Projektwerkstatt Saasen

CASTOR NOV. 2001

Inhaltsleere

Castor in Rekordzeit im Endlager- trotzdem Erfolg?
Pressemitteilung von "Widersetzen"/X1000malquer:

"Nachdem der Castor-Transport auch aufgrund der gewaltfreien Sitzblockade"WiderSetzen" mit erheblicher Verspätung im Zwischenlager Gorlebeneingetroffen ist, haben Atomkraftgegner eine positive Bilanz ihrer Protestegezogen und dabei massive Kritik an Be-hörden und Polizei geübt:"Von einem reibungslosen Transport kann keine Rede sein. Es gab viele Menschen,die bereit waren zum gewaltfreien Protest gegen den Castor," so JochenStay, Pressesprecher der Kampagne X-tausendmal quer, die an der Aktionbeteiligt war. Allerdings seien im Vorfeld massiv Grundrechte eingeschränktund Atomkraftgegner kriminalisiert worden." (Wortlaut unten)
So oder ähnlich klanges nach dem Transport. Dabei war der Protest - ohne ihn kleinreden zu wollen- deutlich schwächer als bei den vergangenen Aktionen. Sowohl vonder Zahl her als auch von der Kreativität der Aktionen, vor allemaber von den vermittelten (Nicht-)Inhalten. Sitzblockaden ohne jeglicheAussage, für die meisten Presseinfos, Berichte gilt das gleiche. Diesmalgab es eine gesonderte Pressegruppe, aber auch die verbreitete fast nurdie ohnehin bekannten organisatorischen Texte von Verbänden und BI.Dort fehlten die Positionen und Visionen eigentlich immer. Und Indymedia?Aktionsberichterstattung, je heldInnenhafter, desto besser (oder Verbandswerbung).
Den dicksten Hund hatte die BI Lüchow-Dannenberg schon vor der Abfahrt des Castors geschossen. Gut gemeint rief sie alle zum Kommen auf: "Zuhausebleiben ist wie nicht-wählen-gehen" war zu lesen. Castor-Blockaden sind also wie Wählen? Wenn Castorblockadenwas verändern würden, wären sie verboten???
Der Castor-Protest bröckelt.In den fetten Jahren ist versäumt worden, sich mehr technisches Know-Howanzueignen (wo sind in Deutschland die Trainings in direkter Aktion, diein vielen anderen Ländern seit Jahren laufen?) und vor allem politischePositionen und Ziele zu erarbeiten einschließlich der Organisierungvon Möglichkeiten, diese auch zu vermitteln. Es ist auch nicht so,daß das nicht eingefordert wurde. Sondern, daß es im Unwillenzur Selbstorganisation unterging oder mit den Interessen derer kollidierte,die ihren Verband in den Vordergrund setzen wollen (in Hoffnung auf Image,Spenden oder was auch immer). Obwohl der Castor-Widerstand in Deutschlandimmer der wahrnehmbarste Protest war (von italienischen Verhältnissensind wir ja leider weit entfernt), wird nichts an politischen Forderungenaußer der Atomfrage hängenbleiben. Es hätte sich gelohnt,das Ziel einer anderen Gesellschaft auf die Tagesordnung zu setzen. "Hinterdem Castor steckt das System - stoppt Markt und Macht!" Aber für vielewar das zu anstrengend, zuviel Denkarbeit beim Event-Hopping oder die Sitzblockadeist nur die kleine Unterbrechung in einem Leben, daß sich längstwiderspruchslos in die herrschenden Verhältnisse eingepaßt hat- voller Angst, es können sich was ändern.

Genauer:

Resumee nach dem Castor
"Kein reibungsloser Transport"
Scharfe Kritik an Polizeistrategie
Dannenberg, 14.11.01. Nachdem der Castor-Transport auch aufgrund der gewaltfreien Sitzblockade "WiderSetzen" mit erheblicher Verspätung im Zwischenlager Gorleben eingetroffen ist, haben Atomkraftgegner eine positive Bilanz ihrer Proteste gezogen und dabei massive Kritik an Be-hörden und Polizei geübt: "Von einem reibungslosen Transport kann keine Rede sein. Es gab viele Menschen, die bereit waren zum gewaltfreien Protest gegen den Castor," so Jochen Stay, Pressesprecher der Kampagne X-tausendmal quer, die an der Aktion beteiligt war. Allerdings seien im Vorfeld massiv Grundrechte eingeschränkt und Atomkraftgegner kriminalisiert worden.
"Die Polizei hat mit unzulässigen Mitteln verhindert, dass die Menschen ihren Protest artikulieren konnten," erläuterte Swaantje Fock von X-tausendmal quer. Deshalb zeige der wahrnehmbare Protest nicht, wie groß die wirkliche Bereitschaft zu Widerstand sei.
Seit Sonntag ist es WiderSetzen immer wieder gelungen, in die Demonstrationsverbotszone vorzudringen und mehrfach mit zeitweise mehr als 1000 Leuten an verschiedenen Stellen, östlich und westlich von Splietau und in Laase, die Transportstrecke zu blockieren. 500 Menschen war es am Dienstag Nachmittag gelungen, die Transport-strecke bei Laase für mehr als 12 Stunden zu blockieren und damit den Castor an der Weiterfahrt zu hindern.
"Wir waren entschlossen und gewaltfrei, auch wenn es kälter war, als die Polizei erlaubt!" so Jochen Stay. Diese Aktion habe gezeigt, dass auch eine massive Polizeipräsenz nicht verhindern kann, dass sich entschlossene Menschen gewaltfrei dem Castor entgegensetzen. "Alle Gewaltprognosen waren falsch, einzig gewalttätig war die Polizei," betonte Stay. Der Polizei warfen die Atomkraftgegner Unverhältnismäßigkeit und teilweise brutales Vorgehen vor. "Auf gewaltfreie DemonstrantInnen wurden beißende Hunde losgelassen; eine Pferdestaffel ritt ohne An-kündigung in eine gewaltfreie Sitzblockade; in den Wäldern rings um Laase waren Greiftrupps im Einsatz, die mit Kriegsgeschrei hinter Menschen herjagten und sie brutal misshandelten." Es gab viele Verletzte durch Schlagstockeinsätze, Hundebisse gegeben und eine nie zuvor erreichte Zahl von Ingewahrsamnahmen. Die Atomkraftgegner kündigten ein juristisches Nachspiel an.
"Das politische Signal des Protests ist angekommen - die Menschen hier im Wendland werden nicht aufhören Widerstand zu leisten, bis die Politik endlich die einzig mögliche Konsequenz zieht: die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen!" so Fock. Das gestern bekannt gewordenen Ausmaß der Schlampereien in mehreren deutschen AKWs sind nur ein weiterer Beleg dafür, dass diese Forderung aktueller ist als je zuvor. Der sogenannte Atomkonsens sei kein gesellschaftlicher Konsens. 15.000 PolizistInnen waren notwendig, um diesen Transport durchzusetzen. > "Über mehrere Wochen wurde wieder einmal über eine ganze Region der Aus-nahmezustand verhängt, es wurden Grundrechte massiv eingeschränkt und Protest kriminalisiert," erklärte Fock.
"Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass der Widerstand gegen den Castor lebt und gerade hier im Wendland so entschlossen und lebendig ist wie nie zu vor. Von einem reibungslosen Transport kann keine Rede sein!" so Fock weiter.
Für den nächsten Castor-Transport kündigte Stay eine starke Mobilisierung an. "Wir werden nicht aufgeben, sondern uns erneut querstellen, wenn wieder ein Castor rollt." Die Auseinandersetzung um die Atomenergie und die Atommülllager in Gorleben sind längst nicht ausgestanden! "Und wie immer im Wendland heißt es jetzt: nach dem Castor ist vor dem Castor!"
Interessierten Printmedien bieten wir exklusive professionelle Fotos der Aktionen von "Wider-Setzen" an, darunter auch Fotos von Polizeiübergriffen: Lars Lange: 0177-3922688
Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung: Jochen Stay: 0170 9358759, Swaantje Fock: 0175 6009816

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