Sand im Getriebe

INTERNATIONALE UND GROSSAKTIONEN

Allgemeinere Strategiepapiere zu Aktions- und Organisierungsformen


1. Die Übersicht
2. Strategie- und Auswertungstexte zu verschiedenen Aktionen
3. Nachrichten zum globalen Widerstand am 14.1.2001
4. Allgemeinere Strategiepapiere zu Aktions- und Organisierungsformen
5. Links


Diskussionsbeitrag zu bisherigen und zukünftigen Mobilisierungen (zum "Januartreffen")
Ciao GenossInnen,
wir, eine Gruppe aus dem Ruhrgebiet (www.nadir.org/kolinko) haben eure Einladung zum Kongress in Duesseldorf bekommen und auch Lust, an der Diskussion teilzunehmen. Im Folgenden wollen wir kurz darstellen,
a) was wir an den bisherigen Mobilisierungen (Seattle, Prag, Nizza etc.) gut finden,
b) was wir an den Aktionen politisch kritisieren und
c) in welche Richtung wir uns eine internationale Vernetzung vorstellen.

Ein Gefuehl von weltweiter Bewegung... Was uns an den Aktionen wie in Seattle, Prag oder zuletzt in Nizza Spass und Mut macht ist die internationale Dimension. Viele Leute aus unterschiedlichen Laendern kommen zusammen, um in direkter Form zu zeigen, dass sie sich nicht mit einer Welt zufrieden geben, die vom Geld und nicht von unseren Beduerfnissen bestimmt wird. Bei den Aktionen ist Raum fuer unterschiedliche Formen des Protests und sie sind, soweit wir es mitbekommen haben, nicht so langweilig, bierernst und verbal-radikal, wie sonst gerade ueblich. ...aber mit wem, wogegen und wohin? Die "revolutionaeren" Teile der Bewegung wollen den Kampf gegen den Kapitalismus, gegen Ausbeutung und Unterdrueckung vorantreiben. Was aber unter "Kapital" oder "Kapitalismus" verstanden wird, bleibt meist sehr nebelig. Meistens geht es nur um einzelne Erscheinungen des Kapitals (die globalen Finanzstroeme), um besondere Massnahmen (Gatt-Abkommen, NAFTA, MAI etc.) oder um einzelne Bestandteile des staatlichen Apparats (EU-Gipfel, IWF-Tagungen etc.). Es ist vielen auch klar, dass es nicht um solche "Ein-Punkt"-Angriffe gehen kann und daher wird versucht, moeglichst viele andere politische Gruppen, die an anderen Fronten kaempfen, mit einzubeziehen. Nicht diese Offenheit der Bewegung fuehrt dazu, dass sich "reformistische" Organisationen (Gewerkschaften, NGOs, politische Parteien) und auch nationalistische Vereine an den Protesten beteiligen koennen. Es liegt vielmehr an der Reduzierung des Kampfs gegen einzelne "Schweineprojekte" und kurze Proteste gegen die Treffen einer Handvoll VertreterInnen des Kapitals bzw. Staats. Es geht um alles - fuer die Globalisierung der Kaempfe gegen die Ausbeutung! Fuer uns ist der Kapitalismus die ausbeuterische Form, in der sich die Gesellschaft weltweit produziert. Alle Bereiche der Gesellschaft sind dem Prinzip der Ausbeutung unterworfen: - wir gehen zu Schule, um zu guten Arbeitskraeften bzw. Managern der Arbeitskraft erzogen zu werden, - in den Fabriken der Maquilladoras, auf internationalen Baustellen in Kuwait oder in Call Centern in Duisburg schuften wir den groessten Teil unseres Lebens fuer die Vermehrung des Kapitals - unsere Arbeitskraft muessen wir materiell und emotional in der Enge der Kleinfamilien oder Wohngemeinschaften reproduzieren - Knaeste, Krankenhaeuser, Klapsen biegen uns wieder gerade, wenn uns die Arbeitsmuehle geschafft hat, bzw. wir ihr entfliehen wollten Der Kampf gegen den Kapitalismus kann keine Abkuerzungen nehmen und nur die "Herrschenden", die herrschenden Institutionen oder einzelne ihrer Projekte attackieren. Er muss dort gefuehrt werden, wo sich das Kapital und seine Macht taeglich reproduziert: in der Ausbeutung selbst. Nur das garantiert, dass der Kampf nicht von politischen Vertretern gefuehrt wird, sondern von denen, die sich befreien muessen: den Ausgebeuteten selbst. Nur so kann der Kampf die Gesellschaft grundlegend umwaelzen und eine neue schaffen. Wir sind Teil dieses Prozesses und wollen ihn unterstuetzen. Das koennen wir vor allem dadurch, dass wir Informationen ueber z.B. selbstorganisierte Schulbesetzungen in Italien oder Streiks in Frankreich dorthin tragen, wo sie gebraucht werden. Wir muessen unseren eigenen Alltag als ProletarierInnen zum Ausgangspunkt nehmen und uns mit anderen bei der Arbeit, in der Umschulung oder auf den Aemtern gegen die Ausbeutung und Drangsalierung organisieren. Nur von dort kann sich der Kampf gegen den Kapitalismus selbstorganisiert ausweiten und an Staerke gewinnen. Wir wollen auf dem Kongress am 19./21. Januar mit anderen Gruppen und GenossInnen darueber diskutieren, was wir momentan in diesen klassenkampfarmen Zeiten tun koennen, um die Konflikte in den Orten der Ausbeutung vorantreiben zu koennen. Wir stellen uns eine internationale Vernetzung in Form eines "proletarischen Netzes" vor, das zum Austausch von Erfahrungen und zur Diskussion von Gruppen dient, die Initiativen gegen Schul-, Aemter- und Arbeitsstress organisieren. Wie eine Unterstuetzung der proletarischen Selbstorganisierung aussehen kann und in welcher Form wir dafuer eine internationale Vernetzung brauchen, koennen wir auch anhand unserer momentanen Initiative in Call Centern diskutieren. Wer Interesse an der Diskussion hat, sollte sich auf unserer Website (www.free.de/prol-position) umschauen und besser noch eigene Erfahrungen und Ideen einbringen. Wir denken dass sich die AG "Von Chiapas bis Prag" am besten fuer die Diskussion eignet, wuerden aber bei Notwendigkeit auch eine eigene AG vorschlagen.

lucha y passion Las Kalinkas Kolinko
c/o Archiv Am Foerderturm 27 46049 Oberhausen
e-mail: kolinko@koma.free.de
www.nadir.org/nadir/initiativ/kolinko/

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