Sand im Getriebe

DEMOKRATISCH BOMBEN: NACHHALTIGE UND RECHTSKONFORME MASSAKER ERSETZEN US-POLITIK

Fazit


Staat als Retter & Regulator · Israel - Palästina (Armeen) · Irakkrieg: EU & UN als Retter · Fazit

Hirnstupser am 6.3.2020: Weltgeschichte – unter Schurken das Gute und das Böse finden
Erdogans Truppen gegen Assads Armee. Deutsches Militär gegen religiös motivierte Bewaffnete in Afghanistan. Israelische Kampfbomber gegen palästinensische Heckenschützen und Raketenwerfer. Warlords ohne internationale Anerkennung gegen korrupte Regierungen. Selbsternannte Präsident*innen mit ihren Clans gegen repressive Staatsgewalt … wo immer mensch auf kriegerische Auseinandersetzungen schaut, scheint das gleiche Prinzip zu gelten: Es kämpfen hierarchisch organisierte Systeme gegeneinander. Deren Nutznießer sitzen im Hintergrund. Sie nehmen an den Kämpfen nicht teil, sondern führen ideologisch aufgehetzte oder fürs Töten schlichte bezahlte Menschen gegeneinander aufs Schlachtfeld. Die, deren Blut die verbrannte Erde tränkt, haben nichts vom Morden und den mit Krieg und Machtausübung stets verbundenen Vergewaltigungen, Demütigungen und Raubzügen. Krieg, ob zwischen Nationen oder innerhalb solcher, ist immer Sache von Wenigen, die im Falle eines Sieges als kleine Gruppe Vorteile aus dem Gemetzel zu ziehen hoffen. Die nötigen Massen, die für sie kämpfen sollen, motivieren sie mit einer schlichten Aufteilung in Gut und Böse. Die faschistoiden Denkvorlagen a la StarWars oder Herr der Ringe feiern hier stets ihren Aufstieg ins Reale. Alle bekämpfen – aus ihrer Sicht – das Böse, als das sie ihre jeweiligen Gegner*innen adressieren und schon damit die Grundlage für deren spätere, unmenschliche Behandlung legen. Doch es sind nicht nur die Kriegsparteien selbst, die die komplexe Wirklichkeit so simplifizieren. Das Gleiche geschieht von außen, besonders gern durch die jeweilige Opposition, die Gut und Böse einfach vertauscht, statt das Prinzip dieser Simplifizierung in Frage zu stellen – und durch NGOs, durch die Regierungen anderer Staaten, durch die Vereinten Nationen, Medien, Parteien und andere Player auf dem internationalem Parkett. Ihre Wahl, wer gut und wer böse repräsentiert, folgt jeweils eigenen Interessen. Unter die Räder kommen dabei viele, die außerhalb der Auseinandersetzungen stehen oder zumindest in ihnen andere Optionen als das mörderische Ringen um Sieg und Niederlage verfolgen. So hat es in den Jugoslawien-Kriegen stets Zusammenhängen oder ganze Dörfer gegeben, die sich dem Gemetzel verwehrt und versucht haben, eigene, weniger herrschaftsförmige Wege zu finden. In der Türkei, in Syrien, in Israel, Palästina, Mali, Afghanistan und schlicht überall gibt es solche Versuche. Ihnen ist eines gemeinsam: Sie werden von allen Seiten angefeindet. Denn noch wichtiger als der Sieg über die zu Feinden erklärten Kriegsgegner ist allen, die da metzeln, dass keine unregierten Räume entstehen. In Kreisen der Herrschenden aller Couleur geht die Angst um, selbstverwaltete Zonen könnten Vorbild sein für mehr. Und so unterdrücken alle Regimes diejenigen, die nach Alternativen suchen zu herrschaftsförmiger Gesellschaftsgestaltung. Sie tun das seit ewigen Zeiten, um nur mal an das Beispiel der Pariser Kommune zu erinnern, für deren Zerschlagung sogar die verfeindeten und im Krieg miteinander befindlichen deutschen und französischen Truppen kooperierten. Es wäre an der Zeit, dass nicht länger Regierende der einen oder anderen Konfliktseite unsere Solidarität erfahren, sondern die dritten und vierten, die interessante Alternativen aufzubauen versuchen inmitten der umkämpfen Räume. Die Nato ist ein Beistandspakt von Regierenden gegen andere Regierungen. Was wir brauchen, ist der Beistand von Mensch zu Mensch – am allermeisten zu denen, die ihren bewaffnet agierenden Führungen das Vertrauen entziehen. In den Kriegsgebieten Afrikas. In Syrien und der Türkei. In Brasilien, Kolumbien und Venezuela. In Palästina und in Israel. Einfach überall, Deutschland nicht zu vergessen.

Fatal bei all dem ist, dass weite Teile politischer Bewegungen inzwischen für die Stärkung von Herrschaftsstrukturen eintreten, die die Hauptursache für Krieg darstellen und diesen erst möglich machen: Morden und bomben im großen Maßstab ist das "Jobprofil" von Armeen - ihre AuftraggeberInnen nationale Regierungen und Staatenbünde. Auch der Markt, ökonomische Interessen und die Verwertungslogik spielen bei Kriegen immer eine Rolle. Medien, politische und intellektuelle Eliten basteln an den passenden Diskursen, um die Menschen auf Mord und Terror einzustimmen - und oft genug spielt Religion eine ähnliche Rolle, um Menschen darauf zuzurichten, im Namen höherer Interessen zu morden und zu sterben. Sie alle sind Teil von Herrschaft - wer nicht Spielball einer der schlechten Alternativen sein will, muss Herrschaft demaskieren, ins Visier direkter Aktionen nehmen und anfangen, Visionen einer befreiten Gesellschaft zu entwickeln. Denn auch mit Herrschaftsbrille und den Utopien einer Welt ohne Staat und Markt wird es schon schwierig genug sein, die sich ständig modernisierende und absichernde Herrschaft abzuwickeln.

Buchtitel Anmerkungen:
  • Dieser Text ist eine veränderte Fassung von Teilen des Kapitels "Der Staat als Retter und Regulator" aus dem Buch "Nachhaltig, modern, staatstreu" von Jörg Bergstedt ++ Infoseite ++ Bestellseite. Das Buch klopft linke Ideologien auf deren Staats- und Marktorientierung ab. Das Buch kann auch per Post bestellt werden unter: Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen, Fax 06401-903285.
  • Zitate zum EU-USA-Verhältnis
  • "No law, no war" - Zeitung gegen Krieg und Herrschaft ... Download
  • Anti-Kriegsseite

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