Sand im Getriebe

WER VEREINFACHT? UND WARUM?
PERSONEN, FIRMEN UND ORGANISATIONEN

Links und Materialien


1. Einleitung
2. Prominente und Führungspersonen
3. Vom Öko zum Verschwörungsgläubigen
4. Vom Links- zum Rechtspopulisten
5. Deutsch-nationale Gruppen
6. Treffpunkte und lose Runden
7. Parteien
8. Medien, Internetplattformen und mehr
9. Resonanzfläche: Wer lässt sich fangen?
10. Links und Materialien

Übersichten

Büchlein "Den Kopf entlasten?"
Ein kleines Büchlein über "Verschwörungstheorien" und vereinfachte Welterklärungen: Woher kommen sie? Was bewirken sie? Und was ist von ihnen zu halten? 72 S., quadratisch.

Weitere Materialien zu politischer Analyse
Kritische Analysen aus dem SeitenHieb-Verlag - bestellbar über den Buchhandel oder auf www.aktionsversand.siehe.website:
  • Demokratie. Die Herrschaft des Volkes. Eine Abrechnung
    Demokratie ist zur Zeit das Lieblingsthema fast aller politischen Klassen, Strömungen, Parteien, sozialen Bewegungen und internationaler Politik. Mit seinem Buch will der Autor Keile in die Harmonie treiben: Ist Herrschaft des Volkes wirklich etwas so Gutes? Volk als konstruiertes, identitäres Subjekt existiert nur in Form seiner Stellvertretung. Wenn die dann herrscht "im Namen des Volkes" über die Menschen - was daran ist gut? Und wenn dann noch Bomben fallen, um die Demokratie weltweit zu exportieren - was unterscheidet diese Kriege von der Brutalität der Kolonialisierung und religiös motivierter Missionen bis Kreuzzüge früherer Zeiten?
  • Nachhaltig, modern, staatstreu?
    Staats- und Marktorientierung aktueller Konzepte von Agenda 21 bis Tobin Tax
    Aktuelle Vorschläge aus politischen Gruppen werden auf ihre Wirksamkeit untersucht. Die Herrschaftsfrage wird gestellt: Steigern die Vorschläge Macht- und Ausbeutungsverhältnisse?
  • Monsanto auf Deutsch
    Seilschaften der Agro-Gentechnik zwischen Firmen, Behörden, Lobbyverbänden und Forschung - von Aachen bis Rostock! Das Buch zum brisanten Thema mit 2000 Quellenangaben und Hunderten von Personen- und Organisationsdaten. Ein präzises Stichwortverzeichnis erleichtert die Arbeit mit dieser Enzyklopädie der Seilschaften in der Agro-Gentechnik.
    Großes Format 22,5 x 24 cm, 240 S. ISBN 978-3-86747-043-8 ++ 18 €

Rezensionen
Gary Allen
Die Insider (Band 1 und 2)
(2001 und 2002, VAP in Wiesbaden, je 250 S. und 14,90 €)
Beide Bände sind Übersetzungen von Büchern aus dem Amerikanischen, wo die Originale nach Angaben des Verlag hohe Auflagen erreichten. Die Themen sind einfach gestrickt: Der Autor untersucht die (sicherlich vorhandenen) Verstrickungen zwischen den Sphären der Macht, ortet dann bestimmte Kreise als zentral und steuernd und unterstellt dann den dort agierenden, recht wenigen Personen den Anspruch, eine Weltführung übernehmen zu wollen. Die Familie Rockefeller mit dem engsten Umfeld steht dafür im Verdacht. Was Allen übersieht: Der Drang nach Machtsphären und die Ausweitung von Absatzmärkten sind nicht individuelle Weltherrschaftsphantasien einiger Weniger, sondern Gesetzmäßigkeiten in einer herrschafts- und profitorientierten Welt. Dass dabei einige skrupelloser vorgehen als andere, ist auch keine Verschwörung, sondern folgt den Logiken des Systems. Insofern ist das, was in den Büchern zu finden ist, wenig überraschend.

Jonathan May
Die Macht I: Geheimgesellschaften
(2002, Michaels Verlag in Peiting, 265 S., 23,90 €)
Bücher zu Verschwörungstheorien bieten meist zweierlei: Details bedrückender Vorgänge, die in der Tat allen denen, die daran glauben, dass herrschende Eliten das Gute wollen, es aber nicht immer hinkriegen, zu Denken geben könnten. Und dann eine Sicht, die vom Detail auf das Ganze ableitet, ohne diesen Schritt zu überprüfen, ob er überhaupt passt. So wird die CIA oder gleich ganz Amerika zum Ausgangspunkt böser Intrigen. Das es dort von konkurrierenden Machtströmungen nur so wimmelt (wie andernorts auch), fällt unter den Tisch. Verschwörungstheorien konstruieren einheitliche Elitesphären und unterstellen deshalb exakte Steuerbarkeit des Weltgeschehens. Je vereinfachter der Blick auf alles ist, desto weniger fällt auf, dass das nicht sein kann. Eher zufällig könnten Details mancher Kapitel Menschen interessieren, die sich für die RAF interessieren, denn ein Fallbeispiel ist der Tod von Ulrike Meinhof.

Nick Begich
Bewusstseins- und Gedankenkontrolle
(2007, Michaels Verlag in Peiting, 219 S.)
Seite für Seite werden Forschungsarbeiten geschildert, die dem Ziel der Steuerung von Denken und Gedanken dienen. Dem Ganzen haftet immer ein Schleier des Geheimnisvollen an - aber da liegt auch das Problem des Buches. Dass es eine Vielzahl solcher Forschungen gibt, ist überzeugend dargestellt. Dass es aber auch deshalb geheim gehalten wird, weil da ein offenbar einheitlich denkendes Gesamt-Etwas steuern will, das ist spekuliert. Angesichts der vielen konkurrierenden Strömungen selbst in Organisationen wie der CIA ist gesellschaftliche Macht nicht zentralisiert, sondern ein Geflecht elitärer Seilschaften. Das macht die konkreten Vorgänge nicht besser - aber sie sind nicht aus einer einheitlichen Personengruppe oder durch einheitlichen Willen gesteuert.

Geheimbünde
(2008, Compact-Verlag in München, 128 S., 4,95 €)
Ein kleines kompaktes Büchlein über Freimaurer, Skull&Bones und Druiden, Mafia, Schamanen und viele andere, die angeblich Geheimwissen horten, verdeckte Verbindungen unterhalten und sich so Vorteile zu verschaffen wissen. Nach kurzer Einleitung werden Geheimbünde aus allen Teilen der Erde vorgestellt.

Jo E. Schnorrenberg (Hrsg.)
Spiritualität
(1999, VAS in Frankfurt, 148 S., 16,50 Euro)
Ein überraschendes Buch, denn aus dem sanft kritisch bis links bürgerlichen VAS-Verlag wäre eher ein kritischer Blick auf die sich verstärkende Neigung zu Spiritualität und vernunftsverneinenden Orientierungen in einer unübersichtlichen Leistungsgesellschaft zu erwarten gewesen. Das Buch aber ist eher ein flammendes Plädoyer, spirituelle Praxis zum Grundschema in vielen Bereichen der Gesellschaft zu machen. "Wunschlosigkeit" (S. 98) wird ebenso gepredigt wie "Einheit mit dem Göttlichen" (S. 121). Das endet in 10 Geboten für "tiefe Demokratie" (S. 142) und den Vorschlag, für die "vornehmsten Werte" (S. 144) zu kämpfen.

Jeane Manning
Freie Energie
(2004, Omega/Silberschnur in Aachen, 313 S.)
Veröffentlicht zunächst in den USA und dann übersetzt auch ins Deutsche versucht die Autorin, die LeserInnen davon zu überzeugend, dass es eine bisher aus Unwissenheit und, davon ist die Autorin überzeugt, aus bösem Willen vernachlässigte Energie gibt, die mit ganz einfachen Apparaturen einzufangen und nutzbar zu machen ist - oder die mit genialen Konstruktionen umgewandelt werden kann, deren Patente aber nicht anerkannt wurde oder deren Produktion sabotiert würde. Die Fülle an Beispielen ist kaum überprüfbar. Allerdings stellen sich etliche Fragen: Warum spielen all diese Erfindungen in den Diskussionen von Open Source keine Rolle, wo Technologien ohne Profitansprüche entstehen sollen? Warum die Hemmungen, die Ideen dort vorzustellen? Was sollen die vielen Verweise, die Erfinder fühlten sich von Gott gelenkt oder bekämen ihre Ideen im Traum? Seltsam auch, wie unterschiedliche Geräte und Konstruktionen mit esoterischen Botschaften für den Beweis für ein und dasselbe zusammengedacht werden (z.B. wird Wilhelm Reichs Orgon-Automat zum Zeugnis der Nutzbarkeit freier Energie).

D.H. Childress
Handbuch der Freien Energie
(2003, Michaels Verlag in Peiting, 438 S., 39,90 E€)
Kapitel für Kapitel werden Beispiele gebracht von den wundersamen Logiken des Magnetismus und von etlichen Maschinen, die mehr Energie abgeben sollen als hineingesteckt wird. TechnikerInnen mögen die Schaltpläne und Bauzeichnungen auch nachvollziehen können, alle anderen dürfte aber schon der Text irritieren: Mehrfach ist von unabhängigen Überprüfungen die Rede, deren Ergebnisse leider nicht richtig auswertbar waren, weil irgendwas schief ging. Aber im Prinzip hätte sich gezeigt, dass ... So richtig seriös wirkt das nicht. Und so gilt auch hier, dass es interessant wäre, in der Szene offener Debatten zwischen TechnikerInnen die Experimente einmal einzubringen. Es überzeugt wenig, dass alles den Mantel des Geheimnisvollen übergestülpt bekommt - geheime Kräfte, die nicht recht in Worte zu fassen sind und auch nicht recht funktionieren, wenn es drauf an kommt ...

Winfried Krakau
Vernunft contra Glaube
(2007, Novum Verlag in Neckenmarkt, 113 S.)
Ein flammendes Plädoyer für eine Überwindung monotheistischer Moralreligionen hin zu kosmischen Wertereligionen. Der Autor stuft die großen Offenbarungsreligionen Islam, Juden- und Christentum als Zwischenstadien ein, die geschichtlich rückständig sind. Seine Vorbilder sind die Bilder einer universellen Weisheit, die von namhaften Philosophen ebenso vertreten werden wie ansatzweise in esoterischen Orientierungen oder asiatischen Religionen. Warum externe Quellen höherer Werte notwendig sein sollen, erklärt der Autor nicht.

Stefan Braun
Das Staat-Religionen- Verhältnis in seiner historischen Entwicklung
2005, Wissenschaftlicher Verlag Berlin, 129 S., 16 €)
Ein Geschichtsbuch der Beziehung zwischen Kirche und Staat, Religion und Politik in Deutschland und der Geschichte, die von zentraler Bedeutung für die heutige Situation in diesem Land ist. Es beginnt mit der Etablierung des Christentums im Römischen Reich und endet in der Verfassungswirklichkeit der BRD. Etliche Quellen bis hin zu aktuellen Urteilen belegen die Aussagen. Eigentlich hätte der Titel aber statt Staat auch Deutschland und statt Religion passender Christentum lauten müssen - dafür dann bietet das Buch sachkundige Information.

Reinhard Starkl
Naturwissenschaft & Glaubenslehren
(2000, VAP-Verlag in Preußisch Oldendorf, 334 S.)
Achtung, konzentrieren: Hier wird das Denkvermögen nicht geschont. In präzisen Abhandlungen werden die großen Religionen dieser Welt und etliche bekannte Wissenschaftstheorien vorgestellt. Die Texte gehen dabei vielfach so in die Tiefe, dass mehr vermittelt wird als nur ein einfacher Überblick. Dann geht es ans Vergleichen, zunächst der Religionen untereinander (wobei noch ein besonderer Schwerpunkt auf die Entwicklung der christlichen Theorien gelegt wird), dann mit den Wissenschaften und ihren Welttheorien. Logisches Denken wird stark beansprucht. Die Vergleiche beschränken sich einerseits auf konkrete Fragestellungen wie das Leben nach dem Tod, andererseits versucht der Autor, Ansätze für eine Fusion zu einem alles einschließenden Weltbild zu finden. Die Frage kommt bei Lektüre des mathematischen, mit Formeln als Weltbeschreibung arbeitenden Textes auf, ob nicht spätestens hier der Autor selbst Gefahr läuft, sich als Religionsstifter zu betätigen. Denn Religion ist wie dogmatische Wissenschaft ja gerade dadurch gekennzeichnet, geschlossene Erklärungsansätze für die Welt zu bieten und Komplexität durch Berufung auf eine Einheitlichkeit zu reduzieren. jb

Wörterbuch Religion
(2008, Compact-Verlag in München, 288 S.)
Rund 1000 Stichworte werden beschrieben - nicht nur religiöser Fachbegriffe, sondern auch Allerweltsworte, die hinsichtlich ihrer Bedeutung in Religionen ausgelegt werden. Die thematische Breite reicht weit über die klassischen großen Religionen hinaus, z.B. in esoterische Themen. Die Stichworte sind sehr kurz beschrieben und beschränken sich weitgehend auf das Alltagswissen. Kritische Verweise fehlen fast vollständig.

Etliche Texte und Zitate sind mit, andere ohne Namen - das liegt zum einen daran, wie wir die Texte bekommen haben, zum anderen können die, deren Texte hier abgedruckt sind, auch selbst bestimmen ... per Info- und Kontaktformular mit Begründung genügt und der Name wird, wenn das Argument überzeugt, gestrichen bzw. hinzugefügt. Das gilt nicht für Texte, wo gerade gezeigt werden soll, wer anti-emanzipatorisch argumentiert und daher der Name relevant bzw. ohnehin öffentlich ist.

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