Projektwerkstatt Saasen

ZUR KAMPAGNE "EXPO NO!" ZUR EXPO 2000 IN HANNOVER

Teil 2: Die Anti-EXPO-Mobilisierungskampagne


1. Teil 1: Einleitung, Hintergrund
2. Teil 2: Die Anti-EXPO-Mobilisierungskampagne
3. Teil 3: Auswertung der Aktionswoche in Hannover
4. Teil 4: Perspektiven des Anti-EXPO-Widerstandes nach der Aktionswoche
5. Teil 5: Linke Medien & EXPO-Widerstand
6. Berliner Auswertung, Teil A: Zur Aktionswoche
7. Berliner Auswertung, Teil B: Zur Berliner Anti-Expo-Arbeit
8. Teil 8: Längerfristige Konsequenzen

Vor dem genannten Hintergrund war es also mehr als überfällig zur EXPO 2000 etwas neues zu probieren, um von althergebrachten Protestformen (auch Laschdemos) wegzukommen. Mit dem Köln-Reader und den seit Sommer 99 ca. zweimonatlich stattfindenden bundesweiten Anti-EXPO-Vernetzungstreffen fand eine intensive Diskussion und Vorbereitung auf Bundesebene statt. Anfang 2000 organisierte sich die Anti-EXPO-Vernetzung auch regional. Es fanden Veranstaltungsreihen statt, der 1. Mai gleichzeitig auch als Global Action Day verbreiterte die Mobilisierung (1. Mobilisierungszeitung April 2000) in der Protestszene auch auf der Straße.

Die Anti-EXPO-Kampagne war nicht nur auf die Aktionswoche in Hannover sondern auf einen ganzen Protestsommer und auch regional in den einzelnen Bundesländern/Städten ausgerichtet. Viele Anti-EXPO-Bewegte hatten zu sehr den Erfolg der Aktionswoche für den weiteren EXPO-Widerstand abhängig gemacht. Dabei mußte eigendlich klar sein, daß in den letzten 20 Jahren eine Vielzahl von großen zentralen Protestaktionen seine Wirkung verfehlten, verboten wurden oder durch polizeiliche Maßnahmen/Absperrungen so weit vom Geschehen weg ins Abseits gelenkt wurden.
Entscheidend war, daß nicht Zehntausende zur Auftaktdemo 27.5. und zum Blockadetag 1.6. nach Hannover mobilisiert werden konnten (vgl Friedensbewegung 80er Jahre, IWF Berlin 1988, Anti-AKW-Bewegung zuletzt Traktorendemo Berlin Nov. 99 und andere).
Die Mobilisierungskampagne war darauf ausgerichtet, je näher die EXPO kommt, d.h. in den letzten Wochen vor EXPO-Beginn würde der Funke überspringen und wie ein Selbstläufer würden sich die vielen Anti-EXPO-Protestgruppen in den unterschiedlichsten Teilbereichsbewegungen zusammenfinden. Insgesamt fehlte hierfür eine Aufbruchstimmung, ein Feeling für den Widerstand und Protest z.B. VV's an Unis, massenhaft Veranstaltungen, Feten usw.. Auch der 1. Mai in Berlin konnte entgegen den Erwartungen nicht den Durchbruch erzeugen.
In Berlin lief die Anti-EXPO-Vernetzung und die Veranstaltungsreihe im wesentlichen über den BAOBAB-Infoladen. In der Organisation für einen Aufbau einer Berliner Vernetzungsstruktur z.B. Aufbau eines Anti-EXPO-Plenums gab es Anlaufschwierigkeiten . Viele Leute und Projekte im linksradikalen Spektrum hielten sich raus und reagierten reserviert. Wünschenswert wäre gewesen, wenn verschiedene Einrichtungen, Projekte, Läden die Anti-EXPO-Mobilisierungsaktivitäten und Veranstaltungsreihen gemeinsam getragen hätten (vgl. IWF 1988) und sich zu einer rechtzeitigen Koordinierung zusammengefunden hätten. Über die ASTEN der 3 Berliner Unis ist fast nichts gelaufen (Außer Teilnahme am Plenum und Auslegung von Kampagnenmaterialien). Der AStA der TU plante im April 2000 eine Anti-EXPO-Skulpturenausstellung und eine EXPO-Schwerpunktzeitung zur Aktionswoche. Beides fand nicht statt. Der gepante Anti-EXPO-Protest wurde seitens der AStA-Zeitungen überhaupt nicht verbreitert - als gäbe es ihn nicht. Nach Rücksprache fand selbst im Aktivistenkern des AStAs keine Teilnahme an der Aktionswoche z.B. 1.6. in Hannover statt. Andere Informations- und Mobilisierungsaktivitäten z.B. Feten, Campusfest fanden auch nicht statt. Erst in der ersten Juliwoche fanden 2 Veranstaltungen über den AStA an der TU statt.


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