Sand im Getriebe

IDEE UND ORGANISIERUNG VON PROJEKTWERKSTÄTTEN

Schafft FreiRÄUME!


1. Einleitung
2. Schafft FreiRÄUME!
3. Die Grundsätze
4. Konkret: Möglichkeiten, Lösungen, Vorgehen
5. Werkstatt-Team
6. Karte und Liste der Projektwerkstätten
7. Bleibende Projekte, die in Projektwerkstätten entstanden
8. Links zu mehr ...

Eine Bürgerinitiative gründet sich. Die Sache läuft gut, es werden schnell 20 Leute. bas Thema ist ein bißchen heikel, Konf likte mit den Stadtoberen sind zu erwarten. Warum findet sich nicht so schnell ein Raum. Die öffentlichen BürgerInnenhäuser sind angeblich ausgelastet, auch in Kirchenhäusern soll kein Raum mehr f rei sein. Viel Zeit und Kraft geht verloren. Wie schön wäre es, wenn jetzt ...? Szenenwechsel. Eine örtliche Gruppe eines Naturschutzverbandes hört von einem Straßenneubau. Wie kann mensch sich dagegen wehren? Was steht in den Gesetzen? Eine gut ausgestattete Umweltbibliothek wäre jetzt goldrichtig. Aber die nächste ist in der 74 Kilometer entfernten Großstadt ... Und nochmal: Eine plötzliche Entwicklung an einem dritten Ort. Fotos sollen entwickelt und ein Flugblatt layoutet werden. Aber wo? Bei Günther und Antje steht ein Fotolabor rum, aber die sind gerade in Urlaub. Schade ...

Aktionsplattformen
Es kostet Kraft und Zeit, für jedes Projekt wieder neue Arbeitsmöglichkeiten aufzubauen (oder wegen fehlender zu scheitern). Die Alternative ist einfach und klar: Am besten sofort, auch ohne drängendes Problem im Rücken, und am besten gemeinsam mit anderen Gruppen ein offenes und unabhängiges Zentrum aufbauen, in dem für alle Arbeitsmöglichkeiten bereitstehen ? Räume für Treffen, eine Bibliothek, Arbeitsgeräte wie Kopierer, Fax, Computer, Layoutarchive, Werkzeug, Farben, Fotolabor usw. Seit Jahrzehnten schon wurden Umweltzentren, NaturschutzInfozentren oder ähnliches geschaffen, um auf Dauer eine Einrichtung zum Arbeiten und für die Öffentlichkeitsarbeit zu haben. Etliche Fehler haben sich dort aber wiederholt, so daß aus dem Anfangsschwung nur selten etwas Dauerhaftes wurde.
Seit 1990 ist in verschiedenen Orten systematisch der Aufbau von "Aktionsplattformen", wie sie sich nennen, betrieben worden. Ca. 40 solcher offener Räume sind entstanden. Die Räume und Häuser mit ganz verschiedenen Namen verstehen sich als Projektwerkstätten. Das Wort ist Programm Werkstätten, in denen an Projekten gearbeitet werden kann. Sie können überall entstehen, genauso wie weitere Umwelt? oder Naturschutzzentren. Wichtig ist, daß einige Grundsätze beachtet werden, sonst werden Projektwerkstätten, Ökozentren usw. schnell zu Vereinsheimen, Geschäftsstellen oder Naturmuseen ohne Nutzen für die konkrete Arbeit.

Vielfalt ist möglich!
Sehr verschiedene Namen und Formen von Aktionsplattformen sind möglich. Sie reichen von einzelnen Räumen bis zu ganzen Häusern, von alleinstehenden Einrichtungen bis zu Räumlichkeiten, die Teil eines größeren Projektes, z.B. einer Kommune, eines Kulturzentrums, eines Initiativenzentrums, einer Bildungsstätte u.ä. sind. Vier verschiedene Typen, die so oder ähnlich schon bestehen, sollen kurz beschrieben werden. Kaum eine Einrichtung erfüllt schon heute die Grundsätze, eine Verbesserung der Arbeitsstruktur ist daher überall nötig.

  • Naturschutzzentren
    Meist teuer ausgestattete, museale Einrichtungen mit vielen ausgestopften Tieren, Mikroskopen, Schautafeln und modellierten Landschaften. je nach einrichtender Gruppe sind sie mehr oder weniger informativ, oft nur repräsentativ. Hauptprobleme: Meist vom Staat gefördert und abhängig, als Ort für Arbeit an Projekten nicht geeignet (oft fehlen Gruppenräume, fast immer fehlt eine Arbeitsausstattung).
  • Umweltzentren, Umweltbibliotheken u.ä.
    Eingerichtet von BürgerInneninitiativen, als Wissenschaftsläden usw., waren sie noch vor einigen Jahren recht bunte Treffpunkte von BürgerInneninitiativen und anderen Gruppen.
    Durch strategische Fehler (Verlagerung der Arbeit auf ABM-Kräfte, Übernahme durch Verbände wie die BUND oder Parteien wie Bündnis 90/Die Grünen u.a.) sind viele Zentren zu Büros oder meist leerstehenden Räumlichkeiten geworden.
  • Grüne Häuser
    Die meisten von ihnen entstanden in der kurzen Zeit zwischen dem totalitären SED-Regime und dem kaum weniger repressiven Einheitsdeutschland. Sie sind eine Mischung aus Büroräumen verschiedener Gruppen, Cafes, Umweltbibliotheken ? nur selten aber sind dort offene Arbeitsräume für Initiativen zu finden. Diese können aber ohne Probleme geschaffen werden, das Umfeld ist der Arbeit und einer Vernetzung sehr förderlich.
  • Umwelt-& Projektwerkstätten
    Seit 1990 sind ca. 40 Einrichtungen entstanden, die von vornherein genau den Anspruch offener Aktionsplattformen erfüllen wollten. Mit wenigen Ausnahmen (wo Verbände ihre Geschäftsstellen zwecks besseren Images einfach umbenannt haben) entsprachen auch alle zu Beginn den Grundsätzen. Im Laufe der Zeit allerdings konnten sich in vielen Werkstätten jedoch wieder (Verbands-) FunktionärInnen oder auch solche Personen durchsetzen, die die Werkstätten mit ihrer hervorragenden Arbeitsausstattung zu ihrem kommerziellen Privatbüro umfunktionierten. Die Mehrzahl der bestehenden Projektwerkstätten ähnelt dem ursprünglichen Anspruch kaum noch.
  • Weitere Einrichtungen
    Neben den genannten könnten auch weitere Einrichtungen zu offenen Aktionsplattformen werden bzw. in ihnen solche entstehen. Meist sind dazu aber umfangreichere strukturelle Änderungen nötig -oder die "Projektwerkstatt im ..." muß völlig eigenständig agieren, nur die Infrastruktur wird gemeinsam genutzt. Beispiele sind Schulbiologiezentren, (Problem: Abhängig vom Staat, Öffnungszeiten), Bildungsstätten, Kulturzentren usw.

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