vor Mäusefraß geschützt zu werden, aber die Zäune dafür sind untauglich. Und was macht Kerstin Schmidt: Sie bestreitet gar nicht, dass da Mäuse durchkommen können (obwohl das ein Versuchsauflage ist, das zu verhindern), sondern sagt: „Aber selbst wenn, was soll da passieren“ (28:07) und kurz danach plötzlich: „Ja, es ging vor allem Hamster“ (28:22). Also: Ein Mäuseschutzzaun ist okay, wenn er nichts bringt, aber es ohnehin um Hamster geht (auch wenn in der Auflage auch Mäuse gemeint sind). O-Ton zum Anhören
So stapft die Gruppe weiter und hört zwischendurch Kerstin Schmidt sagen: „Sie haben bei dem Glyphosat ja keine Bodenwirkung“ (34:05). Dann ein weiterer Knüller: Ein Besucher zeigt auf Raps am Feld mit Round-up-resistenten Rüben. Schmidt ist überrascht: „Wo ist Raps?“ Offenbar ist ihr das noch nicht einmal bekannt gewesen. Als ihr der Raps gezeigt wird, folgt die Bemerkung: „Das ist einfach Durchwuchs“. Offenbar scheint sie das nicht zu beunruhigen. Der Raps ist gentechnisch verändert, denn er wächst auf einem Roundup-behandelten Feld. Folglich gibt es selbst auf den eigenen, hochbewachten Versuchsäckern der Gentechnikbranche keine ausreichende Kontrolle!O-Ton zum Anhören (33:55 bis 14:38).
Schmidt stört das wenig. Am Ende des Spazierganges spricht sie über Maßnahmen gegen Auskreuzung: „Es wird nichts 100%ig funktionieren – dafür haben Biologie“ (36:55).
Im Original: Fotos und Berichte ...
Oben: Der Rand des eingezäunten Schaugartens 2009 - mit Gänsen als Wächter. Daneben eine Propagandatafel.
Unten: Flaggen auf dem Gelände des Hofgutes und Wegweiser an der Straße.
Aus "Veit Wolpert als "Messe-Besucher" im Schaugarten unterwegs" in: Volksstimme am 11.8.2010
Schrader erläutert, dass der Schaugarten in Üplingen wie eine Messe zu verstehen sei, auf der sich Besucher darüber informieren, welche Forschungsentwicklungen es gibt.
Aus einem dpa-Text, zu finden auf Proplanta am 16.9.2008
Schrader spricht von "verhärteten Fronten", die es aufzuweichen gilt. Diesem Ziel dient auch die neueste Idee: Schrader führt Besuchergruppen durch den europaweit ersten Schaugarten für gentechnisch veränderte Pflanzen.
Ein brusthoher Maschendrahtzaun soll Eindringlinge abhalten, mehrere Sicherheitsleute patroullieren rund um das Gelände, und es gibt sogar einen Wachturm. Eine dichte Wand aus Mais verwehrt jeden Blick ins Innere. Nachdem der Besucher Zaun und Mauer aus Mais überwunden hat, steht er auf einem Gelände, etwa so groß wie ein Fußballfeld. In der Mitte wachsen verschiedene Kartoffelsorten auf langen, schmalen Parzellen. An den Seiten steht Mais in den verschiedensten Varianten: große und kleine Sorten, konventionell gezüchtet und gentechnisch verändert.
Schrader bückt sich, nimmt einige Blätter einer Kartoffelpflanze in die Hand. In Polo-Hemd und Jeans führt der sportliche Endvierziger die Besucher durch den Garten. Begeistert zeigt der Biologe auf sein Lieblingsbeispiel, das auf dem Feld in der Mitte zu sehen ist.
Schnurgerade zieht sich eine Linie durch die Pflanzen. Links sind die Blätter welk und braun, die Kartoffeln klein und schrumpelig. Hier hat die Phytophtora, die Kraut- und Knollenfäule gewütet - eine der häufigsten Pilzkrankheiten bei Kartoffeln und Tomaten. Rechts dagegen frisches Grün, schöne feste Knollen die Gentechnik lässt grüßen. Der Effekt ist perfekt, der Besucher staunt, und Schrader ist zufrieden.
Während die konventionelle Pflanze der Krankheit nichts entgegenzusetzen hatte, wurden der Kartoffel nebenan zwei Resistenzgene aus einer Wildkartoffel eingesetzt, erklärt er. "Darauf sind die Landwirte ziemlich scharf", sagt Schrader, "normal muss man etwa zehnmal spritzen."
Aus dem Mitschnitt der Begehung des Schaugartens (mit Minutenangaben aus der Aufzeichnung)
Frage an Kerstin Schmidt (9:30) beim Thema von BT-Schädlichkeit z.B. bei Kühen. Antwort: „Also es gibt sehr, sehr viele Untersuchungen dazu ... BT-Untersuchungen gibt’s auf der ganzen Welt von allen möglichen wissenschaftlichen Einrichtungen, von Unternehmen – also da gibt’s Tausende von. Und es gibt kein Einziges, wo solche Effekte wirklich statistisch nachgewiesen wurden“. Debatte geht weiter um Boden ...
Dann (12:25) die Frage: „Können Sie mir das Forschungsinstitut nennen, dass das so genau untersucht hat ...?“ „Ich kann Ihnen ein paar Forschungsinstitute aus D nennen, dass ist die RWTH Aachen, dass ist die Biologische Bundesanstalt Braunschweig, heutzutage Julius-Kühn-Institut, das ist die FAL, die heißen von-Thünen-Institut oder teilweise Julius-Kühn-Institut. Das sind die, die ich jetzt so spontan aus Deutschland nennen könnte“
„Erdöl ist auch nichts anderes als alte Pflanzen“ (24:00)
Später am Weizenfeld nach der Behauptung, die Ausbreitung in die Umgebung durch Tiere würde strikt unterbunden. Frage: „Mäuse kommen da nicht rein?“ „Da ist noch mal ein Nagerzaun“ (27:42) ... wird betrachtet, Zweifel wegen Maschenweite ... „aber selbst wenn, was soll da passieren“ (28:07) ... „ja, es ging vor allem Hamster“ (28:22)
„Sie haben bei dem Glyphosat ja keine Bodenwirkung“ (34:05)
Besucher zeigen Raps. Schmidt ist überrascht: „Wo ist Raps?“ ... „das ist einfach Durchwuchs“ – auf einem Roundup-Feld! Also selbst auf deren Acker keine Kontrolle! (34:18)
Maßnahmen gegen Auskreuzung: „Es wird nichts 100%ig funktionieren – dafür haben Biologie“ (36:55)
Weitere Berichte über Besuche im Schaugarten
- Recht unkritisch von dpa verbreitet - in: Mannheimer Morgen, 6.8.2009
- Besuchergruppe vom Pioneer-Standort Buxtehude, in: Tageblatt, 25.8.2009 ++ Abendblatt, 25.8.2009
Keine Mantelsaat - auch egal
Am 26.8.2010 stellte die Überwachungsbehörde auf einem Spaziergang durch den Garten eher zufällig fest, dass große Teile der vorgeschriebenen Mantelsaat fehlten. Aber eine Überwachungsbehörde, deren Chef Gründungsvorsitzender von InnoPlanta war und die auch weitgehend auf die vorgeschriebene Kontrolltätigkeit verzichtete, stört sich an so etwas nicht - ebenso wie das BVL, dass den Bruch von Sicherheitsbestimmungen wie üblich akzeptierte.
Aktenvermerk von der Besichtigung des Schaugartens durch die Überwachungsbehörde am 26.8.2010
Auch der fehlende Mäuseschutzzaun war dem BVL immer bekannt. Dennoch behauptete die Bundesregierung in der Antwort auf eine Anfrage (Bundestagsdrucksache 17/9619 vom 24.5.2012): "Der Bundesregierung/BVL liegen keine Informationen der überwachenden Landesbehörden vor, dass bisher durch eine Freisetzung im Schaugarten Üplingen gegen Auflagen der Nebenbestimmungen verstoßen worden wäre."
Anfrage der Grünen im Landtag - Regierung lügt und vertuscht
Die Grünen stellten im Landtag eine Anfrage zu Durchführung und Förderung von Gen"versuchs"feldern in Sachsen-Anhalt In der Antwort der Regierung (Landtagsdrucksache KA 6/7310) reihen sich Lügen und Vertuschungen aneinander. In einer Stellungnahme wurden diese aufgelistet mitsamt nachweisen. Die einseitige Pro-Gentechnik-Politik steht in einem diametralen Gegensatz zur anlasslosen Kriminalisierung von GentechnikkritikerInnen durch staatliche Institutionen in dem Land (siehe am Ende der Stellungnahme).- Landtagsdebatte um den Antrag der Grünen für gentechnikfreies Sachsen-Anhalt (Filmmitschnitte)